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Alte Taschenuhr, aber wie alt???

 
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Holke
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Holke

 ·  #1
Hallo kann mir jemand der Profis hier was zu dieser Taschenuhr sagen?

Sie ist ein Erbstück und ich finde sie auch echt dekorativ.

Ich würde nur gern wissen aus welcher Zeit die stammt, welches Material es ist und welcher Hersteller es ist.

Sowohl Großvater alles auch Uhrgroßvater waren Uhrmacher von Beruf.

Vielen lieben Dank bereits im Voraus!
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Holke
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Holke

 ·  #2
Sorry hab nicht gesehen, dass man mehrere Bilder anhängen kann.

Ich hoffe, dass die Bilder ausreichen.
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Information: Gehäuserückseite
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Information: Rückseite
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Information: Gehäuse hinter dem Uhrwerk
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Information: Uhrwerk
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Information: Rückseitiger Gehäusedeckel innen mit diversen Stempeln
Juwelfix
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Juwelfix

 ·  #3
Die Stempel Krone und Mond und die 0,800 sagen schon mal, dass das Gehäuse aus einer Silberlegierung mit 80% Feinsilberanteil besteht.
Holke
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Holke

 ·  #4
Vielen Dank für die Antwort!
Da bin ich ja zu mindest schonmal in Bezug auf das Material schlauer!

Kann mir noch jemand mehr zu der Uhr sagen???
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #5
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 ·  #6
Hallo,

das ist eine sogenannte Bauern Taschenuhr.
Sie wurde um 1900 in den ländlichen Gemeinden ( besonders in Süddeutschland/Österreich) zur Tracht getragen.

Leider gibt es Haarrisse im Porzellan Zifferblatt. Die Bemalung erfolgte per Hand.

Der Wert liegt heute zwischen 80 und 120 Euro.

LG Petra
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 ·  #7
Ich bins nochmal...die Rosatönung lässt auf eine Damenuhr schliessen. Der Durchmesser ist leider nicht angegeben.

Die Zeiger sind original und feuervergoldet, die extra Sekundenanzeige bedeutet einen Aufpreis.

Damenuhren sind aber leider weniger wert.

LG
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #8
________________________________________
Das kann man so nicht stehen lassen. Der Kronenaufzug, der den Schlüsselaufzug abgelöst hat, wurde etwa 1845 erfunden. Die Konstrukteure/Hersteller dieser Uhr müssten also über 50 Jahre hinter der Entwicklung her gewesen sein. während andere Hersteller längst den Kronenaufzug anboten. Lediglich für die Osmanen wurden bis ins 19-te Jahrhundert Schlüsseluhren gefertigt, z.B. Billordes für Serkisoff in Konstantinopel.

Auch handelt es sich hier um kein Ankerwerk, sondern um ein Zylinderwerk, bei welchen die Zähne des Gangrades direkt in die Hohlwelle (Zylinder) der Unruh eingriffen. Ankerwerke wurden damals allgemein nur für hochpreisige Präzisionsuhren verwendet.

Das Gehäuse ist aus Silber, aber das Zifferblatt nicht aus Porzellan. Zifferblätter bestanden und bestehen auch heute noch vielfach aus Kupferblech, vor allem dann, wenn auf ihnen Feueremail aufgetragen wurde. Die Bemalung entspricht dem damaligen Zeitgeschmack. In der Gründerzeit und dem später folgenden Jugendstil trugen die Zifferblätter andere Dekorationen. Auch die Gravur des Gehäuses passt in die Zeit der Romantik, also etwa 1850 bis 1870. Zugrunde gelegt findet man auf dem Deckel eine frühe Guillochierung, bei welcher die hoch stehenden Ornamente ausgespart und von Hand graviert wurden. Der Gehäusemittelrand wurde von Hand graviert. Auch hier passt die Ornamentik in den genannten Zeitraum. Sowohl Mittelrand, als auch die Außenränder des mehrteilig gefertigten Deckels, sowie die Lunette, waren vergoldet. Der mittlere, eingesprengte Deckel war weiß im originalen Silberton. Bicolor- Gehäuse erfreuten sich einer großen Beliebtheit.

So gen. Alpenländische Taschenuhren, wie sie in Bayern und Österreich beliebt waren, reflektieren in ihrer Aufmachung folkloristische Themen. Die Bemalung der Zifferblätter stellte oft Pflanzen oder Tiere dar, auch Jagdmotive sind bei diesen prächtig dekorierten Uhren zu finden. Auch die Gravuren entsprachen diesem Stil eine Trachtenuhr ist aus diesen Gründen sofort als solche zu erkennen, Sehr oft wurden auch so gen. Halbsavonette-Gehäuse verwendet, bei denen auf den äußeren Deckel die Mitte kreisförmig ausgeschnitten war. So war das Erkennen des Zeigerstandes möglich, ohne die Uhr öffnen zu müssen. Die prächtige Zifferblattdekoration war zu erahnen, aber nicht in Vollständigkeit sichtbar, was bei den Betrachtern Neugier und Begehrlichkeit erwecken sollte.

Man kann diese Uhren also recht gut von der hier gezeigten unterscheiden. Ich hoffe, dass Holke nun seinen Informationsbedarf stillen konnte. Eine schöne Uhr, auch selten, und dass es dafür so gut wie keinen Markt gibt, ist der Ignoranz und dem Erwerbsstreben der Sammler geschuldet, die außer der Kenntnis der Schweizer Premiummarken und dem Interesse an ihrer Preisentwicklung keinerlei Bezug zu diesen Dingen haben.
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 ·  #9
Hallo,

entschuldige - aber ich meine, das die Punzen Halbmond Krone erst ab 1888 nach dem deutschen Reichstempelunggesetz eingeführt wurden....oder liege ich da falsch?

Die Bemalung sehe ich auch nicht üppig und prächtig sondern sehr schlicht....da habe ich schon andere Exemplare gesehen.

Worüber wir nicht diskutieren brauchen ist das Traurige des Wertverfalls...leider ist die "Sammlerkultur" Vergangenheit. Die gut zahlenden Sammler (obwohl diese schon immer perfekte Stücke gesucht haben & Damenuhren noch nie gesammelt wurden) sterben aus und die Werte verändern sich....die Auktionen bestimmen den Preis und der ist in diesem Fall wirklich so niedrig, dass ich solch ein Stück in der Familie behalten und mich daran erfreuen würde.

Liebe Grüsse von der Insel

Petra
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #10
Die Punzierung ist zweifellos vorhanden. Mir kommt sie in der Vergrößerung vor, als ob sie von Hand eingestempelt wurde, denn sie ist ungeich eingeprägt. Vielleicht wurden Restbestände, bzw. Ladenhüter nachgestempelt, um sie in D verkaufsfähig zu machen? Dafür würde auch der 800-er Stempel sprechen, denn silberne Gerätschaften (dazu gehören auch Uhrgehäuse) durften erst mit einem Silbergehalt über 800 vom Hersteller mit Halbmond und Krone versehen werden. Offenbar hat man sich nicht so genau daran gehalten. In Deutschland gab es zu dieser Zeit noch kaum Hersteller von Kleinuhren. Das war damals in der Hauptsache noch eine schweizerische Domaine. Selbst heute gibt es alte Lagerbestände in der Schweiz, von Taschenuhrewerken mit Spindelhemmung, oder Cylinderhemmung. Die Entwicklung war damals rasant und über Nacht waren die Erzeugnisse veraltet und damit nur noch schwer verkäuflich.

Fest steht jedenfalls, dass die wenigen Uhrwerkshersteller am Markt, nach 1845 schnell auf den Kronenaufzug umgestellt haben. Allein aus dieser Sicht ein Grund, das Raritätchen nicht zu verkaufen.

Wie ist das Wetter auf der Insel? Hier isses kalt! brrr.
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 ·  #11
Hola

28 Grad... :D

das kann gut sein....die "Resteverwertung" veranlasst ja auch zu heftigen Diskussionen bei Vintage Omega und Rolexmodellen...als das Quarzwerk aufkam wurde ebenfalls bunt gemischt-standen doch viele Hersteller vor der Pleite.

Hasta luego
Petra
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #12
28 Graaaa... ich fasse es nicht! Weißt Du eigentlich, was hier los ist?! Das Problem mit den Resten ist so alt wie die Manschheit. Und ab und zu tauchen dann schon mal uralt-Bestände auf, an deren Existenz niemand mehr gedacht hatte. Das sind dann die Schatzfunde.

Übertriebener Ordnungssinn und kleinlicher Umgang mit dem spitzen Bleistift, verhindern nicht nur unwirtschaftliche Überhänge, sondern bewahren zukünftige Generationen vor solchen Schatzfunden. Bei Schmuck fand diese Haltung ihren Ausdruck in der Altgoldwelle. Was da alles den Bach runter gegangen ist, - unvorstellbar. Für ein paar bunte Papierschnipsel!
Kornelia Sch
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Kornelia Sch

 ·  #13
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 ·  #14
Ja, es ist eine Schande!!!! Auch die wunderschönen Silbersachen...alles in den Schmelzofen-es blutet einem das Herz. Ich habe versucht, bei einigen Goldankäufern Schmuck zu retten-leider oft erfolglos.
Ich habe riesige Korallenperlen, handgearbeitet, gesehen mit der Zange brutal zerbrochen...ich habe angeboten, dies zu kaufen aber das war denen zu lästig...lieber haben sie es in den Müll geworfen!

Eine Verschwendung an Handwerkskunst wie in den Kriegen...unwiederbringlich verloren... :motz:
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 ·  #15
Und warum ist das so?

Weil die meisten Schmuckankäufer wenig Ahnung von der Materie haben und die angekauften Schmuckstücke zum Altgold geben, obwohl es einen soliden Markt für guten gebrauchten Schmuck und Uhren gibt.
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