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Materialfrage J. Herz 800

 
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 ·  #1
Guten Abend zusammen,

eine kurze eindeutige Frage an die Hüter der 7 Siegel. Was bitte ist das hier für eine Marke? Meine Finger sagen Zinn zu der umwerfend entzückenden übrigens recht großen Schale. Aber irgendwie trau ich den Dingern in dem Fall nicht ganz und gleich ...

Vielen Dank,
Jade
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stefan
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stefan

 ·  #2
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 ·  #3
Hallo Stefan,

danke, den Verdacht hatte ich auch, aber das Teil hört sich sehr blechern an und ist auch ziemlich leicht.

320 Gramm, 25 x 23 cm, Höhe 6-15 cm. Von unten sieht es gebläut/fast lackiert aus, auf dem Muschelrand teilweise kupferrot.

(Höchst-)Alter und Herkunft stimmen in jedem Fall. Es gibt Silberbestecke von J.Herz vom Ende des 19. Jahrhunderts. Und die Form sieht für mich nach dem Designgeschmack Anfang 20. aus.

Na, ich werde mal vorsichtig putzen.

Grüße,
Jade
stefan
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stefan

 ·  #4
am span muss man es doch erkennen können. zinn ist allemal weicher. blechern klingt es, wenn es hohl montiert ist (würde auch das gewicht erklären) und irgendwo die kannten nicht mehr dicht sind (sie klirren beim anschlagen) das kupferrote spricht eher für silber (20% kupferanteil) der weißliche belag allerdings, könnte vom putzen mit z.b. schlämmkreide herrühren - könnte man mit seife und zahnbürste auswaschen (auf einem eindeutigen zinngefäß würde dieser weiße belag allerdings für zinnoxid sprechen -verwitterung) der stempel steht aber eindeutig für silber. (man hat damals entweder silber oder zinn gemacht!)
mach mal bitte einpaar größere bilder von den kannten (sieht man lotspuren oder offene kanten?) die oxidation am boden spricht auch für silber.
gruß stefan
stefan
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stefan

 ·  #5
zinn wäre eher gegossen, silber geprägt, ziseliert und sogar nachgraviert. das sieht man auf einer macroaufnahme.
stefan
stella
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stella

 ·  #6
Hallo,

es handelt sich um Silber 800, gestempelt mit Halbmond und Krone, hergestellt von der Firma M.H. Wilkens & Söhne (gegründet in Bremen um 1810).

Mit freundlichen Grüßen
Stella
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 ·  #7
Wow,
ich bin beeindruckt. Vielen Dank, Stella und Stefan! Die Firma kenn ich sogar.

In der Zwischenzeit ist sie geputzt (und wirklich sehr silber geworden, auch die Rotflecken sind weg und offenbar ist sie sehr gut erhalten) und bessere Bilder stell ich gern noch heute abend oder morgen - je nach Lichtverhältnissen - ein.

Sagen kann ich aber jetzt schon, dass der "Schwanenhals" massiv ist und die Muschel sehr dünnwandig. (Daher wohl der blecherne Ton). Die Herstellungsweise der Muschel sieht gehämmert aus. Die Unterseite ist irgendwie lackiert, also nicht natürlich oxidiert, was man unten an den Kanten sieht, wo der Lack (Lasur, was auch immer) dicker ist als auf der Hauptfläche. Also sowas wie eine künstliche dauerhaft gemachte Oxidation. Sie ist ausgesprochen fein und sorgfältig gearbeitet, finde jedenfalls ich.

Interessant ist sonst noch, dass das Silber in der Muschel einen ganz anderen Ton hat als das Silber vom Schwanenhals. Es ist wärmer. Na, ich versuche mal, das zu fotografieren.

Jedenfalls war die Idee, das Stück vom Sperrmüll zu retten dann ja gar nicht so schlecht. Und wenn ich jetzt noch jemanden finde, der sich über sie freut und bei dem sie besser passt als bei mir, ist die Welt wenigstens für die kleine Schale wieder in Ordnung. Wenn das nichts ist.

Also nochmal vielen Dank und - wie gesagt - Bilder kommen dann später.

Jade
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 ·  #8
So, Fotos sind fertig. Und ganz viele zu Details in meiner persönlichen Schmuck-Galerie, auf dass das schöne neue Feature blühe und gedeihe ...

Wenn sich hier jemand zufällig mit antikem Tafelsilber auskennt, wäre ich für einen Tipp zur Wertangabe natürlich dankbar. Aber Ihr habt mir auch so schon sehr geholfen!

Jade
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Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #9
Hallo Jade,

wenn Du so was suchst, dann wirst Du Dich wundern wie teuer eine solche Schale sein kann. Noch teurer wird sie, wenn sie angefertigt werden soll. Also ich würde das Ding an Deiner Stelle behalten, denn ob es nun passt oder nicht, das Leben ist ohnehin voll mit Fund-u. Bruchstücken. Und diese Schale ist als Einzelstück wohl überall unterzubringen. Und ob Du nun fünfhundert Euro mehr oder weniger hast, ändert ohnehin nur etwas an der Papiermenge die Du verwalten musst. Eine derartige Schale bekommst Du mit einiger Sicherheit aber nicht noch einmal, und sie ist auch viel schöner, als übelriechendes Geldpapier was sich ungewechselt noch nicht einmal auf der Toilette zufriedenstellend verwenden lässt.

Gruß, Ulrich
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 ·  #10
Hallo Ulrich,

in der Zwischenzeit gehöre ich zu denen, die "tote" Gegenstände in der Wohnung trostlos finden und nicht schätzen, weil ich glaube, dass alle, aber gerade alte Gegenstände nicht nur Respekt verdienen sondern auch eine emotionale Wertschätzung. Die andere Phase mit dem Alles-Aufbewahren hatte ich auch mal, aber beim vorletzten Umzug und einem zusammenbrechenden gewerblichen Umzugshelfer habe ich dann beschlossen, dass 5000 Bücher reichen und ein Buch, dass ich zwar mal gelesen habe, aber nie wieder brauchen werde, einen anderen Besitzer verdient hat, der es wirklich braucht. Überflüssiger Pröhl im Werkzeugkasten ist nämlich nicht nur lästig, sondern auch gefährlich, wie jeder weiß, der mal in ein Teppichmesser gefasst hat. Diese Bücher-Entscheidung war jedenfalls folgenreich für viele Dinge bzw. Ex-Dinge ...

Heute verkaufe ich konsequent jedes Stück, das mir nichts sagt, und das möglichst an jemanden, dem es wirklich etwas bedeutet, weil es dort "lebt". (Ich würde nun gern sagen "und der Preis ist mir dann nicht wichtig", aber das wäre glatt gelogen, denn soviel Großzügigkeit kann ich mir schlicht nicht leisten.) Bereut habe ich das nicht in einem Fall. Das, was bleibt, bis nichts mehr bleibt, sind doch nie die "Stücke" selbst, sondern immer nur die Begegnungen, in denen Leben und eben genau der Funke ist, den seit Jahrhunderten Menschen erfolglos an den Dingen festzumachen versuchen, in der verzweifelten Hoffnung, es möge sich wenigstens anfassen lassen, wenn wir es schon nicht begreifen können.

Jade
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #11
Schön gesagt........

Schale: Wenn Du diese hässliche, nichtssagende, staubanziehende, fortgesetzt pflegebedürftige Monstrum nicht mehr haben willst, ich kenne da jemand, der findet dass es eine wunderschöne Silberschale ist, zudem noch gut gemacht, und der auch ein Haus hat in dem ein solches Teil sofort in den Adelsstand erhoben würde und in bester Gesellschaft, einen ihm gebührenden und würdigen Platz inmitten artverwandter, bunt gemischter Requisiten aller mögichen Anlässe, Personen und Zeitalter erhalten würde. Hinzu kommt noch, dass es sich bei diesem Jemand um einen Zeitgenossen handelt, der seit über 35 Jahren mit einer Frau verheiratet ist, deren große Freude derartige Schalen sind. Und Weihnachten steht vor der Tür!

Gruß, Ulrich
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 ·  #12
Was soll man bei so einer Bewerbung noch sagen außer:

Na dann ...

gib mir eine Versandanschrift und sie geht morgen zur Post.

Gruß,
Jade
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #13
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 ·  #14
Ein wichtiger Hinweis an den Postempfangsbevollmächtigten der Firma Wehpke:

Sie werden in den nächsten Tagen mit etwas konfrontiert werden, das nur mit viel gutem Willen an ein Paket erinnert. Wir versichern hiermit, dass es zwar so aussieht, als wenn tote Ratten darin sein könnten oder etwas Tickendes, aber dass es mit Sicherheit nicht explodiert, nicht beißt und keine Geiseln nimmt. Es fand sich nur gerade keine bessere Langfingerverschreckung ... äh, ich meine Verpackung als diese. Es könnte ggf. ein Händewaschen nach dem Auspacken sinnvoll sein, aber weitere Folgeschäden sind nicht zu befürchten. Sollten Sie den näheren Kontakt trotzdem scheuen, pfeffern Sie es einfach gleich dem Chef unter den Tisch. Für den ist das nämlich. Also soll er doch sehen, wie er damit klarkommt ...
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #15
Hallo Jade,

Unsere Postinempfangnehmausundeinpackspezialistin hat sich weder erschreckt, noch hat sie abfällige Bemerkungen gemacht. Dabei ist sie richtig zart besaitet. Ich hab extra nachgefragt, aber sie hat noch nicht einmal Schutzhandschuhe verwendet.

Ich nehme folglich an, dass Du in diesem Fall etwas übertrieben hast :twisted:

Gruß, Ulrich

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