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Ritterschlag zum Goldschmiedemeister, gibt es das?

 
steinfroilein
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steinfroilein

 ·  #1
Da soll mal einer sagen, die Goldschmiede wären nicht traditionsverbunden.

Da heißt es von Weitertragen der Ehrbarkeit des Goldschmiedehandwerks und man munkelt von Zeremonien, in welchen Goldschmiedemeister zu "Rittern" geschlagen werden.

Doch gibt es sie tatsächlich, diese sagenumworbenen, geheimnisvollen Rituale?

Was haben Bindi, Tilaka, Tilak oder eventuelle sogenannte Kastenzeichen mit einem Goldschmied zu tun?

Na, natürlich nichts, werden Nicht-Goldschmiede sagen.
Und die Goldschmiede an sich werden auch protestieren.
Gibt es sie demnach nicht, diese kleinen roten Punkte auf der meisterlichen Goldschmiedestirn?

Also, was steckt nun dahinter beim "Ritterschlag" zum Goldschmiedemeister?

Kann doch eigentlich nur bedeuten, der Goldschmied bekommt von der Zunft einen Hammerschlag auf die Schulter! Oder auf den rechten Daumen? Oder vom ersten Lehrling, quasi als einmalige Revanche?

Oder geht es nur um einen Schluck Rotwein aus dem Kelch, der die Runde bei der Feierlichkeit macht?

Und gibt es ihn überhaupt, den Heiligen Gral, den Meistertrunk-Zeremonienkelch, silbern oder golden?

Wer stand schon mal im Halbkreis erfürchtig vor den Altmeistern, welche hammerschwingend und boraxbeträufelt mit Polierrot hantieren und Sprüche wie "für den wahren Meister ist das Mittelmaß unerträglich" oder "nur der kann Meister sein, der seine Arbeit liebt" in den Raum werfen?


Geschichten aus Fantasien,
längst vergangener Zeiten
oder teils wahr, teils nicht? 😉
tatze-1
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tatze-1

 ·  #2
irgendwo habe ich noch den Text rumliegen, mit welchem man in die Zunft aufgenommen wird. Borax (für gelungene Lötungen) und Polierrot (für blinkende Geschmeide) auf der Stirn, Schluck aus dem Innungsbecher und Hammerschlag auf beide Schultern für die künftigen Herrscher des Schmiedefeuers.

Sorry für den Sonnenbrand auf der Stirn. Ich habe vor meiner Meisterfeier den ganzen Tag in der Sonne Beachvolleyball gespielt :D
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steinfroilein
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steinfroilein

 ·  #3
Dem Foto nach keine sagenumwobene mantelumgehängte kapuzentragende Gestalt....

Mensch Anke, der 23.7. war doch erst - da feierste ja nächstes Jahr Zehnjähriges!
Glückwunsch zum Neunten. 😉

Jetzt lest ihr es alle schriftlich und seht es bildlich: unsere Anke wurde in den Ritterstand erhoben.

Der Kelch war für Dich alleine oder gibt es da einen ganz großen wie beim Abendmahl und alle anderen dürfen nur ein kleines Schlückchen?

Das Bindi heißt dann, Du bist mit dem Goldschmiedeberuf verheiratet und es steht für das sechste Chakra, Sitz des geheimen Wissens?
tatze-1
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tatze-1

 ·  #4
nope, alles ganz harmlos.

wie mans nimmt. Ich feiere 2x 10jähriges, weil ich vor 10 Jahren durchs Pflichtstück, ein Kastenschloß, durchgefallen bin. Vor 9 Jahren habe ich dann mit einer Scharnierbewegung bestanden. 8 Stunden trennten mich also vom Meisterbrief, d.h. 4/5 von der Meisterprüfung hatte ich schon bestanden. Dieses Jahr habe ich schon gefeiert :D

Es gibt in Pforzheim, ich glaube, 3 Kelche. Den vor mir durfte ich für die Dauer der Feier als Trinkgefäß nutzen. Mehr recht als billig, finde ich, nachdem wir darauf unseren Eid geschworen haben ;-)

Wenn Du das Bindi so interpretieren willst, dann ja :-) Die eigentliche Bedeutung habe ich oben in die Klammern gepackt ;-)
steinfroilein
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steinfroilein

 ·  #5
Ja, klar, da gibt es nur eine Interpretation.
Deswegen sind so manche Goldschmiede auch noch (oder wieder) solo. 😉

Hab gehört, heuer gab es den Hammerschlag andeutungsweise auf den Kopp und nich auf die Schulter....

In Pforzheim wird dies als Meistertrunk-Zeremonie betitelt, ist die Lossprechung wie beispielsweise In Köln oder Essen das selbe? Da gibt's ein Video von den Kölner, aber die haben es nur mit dem Kelch und einem Ritterschlag auf die rechte Schulter http://www.youtube.com/watch?v=4QSR8KAvecA, von Borax und Polierrot keine Spur....
tatze-1
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tatze-1

 ·  #6
Zitat geschrieben von steinfroilein
Hab gehört, heuer gab es den Hammerschlag andeutungsweise auf den Kopp und nich auf die Schulter....

wenn's hilft :D

Unter einer Lossprechung verstehe ich die Freisprechung der Junggesellen nach der Lehrzeit
Menglöd
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Menglöd

 ·  #7
Die-Schmiede
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Die-Schmiede

 ·  #8
In Münster gabs nur nen Schluck Wein aus dem Innungsbecher, wurd halt einmal rumgereicht.
steinfroilein
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steinfroilein

 ·  #9
Also ist die Lossprechung nur das allgemeine Loslassen auf die Bevölkerung und die Zeremonie der Jungmeister ist dann die (Zunft)kontrollierte Variante. :mrgreen:

Habe bei den Pforzheimern gehört, das Ritual würde hierzulande seit 20 Jahren wieder gepflegt.

Zum Ritterschlag: andere (Bundes)Länder, andere Sitten?
...wenigestens scheint ja der Wein noch der gleiche zu sein und wird nicht durch Träublisaft ersetzt...
Auf Grund was richtet sich dieses "in die Zunft aufnehmen"?
Gibt es da einen geschichtlichen "Zeremonien-Ursprung" nachzulesen?

Wie alt ist eigentlich das Goldschmiedehandwerk bzw. wie alt sind die Zünfte?
Geschmiedet wird ja eigentlich schon seit Menschengedenken ....
tatze-1
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tatze-1

 ·  #10
Zeremonienursprung vermutlich nicht, aber über die Zünfte und deren Bedeutung gibt es allerlei nachzulesen:

http://www.landschaftsmuseum.d…uenfte.htm

http://de.wikipedia.org/wiki/Zunft

Das Recht der Handwerker und Zünfte - Leseprobe

Das Goldschmiedehandwerk ist das älteste Gewerk der Welt, wenn man so will. Aus ihm sind alle heute existierenden Metallberufe entstanden. Daß es auch sehr traditionell ist, sieht man an verschiedenen Arbeitstechniken, die schon beispielsweise bei den Ägyptern bildlich festgehalten wurden und die heute noch ziemlich ähnlich angewandt werden. Daß der Fortschritt in Sachen Werkzeug und Maschinen nicht aufzuhalten ist und wir diesen Fortschritt gerne annehmen und anwenden, heißt trotzdem nicht, daß sich an der Fummelei am Werkbrett viel verändert hätte.
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