Das Schnittmuster macht man sich am besten aus zusammengefaltetem Schmirgelpapier. Der zu verarbeitende Stein liefert die grobe Richtung. Wenn man sich eine Abwicklung ausgeschnitten hat, kann man recht genau feststellen, ob der Schnitt grob passt oder nicht. Ist allen OK, dann reißt man sich auf 1-mm-Blech zwei Schnitte an und schneidet diese mit der Säge aus. Hat man die Teile einzeln ausgeschnitten, müssen sie zusammengelötet werden. Nun werden die Seiten mit einem großen Kugelpunzen auf Holz oder Blei etwas gewölbt, anschließend bei einem ovalen, runden oder antik-rechteckigen Stein, die ausgeschnittenen Teile, entsprechend dem Stein gebogen. Dabei soll der Stein nicht in die entstehende Fassung passen, sondern oben bis etwa zur Hälfte aufliegen. Nun werden die überlappenden Seitenbereiche abgeschnitten, bis die Fassung für den Stein in etwa passt. Ist alles OK, werden die Fugen mit Hartlot verbunden-
Den nun im Rohbau bereits fertige Ring, wird innen von überstehenden Teilen freigesägt und befeilt, so dass die Fingerrundung entsteht. Auf dem Ringriegel wird der Ring gerichtet und die Form der Fassung weiter bearbeitet. Die Fassung muss nun auf die gewünschte Höhe herunter gebracht werden, also: Sägen, Feilen. Danach sollte der Ring oben plan sein, der Stein liegt etwa zur Hälfte der Blechstärke auf. Nun kann im Bedarfsfall, der Ringkopf auf einem Sperrhaken ausgeschmiedet werden, bis der Stein fast durch die Öffnung der Fassung fällt. Eine kräftige Drahtöse in der Form des Steins, wird von hinten in den offenen Ringkopf bugsiert und eingelötet. Die Steinauflage ist nun auch fertig. In diesen Arbeitsbereich fällt auch das Einstellen der gewünschten Größe.
Da in den meisten Fällen das Ausschneiden der Schablonenteile, sowie das Anpassen des Ringkopfes an den Stein, nicht so ganz genau erfolgen kann, muss der Ring nun auf seine Symmetrie überprüft und behandelt werden. Wir verwenden dazu unser Augenmaß, eine Vogelzungenfeile und eine Halbrundfeile. Vor allem das Augenmaß sollte von bester Qualität sein, weil gutes Werkzeug immer wichtig ist.
Ist diese schwierige Hürde genommen, wird die Größe noch einmal kontrolliert. Bei Ringen, die innen geschlossen werden sollen, wird als nächster Arbeitsschritt die Innendole eingelötet, Auch dies geschieht, wie bis jetzt alles, mit Hartlot (!). Dabei ist darauf zu achten, dass das Lot mit sehr viel Flussmittel nur an eine Seite der Ringschiene gelegt wird. Das Lot sollte nun mit viel Wärme und eine nicht zu scharfen Flamme erhitzt werden. Man sollte auf keinen Fall den Fehler machen und zu wenig Lot verwenden. In diesem Falle ist ein Zuviel immer besser als ein Zuwenig. Auch entstehen so keine Poren.
Was jetzt noch kommt, ist Feil-u. Schmirgelarbeit. Danach kann der Ring gewogen und poliert werden.
Zum Fassen fräst man den Steinsitz etwas aus, so dass der Stein in die vorbereitete Fassung gleiten kann, wo er auf der eingelöteten Öse einen sicheren Sitz findet. Die Plangefeilte Fassung wird nun bis auf etwa 3/10 mm über der Steinrondiste abgezogen. Danach erhält sie bis u 2/3 der Materialstärke eine 45° Facette. Ist dies geschehen (bei Ringen mit Innendole vorher die Feilung entfernen), wird der Stein in die Fassung gelegt und zunächst über Kreuz mit einem Fasserpunzen festgesetzt. Das Werkzeug darf niemals den Stein berühren. Gutes Sehen ist bei dieser Disziplin das A und O. Wenn sich das Material im Bereich der angefeilten Facette in Richtung Stein bewegt, muss immer Material zwischen Punzen und Stein zu sehen sein, vor allem Beim anklopfen. Wenn ein Stein bricht, ist in 99% aller Fällt das Werkzeug an den Stein geraten. Also, aufpassen!!!
Ist die Fassung rundherum an den Stein gelegt (dabei immer kontrollieren ob der Stein richtig sitzt), wackelt er im Allgemeinen nicht mehr. Es ist für Anfänger gefährlich und unnötig, einen Stein noch fester als Fest machen zu wollen. Nach ganz fest kommt nicht selten ganz locker!!!
Ist das alles fertig, kann die Fassung versäubert werden. Dazu nimmt man die älteste Feile (in sinnvoller Größe) die man finden kann, nicht zu grob, Hieb vier oder fünf. Die diagonal entgegengesetzten Kanten sollten glatt gemacht werden, die entsprechende Fläche die den Stein gefährden könnte, poliert werden. So erhält man ein Werkzeug für linke und rechte Bearbeitung. Damit verfeilt man die Fassung rundherum, bis sie den Wünschen entspricht. Danach nimmt man sich einen Gummischleifer, der als Schleifmittel Bims enthält (Kai Schula hat so was) und verschmirgelt damit die Fassung.
Kein Schmirgelpapier verwenden, damit macht man den Stein kaputt!!!
Ist auch dies gut bewältigt, Fehlt uns noch das professionelle Make up der Fassung. Aus einem alten Fräser, dem man den Kopf abbricht, stelle ich mir meine besten Stichel her. Was gebraucht wird, ist ein Flachstichel, in der Spezialausführung für Edelsteinfasser.
Wir schleifen den Schaft des Fräsers bis zur Hälfte an und haben nun ein halbrunden Stab. Die flache Seite wird plan geschliffen und poliert. Die Schneide des Stichels legen wir etwa mit 70° an, der Stichel hat also eine ziemlich steile Schneiden. Das verhindert einerseits, dass er ungewollt zu tief ins Material schneidet, andererseits erhalten wir dadurch sehr glatte Schnitte, Als letztes Polieren wir die Schneide mit einem gelben Diamantgummi-Rädchen (Schula hat sie) und schleifen der Bahn direkt an der Schneide, einen winzigen Radius an. Dadurch verhindern wir ein Rattern und Kratzen des Stichels in den Kurven. Als Schneidemittel dient Wintergrünöl, oder aber "Magic" ein Schneidöl aus Amerika. (Schula fragen).
Bild 1a und 1aa zeigt wie man eckicge Mantelringe schnell und einfach herstellen kann. Es ist genau das gleiche Prinzip.
Alles andere ist Übung, Übung und Übung, aber so geht's!
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