Edelsteine & Perlen
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Synthetische (Edel)steine.....

 
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tatze-1
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tatze-1

 ·  #16
Zitat geschrieben von Hannes
Ach, deshalb sind Diamanten mit Einschlüssen so wertvoll? :mrgreen:

hier geht's um Farbsteine, nicht um Diamanten

Zitat
Wenn der Kunde mit synthetischen Steinen "beschissen" werden kann, kann der Unterschied für die meisten ja kaum auffallen. ;)

weil die Kunden nicht so stark in der Materie drin sind wie wir Verarbeiter. Für den Moment ist es den Kunden meistens auch egal, ob Synthese oder Natur, allerdings wenn man berät und erklärt, dann liegt die Natur meistens vorne, vor allem, wenn man zufällig grade Steine zum vergleichen da hat (man hat ja eigentlich nie da, was man braucht ;-) ). Es gibt natürlich immer Leute, die sagen "es ist mir wurscht, was Sie reinmachen, Hauptsache es sieht schön aus". Es gibt aber auch die anderen, die erst mal mit einer Synthese vorlieb nehmen, weil sie das nötige Kleingeld für echt nicht haben, aber später dann die Synthese gegen echt austauschen lassen.

Daher kann man nur noch mal das wiederholen, was Edelstein schon gesagt hat, auch Synthesen haben durchaus ihre Daseinsberechtigung.

Zitat
Ich halte objektiv (gut) vergoldeten Schmuck für besser als echten, denn "echter" Schmuck verschwendet viel des wertvollen Materiales nutzlos. (trotzdem würde ich lieber echt, als vergoldet kaufen).

verschwendet?
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #17
Nicht verschwendet, sinnvoll verwendet würde ich sagen.

Man soll halt den Kunden entscheiden lassen anstatt ihn zu bevormunden, sprich:
Willst du diesen Rubin rein, das ist ein sogenannter "echter", der ist im Erdreich gewachsen und in einer Mine geschürft worden, unter welchen Bedingungen kann ich dir nicht sagen, aber er kommt aus Thailand. Kostet 30,- Euro
Oder möchtest du lieber jenen Rubin, er ist dem echten baugleich nachgebaut, aber von Mernschenhand und in der Regel von gut bezahlten Weisskitteln im Labor gezüchtet. Kostet 3,- Euro

Dann darf der Kunde es sich aussuchen

Wenn ich allerdings dann noch erzähle, dass auch von den "echten" Farbsteinen kaum einer "unbehandelt", sondern die meisten i.d.R. gebrannt oder bestrahlt oder sonst wie manipuliert wurden, gucken sie auch noch bedröppelt drein. Denn wären sie unbehandelt würden sie ein mehrfaches kosten...
Manam
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Manam

 ·  #18
Manchmal braucht man als Schleifer einen 'perfekten' Stein um einen Schliff auszuprobieren. Da bleibt das Licht am Einschluss nicht hängen. Da eignet sich der synthetische Stein eher ... später, als Schmuck, ist meiner Meinung ein echter Stein edler, schöner, sinnvoller - leider auch teurer.
Hannes
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Hannes

 ·  #19
Zitat geschrieben von tatze-1
verschwendet?


Schmuck ist zum ansehen, was darunter ist eigentlich egal (Haltbarkeit, passendes Gewicht und Unbedenktlichkeit mal abgesehen). Es gibt genug Materialien, die weniger selten sind und als Untergrund genommen werden könnten.

Gold ist aber ein wichtiger Baustoff in z.B. moderner Elektronik. Wir brauchen Gold also auch an anderer Stelle und damit verschwenden wir es beim Schmuck.
Teilweise deckt sich eure Arbeitsweise ja auch damit. Hohle Schmuckstücke z.B.. Entstehen zwar aus einer anderen Motivation, zeigen aber, dass pur Gold manchmal gar nicht so clever ist.

Wer Schmuck natürlich als Wertanlage sieht, wird das anders sehen. Der kann sich aber auch einfach für die Einsparung durch Kauf eines "unechten" Schmuckstückes einen Goldbarren kaufen und hat den gleichen Effekt. Sowieso ist "Modeschmuck" ein faszinierender Begriff, aber das Thema will ich nicht auch noch anschneiden.

Bitte beachten: Das ist mein rationaler Geist, nicht mein kompletter. Wenn mich jemand fragen würde "echt oder synthetisch" oder "vergoldet oder gold" würde ich immer zu gold und echt tendieren, sogar eher das andere einfach nicht kaufen. Das liegt aber nur an unserer bzw. meiner kulturellen Prägung und nicht etwa daran, dass es besser ist. Würde ich mit Vergoldetem beschissen werden, würde ich es vermutlich nicht merken. Gleiches mutmaße ich für die meisten Vergleiche zwischen synthetischer Ware und handelsüblichen Echten, aber das bleibt tatsächlich eine Mutmaßung.
steinfroilein
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steinfroilein

 ·  #20
Echt ist echt, da ist nichts dran zu rütteln. Mineralien sind Schätze von Mutter Natur und geschliffen facettiert entfalten sie die ganze Schönheit, Leuchtkraft und Farbenpracht.

Zurück zur Synthese. Warum? Was war der Grundgedanke dessen?
Macht mit mir doch mal einen gedanklichen Spaziergang über die Brücke der Zeit:
Der (Ur-)Mensch gibt sich mit nichts zufrieden, möchte alles selber machen, besser machen, schönere Farben erzeugen, mehr verdienen und der Endverbraucher möchte "schön" und "günstig"....
Mit dem Brennen von Farbedelsteinen begann alles. Ölen und Fetten kam hinzu, nach dem Färben und Stabillisieren war es bis zur Rekonstruktion auch nicht mehr weit, dann wurde (da mittlerweile technisch möglich) behandelt, bestrahlt, bedampft, beschichtet, doublettiert und triplettiert und schließlich imitiert und synthetisiert....

Der Cubic Zirconia wurde übrigens nicht als Schmuckstein "erfunden", Zirconium(IV)-oxid war ein Abfallprodukt aus der Raumfahrtindustrie. Um dieses industriell (weiter) zu verwerten, kam man mittels seiner guten Verarbeitungseigenschaften auf die Idee, eine brilliantere Glasimitation und somit eine Diamantimitation zu schaffen. In den 70er Jahren, also zu Beginn des Zirkonia waren die Preise um ein zig-faches höher als heute. Ein Einkaräter (rd. fac. 6,50mm) kostete damals 42,50 DM = Herstellerpreis an die steinverarbeitende Schmuckindustrie. Derselbe kostet heute knapp 1 €. Calciumstabilisierter Zirkonia wurde unwirtschaftlich und der yttriumstabilisierte Zirkonia behielt die Oberhand.

Zur Zeit des Belle Epoque war es mühselig, echte Rubinabfälle zu schmelzen und nach der Schmelzabkühlung zu kleinen Rubinen in Schuhknopfform zu schleifen. Per Zufall entwickelte zeitgleich Auguste Verneuil ein Verfahren, eben diese Korunde synthetisch zu züchten. Eine neue Welle rollte an und synthetische Korunde und synthetische Spinelle sind seitdem nicht mehr vom Markt wegzudenken.

Man bedenke: auch hier ging es letztendlich nicht um den Schmuckstein!

Die Uhrenindustrie ist Großverbraucher an synthetischen Korunden. Die Uhrenlagersteine habe ich bereits erwähnt. Was würde Eure Uhr kosten, egal ob Armbanduhr, Kaminuhr, Großuhr, Standuhr etc., wären diese nicht mit Lagerstein, Deckstein, Ankerstein und Hebestein aus synth. Korund Rubin gefertigt?

Welches Glas hat Eure Armbanduhr? Zu Entdeckungszeiten wurde das als kratzfest bekannte Saphirglas (synthetisch Korund Saphir) nur in Luxusuhren verwendet, heute werden sehr viele normal übliche Modelle mit Saphirgläsern angeboten.

Der synthetische Korund ist ein äußerst wichtiger Werkstoff. Vom Mikrolager für elektrische Zählwerke, Nadelführung für Druckerknöpfe, Dorne für Magnetkompasse, Düsen für Heizölbrenner, Kolben, Einspritzdüsen, Vergaserdüsen, Sichtfenster zur Beobachtung von Öfen und chemischen Reaktoren, Messgeräte für chemische Analysen, Infrarotsensoren, Prismen für Refraktometer bis hin zu Skalpellen für die Ophtalmologie und Hochdruckkolben bzw. Hochdruckventile für Analysegeräte, ist der synthetische Korund nicht mehr aus Industrie und Medizintechnik wegzudenken. Der synthetische Alexandrit ist in mancher Raumfahrttechnik als Sicht- und Schutzglas eingesetzt. In "echt" wäre dies alles nicht möglich.

Nähme man die Glassteine vom Markt, bräche nicht nur die ganze Kaufbeurener Glasindustrie zusammen. Für die Optikindustrie ist neben Glas nun mittlerweile auch der synthetische Korund Saphir sowie auch der Cubic Zirconia als Werkstoff von starkem Interesse.

Früher wurden für Schleifwettbewerbe meist nur Topas weiß und/oder Bergkristall verwendet. Heute - im Wandel der Zeit - werden die hervorragendsten Schleifergebnisse mit dem Cubic Zirconia erzielt.

Könnt ihr Euch noch erinnern, 1996-1999 war DER Synthesenboom. Alle Farben des synthetisch Korund und synthetisch Spinell waren gefragt. Die Industrie schleift nicht einfach drauf los. Der Markt regelt Angebot und Nachfrage. Und die Nachfrage war da.

Zeiten unterliegen Wechsel.
Und auch die Menschen unterliegen ständigem Wechsel.

Jahrelang war es im Perlenbereich mehr als ruhig. Gleich nach dem Synthesenboom brachen die Synthesen Ende des Jahres 1999 ein und der Cubic Zirconia mit seiner höheren Dispersion stellte alle anderen Synthesen in den Schatten. Schockfarben waren gefragt, Pastelltöne mußten her und da der Zirkonia größtenteils günstiger angeboten wird, als die Verneuilsynthesen, kam, was kommen mußte, der Zirkonia eroberte den Markt. In der Tat scheint es derzeit im Synthesen- und Zirconiabereich etwas ruhiger zu werden und die Wertigkeit des Farbedelsteines steigt. Zum Leidwesen des Käufers steigt damit aber auch der Preis. Denn auch hier gilt, Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. Das Angebot ist (vernachlässigt durch die Zeit der Synthesen) nicht mehr so hoch wie zuvor, Asien und Rußland sind stärkste Kaufkraft und der Markt verfügbarer Unikate wird kleiner.

Hätte man nur früher zugeschlagen, hätte man dies nur früher gewußt, hätte man .... ja .... dann wäre früher auch alles ganz anders gekommen. 😉

Die Zeit kann man leider nicht mehr zurückdrehen.

"Trend" wird es allerdings nicht sein, und war es vermutlich auch noch nie, daß sich Privatleute lose synthetische Steine kaufen. Synthetische Edelsteine sind keine Wertanlage, wohl aber Sammlerobjekte. Und dies sollte man jedem zugestehen, was er sammeln möchte und was nicht.

Als Referenzstücke sind für Sammler echter Edelsteine durchaus auch Synthesen begehrt. Nicht nur der synthetische Moissanit, auch Chatam-Smaragde, Gilson-Smarage, Lechleitner-Smaragde, Chatam-Rubine, Kashan-Rubine, Verneuil-Rubine sondern auch Gilson-Opale.

Je eher die Deklarationsvorschriften eingehalten werden, desto weniger macht es was aus, wenn Synthesen & Co. auf dem Markt sind. Fehlkäufe können verhindert werden und die Transparenz und Seriösität ist gewährleistet.

Nicht umsonst gibt es daher das Normungsregelwerk der CIBJO. Diese Blauen Bücher dienen der Übersichtlichkeit. Unüberschaubar wird es nur, wenn sich Verkäufer nicht dran halten. Meidet man solche Verkäufer, gibt es keine Unübersichtlichkeiten.
Heliodor
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Heliodor

 ·  #21
Uff! Liebe Ingrid, vielen Dank für diesen umfassenden und fundierten Aufsatz zum Thema.
Und dies am Feiertag bei herrlichstem Wetter.
:shock:
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #22
Ingo Richter
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Ingo Richter

 ·  #23
Für mich sind Synthesen sinngemäss einfach eine andere Art von "Lagerstätte" bzw Urprung der entsprechenden Edelsteine und somit eine willkommene Bereicherung des Angebotes.

Weiter oben wurde schon ausgeführt, dass sich nur Wenige grössere Farbsteine natürlichen Ursprungs in akzeptabler Reinheit wirklich leisten können. Dem kann ich mich nur anschliessen...

Insbesondere was Rubine und auch Saphire betrifft ist mir obendrein ein synthetischer Stein allemal lieber als glasgefüllte "echte" Steine, auch wenn sie als solche klar deklariert worden sind.

Cubic Zirkonia als reiner Kunststein hat sich als haltbare Alternative zu den empfindlichen Bleiglasimitaten aus meiner Sicht ganz zu Recht am Markt behauptet, was aber nicht heisst, dass ich Bleiglassteine generell ablehne - da gibt es auch tolle Sachen...

Mir muss ein Stein einfach nur gefallen, egal ob ich ihn selber gefunden, oder anderweitig in meinen Besitz gebracht habe - ich erwarte bei gekauften Steinen aber einen klaren Herkunfts- und-oder falls erforderlich Bearbeitungsnachweis.
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 ·  #24
Der letzte Aufsatz von Ingrid (steinfroilein) war sehr bemerkenswert und aufschlussreich, etwas informativeres habe ich zum Thema noch nirgendwo gelesen.

Meine einfache Formel lautet: Überall da wo synthetische (Edel)steine in Schmuckstücken verarbeitet werden, EGAL in welchem Material, ist für mich MODESCHMUCK.

Seit 20 Jahren höre ich immer wieder den Satz" Käuferschichten die sich keinen echten Schmuck leisten können, kaufen Modeschmuck mit synthetischen Steinen". Diese Aussage ist meiner Erfahrung nach grundlegend falsch.
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