Goldschmiedeforum
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Der war schon stark beschädigt!

 
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Guestuser

 ·  #1
.....so lautete die unverschämte Aussage des Goldschmiedes.

Hallo erstmal.
Die Vorgeschichte: ich war mit einer älteren Dame ( sind seit Jahren gute Freunde ) beim Goldschmied um einen 750er GG Ring für eine professionelle Reinigung zu veranlassen. Der Ring war in einem guten Zustand und hatte ao gut wie keine Kratzer, ausser halt den üblichen Schmutz vom Jahrzentelangem tragen.


Bei der Abholung staunten wir nicht schlecht, der Ring hatte auf einmal starke Beschädigungen und - in meinen Augen - kleine Löscher, die nur von irgendwelchen starken Säuren oder Brennern kommen können. Wir sind fassungslos, da der Ring keine Beschädigungen hatte. Der Goldschmied bleibt aber dabei und wir haben mit einer Anzeige gedroht.

Meine Bekannte war Pfarrerin und mal ehrlich, warum sollte sie lügen.

Wie gehen wir jetzt vor? Ich war mit ihr beim Schmied, da sie über 80 ist und auch nicht mehr so gut sieht. Ich arbeite selbst im Rathaus und würde niemals einen Betrug begehen oder irgendwelche Geschichten ausdenken.


Liebe Grüße,
Ute[/i]
Kornelia Sch
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Kornelia Sch

 ·  #2
Hallo und herzlich Willkommen im Forum.

Es wäre hilfreich, wenn wir ein scharfes, hochauflösendes Foto des Rings sehen könnten.
Eventuell können Dir unsere Fachleute dann einen Rat geben.

Viele Grüßen
Mhorgaine
Tilo
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Tilo

 ·  #3
keine Reinigungsflüssigkeit
kein mechanisches Reinigungsverfahren
und auch keine Säuren machen die beschriebenen Löcher bei 750

es gibt aber Herstellungsverfahren, die "ab Werk" solche Poren verursachen können, auch wenn man sie im Laufe der Zeit vor lauter Kratzern nicht wahrnimmt

ein oder mehrere scharfe Fotos könnten uns einen Hinweis geben
makro beim Fotografieren oder Lupe dazwischenhalten
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #4
Hallo Ute_Gl,

wenn man stark gashaltiges Metall in eine kalte Form gießt, liegen die Gasblasen die bei der Kristallisation der Schmelze zwangsläufig entstehen, dicht unter der Oberfläche. Diese kann meist durchaus ansehnlich und dicht poliert werden, so dass die unter der Oberfläche befindlichen Blasen nicht tangiert werden und folglich auch nicht wahrzunehmen sind. Das ist ein Sachverhalt, den Dir jeder Gießer bestätigen wird.

Nun kann es aber sein, dass ein solcher Ring, wenn er viele Jahre getragen und der ganz normalen Beanspruchung ausgesetzt war, gereinigt und poliert werden soll. Dazu geht ein Goldschmed wie folgt vor: Die groben Kratzer werden herausgeschmirgelt, die verbliebenen kleineren, mit einem Schleifmittel und geeigneten Trägerwerkzeugen (Bürsten, Filze etc.) entfernt. Dabei kann es sehr leicht vorkommen, dass die oben erwähnten Gasblasen angeschliffen werden. Da ein kugelförmiger Hohlraum als erstes einen winzigen Punkt bildet wenn er angeschliffen, also geöffnet wird, wird eine derartige Erscheinung sehr oft mit einem harmlosen Materialfehler verwechselt.

Ist der Polierer eine auf diesem Gebiet unerfahrene Person, wird er versuchen den scheinbar harmlosen Fehler auszuschleifen, denn er strebt ja eine möglichst perfekte Oberfläche an, um seinen Kunden möglichst gut zu bedienen. Das Resultat seiner Bemühungen entwickelt sich zwangsläufig zu einem Desaster: Weitere, bis dahin verborgene Gaslasen erscheinen, die bereits angeschliffenen vergrößern sich immer weiter, da ja erst mit dem Überschreiten der Äquatorlinie einer Kugel der Durchmeser wieder abnimmt. Jeder Versuch die Katastrophe zu mildern oder gar zu beseitigen, führt unweigerlich tiefer hinein!

Das Endresultat sieht dann so aus, wie von Dir beschrieben. Der Ring ist stark beschädigt. Was also tun?

Ich würde einen Kompromiss vorschlagen. Die Polizei oder die Gerichte können auch nicht weiter helfen und auch ein zugezogener Sachverständiger, wird dem Goldschmied nicht allzu viel Schuld (wenn überhaupt) zuweisen können. Denn schließlich sind die Fehler ja bereits vorhanden gewesen, wenn auch nicht sichtbar. Eine Vorhersehbarkeit war mit Sicherheit auch nicht gegebn.

Mein Vorschlag wäre folgender: Die Kundin soll sich den Ring aushändigen lassen. Dann sollte der Ring einem Goldschmied vorgelegt werden, der in derartigen Dingen Erfahrung besitzt und auch die Verfahren und techn. Möglichkeiten hat, solche Erscheinungen zu beseitigen. Wenn sich in der Nähe niemand findet der sich das antun will oder kann, dann würde ich mich zur Verfügung stellen, um die Ehre des Handwerks zu retten. Das kann dann aber ein paar Wochen dauern.

Auf jeden Fall würde ich Dir oder Deiner Bekannten, der dieser Ring gehört, aber zunächst einen genauen Bericht erstatten mit der entsprechenden Prognose und den zu erwartenden Kosten. Diese sollte dann der unglückliche Kollege übernehmen und alle könnten wieder fröhlich und glücklich sein.
Juwelfix
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Juwelfix

 ·  #5
Zitat
mit der entsprechenden Prognose und den zu erwartenden Kosten. Diese sollte dann der unglückliche Kollege übernehmen

Dass der Kollege die Kosten für das ausbessern der Fehler des Herstellers übernehmen soll, finde ich jetzt nicht.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #6
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #7
Zitat geschrieben von Zirkonhead
Zitat
mit der entsprechenden Prognose und den zu erwartenden Kosten. Diese sollte dann der unglückliche Kollege übernehmen

Dass der Kollege die Kosten für das ausbessern der Fehler des Herstellers übernehmen soll, finde ich jetzt nicht.
Da sollte sich ein Kompromiss finden lassen, an dem sich der Hersteller als Hauptschuldiger wohl leider nach all den Jahren nicht mehr beteiligen wird.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #8
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 ·  #9
Liebe Leute,

es gibt erfreuliche Nachrichten. Wir waren eben erneut bein Goldschmied und es wae der Fehler eines Kollegen, welcher es vermerkt hatte dass er ausversehen etwas beschaedigte.

Wie dies passierte, wollte er - warum auch immer - nicht sagen. Wir bekamen einen grossen Strauss Blumen und ein Echtsilberring und einen Gutschein in Hoehe von 40 Euro als Entschuldigung. Das nenn ich sehr freundlich. Zusaetzlich wird der Gdschmiedemeister den Ring reparierem.

Ich danke allen sehr und insbesondere Ulrich W. fuer sein liebes Angebot, svhade dass du in Krefeld bist

Gruesse
Tilo
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Tilo

 ·  #10
einerseits kann sich wohl kaum einer der Fachleute vorstellen, was dapassiert ist

und natürlich auch nicht, warum das dann nicht sofort in Ordnung gebracht , sondern beschädigt ausgeliefert wurde

naja, nun sollte aber alles zu einem guten Ende kommen
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