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Schmuckbranche: Jammern auf hohem Niveau?

 
Dagmar
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Dagmar

 ·  #16
Ihr habt schon recht, aber ich meine halt auch, dass es auch Schmuck geben muss, den sich Menschen mit kleinerem Geldbeutel leisten können!
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 ·  #17
Guten Morgen, Dagmar,

da schließe ich mich Dir sofort und gern an. Aber was mich bei der Frage am meisten interessiert ist, warum viele Menschen immer noch glauben, dass man sich bei einem Goldschmied eben nichts leisten kann.

Wenn Du mich fragst, dann hat es die Schmuck- (und nicht nur die) Branche geschafft, sich mit ihrem eigenen Luxusbrimborium und so manchem schwarzen Schaf selbst ein Bein zu stellen. Wir haben das Thema ja schon mal bei anderer Gelegenheit gestreift. Es ist nicht so, dass es nicht für jeden gutgemachten und schönen Schmuck auch aus hiesiger Produktion gäbe. Aber es ist sehr wohl so, dass viele sich gar nicht in ein Ladengeschäft trauen, um das herauszufinden und statt dessen meist viel zu viel für Kaufhausschmuck oder Onlineangebote z.B. ausgeben, einfach weil es eine Schwellenangst gibt, bestimmte Geschäfte zu betreten. Und bei Angst gibt es erfahrungsgemäß nur eine Regel, die funktioniert, wenn man sie überwinden will: Der, der Angst auslöst (oder zu der Gruppe gehört, die das tut), muss die Brücke bauen, denn wenn der andere es könnte, hätte er ja gar keine Angst!

Wer mal in anderen Ländern war, kriegt schnell heraus, dass es einem dort leichter gemacht wird, Geschäfte bestimmter Branchen zu betreten. Warum genau das hier anders ist, ist ein sehr spannendes Thema, denn diese seltsame Abschreckungs-Angst-Schleife hat ihre Ursachen historisch im Zusammentreffen von mehreren spezifisch Deutschen Entwicklungen. Ein langes kompliziertes und ncht schmeichelhaftes Thema. Aber wie auch immer: Man (d.h. die Branche) wird sie nicht überwinden, indem man sie weiterhin leugnet, denn sie ist offensichtlich. Nicht umsonst sind die Deutschen beim Online-Einkauf international ziemlich weit vorn ...

Viele Grüße,
Jade
Mario Sarto
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Mario Sarto

 ·  #18
Zitat geschrieben von Jade
... Aber was mich bei der Frage am meisten interessiert ist, warum viele Menschen immer noch glauben, dass man sich bei einem Goldschmied eben nichts leisten kann.

Hallo Jade!
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob die Frage ganz richtig gestellt ist. Du schreibst "viele Menschen" und meinst die (durchschnittliche) Allgemeinheit. Hier hake ich ein. Viele Menschen, da spreche ich jetzt aus eigener Erfahrung, kennen nicht den Unterschied zwischen einem, der Schmuck herstellt und einem, der nur damit handelt. Oder sie setzten in ihrem Sprachgebrauch die Begriffe Juwelier und Goldschmied gleich. Ich erlebe oft, das man zu meiner Person Juwelier sagt. Auf meine gespielt leidende Antwort, ich sei kein solcher, sondern Goldschmied, ernte ich häufig Unverständnis. Manchmal ergibt sich hieraus ein Gespräch, in dem ich, häufig bei älteren Menschen, feststelle, das es eine deutliche Wertigkeit bei den beiden Begriffen gibt. Wenn man darüber ein wenig nachdenkt, kommt man schnell zur Lösung: egal ob Gold oder nicht, ein Schmied macht grobe Dinge. Das ist in vielen Köpfen so verankert. Ein Juwel hingegen ist etwas ganz besonderes, etwas außergewöhnliches, feines.
Einfacher Test:
Ein Firmenchef ist mit seiner Sekretärin über die Maßen zufrieden und teilt dies seinem Geschäftsfreund mit.
1. Variante "Also meine Sekretärin ist ein Goldstück!"
2. Variante "Also meine Sekretärin ist ein Juwel!"

Die Schwellenangst vieler Menschen, ein Schmuckgeschäft zu betreten, sehe ich vorrangig darin begründet, wie sich das äußere Ambiente darstellt. Panzerglas, mancherorts muß man klingeln, um überhaupt eingelassen zu werden, Fassaden aus Marmor, Bedienung/Personal nur in Anzügen mit Krawatte, usw. Das kann abschreckend wirken. Der Kunde, der ein günstiges Schmuckstück sucht, kann so durchaus verschreckt werden. Im Web sind diese Barrieren längst nicht so hoch.

Warum sind Juweliere/Goldschmiede teuer/er? Grundsätzlich, weil sie etwas verkaufen, was wertvoll ist. Es gehört zu den Luxusartikeln - man braucht sie nicht zum täglichen Überleben. Und dennoch, ohne Schmuck kann auch niemand. Er ist zu einem Bedürfnis wie essen und trinken geworden. Jeder Mensch hat im Laufe seines Lebens mit einem Gegenstand zu tun gehabt, von dem man sagen kann, er schmückt den Mann oder die Frau. Man ist quasi verdammt, sich irgendwann damit auseinander zu setzen. Nun haben aber 99 Prozent keine Ahnung von Schmuck, nein falsch, sagen wir lieber von seinem materiellen Wert. Damit sind sie angewiesen auf die paar wenigen, die sich damit (mehr oder weniger) auskennen. Die rücken aber nur spärlich mit Informationen heraus und wenn, dann meist nur gegen Geld. Die (Dienst-) Leistung, also die Arbeit, die dahinter steckt, wird nicht wargenommen. Auch können die Kriterien, was ein Stück wertvoll macht, nicht nachvollzogen werden. Ist es eine "echte Handarbeit"? Das alles im Schmuckbereich mit Handarbeit zu tun hat, egal ob Serie oder nicht, ist nicht klar. Die Vielzahl der Materialien verwirrt ebenso wie die damit verbunden Eigenschaften.
Alles in allem gehört die Schmuckbranche zu einem Geheimbund. Sie ist einfach nicht durchschau- und nachvollziehbar. Schnell kann man das Gefühl bekommen, über den Tisch gezogen worden zu sein.
Und da soll ich zu einem Goldschmied gehen und mir ein Stück anfertigen lassen, von dem ich nicht einmal weiß, wie es fertig aussehen wird oder ob gar der Preis gerechtfertigt ist? Sehr schwierig. Außerdem weiß ich von meiner Nachbarin, das deren Ringweitenänderung 23,00 Euro gekostet hat. Und das, wo doch der ganze Ring nur fünfzehn gekostet hat!

Mein Versuch einer Erklärung :roll:
Gruß, Mario.
Dagmar
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Dagmar

 ·  #19
Ganz bestimmt gibt es Schwellenangst! Sei es nun beim Juwelier/Goldschmied oder auch bei anderen Geschäften, die luxuriöses verkaufen.
Da trauen sich viele halt nicht rein.
Und wenn sie sich dann reingetraut haben, fühlen sie sich beobachtet.
Im Ausland ist das irgendwie anders, da kann man sich die Dinge in Ruhe ansehen, ich weiss auch nicht, wie ich das erklären soll.....aber Jade hat es oben ja auch schon angesprochen.
@Jade: Du hast gefragt, warum viele Menschen glauben, sie könnten sich mit ihrem Geldbeutel beim Juwelier/Goldschmied nichts leisten?
Ich denke, weil sie die Preise ( so denn vorhanden) im Fenster sehen.........
Und da sehen sie halt zu, wo sie woanders etwas günstig bekommen...........
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 ·  #20
Guten Tag Mario, huhu Dagmar,

dem hab ich wenig hinzuzufügen, nur vielleicht das Ergebnis eines kleinen Experiments, das ich vor einigen Monaten gemacht habe. Nicht so ganz freiwillig, aber das haben die Ratten im Experiment ja so an sich: Ich habe mit einem Ring alle ansprechbaren Geschäfte zwischen meiner Haustür und dem Hauptbahnhof eingerannt und gefragt, ob es sich wohl lohnen würde, die Größe zu ändern. Wirklich alle. Und das sind richtig viele, weil es in einer Großstadt davon nur so wimmelt. Und es war zugegeben eine fiese Frage, denn es handelte sich um einen alten Weißgoldring und einen richtig schwer zu bestimmenden Stein. Die Antworten und insbesondere die Kostenangaben waren derart unterschiedlich, das man daraus einen vernichtenden kleinen Pressebeitrag hätte schreiben können ... und ich kann leider nicht sagen, dass die eindeutig unseriösen Antworten nur von Nicht-Goldschmieden kamen. Aber immerhin kam die fachkundigste Antwort von einer Goldschmiedin und ihr Preis war auch vollkommen transparent und entsprechend in Ordnung. Die Besitzerin des Ringes hat sich dann auch für das Angebot entschieden (war nicht meiner, ich hab die Gelegenheit nur genutzt, um meine Neugierde zu befriedigen).
Wenn man die Zeit hätte, um solche Vergleiche immer anzustellen und den penetranten Mut samt Auftreten, sich die Zunge fuselig zu fragen, würde man nicht nur mit Sicherheit finden, was man sucht, sondern sowas hätte zweifellos irgendwann einen therapeutischen Nutzen für die Branche. Aber schneller, da gebe ich Euch recht, wäre ein mutiger Schritt der Branche selbst zur Transparenz und zu einer Haltung, die zum Fragen einlädt. Okay, das kommt hier nun etwas blöd. Denn dieses Forum hat sich ja genau dieser Aufgabe verschrieben und alle, die hier was zum Besten geben, haben das eh begriffen. Na gut, vielleicht doch nicht ganz alle, aber die meisten schon.

Das Einkaufen im Ausland, Dagmar ... nun ja, andere Kulturen haben andere Dienstleistungskulturen. Sie haben keine Sprach- und Denktradition, in der derjenige, der jemandem dient, auch automatisch in den Verdacht gerät, sein Diener zu sein. "Verkäufer" oder "Kundenberaterin" hat dort einen ganz anderen Klang. Und es gibt viele Kulturen, denen Offenheit und Freundlichkeit nun mal einfach leichter fällt als uns, warum auch immer. Speziell was das Schmuckhandwerk angeht, haben andere Länder auch nicht einen solchen Vernichtungsfeldzug gegen Betreiber gerade dieses Gewerbes veranstaltet. Beides sitzt tief, gerade weil es sich kaum jemand bewusst macht. Es sitzt tief wie unser Misstrauen gegen alles und jeden ohne Grund, das letztlich nur ein Reflexphänomen ist.

Dieses ewige Lächeln der Asiaten, hört ich gern mal, ist doch einfach nur verlogen und Heuchelei. Die sind doch gar nicht immer fröhlich. Also warum lächeln sie dauernd? Nun ja, fällt mir dann immer dazu ein, dann ist unser ewiger Ernst und die abweisende Miene nichts anderes, denn wir sind doch auch gar nicht immer unfröhlich und gucken trotzdem so. Und ich gestehe: Wenn schon Verlogenheit (was ich übrigens bezweifle), dann wenigstens eine, die freundlich aussieht ...

Jade
Dagmar
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Dagmar

 ·  #21
Ich meinte generell das Einkaufen im Ausland, man kann viel entspannter schauen und es steht nicht laufend jemand neben einem und rückt wieder zurecht, was man evtl angefasst hat und wenn man nichts kauft, wird man auch wieder freundlich verabschiedet................was hier nicht immer der Fall ist.
Sorry, rede jetzt etwas am Thema vorbei, aber entfernt passt es in meinen Augen dazu.
Denn, wie das Beispiel von Jade mit der Ringvergrösserung zeigt: man kann hier in D doch Einiges erleben, wenn man eine Auskunft, oder auch Service wünscht.
Mario Sarto
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Mario Sarto

 ·  #22
Hallo Jade,
das Beispiel mit der Weitenänderung des Weißgoldrings interessiert mich natürlich. Bei uns hättest Du ungeachtet einer Betrachtung des Ringes diese Antwort erhalten: Das, liebe Kundin, liegt allein in Ihrem Ermessen.
Erst dann würden wir uns den Ring anschauen und einen Preis nennen.
Du (Kundin) fragst wieder: Lohnt das denn? Die Frage läuft nun darauf hinaus, was der Ring denn wert ist.
Um Dich weiter zu verwirren :twisted: , frage ich: Welchen Wert möchten Sie denn wissen?
Du: Wie, welchen Wert?
Ich: Es gibt vier, von denen ich Ihnen drei nennen kann. Wiederbeschaffungswert, Zeitwert (was in etwa jemand anderes in diesem Moment dafür zahlen würde) und den Altgoldwert. Den vierten Wert kennen nur Sie selbst: es ist der ideelle Wert. Welchen möchten Sie wissen?
Du (wenn Du bis dahin noch da bist): Den Zeitwert.
Ich: Gerne, lassen Sie den Ring bitte bis morgen hier. Für die Wertermittlung (eine Dienstleistung) berechnen wir Ihnen Betrag X.
Du: ???

Ist es so gelaufen?

Fragende Grüße, Mario.
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 ·  #23
Hallo Mario,

nein, so ist das nicht gelaufen und auch zwischen uns beiden wäre das nicht so gelaufen, denn ich geh mal optimistisch, wie ich nunmal bin, davon aus, dass Du nicht mit jeder Kundin redest wie mit einem Erstklässler und "liebe Kundin" ist auch ganz ganz übel, guter Mann 😉
Das "wenn Du bis dahin noch da bist" verdräng ich mal lieber ganz schnell, denn ich unterstelle - ebenfalls optimistisch - dass Du sehr gern auch Dienstleistungen verkaufst und deshalb nicht aus Prinzip Kunden vergraulst, schon gar nicht notorisch gutgelaunte.
Ich stell mir Dich lieber als einen perfekten Dienstleister vor, der sich seine Kunden mit seiner langen Erfahrung anschaut, etwa weiß, was er bei ihnen voraussetzen kann, ihnen zuhört und dann alles tut, was er kann, um für beide das Geschäft so erfreulich und erfolgreich wie möglich zu machen. Schließlich war ich eindeutig auf der Suche nach einem Dienstleister und nicht auf einer Vergnügungstour.

Also reduzier ich Deine Nachfrage mal konstruktiv und fasse meine Erfahrungen zusammen:
- Keiner der 19 (in Worten neunzehn) Dienstleistungsanbieter hat mir eine Wertermittlung angeboten. (Die Besitzerin hat sich dann eine Versicherungsbescheinigung über den Wiederbeschaffungswert von der Goldschmiedin machen lassen und - nicht, dass das für mich oder die Sache irgendwie entscheidend sein dürfte - der Betrag war sehr gut vierstellig.)
- Ein Teil der Dienstleistungsanbieter war offenkundig nicht an einem niederen Auftrag wie einer Ringvergrößerung interessiert und zeigte deutlich abwimmelndes Verhalten. "Das dauert aber ...", "Der Kollege ist in Urlaub ...", "Da müssen wir er fragen, wann der Kollege wieder da ist ..."
- Ein weiterer Teil der Dienstleistungsanbieter, inklusive eines Kollegen von Dir, erzählte mir lang und breit etwas von Rhodinierung "ausbessern" und rechnete mir die Mehrkosten dafür aus, was ja auch supernett ist, abgesehen von der Tatsache, dass der Ring keinerlei Rhodinierung hat.
- Zwei Männer (es waren in dem Fall zufällig welche) sagten mir unverblümt ins Gesicht, der Ring wäre "falscher Türkeischmuck" (ich nehme an, sie meinten Billigschmuck aus einem Touristenurlaubsland), mit sowas hätten sie nur Ärger und darum bearbeiten sie das sowieso nicht, und Leute, die sich sowas andrehen lassen, verderben einem das ganze Geschäft. Ich hätte sie gern gefragt, wie der Ring dann an die Hand meiner Großtante auf einem alten Familienfoto kommt, die in ihrem ganzen Leben aus Itzehoe nicht herausgekommen ist, schon gar nicht nach 1950, denn da war die alte Dame schon tot, aber ich hatte das Foto und die Sterbeurkunde leider nicht dabei. Muss daran liegen, dass mir keiner gesagt hat, dass ich sowas mitbringen muss ...
- die übrigen Herr- und Damschaften erwürfelten Beträge zwischen 22 bis 84 Euro für das Vergrößern eines Rings mit schwererer Ringschiene um 2 Größen, ohne dass mir die Unterschiede abgesehen von den Zahlwerten eingeleuchtet hätten oder es mir gelungen wäre, näheres dazu zu erfragen. Aber ich bin ja zugegebenermaßen auch sichtlich auf den Mund gefallen und schrecklich schüchtern und drücke mich so unklar aus.
- was die Werteinschätzung angeht, hing sie natürlich wesentlich vom zentralen Stein ab. In der allgemeinen Lotterie erschienen in der Lostrommel: Spinell, Feueropal, Topas, Spessartin, Turmalin, Citrin, ein halbes Dutzend Synthesen, zweimal "Fensterglas" und nur eine tippte auf den Saphir, der es - nun auch nachweislich - ist. Aber, um es gleich zu sagen, dass Steinbestimmungen heikel sind, ist ja ein alter Hut und sie war dann auch der Spaßteil der Übung. Und Lachen hatte ich an dem Tag bitter nötig ...

Jade
Mario Sarto
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Mario Sarto

 ·  #24
Da versucht man, das Bild der Goldschmiede in ein gutes Licht zu rücken und dann kommst Du mit mit derartigen Schauergeschichten 😢
Ich könnte jetzt versuchen, ein oder zwei Aussagen der Kollegen zu erklären, aber ich muß gestehen, dass es besser ist, Deine Erlebnisse im Sinne der Anklage unkommentiert zu lassen. Das ist wirklich bitter.

Vielen Dank für Deine wohlwollende Meinung im ersten Teil. Einschränkend dazu das folgende: Wenn ich feststelle, das mein Gegenüber kein Vertrauen in unsere Arbeit oder in uns als Menschen hat, so verlässt jener Kunde mitsamt seinem eventuellen Auftrag unser Haus. Ich glaube, Du fragtest an anderer Stelle, wo unsere Grenzen seien. Wenn jemand aus Mißtrauen zu uns bei Erledigung des Auftrages anwesend sein möchte, so ist hier meine Grenze erreicht. Höflich, aber mit Nachdruck verweise ich dann an andere Stellen.

Wenn ich die zwei letzten Beiträge von Dagmar lese, fällt mir auf, das sie offensichtlich gute Erfahrungen im Ausland gemacht hat. Das steht jedoch im krassen Wiederspruch zu meinen Erfahrungen. Damit meine ich Menschen, die im Ausland böse übers Ohr gehauen wurden. Es mag sein, das dies auf nette Art und Weise geschehen ist, aber ich erlebe immer wieder, das es minderwertiger Tand zu völlig überhöhten Preisen war. Habt ihr im Ausland auch Erfahrungen sammeln können, was z. B. Rinweitenänderungen oder Wertschätzungen anbelangt?

Mario (den es erfreut, Dir einen Smiley abgerungen zu haben)
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 ·  #25
Zitat geschrieben von MaSa
Vielen Dank für Deine wohlwollende Meinung im ersten Teil. Einschränkend dazu das folgende: Wenn ich feststelle, das mein Gegenüber kein Vertrauen in unsere Arbeit oder in uns als Menschen hat, so verlässt jener Kunde mitsamt seinem eventuellen Auftrag unser Haus. Ich glaube, Du fragtest an anderer Stelle, wo unsere Grenzen seien. Wenn jemand aus Mißtrauen zu uns bei Erledigung des Auftrages anwesend sein möchte, so ist hier meine Grenze erreicht. Höflich, aber mit Nachdruck verweise ich dann an andere Stellen.


Dafür habe ich vollstes Verständnis. Das mache ich selbst nicht anders. Wenn der gegenseitige Respekt fehlt, dann soll der Kunde auch gefälligst auf sein Gefühl vertrauen, Konsequenzen ziehen und sich einen anderen Dienstleister suchen, statt hinter zu sagen "Ich hab es ja gewusst". Egal, um welche Dienstleistung es sich handelt: Sonst ist der Wurm drin.

Zitat geschrieben von MaSa
Habt ihr im Ausland auch Erfahrungen sammeln können, was z. B. Ringweitenänderungen oder Wertschätzungen anbelangt?


Ausland klingt mir zu pauschal. Fast so schlimm wie "alle Goldschmiede" ... schließlich hab ich mit denen, bei denen ich dann lande, ja selten was auszusetzen, wo auch immer in der Welt ich gelandet bin. Ich selbst habe bisher nur im Zuge des Neukaufs ändern lassen und da hatte ich nirgends und nie was zu meckern, denn das fällt meist überall unter Service. Was man aber vielleicht sagen kann, ist, dass viele Kulturen nicht so wählerisch mit ihrem Wissen umgehen und insgesamt viel lieber mit Menschen reden als wir, auch wenn es nicht zu einem Geschäft kommt. Miteinander reden gehört dort einfach mehr zur Lebenskultur und macht entsprechend mehr Spaß als Mühe, weil es eine Art Gesellschaftsspiel ist und kein Arreal für Machtspielchen. Die Folgen sind weitreichend. Speziell in China kommt noch ein anderer Faktor dazu: Wenn man sich dort auf der Straße trifft und jemand möchte etwas besonders nettes zu Dir sagen, fragt er Dich, was Deine neue Uhr gekostet hat. Bei uns undenkbar unhöflich und indiskret. In der Chinesischen Kultur ist es das Gegenteil: Man freut sich gemeinsam, dass der andere sich was leisten kann und zu geizig-niedrige Preise gelten als stillos, zu hohe als dumm. Wertschätzung ist entsprechend Volkssport und man redet überall über Preise und findet das ganz toll. Allein deshalb würde ein Chinesischer Händler einem Kunden niemals ein Schmuckstück billig- oder kleinreden. Das wäre etwa so, als wenn Du mir sagen würdest: Ey, Alte, was willst Du mit einem neuen Ring, wo doch Dein alter schon Schrott ist und Du blöd. Es gilt aber als ebenso unpassend, ein Schmuckstück über den grünen Klee zu loben, denn damit würde der Mann so dastehen, als hätte er keine Ahnung von seinem eigenen Geschäft. Dieses ganz praktisch gedachte Vertrauen ist im Land, wo das eigene Gesicht ständig bedacht wird, unverzichtbar, denn zerbrochenes Vertrauen ist nie zu kitten und wer es verspielt, muss danach nur noch vom Geschäft mit den Touris leben ... andere Länder, andere Sitten eben. Und überall gibt es spannende, die viel interessanter sind als die üblen.

Jade
Dagmar
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Dagmar

 ·  #26
Ich bezog mich mit meinen im Ausland gemachten Erfahrungen insgesamt auf den Besuch eines Geschäftes. Nicht nur auf ein Schmuckgeschäft, auch Oberbekleidung, Schuhe oder so.
Und überall, egal ob ein teures Geschäft, oder ein günstiges kam ich mir besser behandelt und teilweise auch beraten ( wenn ich denn Beratung gesucht habe) vor als hier.
Wollte damit sagen, dass ich meist im Ausland das Gefühl habe, dass dort Dienstleistung/Service anders und auch besser ist als hier.
Bei Schmuck habe ich auf Malta mal ein Silberarmband gekauft, welches innerhalb 1 Tag ein anderes Schloss bekam und verlängert wurde, kostenlos.
Mein Lieblingsgeschäft für Schmuck ist in Palma, gehört einem Italiener, dessen Vater eine kleine Schmuckfabrik in Vicenca hat und überwiegend italienische Sachen verkauft.
Sowohl Freunde, die mit mir dort waren, als auch ich haben in dem Geschäft Silberschmuck gekauft, der kostenlos auf Wunsch geändert wurde.
Zusätzlich muss ich sagen, dass ich selten so nette Verkäufer getroffen habe, wie das Besitzer-Ehepaar, freundlich, hilfsbereit, wenn man nichts kauft, nicht verstimmt, obwohl das Stück extra besorgt wurde etc pp.
Davon kann man, meiner Meinung nach, hier nur träumen.
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 ·  #27
Zitat geschrieben von Dagmar
Ich bezog mich mit meinen im Ausland gemachten Erfahrungen insgesamt auf den Besuch eines Geschäftes. Nicht nur auf ein Schmuckgeschäft, auch Oberbekleidung, Schuhe oder so.
Und überall, egal ob ein teures Geschäft, oder ein günstiges kam ich mir besser behandelt und teilweise auch beraten ( wenn ich denn Beratung gesucht habe) vor als hier.
Wollte damit sagen, dass ich meist im Ausland das Gefühl habe, dass dort Dienstleistung/Service anders und auch besser ist als hier.


Das unterschreibe ich Dir sofort. Mit einem kleinen peinlichen Zusatz: Wenn Touri-Erfahrene Händler mitkriegen, dass Du aus Deutschland kommst, kann sich das schlagartig ändern und ein Händler in BangKok sagt mit stolzleuchtenden Augen auf Deutsch zu Dir: "Deutschland? Hier! Hier! schnell schnell billig billig ..." und Du bekommst mit aller emsigen Aufmerksamkeit Pröhl vorgelegt, den nie ein Mensch zuvor gesehen hat. Wenn der Kunde König ist, kriegt er eben alles, was er will ...

Jade
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #28
Kann man das jetz so zusammenfassen:

Dagmar hat einen Lieblingshop in Palma der Fabrikware aus Vicenza verkauft aber auch kostenlos ändert.
Jade hat eine Goldschmiedin in Ihrer Stadt gefunden die kompetent und sachkundig ist.

Beide haben an anderer Stelle andere Erfahrungen gemacht.

Fazit: ?
Vielleicht das man zum Fachmann gehen sollte wenn man ein Problem hat?
Mario Sarto
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Mario Sarto

 ·  #29
Zitat geschrieben von Heinrich Butschal
Fazit: ?
Vielleicht das man zum Fachmann gehen sollte wenn man ein Problem hat?

Hallo Heinrich,
wenn Jade richtig gelesen habe, so war sie ja bei divers. "Fachmännern und -frauen". Ich glaube, ich sollte sowas auch mal machen ...

Gruß, Mario.
Dagmar
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Dagmar

 ·  #30
@MaSa: ich bezog mich eher aufs europäische Ausland.
Das man in anderen Staaten evtl als Touri enttarnt wird, ist klar, das war in meinem Post nicht gemeint.

@Heinrich: meine anderen Erfahrungen waren eher allgemeiner Art und nicht unbedingt in Bezug auf Schmuck. Sie sollten eigentlich nur darstellen, was ich mit dem besseren Geführ als Kunde im Ausland gemeint habe.
Hier in D hab ich kaum mal ein Schmuck-Geschäft oder Juwelier aufgesucht.

Doch! Einmal: habe ich bei der Firma mit dem W im Jahr 1999 die silbernen Glückswürfel für 2000 erstanden............wurde da aber auch nicht gerade zuvorkommend bedient.........hatte das Gefühl, es lag daran, dass der Preis der Ware nicht gerade hoch war...........
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