Hallo Mario,
nein, so ist das nicht gelaufen und auch zwischen uns beiden wäre das nicht so gelaufen, denn ich geh mal optimistisch, wie ich nunmal bin, davon aus, dass Du nicht mit jeder Kundin redest wie mit einem Erstklässler und "liebe Kundin" ist auch ganz ganz übel, guter Mann
Das "wenn Du bis dahin noch da bist" verdräng ich mal lieber ganz schnell, denn ich unterstelle - ebenfalls optimistisch - dass Du sehr gern auch Dienstleistungen verkaufst und deshalb nicht aus Prinzip Kunden vergraulst, schon gar nicht notorisch gutgelaunte.
Ich stell mir Dich lieber als einen perfekten Dienstleister vor, der sich seine Kunden mit seiner langen Erfahrung anschaut, etwa weiß, was er bei ihnen voraussetzen kann, ihnen zuhört und dann alles tut, was er kann, um für beide das Geschäft so erfreulich und erfolgreich wie möglich zu machen. Schließlich war ich eindeutig auf der Suche nach einem Dienstleister und nicht auf einer Vergnügungstour.
Also reduzier ich Deine Nachfrage mal konstruktiv und fasse meine Erfahrungen zusammen:
- Keiner der 19 (in Worten neunzehn) Dienstleistungsanbieter hat mir eine Wertermittlung angeboten. (Die Besitzerin hat sich dann eine Versicherungsbescheinigung über den Wiederbeschaffungswert von der Goldschmiedin machen lassen und - nicht, dass das für mich oder die Sache irgendwie entscheidend sein dürfte - der Betrag war sehr gut vierstellig.)
- Ein Teil der Dienstleistungsanbieter war offenkundig nicht an einem niederen Auftrag wie einer Ringvergrößerung interessiert und zeigte deutlich abwimmelndes Verhalten. "Das dauert aber ...", "Der Kollege ist in Urlaub ...", "Da müssen wir er fragen, wann der Kollege wieder da ist ..."
- Ein weiterer Teil der Dienstleistungsanbieter, inklusive eines Kollegen von Dir, erzählte mir lang und breit etwas von Rhodinierung "ausbessern" und rechnete mir die Mehrkosten dafür aus, was ja auch supernett ist, abgesehen von der Tatsache, dass der Ring keinerlei Rhodinierung hat.
- Zwei Männer (es waren in dem Fall zufällig welche) sagten mir unverblümt ins Gesicht, der Ring wäre "falscher Türkeischmuck" (ich nehme an, sie meinten Billigschmuck aus einem Touristenurlaubsland), mit sowas hätten sie nur Ärger und darum bearbeiten sie das sowieso nicht, und Leute, die sich sowas andrehen lassen, verderben einem das ganze Geschäft. Ich hätte sie gern gefragt, wie der Ring dann an die Hand meiner Großtante auf einem alten Familienfoto kommt, die in ihrem ganzen Leben aus Itzehoe nicht herausgekommen ist, schon gar nicht nach 1950, denn da war die alte Dame schon tot, aber ich hatte das Foto und die Sterbeurkunde leider nicht dabei. Muss daran liegen, dass mir keiner gesagt hat, dass ich sowas mitbringen muss ...
- die übrigen Herr- und Damschaften erwürfelten Beträge zwischen 22 bis 84 Euro für das Vergrößern eines Rings mit schwererer Ringschiene um 2 Größen, ohne dass mir die Unterschiede abgesehen von den Zahlwerten eingeleuchtet hätten oder es mir gelungen wäre, näheres dazu zu erfragen. Aber ich bin ja zugegebenermaßen auch sichtlich auf den Mund gefallen und schrecklich schüchtern und drücke mich so unklar aus.
- was die Werteinschätzung angeht, hing sie natürlich wesentlich vom zentralen Stein ab. In der allgemeinen Lotterie erschienen in der Lostrommel: Spinell, Feueropal, Topas, Spessartin, Turmalin, Citrin, ein halbes Dutzend Synthesen, zweimal "Fensterglas" und nur eine tippte auf den Saphir, der es - nun auch nachweislich - ist. Aber, um es gleich zu sagen, dass Steinbestimmungen heikel sind, ist ja ein alter Hut und sie war dann auch der Spaßteil der Übung. Und Lachen hatte ich an dem Tag bitter nötig ...
Jade