Liebe "Stoanarrische".
Gestern habe ich einen seitenlangen Artikel über das Polieren geschrieben und kurz vor dem Ende durch eine Dusseligkeit ins Nirwana geschickt.
Es geht um die Fragen:
welche Scheibe für welchen Stein
welches Poliermittel für welchen Stein
wieviel Druck
welche Geschwindigkeit
viel oder wenig Poliermittel
glatte oder gerillte Scheiben
wie bringe ich das Poliermittel auf die Scheibe
Polieren mit Diamant
Was macht eine ordentliche Politur aus:
die Facetten sollen plan sein und keine Kratzer und "pits" zeigen...
wenn sich mehr als zwei Facetten treffen, dann sollen sie sich die Kanten in e i n e m Punkt treffen...
die Kanten sollen Gerade sein, wenn sie sich im Licht spiegeln...
die Kanten sollen scharf sein
die Facetten sollen Spiegelglanz haben
Es gibt viele Artikel und schlaue Bücher über das Polieren, aber alle Autoren geben keine narrensicheren Gebrauchsanweisungen. Was beim einen Schleifer mit seiner Einrichtung und seiner Technik funktioniert, das muss beim anderen noch lange nicht klappen. Also nicht verzweifeln, wenn was nicht auf Anhieb gelingt. Meistens sind es nur Kleinigkeiten, die man abstellen muss. Und es gilt immer noch der alte Grundsatz, dass Übung und damit Erfahrung den Meister macht.
Daher beschreibe ich nun nur, wie ich es mache.
Zum Vorschleifen verwende ich eine 20 cm Scheibe mit einem Belag aus Kunstharz, Kupfer und Diamant Körnung ca 20µ. Diese Scheibe kann ich selbst abrichten, wenn sie mal aus der Form gekommen ist. In vielen schlauen Büchern gibt es Empfehlungen, welche Steine man mit welchem Poliermittel auf welchen Scheiben polieren kann. Da kommen ganz schön viele Kombinationsmöglichkeiten zusammen. Ich brauch eigentlich nur 3 Scheiben:
eine spezielle Hartwachsscheibe für Bernstein und andere weiche und spröde Steine
eine Reinzinnscheibe für Steine bis Härte Topas, Beryll und Turmalin, wenn diese auf der Z i n k scheibe kratzen.
Die Zinkscheibe geht von Quarz bis Korund. Kleine Facetten mit der härteren Scheibe, große mit der weicheren.
Wieviel Druck soll man ausüben? Das geht von Gramm bei Bernstein und kleinen Facetten bis zu Kilogrammen (mit beiden Händen) bei harten Steinen und großen Facetten.(Druck ist Kraft durch Fläche). Also ausprobieren. Vorsicht! Druck erzeugt Reibung erzeugt Hitze erzeugt Sprünge. Sogar bei Quarz...
Welche Geschwindigkeit (Drehzahl)? Weiche Steine und kleine Facetten niedrige Drehzahl, härtere Steine und größere Facetten höhere Drehzahl. Auch hier heißt es wieder: probieren...
Gerillte Scheiben oder glatte? Faustregel: glatte bei Diamant, gerillte bei Oxyden. Und wieder: probieren!
Wieviel Poliermittel: so wenig wie möglich, so viel wie nötig. Ich weiß: tolle Antwort! Meist wird zu viel genommen und zu nass poliert. Wie sagte ich schon mal: probieren.
Ich bringe alle Poliermittel sauber, sparsam und nicht zu nass in Sprayform (selbst gemischt) auf die Scheibe. Da fliegt nicht viel durch die Gegend...
Ich poliere fast alles mit selbstgemixtem Diamantspray 1 µ auf Brennspiritusbasis. (Nichts für Leute, die bei der Arbeit rauchen). Da kann ich die Facette zum Kontrollieren mit einem kleinen Wischer der Daumenkuppe säubern und brauche nicht mit Toilettenpapier und alten Taschentüchern zu arbeiten. Von Zeit zu Zeit muss man die Scheibe mit Spiritus und einem Küchentuch abreiben, damit man die Schicht aus Abrieb von Scheibe und Stein und Poliermittel entfernt, denn die macht Kratzer und verlangsamt die Poliergeschwindigkeit.
Ein gutes Hilfsmittel beim Polieren der Tafel ist ein 90°-Adapter, den man sich selbst zusammenbasteln kann. Mit ihm ist leichter zu arbeiten als mit dem 45°Adapter, der zur Anwendung kommt, wenn man mit dem Doparm am Rand der Wanne hängen bleibt. Komfortable Maschinen mit einfacher Bedienung der Feinsteller erleichtern ebenfalls die Arbeit. Es kommt selten vor, dass Facetten genau passen, wenn man von der Schleifscheibe auf die Polierscheibe wechselt...
Frohes Schaffen und viel Erfolg!
Uhu
Hurra, es hat funktioniert! Danke!