Schmuck besteht aus Materialwert und Façonwert. Der Façonwert (Façonpreis) ist der Arbeitspreis, also die investierte Zeit. Im Schnitt ist der reine Materialwert in der Tat meist nur 1/4 - 1/5 des Gesamtwertes. Bei günstigem Modeschmuck kann der reine Materialwert sogar nur 1/5 - 1/10 betragen, da hier oftmals der Façonwert höher angesetzt ist. Je höherwertiger die Legierung und der Steinbesatz bzw. die eingesetzten Materialien, desto höher kann ein Schmuckstück bewertet werden. Stimmen dann noch zeitliche (Epoche, antik, zeitlos, modern, Kultstatus etc) Werte und/oder kommt gar noch ein Designername und/oder seltene Punzen (Herstellerstempel) dazu, kann im Wiederverkauf (seltenst aber immerhin) auch theoretisch mehr erzielt werden, als der Preis, zu welchem das Schmuckstück einst gekauft wurde.
Ganz davon abgesehen gibt es entgegen jedem Trend und jeder Wertschätzung auch Sammler, die sich auf bestimmte Stücke spezialisiert haben und somit Liebhaberpreise zahlen, die manch anderer nicht in Erwägung ziehen würde.
Es treffen daher immer mehrere Komponenten zusammen, was zu einer Wertsteigerung oder zu einem Wertverlust führt.
Bei Altgoldankäufern und Pfandleihhäusern wird meist nur der Materialwert zu grunde gelegt; je eher ein Schmuckstück gut wiederverkäuflich ist (siehe Heinrichs Beispiele) unbeschädigt ist und/oder neu aufgearbeitet werden kann, desto eher liegt der Verkaufswert über dem Materialwert.
Schmuckstücke von (emotionalem) Erinnerungswert sind nicht gleichzusetzen irgendeinem Materialwert. Aber nur für den, dem sie von Erinnungswert sind.
Nachtrag: An Edelsteinbesatz kommen bei Schmuckbewertungen/Verkauf "wertbestimmend" nur zum tragen Diamant/Brillant, Rubin, Saphir, Smaragd, Alexandrit, Tansanit und andere hochwertige Edelsteine ab einer bestimmten Größe. Im Perlenbereich gab es große Umbrüche. Früher einst teuer gekaufte Perlen werden heute (leider) preislich der günstigen asiatischen Ware gleichgesetzt. Auch hier werden nur seltene größere Perlen als "wertig" bewertet.