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Bijou Brigitte schmiert ab

 
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 ·  #1
Zitat
Die Modeschmuck-Kette hat ihren Zwischenbericht vorgelegt und einen Rekordumsatz gemeldet. Dennoch schockte der Umsatzausblick von Bijou Brigitte die Börsianer.


weiterlesen bei Boerse ARD - Klick!

In den bestehenden Läden scheint die eine oder andere Kundin bemerkt zu haben das Bijou Brigitte mehr mit Plastik zu tun haben könnte als mit Schmuck..
stefan
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stefan

 ·  #2
altertuemliches
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altertuemliches

 ·  #3
Hallo und Guten Morgen!

Ich glaube, dass diese Entwicklung zu erwarten war, denn es muss ja der Zeitpunkt kommen, wo keine neuen Kunden mehr gewonnen werden können. Man kann ja auch nicht annehmen, dass die Kurve jahrzehnte lang nur steil nach oben geht. Obwohl es sicher beachtlich ist, dass man 10 Jahre lang Rekordergebnisse vermelden konnte. Doch um so eher ist auch zu erwarten, dass eine Wende einsetzt.
Auch wenn man ein bestimmtes Stammklientel hat, so gibt es doch auch keine Steigerungen mehr. Die anderen Konsumenten wollen ihren Schmuck eben nicht bei Bijou Brigitte kaufen. Außerdem gibt es doch ziemlich viel Konkurrenz auf diesem Gebiet. Auch das wird eine weitere Steigerung schwer machen.
Aber jeder der Aktien von diesem Unternehmen besitzt, durfte sich über viele Jahre über tolle Kursgewinne freuen.

Liebe Grüße und einen schönen Sonntag, Andreas

www.altertuemliches.at
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 ·  #4
Guten Morgen (nun ja, oder so ähnlich),

woher auch immer so mancher seine Zahlen hat und was auch immer die natürlich werte Firme BB taugt:
Die Hamburger Filialen sind immer brechend voll, wenn ich daran vorbei gehe. Genau wir Pilgrim übrigens, das seit der Eröffnung der Europa-Passage tagelange geradezu belagert ist und nach den Tüten zu urteilen, die die Leutchen da so rausschleppen, geht es nicht nur um Werbegeschenke. Man kann seit Jahren eine bedenkliche Diskrepanz zwischen (Großstadt)Einzelhandelsgestöhne und vollen Einkaufstaschen beobachten, wenn man denn mehr auf die Welt als auf Zahlen sieht. Ob es daran liegt, dass nichts für eine Aktie besser ist, als im Gespräch zu bleiben, weil Schwankungen die Spielsüchtigen anzieht und die Broker nur an An- und Verkauf verdienen? Aber das ist ein weites Feld.

Ich bin mir übrigens nicht so sicher, ob der Juwellier vom Goldfach solche Anbieter nicht unter einem anderen Blickwinkel sogar äußerst nützlich finden sollte. Es gibt eine alte Theorie in der Kulturgeschichte, dass viele Menschen z.B. Schundliteratur brauchen, also um sich "hochzulesen", so nach dem Motto: Das eigentliche Problem ist es, dass die Menschen zu lesen anfangen, egal womit. Wer einmal angefangen hat, will nämlich mit der Zeit immer etwas besseres / teureres / anerkannteres. (Oder in Bezug auf einen anderen Thread: Süchtige brauchen eine bezahlbare Einstiegsdroge ...) Und als Verleitung zum Anfangen dürfte Modeschmuck der o.g. Art kaum zu überschätzen sein.

Grüße,
Jade
altertuemliches
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altertuemliches

 ·  #5
Hallo Jade und Guten Abend!

Die Theorie innerhalb der Kulturgeschichte ist sicher nachvollziehbar, aber meiner Meinung nach auch nicht immer stimmig. Ich kenne viele Leute, die neben Weltliteratur auch Comics und Belletristik (eben einfach alles) lesen; es mag auch die geben, die sich "hochlesen", aber wenn ich die Lehrer in meinem Freundeskreis frage, so hält sich deren Zahl auch in Grenzen. Und ich könnte mir auch vorstellen, dass es bei Schmuck ähnlich ist. Es mag die geben, die in jungen Jahren billigen Modeschmuck tragen, der für jedes neue Outfit zusätzlich erstanden wird, und die in späteren Jahren statt zur Quantität zur Qualität greifen.
Aber letztlich wird es immer schwieriger das Kaufverhalten nach nur einem Gesichtspunkt zu beurteilen. Es gibt so viele verschiedene Kriterien. Eines davon ist auch schlicht das Einkommen. Eine Freundin von mir ist Lehrerin an einer Hauptschule in Wien und seit dem Schulbeginn sind so viele Familien ihrer Schüler delogiert worden wie noch nie. Gut, ich weiß, dass diese Familien auch nicht zum Klientel der Juweliere gehören. Doch wenn überhaupt, dann kaufen diese Leute nur Modeschmuck.

So wirklich einfache Antworten gibt es, glaube ich, nicht mehr und meist führen sie ja doch in die Gesellschaftspolitik.

Liebe Grüße Andreas

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 ·  #6
Hallo Andreas,

ich gebe Dir vollkommen recht, und würde nur bezweifeln, dass das Kaufverhalten von Menschen je leichter erklärbar, also auch vorhersehbar war. Mir ging es auch eher darum, dass Modeschmuck (also richtig-falscher, nicht Gold mit Synthesen oder soetwas) keine gefährliche Konkurrenz für anderen "echten" Schmuck ist. Wie Du schon sagst: Es gibt die, die eben NUR Modeschmuck kaufen, weil sie sich anderen eben nie leisten könnten (oder wollten). Und die sind als Kundenklientel für Euch eh unerreichbar.

Darum sehe ich die echte Konkurrenz für hochwertigen Schmuck auch weniger bei Firmen wie BB, sondern eher im täuschend-echt oder auf teuer gemachten Mode-Schmuck aus der Modebranche selbst (Dior, Swarowski, YSL etc.). Der ist ja auch im Verhältnis alles andere als günstig, hält nur so lange, wie er modisch ist und geht gerade darum mächtig auf das Budget der Schmuckausgaben, also auch dem Juwellierhandel verloren.

So wie es ein Hochlesen gibt, gibt es nämlich auch das Herunterlesen, vor dem unsere Urgroßlehrer immer schon gewarnt haben: Es fängt damit an, dass man sich für den Urlaub ein täuschend echt aussehendes Schmuckset kauft, so nach dem ja auch nicht dummen Motto: Macht nichts, wenn ich es dann am Strand verliere ... und schwupps bemerkt Frau, dass die Wirkung dieselbe ist (Stichwort: Neidfaktor). Verführung funktioniert wohl immer in beide Richtungen, auch ganz ohne Rücksicht auf den jeweiligen Zustand der Gesellschaft.

Und trotzdem: Wenn Du die Lehrer in Deiner Umgebung fragst, ob sie lieber einen Schüler in die Finger kriegen wollen, der gar nichts liest oder der wenigstens Comics (sorry an die Künstler aus dem Bereich, die natürlich zu Recht darauf Anspruch erheben, als Literaten ernst genommen zu werden!) liest, werden sie sich wohl immer für das kleinere Übel entscheiden, weil wenigstens der Weg dann schon stimmt.

Viele Grüße,
Jade
(bekennende Alles-Leserin übrigens)
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