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Begegnungen Sonntag morgens um acht auf dem Flohmarkt

 
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 ·  #1
Moin zusammen,

da schlendert man morgens über einen Hamburger Flohmarkt und hat nichts Böses im Sinn (Übersetzung: giert nach uraltem bedruckten Papier bei möglichst unwissenden Verkäufern) und wer läuft mir über den Weg bzw. ich über seinen: Ein Hamburger Edel-Goldschmied auf der Suche nach ... Schmuck! Weil ich sogar schon richtig wach war, jedenfalls genug, um hemmungslos neugierige Fragen zu stellen, habe ich ihn nämlich einfach mal gefragt, ob er schon fündig geworden ist und was er eigentlich so sucht. Und er meinte: alte Uhren, aber vor allem größere Schmucksteine, weil eben viele Verkäufer unwissend wären (igitt! wie kann man das nur ausnutzen ...) und es so natürlich bedeutend günstiger wäre, an Material zu kommen.

Und nun denke ich seit heute morgen darüber nach, wie ich das finden soll. Was die meist sehr gut betuchten Kunden dieses sehr gut verdienenden Herrn wohl sagen würden, wenn sie wüssten, woher so mancher neugefasster Stein kommt ... jedenfalls gehe ich davon aus, dass er sehr gut verdient, weil er seit Jahren die Ladenmiete in Hamburger 1AAA-Lage bezahlen kann. Ist das üblich? Nicht die Ladenmiete bezahlen, sondern Gebrauchtsteine zu verwenden?

Was mich dabei am meisten interessiert, ist die Unentschlossenheit in meinem eigenen Urteil: Einerseits finde ich das nämlich vollkommen vernünftig so, denn was spricht gegen die Wiederverwendung von schönen Steinen, und offen gesagt ist es mir auch sehr sympathisch, dass er sich nicht zu schade ist, Sonntag morgens um 8 aufzustehen (und penetranten auch noch Nicht-Kunden solche indiskreten Fragen zu beantworten). Und was ist schließlich an einem Stein schon "gebraucht", wenn er neugefasst und ggf. nachgeschliffen in einem Schmuckstück glitzert? Und trotzdem kann ich es nicht so ganz in Ordnung finden und irgendwie stört mich der Gedanke. Hm ... ist sicher einfach nur irrational. Und das, wo ich selbst eigentlich gar keinen Wert darauf lege, unbedingt was "Neues" zu kaufen, weil ich doch selbst sogar darauf angewiesen bin, dass Menschen Altes nicht wegwerfen, sondern sorgsam bewahren und vielleicht auch mal ordentlich neu binden lassen (-> altes beschriebenes Papier).

Aber das bringt mich zu der grundsätzlichen Frage: Muss man in Deutschland eigentlich deklarieren, dass es sich um aus- und wieder neugefasste Steine handelt? Ist ja nicht so, dass wir so arm an allerlei Verordnungen wären ...

Grüße vom Sonntagstee,
Jade
chrisi
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chrisi

 ·  #2
Hallo, mir hat ein alter Goldschmied empfohlen auf Flohmärkten nach alten Silberbesteck zu schauen, was will man mit einem Silberlöffel, bleibt doch meistens liegen da unvollständig? diese werden günstig angeboten.
Gruß Chris
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 ·  #3
Hallo Chris,

Silberbesteck ist sicher eine sehr gute Idee, vor allem bei traditionellen Mustern. In Hamburg wirft man Dich auf Flohmärkten tot, wenn Du "Chippendale" rufst 😉

Aber ich bin immer viel zu faul zum putzen und bleib da lieber bei Chromagan ...

Jade
(und ich würde mich freuen, wenn mal ein Goldschmied meine Frage beantwortet ... steht ganz unten ...)
chrisi
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chrisi

 ·  #4
Hallo Jade, entschuldigung das Besteck ( solte 925 Silber sein) schmielzt der Goldschmied ein und verwendet es zum Schmuck herstellen. Wie bei den Steinen aus alt mach neu
Gruß
PS sorry wieder keine passende Antwort, würd mich aber beim Silber auch interessieren ist es rechtes, dürfte ich das ?

Gruß Chris
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 ·  #5
Hallo Chris,

auch sorry, hätt ich ja auch drauf kommen können :)

ist wirklich eine gute Idee, um an Silber zu kommen. Vor allem, weil auf Flohmärkten auch gern mal verdellte Silberleuchter und Kannen herumliegen ...

Jade
Tilo
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Tilo

 ·  #6
bloß daß besteck und geräte meist nur aus 800er silber gefertigt wurde
was will man denn damit?
die aufarbeitungskosten zu schmucksilber 925 sind recht hoch, ob ich dafür auf flohmärkten rumrennen sollte?
man kann natürlich (gerade) gabeln durchaus zu interessanten schmuckstücken(z.b. armreifen) umarbeiten, aber einschmelzen halte ich für wenig sinnvoll

zu dem stein und wiederverarbeitung: naja, wenn der stein absolut unbeschädigt ist und auch sicher echt, kann er ja neu gefaßt werden, finds aber schon irgendwie merkwürdig
ab und an habe ich im altgold auch noch brauchbare steinchen(aus anhängern/ohrringen oder ungetragenen ringen), die sammle ich in einer tüte, wenn sie das ausfassen/ausbrechen überstanden haben und bediene mich daraus, wenn ich mal für ne reparatur in meinem normalen steinlager nicht den passenden stein finde, also ich rde hier von steinen, die dann für 5 euro oder so weitergegeben werden, also quasi für eine "heraussuchpauschale"
chrisi
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chrisi

 ·  #7
Hallo Tilo, natürlich nur wenn z.B. das Besteck aus 925 er Silber ist, wie bereits Oben geschrieben, klar muß man suchen, und eigentlich ist es ja auch egal, jedem das seine, der eine mit gebauchten Steine usw.
Gruß Chrisi
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #8
Hier fehlt mein Senf!

Alte Steine? Aber klar doch! Die werden nachgeschliffen, oder auch völlig umgestaltet und fertig ist die Laube! Manchen Rohstoff gibt es schon seit zig Jahren nicht mehr und wer hätte nicht gern einen Ungarischen Opal, einen der großen und wunderschönen Böhmischen Pyrope (ein Granat) die es zwar noch gibt, jedoch nicht mehr in den früher erhältlichen Größen, oder einen Schlesischen, lindgrünen Chysopras? Alles Steine die es nur noch zu wahrhaften Horrorpreisen, oder auf dem Flohmarkt gibt. Ich selbst habe einmal auf einem eben Solchen einen russischen Alexandriten gefunden, der prompt meiner Sammlung einverleibt wurde. Auch diese Qualität wird schon seit mindestens 100 Jahren nicht mehr gehandelt, ganz zu schweigen von der Größe. Der Schleifer der ihn wiederbelebt hat, war ganz ehrfürchtig und meinte. dass er einen derartigen Stein noch nie in der Hand hatte.

Soll man so etwas vielleicht in die Koksheizung schippen???!

Also, da find' ich Zahngold denn schon viel schlimmer ;-)
@Jade: Der war nötig!

Gruß, Ulrich
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 ·  #9
@ Ulrich
Ich vertrau Deinem Smiley-Gespür völlig ... irgendwer muss sich ja der kleinen Dinger annehmen, wenn ich sie schon so schnöde schneide ...

@Thema
Also rational seh ich das ganz genauso. Deshalb frag ich mich ja immer noch, warum mich der Gedanke erstmal gestört hat. Muss an frühen Sonntag morgen gelegen haben. Oder daran, dass ich mir vorgestellt habe, wie Kunden auf ein Schildchen "gebrauchter neugeschliffener Stein" reagieren würden ... Naja, was wären wir ohne unsere irrationalen Anwandlungen. Einfacher sicherlich, aber auch ein wenig langweiliger. Und was die Kunden angeht: "Antiker Stein" fänden sie sicher ganz schick.

Jade
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #10
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 ·  #11
Ich denke, Ulrich,

da dürftest Du recht haben. Oder wie mal ein kluger Jadesammler sagte: Alle Steine sind gleich alt. Die Frage ist nur, welche Natur sie wann in den Händen hatte und ob diese Kräfte zusammenwirkten oder gegeneinander ...

Hm, aber soviel Weisheit am frühen morgen vor dem zweiten Tee ist grauenvoll, oder?

Grüße,
Jade
manfred
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manfred

 ·  #12
Hallo Jade :)
Ich denk ,es ist nicht verwerflich Altes wieder aufzuarbeiten,nur als neu zu verkaufen find ich auch etwas unfair.Ich hab öfter mal ausgefasste Steine und freu mich das ich sie wieder aufarbeiten kann.Danach sind sie dann wieder wie neu.Allerdings kommt es auch vor das einige die Strapazen des Tragens und Ausfassens nicht schadlos überstehn,das macht sich dann auch beim Schleifen bemerkbar wenn das Material feine Risse hat oder brüchig geworden ist.Deshalb ist ein gebrauchter Stein nicht unbedingt wie ein neuer zu bewerten,schliesslich kann er in seiner inneren Struktur deutliche Mängel haben.Aber zum wegwerfen ist manches wirklich zu schade.Gerade auf dem Flohmarkt findet sich oft etwas für wenig Geld was dann mit etwas Arbeit wieder sehr schön wird.
LG...Manfred 😉
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