Zitat geschrieben von Lukusuzi River
Zitat geschrieben von steinfroilein
@ Leo: osirisgems hat mir erklärt, der Fotoapparat sieht immer mehr als das menschliche Auge. :oops:
Das ist zweifellos wahr... Nur wenn ich mir so die edelsteinbilder auf anderen Webseiten anschaue gibt's zwei Kategorien:
- die mit Bildern, die so klein sind, dass man eh nix sieht, und
- total perfekte Fotos.
Bei letzteren frage ich mich halt wie die das machen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die bei oft mehreren tausend Bildern jedes einzelne retuschieren!
Hallo Fotoamateure,
Euer Problem ist eigentlich ganz einfach zu lösen, Voraussetzung wäre aber (sorry) dass Ihr auch mal richtig zuhört, Euch nicht das völlig überteuerte Equipment kauft, das Euch Euer Euch über den Tisch ziehender Verkäufer andrehen will, sondern Ihr Euch einfach an ein paar wenige Grundregeln haltet.
Man kann sich Lichtboxen für bis zu € 100.000,- kaufen, die funktionieren auch. Allerdings kann man das gleiche Ergebnis mit etwas Nachdenken und aus alltäglichen Gegenständen auch selber bauen. Da die meisten von Euch handwerklich aktiv sind, kann hier das Problem jedenfalls nicht liegen.
Schritt 1: Ein Lichtbox. Davon habt Ihr alle in Eurem Haushalt unzählige stehen, nur wisst Ihr es nicht. Das geht für größere Stücke sehr gut mit einer Salatschüssel aus PE (verhält sich im sichtbaren und nicht sichtbaren Spektrum neutral!) sein. Das kann für kleinere Stücke (Edelsteine) der Flaschenhals von Aldi´s "Tandil" sein (gibt verschiedene Versionen, am besten die ganz stark mattierte). D.h. Eure Lichtbox für Steine kostet max. € 3.- einen Cutter vom Baumarkt für noch mal € 2.- und mit diesem macht Ihr einen schrägen Schnitt in den Flaschenhals, der Fotofachverkäufer geht blöderweise leer aus und Ihr macht dafür die besseren Bilder.
Aufwand komplett: € 5.- und für langsame Bastler 15 Minuten.
Ersparnis: zwischen € 100.- und € 2000.- mitunter mehr...
Ergebnis: Aufnahmen in Top-Qualität mit dezenten Reflexen auf den Facetten und dennoch mit Blick ins Innere des Steins.
(Ich habe einige Titelbilder und hunderte Aufnahmen in Lapis und extraLAPIS mit dieser Technik gemacht, kann jeder nachsehen wie die ausschauen, mein Name steht ja meist auch mit dabei). Der Chefredakteur hat immer nur gewundert, weil meine Vorgänger ein Vielfaches an Zeit für schlechtere Bilder brauchten.
Schritt 2: Der häufigste Fehler nachdem die richtige Technik selbst hergestellt wurde ist banal ohne Ende und scheinbar nicht abzustellen:
Nehmt einfach natürliches Tageslicht, sonst nichts. Es gibt kein besseres Licht für ehrliche Steinebilder als ein bewölkter Himmer mit gleichmäßigen Grau, keine direkte Sonne! Kommt ja bei uns durchaus vor, vor allem in dieser Jahreszeit.
Viele von Euch fragen mich immer wieder danach und wünschen sich Spezialtricks. Die gibt es aber nicht und die braucht auch keiner. Die meisten von Euch knipsen (bewusst gewählter Ausdruck!) mit einem Licht dass eine fürchterliche Melange ist, da ist Tages- und Halogenlicht dabei, ein bisschen LED, hier nicht der Hg-verseuchte Energiespardreckslicht, dort noch ein paar Neonröhren und dann wundert Ihr Euch, dass Eure Ergebnisse etwas undefinierbar und in Photoshop unrettbar sind?
Tageslicht entspricht der Sehweise des menschlichen Auges, schlicht und einfach und darauf sind auch die Messcharakteristiken der Kameras eingestellt. Ist doch schon mal eine gute Basis?! Also bleibt dabei und nix anderes.
Wer sich auf meiner Webseite umsieht, findet eine Vielzahl von Steinebildern. Ich könnte diese Menge nicht schaffen, wenn ich bei jedem Bild eine Stunde bräuchte, selbst eine viertel Stunde würde schon nicht mehr gehen. Ein vernünftiges Bild hat 2 bis 3 Minuten, mehr ist nicht drin. Wer länger braucht, macht was falsch.
Zum Thema Fusseln & Staub: Lasst doch einfach das harte direkte Licht weg, nehmt stattdessen eine der vorgeschlagenen Lichtboxen, wischt den Stein mit einem weichen möglichst verwaschenen Baumwolltuch ab und wenn noch der eine oder andere weisse Punkt bleibt geht das in Photoshop weg. Hartes Licht oder gar gerichtetes Blitzlicht im Makrobereich solltet Ihr lieber vergessen, das wird Euch niemals weiterbringen. Das kostet nur Nerven.
Die Lichtbox lässt die meisten Fussel verschwinden!
Im Anhang seht Ihr Bilder von meinen kleinen Lichtboxen. Das schwarze darunter ist der Hintergrund der seit gut zehn Jahren für alle meine Steinebilder herhalten muss. War ursprünglich ein Pizzablech. Wurde einmal mit viel Fett eingebrannt, hat geraucht wie blöd und seitdem die Struktur die ich wollte.
Wenn Ihr einen weißen Hintergrund verwendet habt Ihr ein Problem, das in der Optik sogar einen Namen hat: Der mittlere Grauwert. Den kann ich hier nicht in wenigen Worten erklären, der ist etwas zu komplex. Nehmt einfach einen unbunten, nicht zu hellen Hintergrund mit leichter Struktur, schaut edler aus und geht viel einfacher: dunkles, dezentes Holz, Leder, fein gemustertes Papier oder hebt das Fotoobjekt mittels einer absolut sauberen & kratzerfreien Glasplatte an und lasst es über dem unscharfen Hintergrund schweben. Ist etwas mehr Arbeit, aber super edel.
Damit sollten eigentlich alle Fotoprobleme auch für kleinste Geldbeutel gelöst sein, ein klein wenig handwerkliches Geschick und es kann losgehen.
Alle Aufnahmen auf meiner Webseite (www.osirisgems.com) sind exakt mit dieser Technik und diesen Hilfsgeräten entstanden. Meine Kamera ist übrigens eine uralte Digitalkamera (keine Spiegelreflex, nicht nötig), die seit 12 Jahren nicht mehr hergestellt wird. Soviel zur Notwendigkeit neuester Technik.
Viel Erfolg!
Uli