Edelsteine & Perlen
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Sonntagsrätsel vom 08.12.2013

 
osirisgems
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osirisgems

 ·  #31
Zitat geschrieben von Lukusuzi River
Zitat geschrieben von steinfroilein
@ Leo: osirisgems hat mir erklärt, der Fotoapparat sieht immer mehr als das menschliche Auge. :oops:


Das ist zweifellos wahr... Nur wenn ich mir so die edelsteinbilder auf anderen Webseiten anschaue gibt's zwei Kategorien:
- die mit Bildern, die so klein sind, dass man eh nix sieht, und
- total perfekte Fotos.

Bei letzteren frage ich mich halt wie die das machen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die bei oft mehreren tausend Bildern jedes einzelne retuschieren!



Hallo Fotoamateure,
Euer Problem ist eigentlich ganz einfach zu lösen, Voraussetzung wäre aber (sorry) dass Ihr auch mal richtig zuhört, Euch nicht das völlig überteuerte Equipment kauft, das Euch Euer Euch über den Tisch ziehender Verkäufer andrehen will, sondern Ihr Euch einfach an ein paar wenige Grundregeln haltet.

Man kann sich Lichtboxen für bis zu € 100.000,- kaufen, die funktionieren auch. Allerdings kann man das gleiche Ergebnis mit etwas Nachdenken und aus alltäglichen Gegenständen auch selber bauen. Da die meisten von Euch handwerklich aktiv sind, kann hier das Problem jedenfalls nicht liegen.

Schritt 1: Ein Lichtbox. Davon habt Ihr alle in Eurem Haushalt unzählige stehen, nur wisst Ihr es nicht. Das geht für größere Stücke sehr gut mit einer Salatschüssel aus PE (verhält sich im sichtbaren und nicht sichtbaren Spektrum neutral!) sein. Das kann für kleinere Stücke (Edelsteine) der Flaschenhals von Aldi´s "Tandil" sein (gibt verschiedene Versionen, am besten die ganz stark mattierte). D.h. Eure Lichtbox für Steine kostet max. € 3.- einen Cutter vom Baumarkt für noch mal € 2.- und mit diesem macht Ihr einen schrägen Schnitt in den Flaschenhals, der Fotofachverkäufer geht blöderweise leer aus und Ihr macht dafür die besseren Bilder.
Aufwand komplett: € 5.- und für langsame Bastler 15 Minuten.
Ersparnis: zwischen € 100.- und € 2000.- mitunter mehr...
Ergebnis: Aufnahmen in Top-Qualität mit dezenten Reflexen auf den Facetten und dennoch mit Blick ins Innere des Steins.
(Ich habe einige Titelbilder und hunderte Aufnahmen in Lapis und extraLAPIS mit dieser Technik gemacht, kann jeder nachsehen wie die ausschauen, mein Name steht ja meist auch mit dabei). Der Chefredakteur hat immer nur gewundert, weil meine Vorgänger ein Vielfaches an Zeit für schlechtere Bilder brauchten.

Schritt 2: Der häufigste Fehler nachdem die richtige Technik selbst hergestellt wurde ist banal ohne Ende und scheinbar nicht abzustellen:
Nehmt einfach natürliches Tageslicht, sonst nichts. Es gibt kein besseres Licht für ehrliche Steinebilder als ein bewölkter Himmer mit gleichmäßigen Grau, keine direkte Sonne! Kommt ja bei uns durchaus vor, vor allem in dieser Jahreszeit.
Viele von Euch fragen mich immer wieder danach und wünschen sich Spezialtricks. Die gibt es aber nicht und die braucht auch keiner. Die meisten von Euch knipsen (bewusst gewählter Ausdruck!) mit einem Licht dass eine fürchterliche Melange ist, da ist Tages- und Halogenlicht dabei, ein bisschen LED, hier nicht der Hg-verseuchte Energiespardreckslicht, dort noch ein paar Neonröhren und dann wundert Ihr Euch, dass Eure Ergebnisse etwas undefinierbar und in Photoshop unrettbar sind?
Tageslicht entspricht der Sehweise des menschlichen Auges, schlicht und einfach und darauf sind auch die Messcharakteristiken der Kameras eingestellt. Ist doch schon mal eine gute Basis?! Also bleibt dabei und nix anderes.
Wer sich auf meiner Webseite umsieht, findet eine Vielzahl von Steinebildern. Ich könnte diese Menge nicht schaffen, wenn ich bei jedem Bild eine Stunde bräuchte, selbst eine viertel Stunde würde schon nicht mehr gehen. Ein vernünftiges Bild hat 2 bis 3 Minuten, mehr ist nicht drin. Wer länger braucht, macht was falsch.

Zum Thema Fusseln & Staub: Lasst doch einfach das harte direkte Licht weg, nehmt stattdessen eine der vorgeschlagenen Lichtboxen, wischt den Stein mit einem weichen möglichst verwaschenen Baumwolltuch ab und wenn noch der eine oder andere weisse Punkt bleibt geht das in Photoshop weg. Hartes Licht oder gar gerichtetes Blitzlicht im Makrobereich solltet Ihr lieber vergessen, das wird Euch niemals weiterbringen. Das kostet nur Nerven.
Die Lichtbox lässt die meisten Fussel verschwinden!

Im Anhang seht Ihr Bilder von meinen kleinen Lichtboxen. Das schwarze darunter ist der Hintergrund der seit gut zehn Jahren für alle meine Steinebilder herhalten muss. War ursprünglich ein Pizzablech. Wurde einmal mit viel Fett eingebrannt, hat geraucht wie blöd und seitdem die Struktur die ich wollte.
Wenn Ihr einen weißen Hintergrund verwendet habt Ihr ein Problem, das in der Optik sogar einen Namen hat: Der mittlere Grauwert. Den kann ich hier nicht in wenigen Worten erklären, der ist etwas zu komplex. Nehmt einfach einen unbunten, nicht zu hellen Hintergrund mit leichter Struktur, schaut edler aus und geht viel einfacher: dunkles, dezentes Holz, Leder, fein gemustertes Papier oder hebt das Fotoobjekt mittels einer absolut sauberen & kratzerfreien Glasplatte an und lasst es über dem unscharfen Hintergrund schweben. Ist etwas mehr Arbeit, aber super edel.

Damit sollten eigentlich alle Fotoprobleme auch für kleinste Geldbeutel gelöst sein, ein klein wenig handwerkliches Geschick und es kann losgehen.

Alle Aufnahmen auf meiner Webseite (www.osirisgems.com) sind exakt mit dieser Technik und diesen Hilfsgeräten entstanden. Meine Kamera ist übrigens eine uralte Digitalkamera (keine Spiegelreflex, nicht nötig), die seit 12 Jahren nicht mehr hergestellt wird. Soviel zur Notwendigkeit neuester Technik.

Viel Erfolg!
Uli
Lukusuzi River
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Lukusuzi River

 ·  #32
:super: Sehr hilfreich! Vielen Dank!
Die-Schmiede
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Die-Schmiede

 ·  #33
@osirisgems
Danke super erklärung!!!
Spiegelreflex aber hilfreich, da zumindest sofortkontrolle. :super:
osirisgems
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osirisgems

 ·  #34
Zitat geschrieben von Die-Schmiede
@osirisgems
Danke super erklärung!!!
Spiegelreflex aber hilfreich, da zumindest sofortkontrolle. :super:


Zur Sofortkontrolle braucht´s keine SLR, die hat jede andere digitale auch. Ich verwende die CoolPix 880 von Nikon, eine der wenigen die aus dem Telebereich in die Makrofunktion geht. Damit ist ausreichend Abstand zum Objekt und dieses bekommt so genug Licht für eine vernünftige Ausleuchtung.
steinfroilein
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steinfroilein

 ·  #35
Nachdem mir osirisgems die Tipps auf den Mineralientagen (am Stand von Menglöd/Holzschmied) gegeben hat, kann ich diese nur bestätigen. Aber ganz wichtig: Tageslicht! Hast auch richtig beschrieben: direkte Sonneneinstrahlung ist auch bei der Lichtbox tödlich! Leicht bewölkt - am besten Nordlicht. Eine Schieferplatte als Untergrund ist auch prima, kein Hochglanzpapier und nichts, was zurückstrahlt.

Das Lichtboxen-Foto finde ich am besten, mit nur einer Form hatte ich nämlich bislang meine Probleme. Sparsam wie eine Schwäbin halt ist, dachte ich, eine reicht. Die Schrägform habe ich bislang auch nicht bedacht, der Tipp ist gold wert. Habe eine alte Spaghetti-Tupper unter dem cutter, die wird dann schräg. Echt schräg.

Deine Fotos sind super, und die edlen Steinchen auch. :super:
Die-Schmiede
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Die-Schmiede

 ·  #36
Sorry, beim Fotografieren denk ich noch viel analog. Die guten Fotos, bei denen es drauf ankommt mach ich immer noch mit ner analogen Spiegelreflex. Kann das machen, weil ich auch selbst entwickle (Hab ein Fotolabor zu Hause) :? :oops:
Yvonne Sterly
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Yvonne Sterly

 ·  #37
Superschöne Fotos und tolle Tipps! Ich habe mir vorgenommen, endlich mal die Zeit zu investieren und das Schmuckfotografieren zu üben. Nach Weihnachten ist Zeit, dann werde ich mal mit dem Zerschneiden aller möglichen Plastikbehältnisse loslegen. Tageslicht habe ich auch immer genommen, aber an einigen Stücken bin ich schier verzweifelt.
Freue mich auf das Rumprobieren!
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...

 ·  #38
hervorragende Tipps von orisisgems und steinfroilein, habe mir schon lange gewünscht mal solche für bessere Photos der Farbedelsteine aus dem Nachlass meiner Grossmutter zu bekommen. Vielen Dank dafür.

Allerdings glaube ich nicht, dass eine Schieferplatte als Unterlage bei Aufnahmen von Diamanten geeignet ist. Für Farbedelsteine jedoch sehr passend.
Manam
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Manam

 ·  #39
@osirisgems

Den PE - Kniff werde ich mal ausprobieren - aber wie bekomme ich mit meiner Kamera den Stein scharf ? Fokussiert die nicht dann aus Versehen den Plastikrand ?
osirisgems
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osirisgems

 ·  #40
Zitat geschrieben von Manam
@osirisgems

Den PE - Kniff werde ich mal ausprobieren - aber wie bekomme ich mit meiner Kamera den Stein scharf ? Fokussiert die nicht dann aus Versehen den Plastikrand ?


Wie wäre es mit: Einfach ausprobieren?


Aber konkret, das wird Deine Kamera überhaupt nicht machen, da kommt das Objektiv durch, und Du photographierst ja den Stein, nicht die Lichtbox, die sich aussen um das Objektiv herum befindet und für den Chip/Film unsichtbar ist. Einer der wesentlichen Gründe keine Riesen-SLR-Kamera zu verwenden, für diese wäre dann wohl eher eine PE-Weithalstonne nötig. Die viel größeren SLR´s vertragen sich mit so kleinen Objekten einfach nicht richtig.

Bei der Tandil-Lichtbox geht die Basis des Objektivs meiner Kamera genau durch und sitzt dann richtig fest (siehe Bilder), bei den anderen Lichtboxen geht das Objektiv auch durch die Öffnung und sieht nichts von der Lichtbox. Praktischer Nebeneffekt ist die "Stativwirkung" der Lichtboxen, diese halten nämlich die Kamera schön fest, so dass Zeiten bis runter zur viertel Sekunde verwacklungsfrei verwendet werden können. Die grössere Lichtbox ist eine alte Agfa-Chemikalienflasche und bei mir die am häufigsten verwendete, die Steine dürfen für diese aber nicht zu klein sein (min. 8-9 mm Durchmesser).

Ansonsten bitte erst selber ausprobieren und dann Fragen stellen, die meisten Fragen sollten sich dadurch von selbst beantworten (kostet digital ja nun wirklich nichts, außer ein wenig Zeit, wir mussten damals dafür noch teure Filme kaufen und entwickeln). Glaubt mir es funktioniert so wie ich es beschrieben habe, bei mir seit vielen Jahren und seit zehntausenden von Edelsteinen.

Es ist jetzt Mitternacht, die was weiss ich wievielte 10- oder 12-Stundenschicht ohne freie Tage ist gerade zu Ende, die Schleifmaschine ist geputzt und ich habe jetzt erst Feierabend, deshalb beantworte ich lieber konkrete Fragen statt theoretischer Probleme die in der Praxis gar nicht auftauchen. So ein Beitrag wie heute kostet auch wieder einiges an unbezahlter (Arbeits-)Zeit und private Kurse zur Mineralien- und Edelsteinphotographie müssen jetzt und hier echt nicht sein. Ich gebe mein Wissen gerne weiter, aber bitte nur Fragen die sich auf konkrete Probleme und Phänomene beziehen.

Wer einen richtigen Intensiv-Photokurs zur Edelstein/Mineralien-Photographie braucht/will, kann den gerne bei mir buchen, danach bleiben keine Fragen mehr übrig und die Photographiererei klappt dann garantiert. Einen Teil davon habe ich als Vortrag (nur theoretischer Teil) bei den Münchner Mineralienfreunden gehalten mit hunderten unveröffentlichten Bildern schöner Stufen von seltenen Mineralien. Allerdings muss für so einen Kurs dafür ein ganzer Tag eingeplant (und auch bezahlt) werden. Vielleicht raucht danach der Kopf ein wenig und ob man es dann schon mit Jeff Scovil aufnehmen kann, verspreche ich nicht. Routine und Sicherheit muss - wie in jedem Handwerk - mit Zeit und Geduld erarbeitet werden.

Was ich hier machen kann, sind einfach ein paar Gedanken und Grundsätzliches aufzuzeigen um die Lichtbildnerei auf eine einfache und verständliche Basis zu setzen.
Alles weitere liegt an Euch, viel Erfolg dabei!
Menglöd
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Menglöd

 ·  #41
Manam
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Manam

 ·  #42
@osirisgems

OK, viele Dank - jetzt wird es klarer ! Ich habe halt nur das Problem, dass ich mit meiner Kamera nicht unter 25cm fotografieren kann - und da konnte ich mir die Sache mit der Tandil-Flasche nicht erklären. Ich werde mir dann so einen 'destiliertes Wasser'-Kanister zurechtschneiden, damit ich die Mindestentfernung halten kann.

PS.: Probiert habe ich selbstverständlich !
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #43
osirisgems,
heute hatten wir das richtige Wetter mit bedecktem Himmel und so habe ich um etwa 15 Uhr meine digitale Spiegelreflexkamera nebst PE-Salatschüssel, Stativ und diversen Kleinigkeiten in das Badezimmerchen meiner Dachgeschosswohnung geschleppt. Schräges Dachfenster Richtung Nordosten. Die ersten Aufnahmen habe ich mit dem Licht von hinten (vom Fotografen aus von vorn) mit der Salatschüssel und hellem und dunklem Untergrund gemacht. Farblich kommen die Bilder dem Original recht nahe, sie zeigen aber wenig Brillanz. Darum habe ich die ganze Sache mal umgedreht und das Licht von meinem Rücken her kommen lassen auf den Stein zu. Mal habe ich mit , mal ohne Salatschüssel fotografiert mit graubraunem und mit weißem Untergrund. Das Badezimmer ist weiß gestrichen und hell gefliest. Es kommen also kaum störende Farben dazu. Daher werde ich mal das Fenster mit einer milchigen Folie bekleben und ohne die störende Schüssel - vielleicht mit einer halben Schüssel ein paar Testfotos machen.
Hier erst mal ein paar Bilder aus dem jetzigen Versuch:
Nr 35 Licht zum Fotografen, mit Schüssel
Nr 38 " " " " "
Nr 39 Licht im Rücken, mit Schüssel
Nr 42 " " " ohne Schüssel
Nr 43 " " " mit Schüssel

Beim Fotografieren mit einem Macroobjektiv ist die Salatschüssel schon recht hinderlich.

Frohes Schaffen!

uhu
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steinfroilein
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steinfroilein

 ·  #44
Würde mal von mir aus sagen, die Edelsteinfarbe kommt am besten bei 38 raus, Schliff bei 35 und 39, wobei ich persönlich 35 bevorzuge, mein Mann meint dagegen eher 39 (vermutlich auch die Meinung von osirisgems). Reine Ermessenssache vermutlich.

Frag nicht, wie lange ich an einem Foto sitze und den Stein drehe, mich drehe oder den Foto drehe .... und am Computer sieht es dann wieder anders aus ....

Bin gespannt, was die anderen dazu meinen.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #45
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