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Probleme beim Einschmelzen von Silber

 
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Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #1
Seltsame Geschichte.
Ich hab ja schon das ein oder andere Trumm Silber eingeschmolzen, aber sowas hab ich noch nie erlebt.
Ich hab alles gemacht wie sonst auch, nur, ich hatte einen neuen Tiegel. Dessen Bezugsquelle, einen Vorlegierungslieferanten, hatte mir Ulrich Wehpke empfohlen, als ich beklagte, dass sich Graphittiegel so schnell auflösten. (Schamottetiegel vom Typ "hält ewig".)
Dazu muss ich sagen, dass ich den Tiegel in einen Nabertherm Laborofen erhitze, also klassischer Emailofen. Tiegel reintun, warten, raustun, Arguflux dazuschmeißen Gießen.
Bisher.
Punkt 1: die bisherigen 1000 Grad waren dem Tiegel wohl zu kalt, 1040 waren dann OK.
Punkt 2: Immer wenn ich den Tiegel auf die Vermiculitunterlage abgestellt habe um das Argoflux reinzutun ist die Schmelze teilw. unterhalb Gießfähigkeit abgekühlt.
Also kein Argoflux, raus und gießen.

Soweit so gut.

Als ich die Eingüsse anschließend von "anhaftendem Borax" - besser gesagt, was ich dafür hielt, reinigen wollte, erlebte ich mein blaues Wunder. Da tat sich nix. In der Beize.
Bei genauerer Betrachtung sah das anhaftende Zeugs auch nicht aus wie Borax - so wie man es halt kennt.
Es war sehr schwarz bis Anthrazit, sehr unspröde, irgendwie schlammig, und fast metallisch von der Oberflächenoptik, also so bisschen mit dem Hammer anklopfen hat es nicht wirklich beeindruckt.
Schlacke, eh? Die schlimmste Schlacke die ich bisher kenne stammt von verdreckter Feilung - kein Vergleich! Ganz andere Konsistenz.

Hab das Zeugs jetzt also eine ganzen Tag lang geglüht, in Säure und in Wasser gebadet. Ohne groß Erfolg. Bisschen was ging schon immer nach dem Beizen, wenn ich es mit der Stahlbürste geschruppt habe, genug, um mir die Fingernägel total einzusauen.
Dann hab ich es heute mal in Spüliwasser gekocht, und siehe da das schwarze Zeugs wurde an der Oberfläche bräunlich-porös.
Dann hab ich noch was neues probiert. Nämlich eine ganz neue frische 10%ige Schwefelsäure genommen, - naja normal nehm ich für z.B. sowas alte "ausrangierte", da langt es eigentlich noch für.
Und tatsächlich, so ganz langsam tut sich was.

Aber diese Schlacke verhält sich ganz anders als ich das kenne, im Bereich des Gusskopfes liegt sie lagenweise zwischen Silberlagen, in den Kopflunkern befindet sie sich jedenfalls in Form von kleinen schwarzen Körnchen, ich vermute die finde ich auch sonst im Inneren der Eingüsse.
Die muss ein wesentlich höheren spezifisches Gewicht haben als normale Boraxschlacke.
Klar dass ich das Silber wohl noch mal schmelzen muss, aber ich bin schon froh, dass überhaupt was passiert und das Zeugs jetzt so gaaanz allmählich abgeht.

ABER ZUM KUCKUCK, WAS IST DAS?
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Information: Mein neuer Tiegel. Sollte der irgendwas "ausgedünstet" haben?
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Information: 2 Sorten Schlacke: Das was schwarz ist, die eine, das was darunter liegt und grau ist, ist aber auch nochmal Schlacke gewesen. Beide gleich unwillig. Am Kopf sieht man es gut, ist halt leider teilw. auch an der Seite dran. Kopp muss eh ab, schon klar.
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Information: Wird besser. Brutales Zerquetschen und Abpellen der silberschicht hilft schon ein wenig.
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #2
P.S. ich hab jetzt mal einen Einguss zentimeterweise zerstückelt und das Zeugs ist von oben bis unten drin! Mal Fisselkram, mal bis zu 3mm breit.
HILFE!!!
Was kann ich tun, auch wenn ich es einschmelze, wie kann ich mich davor schützen, dass es wieder kommt?
Klar, den Tiegel werd ich erst mal aufm Kopf auslaufen lassen.
Und dann?

Ich hab mal was gelesen von wegen Schmelztiegel mit nem Holzkohledeckel abdecken, nimmt man da Lötholzkohle oder was?
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Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #3
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #4
Das waren einfach Silberreste. Mit Lot und allem.
Ganz wenig verunglückter Silberclay, nehm ich gern zur Feinsilberaufstockung.
Silbersulfide, wie könnten die da hingekommen sein? Argoflux? Meines ist schon bisschen älter und war zusammengebacken. Zusammengebacken ist es allerdings seit Menschengedenken.

Wichtig: Werschwindet das Zeugs wieder beim erneuten einschmelzen?
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #5
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #6
Dann hilft nur Ausprobieren um das rauszufinden.
Blöd ist, dass auch Silber von einer Kursteilnehmerin geschmolzen wurde.
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #7
Pfffhüüh, glücklicherweise scheint Heinrich ausnahmsweise mal falsch zu liegen.
Habe eben ein paar Gramm von dem verunreinigten Zeugs auf der Kohle zusemmengeschmolzen und das Zeugs scheint zu verschwinden.
Merkt man auch beim Auseinanderzwicken, Material ist jetzt viel zäher und bröselt einem nicht mehr so entgegen.
Es trat aber auffälliger Funkenflug auf und es blubberte ziemlich.
Sollte es doch vom Tiegel kommen? - bei dem habe ich mysteriöse Löcher entdeckt.
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Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #8
tatze-1
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tatze-1

 ·  #9
Zitat geschrieben von Heinrich Butschal
Was ist das im Bild?

Das sieht nach dem Tiegel innen aus.
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #10
Silberfrau,
entschuldige bitte die dumme Frage: hast du vor der ersten Beschickung des Tiegels mit Feilung usw den Tiegel ausgeglüht und mit Borax ausgeschwenkt. Hab ich mal vor langer Zeit gelesen...
uhu
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #11
Noch etwas: wenn das schwarze Zeug Silbersulfid ist, sollte es beim Absäuern sehr nach faulen Eiern riechen...
uhu
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #12
Scho, is ja nicht mein erster Tiegel.
Hat nicht gestunken, geht ja auch ziemlich weg beim erneuten einschmelzen auf der Kohle.
@ Heinrich: Ja klar, sag ich doch, der NEUE Tiegel mit den SELTSAMEN Löchern.
Jemand meinte , es könnte vom Argoflux kommen? Ich leider Chemischer Analphabet, Lehrer in Berufsschule sagt nimm Argoflux, ich also nehm. Seitdem seit immer.
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #13
Schubs!!!
Manno, kann mir denn wirklich niemand weiterhelfen, habe morgen wieder Kurs und stehe wie der Ochs vorm Berg!!!
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #14
Hallo Lady,

ich bin genau so ratlos wie Du. Diese Tiegel bestehen aus Aluminiumoxidkeramik und sind kaum umzubringen. Ich verwende diese Dinger seit Jahrzehnten, aber so etwas hab ichnoch nie gehabt. Bist Du sicher, dass es nicht am Material liegen kann? Irgendwas ist da ja nicht normal. Tut mir leid, ich bin ratlos. :(
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #15
Irgendwas ist echt nicht normal, in der Tat.
Aber alles war wie sonst bis auf den Tiegel.
Und die Probleme traten ja nicht nur bei einer Beschickung auf sondern 6x hinterteinander, jedesmal mit eigentlich frischem Material. Solange bis ich es aufgegeben hab. Ob mit oder ohne Argoflux.
Eventuell wird es ja schwächer, meine Hoffnung. Jedenfalls hängt außen an dem Tiegel vom Auskippen auch eine schwarze Schicht, die mehr wie Keramikglasur aussieht denn wie Borax. Darüber läuft aber aus einem späteren Guss ein Tropfen, der dem bekannten Borax schon irgendwie ähnlicher sieht.
Morgen werd ich das verunglückte Silber noch mal versuchen in einer Schmelzschale zu schmelzen - willkommen Steinzeit - dann wird man hoffentlich weiter sehen, drückt mir bitte die Daumen.

@ Uli: hast du in deinen Tiegeln auch so komische Löcher?
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