Edelsteine & Perlen
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Wachspolierscheibe gießen

 
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stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #1
Seit einer Woche versuche ich eine Wachspolierscheibe aus Carnaubawachs in 20 cm Durchmesser zu gießen. Dieses Wachs ist sehr hart und hat einen Schmelzpunkt von rund 85°C. Leider schrumpft es sehr beim Abkühlen und trotz einer Armierung mit einem Vlies löst sich die Scheibe von der Alu-Trägerscheibe.
Frage an die Wachsfräser: schrumpfen die mikrokristallinen Wachse auch so stark? Welche Sorte wäre für mein Vorhaben geeignet? Welche Verarbeitungstricks sind zu beachten?
Hat schon mal jemand so eine Polierscheibe für Bernstein ausprobiert?
Freue mich auf eine Antwort!
uhu
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #2
Alle Wachse schrumpfen und weiche, die besser kleben als sie Zugkräfte beim schrumpfen haben kannst Du ja nicht verwenden.

Zwei Tipps hätte ich:

1. Die Platte giessen, schrumpfen lassen und dann plan abziehen und aufkleben.
2. Wenn das Wachs zäher werden soll aber der Schmelzpunkt nicht niedriger werden soll, kaufe Dir die Sticks für eine Heissklebepistole und schmelze diese zu Deinem Carnaubawachs dazu. Schon 10% machen das Wachs deutlich bruchfester.
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #3
Heinrich Butschal,
vielen Dank für die wertvolle Antwort. Nun weiß ich, dass ich mich auf eine andere Methode einlassen muss. Ich werde eine neue Teflonpfanne kaufen, das Wachs darin schmelzen, schrumpfen lassen und die Scheibe dann auf die Trägerscheibe kleben. Hoffentlich kriege ich sie aus der Pfanne heraus...
uhu
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #4
Wenn ich möglichst plane Flächen haben will nehme ich alte Glasplatten und lege einen Rand drauf. Wenn die Scheibe rund sein soll, würde ich einen Metallring drauflegen.
Das Wachs springt dann ab. Wenn es mal nicht will, tut es das dann bestimmt wenn Du es in den Kühlschrank legst.
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #5
Heinrich Butschal,
der Tip mit den Heißklebesticks hat mich gerettet! Vielen Dank!
uhu

ich versuche mal einen Bernstein einzustellen
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Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #6
Manam
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Manam

 ·  #7
Schmucke Gesellen diese Bernsteine - man kann mit ihnen ziemlich viel machen: Facettieren, Freeform ( mit oder ohne Kruste ) und das schönste ist, dass man sie auch selber finden kann. Jetzt bei den Stürmen z.B.
Ingo Richter
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Ingo Richter

 ·  #8
Dieser Bernstein ist ja mal ganz was Besonderes! Dafür braucht man also so eine Wachspolierscheibe ...
Yvonne Sterly
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Yvonne Sterly

 ·  #9
Ich kann mir gar nicht so recht vorstellen, wie das Polieren auf der Scheibe funktioniert. Poliert da tatsächlich das Wachs oder wird beim Polieren noch irgendein Poliermittel aufgebracht? Geht nicht- sobald auch nur ein klein bißchen Druck ausgeübt wird- gleich die Scheibe kaputt? Und funktioniert das nur bei Bernstein oder auch bei etwas härteren Steinen? Fragen über Fragen...
Aber: Egal wie du das gemacht hast: der Bernstein sieht klasse aus! Ich liebe Bernstein, aber die meisten Steine sind langweilig. So bekommt man richtig Lust, sowas zu verarbeiten!
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #10
Zwergin,
da es vielleicht auch andere interessiert, will ich etwas ausführlicher antworten. Ausdrücklich sage ich dazu, dass alles Vorgebrachte meine persönliche Meinung und Erfahrung darstellt und nicht unbedingt wissenschaftlich fundiert ist.
Es ist wesentlich schwieriger, weiche Steine zu polieren als harte, wenn man plane Flächen ohne Kratzer und Riefen und wenn man scharfe Kanten zwischen den Facetten haben möchte. Auch inhomogene Steine mit Härteunterschieden sind schwer zu polieren. Weiterhin sind zu beachten Feinheit und Härte des Poliermittels, Härte und "Plastizität" der Polierscheibe, auch Glätte oder Rauheit und Benetzbarkeit.
Weiterhin haben Druck und Drehzahl der Scheibe großen Einfluss und die Scheibe sollte möglichst wenig schlagen.
Wir haben also ganz viele Parameter, die möglichst passend aufeinander abgestimmt sein müssen, um ein optimales Ergebnis zu erzielen.
Bernstein ist weich, schmilzt bei 300°, ist lipophil und in vielen organischen Lösungsmitteln zumindest teilweise löslich. Entstehungsbedingt hat er innere Spannungen und zerbricht bisweilen ohne Vorwarnung und ersichtlichen Grund. Auf kunstharzgebundenen Scheiben "schmiert" er gern und es werden sogar winzige Teile aus der Oberfläche herausgebrochen. Auf groben Scheiben schleift er schnell, neigt aber zu Sprüngen. Ich gehe daher folgendermaßen vor, wenn ich einen Bernstein facettieren möchte:
Ich suche ein Design mit Winkelwerten für Quarz (gleicher Brechungsindex) und möglichst keine Tropfen oder Marquisen oder andere mit sehr scharfen Winkeln.
Bernstein kann man mit Schellack aufkitten und Schellackreste mit Brennspiritus ablösen. Dabei sollte man den Stein nicht stundenlang im Spiritus liegen lassen.
Vorschleifen mit D151, Feinschleifen mit D54, Feinstschleifen-Vorpolieren mit D20 (alles galvanische oder gesinterte Diamantscheiben).
Polieren auf Bienenwachs-Carnaubawachsscheibe mit Poliermittel gefälltem Calciumcarbonat oder Aluminiumoxid 0,3µ. Das Poliermittel (1 Teelöffel)wird mit 100 ml 30%Brennspiritus und 2-3 Tropfen Glycerin klumpenfrei angemischt und mit einer Sprühflasche aufgebracht.
Niedrige Drehzahl, wenig Druck- Ausprobieren. Nicht trocken werden lassen.
Polierscheibe: An drehende Aluscheibe Heißklebestick halten und g an z dünne Schicht aufbringen.
Passendes Vlies zurechtschneiden und auf heißer Herdplatte auf die Aluscheibe kleben. Mit Klebesteifen aus Natronpapier (braun) einen Rand um die Scheibe kleben. Bohrung ebenfalls zukleben. 50 Teile Bienenwachs, 30 Teile Carnaubawachs, 20 Teile Heißklebestick schmelzen und so weit abkühlen lassen, dass man die Masse noch gießen kann. In die warme Alu-Vliesform gießen und auf einer waagerechten Unterlage unter einem passenden Topf oder Pfanne möglichst langsam abkühlen lassen. Die Wachsreste aus dem Schmelztopf gehen am einfachsten mit Küchenkrepp raus so lang sie noch flüssig sind. Eventuell mit Heißluftpistole nachhelfen. Neugierde bezwingen und erst am nächsten Tag nach der Wachsscheibe sehen - sie muss nicht nur erstarren, sondern auch aushärten. Es gibt jetzt 3 Möglichkeiten:
Die Scheibe ist plan und ohne Sprünge.
Die Scheibe ist plan und hat Sprünge.
Die Scheibe ist gewölbt und hat Sprünge
Im ersten Fall wird die Scheibe sauber abgezogen und ist verwendungsfähig.
Im zweiten Fall werden die Sprünge etwas aufgeschnitten und mit einer tropfenden Kerze "zugelötet". Danach sauber abziehen.
Im dritten Fall legt man die Scheibe auf die heiße Herdplatte und passt auf, wann das Wachs verformbar wird und sich an die Aluscheibe andrücken lasst. Beim Abkühlen passende Platte (Schleifscheibe) auflegen und unter Druck aushärten lassen. Sprünge wie oben behandeln.
Auf diese Weise lassen sich Scheiben mit verschiedener Härte herstellen. Ich habe z.B. auch eine, mit der ich Disthen polieren kann oder Apatit.
Beim Polieren von Bernstein muss man einen Kompromiss machen: ist die Scheibe zu hart, so gibt es Kratzer und Riefen, ist sie weich, so gibt es gerundete Kanten. Die "Härte" lässt sich in gewissem Umfang mit der Drehzahl variieren. Auch die Größe der Facetten spielt eine Rolle. Ob Aloxid oder Calciumcarbonat das bessere Poliermittel ist, kann ich noch nicht entscheiden.
Cabochons gehen gut auf Filz oder Jeans mit Calciumcarbonat.

Fertige Steine mit Samthandschuhen behandeln! Trockenes Abreiben mit Küchenkrepp kann schon Kratzer verursachen!

Frohes Schaffen und viel Erfolg im neuen Jahr!
uhu
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #11
Hallo Uhu,
ich lese das soeben erst und dabei geht mir folgendes durch den Kopf: Wir haben vor einigen Jahren ml aus Amerika eine Packung so gen Adhesiv Wax Sticks bekommen. Dieses Zeug war wahrhaftig ein Teufelszeug. Klebte alles zusammen, was unglaublich haltbar, ließ sich leicht schmelzen und vor allm, auch wieder entfernen. Leider hab ich vergessen wie es hieß, der Händler von dem ich es hatte, existiert auch nicht mehr. Ich abe aber mal recherchiert und glaube das Gleiche, oder etwas ganz ähnliches gefunden zu haben.

http://www.indiamart.com/mdmcorporation/dental_products.html

Wir haben damit unglaublich gute Erfahrungen gemacht. So machte es z.B. durchrutschende Treibriemen bei einmaliger Anwendung für Monate wieder absolut griffig, wir haben es, ähnlich wie Heinrich es mit den Klebesticks empfohlen hat, verwendet, wir haben es zum Zusammenkleben von Wachs und Kunststoff/Metall erhitzt und mit dem Pinsel aufgetragen, ja wir habes sogar mal einen Glasbruchmelder damit befestigt. Er hängt noch immer vollkommen sicher an der Scheibe.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #12
Die Heissklebesticks sind auch der der Name es suggeriert, weniger zum Kleben als zum verfestigen des ansonsten eher spröden Hartwachses ohne Schmelzpunkterniedrigung, von mir empfohlen worden.

Deine amerikanischen Klebewachse kenne ich noch nicht, meine Klebewachse hatte ich mit Bienenwachs und Kolophonium gemischt. Geht auch.
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #13
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #14
Klebewachs und Klebesticks:
Mir ging es darum, die Wachsmischung weniger brüchig und spröde zu machen. Das hat mit den Heißklebesticks aus Polaethylen sehr gut geklappt. Vermutlich hat sich da ein dreidimensionales Netz (Mizellen) gebildet, das das Wachs wie der Stahl im Stahlbeton elastischer macht. Die Härte wurde nicht geringer, da der Schmelzpunkt der Wachse wesentlich niedriger liegt.
Hätte nicht gedacht, dass das funktioniert.
uhu
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #15
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