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Schmuckguss: Gießfähigkeit von Edelsteinen

 
steinfroilein
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steinfroilein

 ·  #1
Gießereien werben u.a. mit der Aussage, kostengünstig Edelsteine mitgießen zu können, um aufwendiges und kostenintensives Fassen zu umgehen. Allerdings übernimmt der Gießer nicht immer die Gewähr. Daher sollte auch der Goldschmied bzw. der Auftraggeber wissen, daß es gießfähige, bedingt gießfähige und nicht gießfähige Edelsteine und Schmucksteine gibt. Sonst droht eventuell manch Überraschung.

Die Edelsteinbranche erklärte bislang als Standardstatement, daß nur Diamant, Korund und Spinell gießfähige echte Edelsteine sind. Erweitert wird diese Aufzählung u.a. durch die Verneuilsynthesen (syn. Korund und syn. Spinell) und durch die Standardfarben beim Cubic Zirconia.

Alle anderen Edelsteine und Schmucksteine gelten somit als nicht gießfähige bzw. nur teils bedingt gießfähig wie z. Bsp. Beryll ( Aquamarin, Goldberyll/Heliodor, Morganit, Smaragd), Citrin, Cubic Zirconia (blau, grün, braun), Doubletten, Fancy Diamonds, Glassteine (Alpinit, Simili, Nanocrystal, Nanogems), Granat (Pyrop, Almandin, Spessartin, Uwarowit, Grossular, Hessonit, Andradit, Demantoid, Topazolith), Peridot, Rauchquarz, Rosaquarz, Topas, Tripletten, Turmalin (Dravit, Indigolith, Rubellit, Verdelith), Zirkon etc.

Vorsicht ist bei gasgefüllten Einschlüssen geboten, auch dann kann leicht ein Diamant zerspringen, welcher allgemein als gießfähig gilt.

Ich habe mal auf einer Website oder in einer PDF Seminar Giesstechnik u.a. den Peridot als gießfähig gelesen.

Gibt es evtl. neuere Abdeckverfahren im Gießbereich, welche bislang nicht- oder nur bedingt gießfähige Edelsteine und Schmucksteine sicherer mitgießen lassen?

Wer arbeitet im Bereich Schmuckguss und hat gleiche oder andere Erfahrungen gemacht?
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #2
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #3
Vor allem kleine Steine vertragen es oft gut. Und bei denen Waren ja die hohen Fasserkosten im Verhältnis zum Wert der Steine ein Motiv die Steine einzugiessen.

Heute fertigt man in Vietnam, da sind die Kosten minimal, da wäre es doch unmoralisch den armen Fassern dort die Arbeit wegzunehmen. ;-)
steinfroilein
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steinfroilein

 ·  #4
*hochschubs* da ich den Beitrag in einer Mail verlinke und das Thema immer mal wieder von Interesse ist.

Heinrich's Auflistung über die Gießfähigkeit der Edelsteine:
http://www.schmuckfabrik.de/seminar/kapitel7.htm
Zitat
Liste der Edelsteine die eingegossen werden können.:
Diamanten Hämatit, schwarz Jade-Nephrit Jaspis Mondstein Olivin Peridot Rubin Saphir Spinell Sternrubin Sternsaphir Zirkonia


Zitat
Liste der Edelsteine die ebenfals eingegossen werden können, bei denen jedoch das Risiko des Farbumschlages besteht.:
Achat rot, braun und Moosachat Die Farbe wird manchmal schöner Amethyst Aquamarin wird manchmal milchig Diamanten farbig Granat Jadeit manchmal grau und weiß Karneol Obsidian Onyx wird normalerweise grau Rauchquarz kann trüb werden, meist aber hell Rosenquarz Smaragd werden heller und bläulich wie Aquamarin Tigerauge kann hübschen Farbumschlag haben Topas gelbliche Steine werden rosa Turmalin rosa Turmaline bleichen aus Zirkon können manchmal gelb werden, auch beim Löten. Vielleicht durch Flußmittel


Nicht für Gießverfahren (und Clay) geeignet sind
Fluorit
Simili / Glas / Alpinite

Zum alten Beitrag als gießfähig hinzuzufügen wären noch
Alpinite castable
und
Nanogems (Nanocystal, Nano, Nanosital)

@ Heinrich: hoffe, Link und Zitatlänge sind für Dich in Ordnung.
frei
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frei

 ·  #5
Danke, super!!!

Für einen armen kleinen Fluorit leider zu spät :oops:
steinfroilein
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steinfroilein

 ·  #6
Das arme Steinchen. :oops:

Rückfrage an die Clayspezialisten: ist viel Unterschied zwischen "gießen" und "clayen" oder braucht Clay weniger Hitze?
frei
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frei

 ·  #7
....ich bin da wahrscheinlich keine grosse Hilfe, selbst noch Anfängerin und kenn mich beim Giessen nicht aus - Renate ist die Spezialistin!

Soweit ich weiss, wird Clay meist bei einer Temperatur zwischen 700 und 800 Grad gebrannt - ich brenne mit dem Handbrenner und hab keine Ahnung, wie heiss es genau ist. Jedenfalls kanns leicht auch mal über 900 Grad werden, denn ich hab schon mal ein Stück angeschmort ;-)....
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #8
Stein in Clay braucht längere Zeit in heißer Atmosphäre; beim Gießen ist der Hitzeschock wesentlich kürzer.

Peridot und Mondstein können nur auf 600° gebrannt werden. Das könnte beim Eingießen in Silber noch gehen, in Gold dann vielleicht nicht mehr?

Interessant ist, dass inzwischen die Zirkoniafarben blau, grün und braun als nicht giessbar gelten, eine Zirkoniahändlerin hat mir noch vor einigen Jahren erzählt, die gingen alle. Ich würde auch die Schwarzen, mit ausnahme der firesafen dazu nehmen.

Außerdem sollten rote Granate, mir Ausnahme von Rhodolit, der einen irisierenden Überzug bekommt, zumindest beim Clayen, eigentlich gehen und Melanit, wie wir ja getestet haben.

Die Steine die bei 800° eingeclayt werden können sollten eigentlich das Gießen alle überstehen, denke ich.
steinfroilein
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steinfroilein

 ·  #9
Danke Reni. Ich war mir nicht sicher, welcher Unterschied das letztendlich ist bzw. ob da überhaupt einer ist.

Den Melanit-Test fand ich interessant, daß das klappt.

Bei Zirkonia muß man unterscheiden zwischen den Farbdurchgängigen und den teils TCF-behandelten von Swarovski. Innerhalb dieser Gruppen sind aber auch nicht alle Farben gleich zu behandeln.

Für die farbdurchgängigen Zirkonia gilt:
Zitat
Gießfähig: CZ weiß, pink, amethyst, lavender, violet, gelb, orange, granat, rhodolith, peridot, oliv, apfel-grün und champagner

Bedingt gießfähig: CZ schwarz, hellbraun und smaragd

Nicht gießfähig: CZ braun, tansanit, turmalin und blaufarbene
wobei es die schwarzen Zirkonia zudem auch als "fire-resistant" bis 3,00mm gibt und seit kurzem angeblich auch fire-resistant-smaragd.

Die PDF's 1) Handling of TCF TM treated Cubic Zirconia und 2) Guidelines on handling and plating Swarovski/Signity TCF-stones sind auf unserer website in passwortgeschützten Downloadbereich.

Cubic Zirconia TCF Red und Cubic Zirconia TCF Fancy Pink beispielsweise sind für manche Verfahren nicht geeignet.
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #10
Bei
Zitat
amethyst, lavender, violet
, habe ich z.B.Bedenken bez. der Farbe.

Etliche bedampfte Swar. Topase sind mitbrennbar, allerdings beim Clay dennoch mit Vorsicht zu behandeln, da die Schicht nicht immer hält was sie verspricht. Sw. soll auch eine möglichr Reaktion mit dem Clay nicht ausgeschlossen haben, gießbar könnten sie wohl dennoch sein.
frei
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frei

 ·  #11
ohoh .....Amethyst hab ich auch bestellt :shock: - mal sehen, wie es wird.....
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #12
Im schlimmsten Fall wunderschön granatrot 😉

Also meine, die waren aber aus China und nicht aus Österreich. Aber ich denke, die Bestandteile sind ziemlich identisch.
frei
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frei

 ·  #13
Zitat geschrieben von Silberfrau
Im schlimmsten Fall wunderschön granatrot 😉

Also meine, die waren aber aus China und nicht aus Österreich. Aber ich denke, die Bestandteile sind ziemlich identisch.



Meine sind aus einem Qualitätsunternehmen in D 😉 .....ich werde testen und berichten, sobald mein neues Clay eingetroffen ist
steinfroilein
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steinfroilein

 ·  #14
Da das Patent auf die Kristallzüchtung Zirkonia mittlerweile schon seit längerem ausgelaufen ist, gibt es durchaus Abweichungen in den "Bestandteilen". Jedes Metalloxid in anderer Dosis reagiert anders. Und daß aus Kostengründen in manchen Ländern mehr Rejektionware bei der Kristallzüchtung eingesetzt wird, dürfte mittlerweile bekannt sein.
schmuck-foren/viewtopic.php?t=22013&highlight=rejection
Zitat
Die Rezepturen sind leicht unterschiedlich, erstens im Stabilisator, zweitens in der Menge der hinzufügbaren Rejectionware und drittens in der Hinzugabe verschiedener Metalloxide um entsprechende Farben zu erhalten.


Aber es wäre in der Tat interessant, eine "clayfähige" Liste zu erstellen.

Mit Zirkonia in der Gießtechnik haben wir bereits Erfahrung, was klappt und was nicht.

Clay-Erfahrung fehlt uns noch.
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #15
Ja, ich bin auch neugierig, denn ich habe mittlerweile erfahren, dass es angeblich brennbare Violettöne bei Zirconias gibt. Das wäre auch für mich interessant, denn bisher habe ich für Lila nur die nicht ganz billigen violett- kunzitfarbigen Korunde. Meine Test liegen auch schon mehrere Jahre zurück, ganz in der Anfangszeit meiner Clayerei. Ich hatte nur die Aussage, die Farben seien gießfähig, was nicht immer 1:1 übertragbar ist.
Es ist schön, dass sich Steinfroilein auch bez. der Clayer ihre Überlegungen macht.

Bitte erstatte unbedingt Bericht!!!
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