Warum sind die Perlen ein Störfaktor? Muss man die vor der Bearbeitung rausnehmen und anschließend neu fassen?
Billig muss es nicht werden, aber natürlich auch nicht unverhältnismäßig teuer. Im Antikladen bei uns um die Ecke werden relativ schlichte Biedermeier-Ohrringe für zweihundertfünzig Euro angeboten, was ich für stationären Einzelhandel ok finde.
Wenn ich meine Brosche mit ähnlichem Aufwand wieder zurückverwandeln lassen könnte, wäre ich zufrieden. Aber nur, wenn es dann auch eine vernünftige Lösung ist. Sonst bleibt sie, wie sie ist.
Juni2013
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Juni2013
06.11.2013 - 10:00 Uhr
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#18
Hat sich überschnitten, sorry. Vielen Dank für die vielen Tipps.
Kann mir denn vielleicht jemand sagen, wie alt die Ohrringe sind?
Silberfrau
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Silberfrau
06.11.2013 - 10:14 Uhr
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#19
Wenn man mit Hitze oder Säuren drangeht müssen die Perlen vorher ab und wieder gefasst werden.
Beim einfach durchsägen wäre beides nicht nötig. Man könnte die Teile dann naber auch halt nur als Anhänger und nicht im Originalstil verwenden.
Um diesen Urzustand wieder herzustellen muss gelötet werden, und zwar ein Scharnier für denn Ohrbügel an das andere Ende, was aber nicht nur wegen der Perlen ein Problem ist, sondern vor Allem wegen des höchstwarscheilich verwndeten Zinnlotes, (zum Auflöten des Nadelbleches) das eine weitere goldschmiedische Bearbeitung fast unmöglich macht, da dieses nur sehr aufwändig vollständig zu entfernen ist. Daher Tilos Vorschlag, wenn ich das richtig verstanden habe, hinten eine extra Silberplatte für dieses Scharnier aufzuzinnen. Klar ist die Handhabung für heutzutage ungewohnt, aber mir etwas Übung ist es nicht schwieriger, den Bügel von hinten nach vorne, statt wie gewohnt von vorne nach hinten durch das Ohrloch zu fädeln.
Da Gewicht, das ab muss macht wohl kaum mehr als 1 gramm aus, und ist daher unerheblich.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal
06.11.2013 - 10:19 Uhr
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#20
Die Perlen sollten weg weil ich beim tippen meines Textes erst dachte man sollte die immer übrig bleibenden Reste an Zinnlot mit Zinntod entfernen und da wären die Perlen kaputt gegangen.
Dann habe ich mir überlegt das so eine perfekte Lösung gar nicht nötig ist wenn dieses Zinn galvanisierbar ist wie man auf den Fotos sieht und daher zum Schluß alles neu vergoldet werden kann.
Wenn man da dann ein Zyanidisches Vergoldungsbad nimmt wird die Perle auch nicht angegriffen und könnte drin bleiben.
Am Schluss hatte ich einen Anruf und vergessen den Text zu bereinigen.
Tilo
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Tilo
06.11.2013 - 10:23 Uhr
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#21
wenn du öfter mit durchgewetzten Ohrringösen zu tun hättest, würdest du nicht mehr schreiben, daß es bei Wackelohrringen auf ein g mehr oder weniger nicht ankommt
das durchfädeln ist nicht wegen von hinten nach vorne ein problem, sondern wegen des hakewns vorne am Bügel und das zusammendrücken des Bügels, um in die Öse einzufädeln
dabei werden die bügel gerne seitlich verkantet und letztlich verbogen oder gar abgebrochen
damit ist das einfache federunterstütze zudrücken eines modernen Klappbügels überhaupt nicht zu vergleichen
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke
06.11.2013 - 11:31 Uhr
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#22
In diesem Fall bin ich ganz bei Tilo und bei Heinrich: Bei derartigen Dingen geht es meist nicht nur um Zinn, weil die Hobbygoldschmiede zugeschlagen haben, sondern auch noch oft um Herstellerseitig verwendeten Schellack, der in die hauchdünnen Presslinge zum Stabilisieren eingefüllt wurde.
Mit Rückverwandlungsbestrebungen, sollte auf jeden Fall ein in derartigen Gemeinheiten erfahrener Kollege betraut werden. Meist hatten derartige Ohrringe ja auch die so gen. "Deutschen Brisuren", die man auf einem Zinnplättchen sicher auf fast jedem Untergrund befestigen kann. Dies gilt auch für die Ösen. Verkupfern, Palladiumschicht und dann eine Goldauflage als Oberfläche, sollten die Teile wieder in alter Schönheit und für lange Jahre verwendbar auferstehen lassen.
Silberfrau
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Silberfrau
06.11.2013 - 11:40 Uhr
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#23
(edit)Folgendes bezieht sich noch auf Tilos Post, Heinrich ist mir dazwischengerutscht. (/)
aber du sprichst nicht von einer Hängebrisur sondern einem an 2 Stellen befestigtem Bügel, (also 1 Stelle Draht, 1 Stelle Klappe) was die vorhandene Öse überflüssig macht?
>>dabei werden die bügel gerne seitlich verkantet und letztlich verbogen oder gar abgebrochen <<
Find ich nicht, aber die Geschicklichkeit der Menschen ist unterschiedlich. Das wäre halt noch nahe am Original.
>>durchgewetzten Ohrringösen<<
glaub nicht, dass diese Tag und Nacht getragen werden sollen. Daher dürfte das ne ganze Weile dauern.
Außerdem finde ich die Hängerversion auch suboptimal.
Also mal Butter bei die Fische:
Heinrichs Variante als Hänger dürfte mit echten 14k Brisuren auch nicht ganz mit 100E hinkommen, oder?
Tilos Vorschlag, Silberplatte aufzinnen, Ohrdraht sollte aber wohl schon echt 14k sein, der Rest auch vergoldet, etwa 50 E mehr?
kommt das so hin?
(edit2) und Preis bei Ulrich?
ulrichs Vorschlag scheint mir bis jetzt am plausibelsten
Tilo
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Tilo
06.11.2013 - 12:31 Uhr
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#24
sowas ist klassischer fall für Besprechung vor Ort
der Fachmann kann sehn, wie der Zustand der Rückseite ist
und man kann mit dem Kunden besprechen, zeigen, probieren lassen, welche Bügelart genehmn ist
hier 10 verschiedene Kostenvoranschläge zu machen und Kundin weiß nicht, wie es sich bedienen läßt und am Ohr aussieht, führt doch zu nichts
in 585 ist 100,- bei keiner Bügelart ausreichend
insbesondere, wenn die Rückseite annehmbar aussehn soll
eher so bei 140,-
vor einer ruckizuckiversion möchte ich noch warnen: nur absägen und Ohrringoberteile mit dünnen Zubiegeösen einhängen (ohne Schließen dieser Ösen)
die Unterteile verhakeln sich und hebeln die ungelötete Oberteilöse auf
diese Fehlkonstruktion wird zwar flächendeckend von der Industrie verbrochen, weil schnell anbringbar, ist aber übel
Juni2013
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Juni2013
06.11.2013 - 12:44 Uhr
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#25
Ich werde die Lösungsmöglichkeiten mal mit dem Goldschmied besprechen, zu dem ich die Brosche zwecks Reinigung bringe. Wenn er die Verfärbung nicht wegbekommt (kann so was passieren?), fällt der Umbau wohl eher aus.
Trotzdem würde mich brennend interessieren, wie alt die Ohrringe ungefähr sind. Ich finde sie hübsch und recht aufwändig gearbeitet oder wurde so was auch irgendwie ausgestanzt? Und wie nennt man diese "Tüllen" unterhalb der Fassung?
Silberfrau
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Silberfrau
06.11.2013 - 13:23 Uhr
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#26
an 1-2 Zwischenösen pro Seite sollte es wohl nicht scheitern.
Die Verfärbung geht auf jeden Fall irgendwie wegzumachen ,nur eine Frage des Aufwandes, das geringste Problen.
Die Tüllen sind wohl nicht unterhalb sondern Teil von der Fassung, des "Chatons", wenn es das ist was ich meine dass du meinst.
Ich nenn sie schrecklich aber gehört halt so zu der Epoche.
Wir würden uns jedenfalls sehr freuen, wenn du hier weiter berichten würdest, und nicht dein Problem erledigen lässt und nicht mehr auftauchst.
Juni2013
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Juni2013
06.11.2013 - 13:35 Uhr
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#27
Ich hab´gar kein Problem Und außerdem bin ich euch von Herzen dankbar für die vielen Ratschläge und Ansätze. Wenn ich das machen lasse (wird wohl ggf. ein Weihnachtsgeschenk an mich selbst werden...), schreib und zeig ich euch gern, wie das Ergebnis ausfällt.
Außerdem wollte ich eigentlich weiterhin hier "Mitglied" bleiben, insofern kannst du mich gerne treten, wenn ich auf Tauchstation gehen sollte.
Außerdem habt ihr mir immer noch nicht verraten, wie alt die Dinger sein könnten. So schnell werdet ihr mich nicht los...
Heinrich Butschal
Moderator
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Heinrich Butschal
06.11.2013 - 18:49 Uhr
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#28
Zitat geschrieben von Juni2013
...
Außerdem habt ihr mir immer noch nicht verraten, wie alt die Dinger sein könnten. So schnell werdet ihr mich nicht los...
Vielleicht liegt es daran das es keiner genau weis oder wissen kann.
Im 19 Jahrhundert wurden die Formen hergestellt aber auch im 20sten Jahrhundert.
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke
06.11.2013 - 19:23 Uhr
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#29
Nimm mal ganz grob die Kaiserzeit an. Derartige Teile wurden etwa von 1860 bis 1870 an gemacht, sie waren sozusagen das deutsch-kontinentale, stilistische Pendant zum Viktorianischen Stil. Nach 1875 wurden dann sehr viele davon gefertigt. (War ja auch Geld genug unter den Leuten)
Der Jugendstil hat sie dann teilweise verdrängt, aber deswegen sind sie nicht etwa ausgestorben. Erst in den 20-ern sind sie aus der Produktion verschwunden, aber selbst heute erfreuen sich die Überlebenden noch einer grßen Fangemeinde.
So und nun such Dir aus wie alt die Teile sein mögen.
Juni2013
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Juni2013
07.11.2013 - 09:55 Uhr
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#30
Alt genug jedenfalls . Ganz lieben Dank!
Ich geh heut zum Goldschmied und frag mal, was er sich so vorstellt.