Und welchen Sinn haben spiralförmige Sägeschnitte in den Nadeln? Z.B. gab es in meiner Jugend keine, oder nur ganz selten Kravattennadeln mit Stoppern. Die geschmiedete Variante der Nadelsicherung stammt aus der Industrie. Die Hämmermaschinen machen den verdrehten Vierkant gleich mitsamt der Spitze. Resultat: Riesige Löcher in der guten Kravatte (hebt den Umsatz, aber nicht die Laune).
Handwerklich sah das früher zumindest noch so aus: Ein hart gezogener 1mm- Draht wurde mit der Feile, bei größeren Mengen auch am Schmirgelrad angespitzt und poliert. Die Länge betrug zwischen 50 und 65 mm. Danach wurde er durch Ansägen (entgegen der Sägerichtung!) in etwa 45 ein weinig eingesägt und dabei gedreht, so dass sich der Sägeschnitt wie eine Wendeltreppe auf der Nadel anbringen ließ. Nach 2,5 Umdrehungen war es genug. Zum besseren Sägen machte man sich einen kleinen Absatz an den Feilnagel, oft auch einen Drahtbügel aus Eisendraht, unter den der Nadelstiel geschoben wurde und sich so leicht und präzise sägen ließ.
Danach wurden die Nadeln kompl. poliert. Interessanterweise sind derartige Einschnitte im Nadelstiel ein sehr zuverlässiger Schutz vor dem Herausrutschen, Die Nadel muss manchmal regelrecht aus dem Stoff heraus geschraubt werden.
Diese Art der Nadelsicherung ist durch die Industrieprodukte fast vollständig in Vergessenheit geraten, vielfach weiß man gar nichts mehr davon, es werden ja eh fertige Sicherungen verwendet. Meist jedenfalls.
Die bereits angesprochene Steigerung der Härte in der Nähe der Lötstelle, erreichte man durch einfaches Verdrehen des Nadelstiels bevor er abgeknickt wurde. Bei Verwendung ordentlicher Ziehwerkzeuge, hatte dies den Vorteil der absoluten Spurlosigkeit, bei gleichzeitiger Herstellung der urspünglichen Härte.
Die alten Profis haben so etwas noch gewusst.