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Krawattennadeln

 
tatze-1
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tatze-1

 ·  #1
Hallihallo,

was mich mal interessieren würde, wäre, wieso haben die Nadeln von Reversnadeln und Krawattennadeln immer so eine Riffelung?

klick zur Verdeutlichung

Hat das einen speziellen Hintergrund? Braucht man diese Riffelung zwingend notwendig?

Danke schon mal.
Yvonne Sterly
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Yvonne Sterly

 ·  #2
Wenn der Draht zu weich ist (immerhin muß er durchs Revers gesteckt werden), kann man ihn so bestens Härten. einfach den Nadelstiel gerade auf das Schmuckteil löten, den Bereich, der gedreht werden soll zunächst flach schmieden.Anschließend verdrehen und dann nochmal richten und oben die gewünschte Biegung anbringen. Federt dann schön, sieht besser aus und geht ratzfatz.
tatze-1
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tatze-1

 ·  #3
d.h. eigentlich brauchts die Riffelung gar nicht, wenn man den Draht ausreichend anderweitig härtet.
Yvonne Sterly
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Yvonne Sterly

 ·  #4
tatze-1
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tatze-1

 ·  #5
keine Ahnung, da dürfte Heinrich mehr Erfahrung haben. Üblicherweise hat man doch eh so einen Stopperverschluß dran. Vielleicht hält die Nadel damit besser in Position und rutscht nicht dauern hoch und runter. Sehr mysteriös :kratz:
Frank Skielka
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Frank Skielka

 ·  #6
tatze-1
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tatze-1

 ·  #7
ok, danke Euch beiden :-)
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #8
Und welchen Sinn haben spiralförmige Sägeschnitte in den Nadeln? Z.B. gab es in meiner Jugend keine, oder nur ganz selten Kravattennadeln mit Stoppern. Die geschmiedete Variante der Nadelsicherung stammt aus der Industrie. Die Hämmermaschinen machen den verdrehten Vierkant gleich mitsamt der Spitze. Resultat: Riesige Löcher in der guten Kravatte (hebt den Umsatz, aber nicht die Laune).

Handwerklich sah das früher zumindest noch so aus: Ein hart gezogener 1mm- Draht wurde mit der Feile, bei größeren Mengen auch am Schmirgelrad angespitzt und poliert. Die Länge betrug zwischen 50 und 65 mm. Danach wurde er durch Ansägen (entgegen der Sägerichtung!) in etwa 45 ein weinig eingesägt und dabei gedreht, so dass sich der Sägeschnitt wie eine Wendeltreppe auf der Nadel anbringen ließ. Nach 2,5 Umdrehungen war es genug. Zum besseren Sägen machte man sich einen kleinen Absatz an den Feilnagel, oft auch einen Drahtbügel aus Eisendraht, unter den der Nadelstiel geschoben wurde und sich so leicht und präzise sägen ließ.

Danach wurden die Nadeln kompl. poliert. Interessanterweise sind derartige Einschnitte im Nadelstiel ein sehr zuverlässiger Schutz vor dem Herausrutschen, Die Nadel muss manchmal regelrecht aus dem Stoff heraus geschraubt werden.

Diese Art der Nadelsicherung ist durch die Industrieprodukte fast vollständig in Vergessenheit geraten, vielfach weiß man gar nichts mehr davon, es werden ja eh fertige Sicherungen verwendet. Meist jedenfalls.

Die bereits angesprochene Steigerung der Härte in der Nähe der Lötstelle, erreichte man durch einfaches Verdrehen des Nadelstiels bevor er abgeknickt wurde. Bei Verwendung ordentlicher Ziehwerkzeuge, hatte dies den Vorteil der absoluten Spurlosigkeit, bei gleichzeitiger Herstellung der urspünglichen Härte.

Die alten Profis haben so etwas noch gewusst. :)
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tatze-1
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tatze-1

 ·  #9
Zitat geschrieben von Ulrich Wehpke
Die alten Profis haben so etwas noch gewusst. :)

Die alten Profis hatten mit Sicherheit auch noch mehr Gelegenheit, Krawattennadeln zu fertigen und zu verkaufen. Die Mode war damals halt definitiv etwas anders als heute.

Danke Dir für Deine Ausführung.

Konkret geht's halt bei mir gerade darum, daß bei mir Wandergesellen die Vervielfältigung ihre Zunftnadel, die in der Ehrbarkeit befestigt wird, in Auftrag gegeben haben. Da habe ich mich eben mal mit diesem Thema befaßt und diese verdrehten Nadeln gesehen. Ich selber mußte noch nie eine Krawattennadel fertigen.
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #10
tatze-1
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tatze-1

 ·  #11
dann spitze ich mal meine Säge an. Welche Sägeblattstärke empfiehlst Du mir zum rückwärtssägen?
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #12
tatze-1
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tatze-1

 ·  #13
ok, ich werde zusehen, daß ich die Stiele nur streichle
Yvonne Sterly
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Yvonne Sterly

 ·  #14
Ulrich Wehpke, interessant, das wußte ich so nicht. Ich habe es mit dem Schmieden und Verdrehen aber nicht in der Industrie gelernt, sondern vor etlichen Jahren von einem altehrwürdigen Meister 😉 Er sagte, dass es so auch gegen das Rausrutschen hilft. Das es auch ohne Windung nicht wirklich rausrutscht, hatte ich ja vorher schon angemerkt.
Wenn man das von Hand macht sieht es ja auch etwas anders aus als das "Industriebild" von Tatze. Vielleicht ist das dann ja genauso gut...
Habe gerade zwei Nadeln gemacht, leider schon abgeholt, sonst hätte ich mal ein Bild gemacht.
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #15
Am edlsten und haltbarsten ist die gesägte Variante. Aber sie ist auch mit der meisten Arbeit verbunden. Ich sagte ja schon, dass viele alte handwerkliche Techniken durch die Industrie verdrängt wurden. Das wird sich auch noch weiter fortsetzen.

Irgendwann schaltet man den Goldschmied einfach elektrisch ein und nimmt die fertigen Teile in Empfang. ;)

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