Edelsteine & Perlen
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Opale sind immer für eine Überraschung gut

 
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #1
Liebe Schleifergemeinde!
Könnt ihr euch noch anden schönen Feueropal aus Mexiko vom letzten Wochenende erinnern?
Der Rohstein war klar durchsichtig. Beim Polieren erschien eine kleine trübe Stelle, die beim Ablösen des Kittes in Spiritus wieder verschwand.
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stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #2
Nach ein paar Tagen sah der Stein dann so aus. Das ist das 2. Mal in 50 Jahren, dass ich bei mexikanischen Feueropalen einen solchen Totalverlust hatte. Hat jemand Erfahrung, ob man den Vorgang stabil rückgängig machen kann?
uhu
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osirisgems
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osirisgems

 ·  #3
Hallo Uhu,
ich habe zwar über 10 KG Feueropale in den letzten Jahren geschliffen und dieses leidige Problem auch immer wieder feststellen müssen, aber keine Möglichkeit gefunden, dies dauerhaft rückgängig zu machen. Auch ist mir aufgefallen, dass dies gelegentlich bei den mexikanischen passiert, noch viel schlimmer sind aber die brasilianischen Feueropale aus Rio Grande do Sul, da trifft´s jeden zweiten bis dritten Stein. Am stabilsten sind meiner Erfahrung nach die aus Oregon, auch wenn die oftmals nicht ganz so knallig in der farbe sind. Bei den kasachischen Feueropalen hatte ich auch keine Schwierigkeiten. Wenn dieser Effekt einmal angefangen hat, wird er sich in den nächsten Wochen eher noch verstärken, sorry.
Grüße
Uli
Manam
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Manam

 ·  #4
Hat das was mit Wasser zu tun ?
osirisgems
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osirisgems

 ·  #5
Ja, das ist ein Problem mit der Fähigkeit, den Wasseranteil zwischen den Opal-Kügelchen zu stabilisieren. Wenn´s losgeht damit, dann ist´s auch schon zu spät... Unter Sammlern gibt es die Spezialität, facettierte Feueropale mit mittig und nicht angeschliffenen Blasenstrukturen zu sammeln. Die Kunst dabei ist eine große Tafel um diesen Quasi-Einschluss mattig darunter zu platzieren, ihn nicht anzuschleifen, obwohl man nie weiß, wo die Grenze ist und dann sind diese Dinger während des Schleifens eben halt oft noch nicht oder nur teils sichtbar. Absolutes Glücksspiel.
Adrian Weber
 
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Adrian Weber

 ·  #6
...
steinfroilein
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steinfroilein

 ·  #7
Das wird sich dann wohl nicht mit Legen in feuchtes Tuch beheben lassen ..... und einlegen in Grenadine wird farblich auch nicht aufwerten .... 😉

Schade um den Stein und schade ums Schleifen. Mir tut das Herz weh, wenn ich sowas sehe.
Ingo Richter
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Ingo Richter

 ·  #8
In der Pharmabranche benutzt man Polysorbat als Feuchtemittel. Tween 80 und Tween 20 heissen diese wie gelbbraunes Oel aussehenden aber logischerweise sehr gut wasserloeslichn Substanzen. Hab da keine Erfahrung, aber vielleicht laesst sich ja damit auch der notwendige Wassergehalt im Opal stabilisieren. Bleibt immer noch die Frage nach dem WARUM. Kann es vielleicht sei, dass es am Einsatz von Spiritus liegt, dads eine doch recht grosse Zahl an Feueropalen offenbar dieses unerwuenschte Verhalten beim Schleifen zeigt. Spiritus-Vergaellung wird mit Pyridin gemacht. Vielleicht bewirkt diese stickstoffhaltige Substanz die Destabilisierung des Wassergehaltes im Opal? Weiss nicht, aber moeglich waere es ja... Hab erst zwei (Welos) geschliffen, mit 40 %igen unvergaellten Alk - nach dem Trocknen wurden die wieder normal.
Guestuser
 
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Guestuser

 ·  #9
Sehr geehrte(r) osirisgems,

aus Ihren Aussagen würde ich schlussfolgern, dass die Opale aus Rio Grande do Sul eine gewisse Porosität aufweisen.
Sie wären dann eine Art Feueropal-Hydrophan (?).

Wenn dies der Fall ist, läßt sich durch Einlegen der Rohsteine in Wasser nicht bereits vor dem Schleifen feststellen, bei welchen Opalen das genannte Verhalten zu erwarten ist?

Auch wenn eine Änderung im Brechungsindex (der Transparenz) möglicherweise mit bloßem Auge kaum zu erkennen ist, so sollte doch eine (wahrscheinlich geringfügige) Änderung des Gewichts durch Wasseraufnahme ein deutlicher Hinweis und durch einfaches Wiegen auch bestimmbar sein.
steinfroilein
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steinfroilein

 ·  #10
Feueropal, schön, einen neuen Gast unter uns zu haben. Wir diskutieren hier im Forum immer wieder neue Themen und freuen uns daher immer, wenn sich Interessenten und Fachleute zu Wort melden. Hier im Forum sind wir per Du, das Schreiben geht dann einfacher von der Hand. Und wenn uns alle das Edelsteinfieber erfaßt hat, sind wir eh miteinander verwandt.

Wenn Du öfters hier mitliest, kannst Du Dich gerne kostenlos registrieren, man benötigt nur einen Nickname und einen Mailaccount. Hat auch den Vorteil, daß man dann mittels PN (persönliche Nachricht) von den Forenmitgliedern oder mitlesenden Usern kontaktiert werden kann.

Ich überlasse die Antwort zu der gestellten Frage osirisgems und wünsche noch viel Spaß hier im Forum.
Ingo Richter
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Ingo Richter

 ·  #11
@ Pyridin:

Diese Substanz hat aufgrund des Eloktronegativitaetsunterschiedes zwischen N und C einen aehnlichen Dipolcharakter wie Wasser. Kann mir schon vorstellen, dass Pyridinmolekuele anstelle von Wassermolekuelen sich permanent zwischen die Opalkuegelchen mogeln und die Truebung vielleicht so zuberklaeren sein koennte. Dann wuerde kein Befeuchten helfen, sondern vielleicht ein mehrmaliges laengeres Einlegen in sehr hochprozentigen UNVERGAELLTEN Ethanol. Sollten sich so eventuelle Pyridineinlagerungen rauswaschen lassen muesste dann ein Einlegen in reines Wasser den Stein nachhaltig klaeren. Wuerde mich sehr freuen, wenn diese Prozedur was bringt.
Ingo Richter
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Ingo Richter

 ·  #12
Mehrmaliges Einlegen im Sinne von Nernst - will sagen Verteilung von Pyridin durch mehrmaligen Austausch des Ethanols in denselben forcieren - muesste funktionieren, da ich kaum Glaube, dass die Affinitaet vom Pyridin zur polaren Oberflaeche der Silicagelkuegelchen im Opal groesser ist als die zum Ethanolmolekuel.
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #13
Aquarius,
lieber Aquarius, leider hast du viel Hirnschmalz vergeblich verbraten: Der Brennspiritus ist nicht mit Pyridin vergällt, sondern mit einer fürchterlich bitter schmeckenden Chemikalie.
Nachdenklich macht mich, dass die Trübung nicht beim Schleifen auftritt, sondern beim Polieren. Vermutlich hat es etwas mit den dabei auftretenden Temperaturen zu tun. Wasser ist bei beiden Vorgängen zugegen, aber beim Polieren entstehen höhere Temperaturen. Edelopal besteht ja aus gleichgroßen Cristobalit-Kügelchen, die in ein wasserhaltiges Kieselsäuregel eingebettet sind. Man kann sich vorstellen, dass durch die lokale Erhitzung beim Polieren das Kieselgel seine Fähigkeit verliert, Wasser zu speichern - aber warum gibt es diese Eigenart langsam, aber sicher an seine Nachbarn weiter, bis der ganze Stein trüb geworden ist? Hat wohl auch was mit Alterung von Gelen zu tun., wobei in dem Gel Kristallstrukturen aufgebaut werden, die dann andere physikalische Eigenschaften haben. Dann würde die trübe Stelle als eine Art Kristallisationskeim fungieren.
Ich glaube, wir brauchen einen Physikochemiker zur Hilfestellung...
uhu
Ingo Richter
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Ingo Richter

 ·  #14
Ich schaue mal morgen auf Arbeit in die Veronika Meyer, ein HPLC - Anwenderbuch. Mal sehen, ob da ws brauchbares zur Regeneration von rein silicagelbasierten Trennsaeulen steht. Vieleicht kann man davon dann was uebertragen.
osirisgems
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osirisgems

 ·  #15
Zitat geschrieben von Feueropal
Sehr geehrte(r) osirisgems,
aus Ihren Aussagen würde ich schlussfolgern, dass die Opale aus Rio Grande do Sul eine gewisse Porosität aufweisen.
Sie wären dann eine Art Feueropal-Hydrophan (?).

Klappt leider nicht, da das Hydrophan-Phänomen ein anderes ist. Hydrophane sind gleichmäßig in ihrer Gitterstruktur (hatte ich letztens hier mal was ausführliches drüber geschrieben) und dieser hier hat eine partielle Instabilität. Kann man sich so vorstellen, dass diese Blasen angestochen werden und dann ganz langsam auslaufen. Dieser Prozess kann sich über Tage oder Monate hinziehen, also lässt sich auf die Schnelle kein belastbares Ergebnis bestimmen, leider. Insgesamt passiert das zum Glück nur selten, und bei Fundorten, die dafür verdächtig sind: Finger weg, schade um Zeit und Nerven und Geld.

Ganz generell: Opale gehören nicht ins Wasser! Auch wenn das immer wieder so geäußert wird. Damit werden zahlreiche Opale schlicht zerstört. Sie nehmen das Wasser auf diese Weise schnell auf und und geben das oberflächennahe Wasser auch schnell wieder ab. Ist der Opal dann nicht hydrophan veranlagt (schwammartige, durchlässige Gitterstruktur!) trocknet der Opal an der Oberfläche schneller als innen und genau dies verursacht die Spannungrisse. Um Opale risikoreduziert zu trocknen, macht es Sinn diese in feuchten (aber nur feucht, nicht nass!) Sand zu geben und im Kühlschrank bei niedriger Temperatur ganz langsam und gleichmäßig trocknen zu lassen, mit wenig Opal und viel Sand und noch mehr Zeit. Läuft dieser Trocknungsprozess zu schnell, dumm gelaufen... Bei den Hydrophanen sickert das Wasser einfach in ein oder zwei Tagen durch, während sich an der Opalgerüststruktur nichts ändert, dadurch kann er auch keinen Schaden nehmen.

RI ist nicht Transparenz, andere Baustelle. Der RI ist mit bloßem Auge definitv nicht erkennbar, dieser lässt sich nur am Reflektionsverhalten abschätzen, dafür aber muss der Stein schon geschliffen sein. Alluviale Zirkone und Fluorite lassen nichts vom RI erkennen, auch wenn beide sich in gegenüberliegenden Extremen befinden, leider. Bei einer Wasseraufnahme von Nicht-Hydrophanen geht es um einen hinteren Nachkommabereich, das sind nur verschwindend kleine Mengen.

Ich lege die fertig geschliffenen Opale falls von kritischen Fundorten für ein paar Wochen oder Monate auf die Südfensterbank. Die, die das durchstehen sind stabil. Habe heute einen vor drei Jahren von mir geschliffenen Feueropal mit über 50 Karat bei einem Kunden wiedergesehen: alles unverändert wie damals. Dieser war ein kleines Teilstück eines 960 (!) Gramm schweren Rohsteins.
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