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Darf ich selber Schmuck mit feingehalt kennzeichnen

 
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #31
Zitat geschrieben von Unikumschmuck
Nein mir geht's nicht darum, fundierte Ausbildung als sinnlos dar zu stellen. Was mich ärgert, das viele sogenannte Meister nur ein müdes Lächeln für die Kollegen ohne Titel übrig haben.

Das "Thema" ist ja schon lange durch.


Das ist tatsächlich eine menschliche Schwäche wenn Fachleute überheblich sind. (Und da sollte man den Finger auf die Wund legen)
Umgekehrt wird es aber nicht besser.
Mario Sarto
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Mario Sarto

 ·  #32
Zitat geschrieben von Unikumschmuck
...Vielmehr kommt es vielen Meistern entgegen, wenn der Meisterzwang zurück kommen würde.

Es käme nicht nur den Meistern entgegen, auch den Kunden und vor allem – den Auszubildenden. Letztere lässt Du bei Deiner Sichtweise völlig außer Acht.

Zitat geschrieben von Unikumschmuck
Warum: Es fällt viel Konkurrenz weg, die dann nicht mehr gefürchtet werden muss.

Ich meine, Dein Fazit ist falsch oder zumindest sehr einseitig. Hat die „Konkurrenz“ etwa nicht die Möglichkeit, sich den Prüfungen zu stellen, wie es viele andere auch taten? Der Weg, dass jeder kann, der mag, ist mittel- und langfristig der Tod des Gewerks, der qualitativ hochwertigen Schmuckfertigung sowie den klassischen Goldschmieden mit einem, zwei oder drei Angestellten. Die stehen nicht mehr nur den billigen Massenprodukten gegenüber, sondern müssen sich auch den zunehmenden „Heimarbeitern“ geschlagen geben. Denn neben einem schmalen Gewinn wollen auch Ladenmiete und Löhne erwirtschaftet werden. Ich denke, dass die Situation vom hohen Goldpreis der letzten Jahre und den Ankaufs-Geschäften des selbigen verwässert ist.

Ein Paradoxon für mich ist die Tatsache, dass die Gesellschaft ungelernten die Möglichkeit eröffnet, eine Goldschmiede zu betreiben. Auf der anderen Seite wird von öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen im Goldschmiedehandwerk eine sogenannte „besondere Sachkenntniss“ erwartet. Mit anderen Worten: eine qualifizierte Ausbildung inklusive vielen Fortbildungen auf unterschiedlichen Gebieten ist hier gesetzlich vorgeschrieben. Wie passt das zusammen? Und – woher sollen diese Leute kommen, wenn man den Grundgedanken des freien Zugangs zum Handwerk einmal zu Ende denkt?

Menschen wie Michael wünschen sich größtmögliche Sicherheit beim Kauf von Edelmetallen und Erzeugnissen daraus – finde ich nachvollziehbar. Auf der anderen Seite ist die Ausübung des Gewerks für jeden möglich. Und nun?
Tilo
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Tilo

 ·  #33
wir drehen uns im Kreis:
Sicherheit beim Schmuckkauf gibts nicht durch bestmögliche Ausbildung, sondern durch Ehrlichkeit und oder Kontrolle der Stempelnden

in manchen Ländern durch amtliche Stempelstellen gewährleistet (die oftmals an denkbar bescheuerten Stellen stempeln)

oder es wird sinnvollerweise durch zusätzliche Herstellerstempel eine leichtere Nachvollziehbarkeit des Erzeugers gewährleistet, ohne jedes Stück erst zur Stempelstelle befördern zu müssen
Unikumschmuck
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Unikumschmuck

 ·  #34
Hm...in diesem Falle glaube ich nicht, das es dem Kunden einen Vorteil bringt. Denn über den Kauf entscheidet natürlich das Budget des Kunden, aber auch und wesentlich die Qualität des Stückes. Da sehe ich Chancengleichheit. Auch im Internet ist das so, da der Kunde 14 Tage Rückgaberecht hat, und zudem durch die Bewertungsmöglichkeiten der Shops man genau so schnell schlecht geredet werden kann, wie im Laden.

Warum macht es nicht jeder? Gute Frage! Vielleicht Zeit, vielleicht Geld. Vielleicht das Fehlen der Einsicht das es unbedingt benötigt wird.

Wo ich Dir allerdings absolut Recht gebe ist:
Ausbilden dürfte nur ein Meister! Ich will ja auch nicht alle schlecht reden, um Gottes Willen! Es gibt ja viele sehr gute Meister.

Das der Beruf nun für jeden zugänglich ist, bedeutet ja nicht, das es jeder macht. Denn da wiederum scheitert es einfach dann am Können. Und ganz ehrlich, ich stelle mich nicht mit einem Hobby-Goldschmied auf eine Stufe. Weder will, noch kann ich mit diesem in Konkurrenz treten. Genau so wenig wie ich mit Ware von der Stange in Konkurrenz treten will. Diese Kunden, die hierbei zuschlagen sind nicht unsere Kunden. Ein Kunde der sich von Dir etwas anfertigen lassen möchte Mario, wird nicht von der Stangenware zu begeistern sein. Egal wie billig. Und so jemand geht auch nicht zum Hobby-Schmied.
Ich sehe das nicht als Konkurrenz. Der kommt in Deinen Laden, und ist begeistert von Deiner Handwerkskunst und von dem wie seine Wünsche umgesetzt werden. Und auf diesem Niveau liegt weder Stangenware noch Hobby-Goldschmied.
Ich finde das ist unser Alleinstellungsmerkmal.

Und wie gesagt, ich wollte nicht alle Meister schlecht reden. Nur wie gesagt, sitzen einige auf zu unrecht auf einem sehr hohen Ross. Und das ich das so allgemein geschrieben habe liegt einfach daran, das man wie gesagt nicht mit nacktem Finger....

Zum Stempeln:
Irgendwo etwas kaufen ist eine Frage des Vertrauens.
Und das nicht nur in unserem Handwerk. Sicherlich kann ich verstehen das Michael absolute Sicherheit möchte. Aber ein Fehler kann jedem unterlaufen, davor schützt auch der Meistertitel nicht. Man muss dann eben schauen, wo man seinen Kauf tätigt. Michael würde eher zu Dir kommen für eine Anfertigung, als zu einem Hobby-Schmied. Und damit wäre dann der Kreis geschlossen, oder?

LG
Sascha
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 ·  #35
Um die Frage des Threadstarters zu beantworten:

JA, jeder Hinz und Kunz kann sich die Feingoldstempel kaufen und auf seinen Schmuckstücken anbringen, egal ob das Gold ist oder vergoldet oder nur in der Sonne glänzt.

Die Tricks sind vielseitig, man nehme eine vergoldetes Collier oder Armband, bringt eine 750 Goldschliesse mit Punze dran und schon sind die ganzen Ketten 750 Gold, (für den Laien).

Da jeder x-beliebige Feingoldstempel kaufen kann, ist man nicht sicher ob tatsächlich, z.B. bei einem Schmuckstück mit 750 Goldpunze auch 75% Feingold verwendet wurde und nicht nur 69.9%.

Der Gesetzgeber hat hier schnellstens zu reagieren und nachzubessern, wie vor geschrieben.
Unikumschmuck
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Unikumschmuck

 ·  #36
Ok, ist zwar wieder off-Topic, aber trotzdem ne interessante Geschichte die mir ein Mitarbeiter von der Scheideanstalt erzählt hat, und auch schon im TV war.

Soviel ich mich erinnere, hatte eine Bank von einem Kunden nen 1kg Barren Feingold angekauft. Irgendwann ist die Bank dann auf die Idee gekommen, den Barren doch lieber in kleineren Chargen wieder zu verkaufen, da sich der Kilobarren schwer verkaufen lies. Also, zur Scheideanstalt damit. Einem Mitarbeiter ist der Barren irgendwie "seltsam" vorgekommen als er ihn in die Hand bekommen hat. Die Tests waren wohl alle ok, trotzdem beschlich den Mitarbeiter ein ungutes Gefühl. Das hat dann dazu geführt, das er den Barren durchgesägt hat vor dem Schmelzen. Und siehe da: Bleikern

Vielleicht kennt ja noch jemand die Geschichte?!
Tilo
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Tilo

 ·  #37
Bleikern läßt sich ja anhand der Dichte leicht erkennen
schwieriger ist Wolfram
da muß dann Schallgeschwindigkeitsmessung ran
tatze-1
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tatze-1

 ·  #38
Ehrlich Blei? Hat doch ne weit niedrigere Dichte als Gold, von daher hätte das Gewichtsmäßig auffallen müssen. So ein Barrenbeschiß gabs bislang in Pforzheim nur mal mit vergoldeten Wolframbarren, da Wolfram die gleiche Dichte wie das Feingold hat. Ist aber schon lang her.
Unikumschmuck
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Unikumschmuck

 ·  #39
Obs jetzt ein Bleikern war bin ich mir nicht mehr sicher, aber ich schau mal, irgendwer hatte die Nachricht auch auf Youtube hochgeladen....
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #40
Der Gesetzgeber soll uns in Ruhe lassen. Ich sehe ja was die Punzierungerechte bei den Österreichern angerichtet haben.
Das ist viel kaputt gemacht worden, vor allem bei feinen Teilen.
Umständlich ist es sowieso mit jedem Stück das man angefertigt hat zum Punzamt laufen zu müssen.

Und echten Betrug kann man damit ja sowieso nicht vermeiden. Wozu soll das dann gut sein?
Unikumschmuck
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Unikumschmuck

 ·  #41
tatze-1
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tatze-1

 ·  #42
Zitat geschrieben von Heinrich Butschal
Der Gesetzgeber soll uns in Ruhe lassen.

Der Gesetzentwurf liegt schon seit über 10 Jahren in der Schublade. Da drin stehen dann auch vorgegebene Stempelformen etc.
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 ·  #43
Die Sicherheit des Schmuckkäufers steht an erster Stelle, man braucht es nicht zu übertreiben wie die Österreicher, jedoch eine Qualifikation beim punzieren des Feingehaltes ist dringend erforderich.

Goldschmiedemeister, evtl. Geselle, oder unter Aufsicht des Meisters die Angestellten.
Tilo
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Tilo

 ·  #44
dann mußt du nur noch die Partei wählen, die das bald in Angriff nimmt
hmm, welche war das gleich?
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #45
Giacomo hatte mal was mit bleigefüllten Goldarmbändern eingestellt.
Ansonsten trau schau wem.
Eine "trag es hin zum Stempeln"- Pflicht würde den kleinen Goldschmied gegenüber großen Firmen noch weiter benachteiligen, und zwar krass.
Und wer kennt nicht Schmuckkonstruktionen, die es nötig machen, den Stempel im Vorfeld auf einem Teil anzubringen, bevor es montiert wird. Was dann? Nicht jeder Schmuck ist so simpel konstuiert, wie Michael das hat oder gerne hätte.
Wer es drauf anlegt kann trotzdem betrügen.
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