Zitat geschrieben von Unikumschmuck
...Vielmehr kommt es vielen Meistern entgegen, wenn der Meisterzwang zurück kommen würde.
Es käme nicht nur den Meistern entgegen, auch den Kunden und vor allem – den Auszubildenden. Letztere lässt Du bei Deiner Sichtweise völlig außer Acht.
Zitat geschrieben von Unikumschmuck
Warum: Es fällt viel Konkurrenz weg, die dann nicht mehr gefürchtet werden muss.
Ich meine, Dein Fazit ist falsch oder zumindest sehr einseitig. Hat die „Konkurrenz“ etwa nicht die Möglichkeit, sich den Prüfungen zu stellen, wie es viele andere auch taten? Der Weg, dass jeder kann, der mag, ist mittel- und langfristig der Tod des Gewerks, der qualitativ hochwertigen Schmuckfertigung sowie den klassischen Goldschmieden mit einem, zwei oder drei Angestellten. Die stehen nicht mehr nur den billigen Massenprodukten gegenüber, sondern müssen sich auch den zunehmenden „Heimarbeitern“ geschlagen geben. Denn neben einem schmalen Gewinn wollen auch Ladenmiete und Löhne erwirtschaftet werden. Ich denke, dass die Situation vom hohen Goldpreis der letzten Jahre und den Ankaufs-Geschäften des selbigen verwässert ist.
Ein Paradoxon für mich ist die Tatsache, dass die Gesellschaft ungelernten die Möglichkeit eröffnet, eine Goldschmiede zu betreiben. Auf der anderen Seite wird von öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen im Goldschmiedehandwerk eine sogenannte „besondere Sachkenntniss“ erwartet. Mit anderen Worten: eine qualifizierte Ausbildung inklusive vielen Fortbildungen auf unterschiedlichen Gebieten ist hier gesetzlich vorgeschrieben. Wie passt das zusammen? Und – woher sollen diese Leute kommen, wenn man den Grundgedanken des freien Zugangs zum Handwerk einmal zu Ende denkt?
Menschen wie Michael wünschen sich größtmögliche Sicherheit beim Kauf von Edelmetallen und Erzeugnissen daraus – finde ich nachvollziehbar. Auf der anderen Seite ist die Ausübung des Gewerks für jeden möglich. Und nun?