Edelsteine & Perlen
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Lemonquarz, Lemoncitrin oder Lemontopas?

 
steinfroilein
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steinfroilein

 ·  #16
Zwergin, vielen Dank für die Info's per PN. Ich komme deswegen nochmals auf Dich zurück.

@all: daß der Name Topas fälschlicherweise öfters für Quarze genutzt wird, ist auch seltsam. Zum Rauchquarz sagen manche auch irrtümlich Rauchtopas.

Weiß jmd., warum das so ist?
Sparkle
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Sparkle

 ·  #17
Ich vermute mal- sicher weiß ich es nicht-, daß der Handel mal diese Begrifflichkeit eingeführt hat, um einen edleren Anklang beim Verkauf an Endkunden zu erzeugen. Vielleicht ist es auch älteren Ursprungs; laut Schuman sind früher (wann "früher" war ist leider nicht definiert) die meisten gelblichen Steine als Topase bezeichnet worden. Ist also möglicherweise das gleiche Phänomen, wie der Name "Halbedelsteine"- immer noch oft verwendet wird, obwohl seit gefühlter Ewigkeit abgeschafft.

Bei einer Kundin, die einen Anhänger geerbt hatte, hat deren Oma den gelben Stein, der ein Citrin ist, auch Goldtopas genannt.
Da kann man nur immer wieder aufklären im direkten Kundenkontakt und das ausbügeln, was mal verbrochen wurde.
steinfroilein
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steinfroilein

 ·  #18
Zitat geschrieben von Sparkle
Da kann man nur immer wieder aufklären im direkten Kundenkontakt und das ausbügeln, was mal verbrochen wurde.


:super:

Sowas höre ich immer gerne. Da stehe ich voll hinter Dir.😉

Madeiratopas ist (leider) auch so ein irreführender Handelsname, hinter welchem sich "nur " ein Quarz/Citrin verbirgt.....
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #19
Yvonne Sterly
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Yvonne Sterly

 ·  #20
Goldtopas (alternativ auch Rauchtopas) höre ich auch manchmal und einige Kunden sind auch kaum davon abzubringen. Ich kläre dann auch immer auf- das finde ich besonders wichtig, wenn ich einen Kundenstein verarbeite. Für den Laien ist das schwierig, wenn schon die Mutter und die Großmutter von Goldtopas sprachen und plötzlich die Goldschmiedin von Citrin redet.
Der Stein wird ja dadurch nicht schlechter und den ideellen Wert ändert es eh nicht. Unangenehm ist es, wenn man den Stein verarbeitet und irgendwann mal jemand darauf aufmerksam macht, das es eben ein Quarz ist. Da fragt sich der interessierte Kunde natürlich, wann der Stein vom Topas zum Citrin wurde... :shock:
Sparkle
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Sparkle

 ·  #21
@ Zwergin: Ja, da hast Du vollkommen recht, das Aufklären ist eine heikle Angelegenheit! Man muß das halt positiv umschreiben, daß es ja trotzdem ein Edelstein ist und sich als Bezeichnung nur ein alter, nicht passender Name dafür eingebürgert hat. Das Wort "falsch" kann man ja anders umschreiben, um das Negative daran zu umgehen und um die korrekte Aufklärung besser zu vermitteln. Wenn Kunden trotzdem stur bleiben, dringe ich da aber kein Drittes und weiteres Mal darauf. Auf meinen Rechnungen steht der richtige Name, erklärt wurde es ja auch. Dann hat man alles richtig gemacht. Ums Biegen und Brechen die Kundenüberzeugung ändern zu wollen, macht wenig Sinn - ich hoffe immer, die Erklärung wirkt später nach und keiner verliert das Gesicht.
steinfroilein
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steinfroilein

 ·  #22
Sparkle, das hast Du prima ausgedrückt. "Positiv umschreiben, Negatives umgehen, korrekte Aufklärung, auf der Rechnung richtig deklarieren ... und den Kunden akzeptieren wie er ist" - super!:super:

Zwergin hat 2010 einen Kurs (Fasserkurs?) besucht und fleißig mitgeschrieben. Untenstehendes ist, was ich gestern von ihr per PN bekommen habe und ich fand das interessant und hab sie einfach mal spontan gefragt, ob ich das hier posten darf.

Am interessantesten fand ich die Aussage, daß nahezu alle Lemoncitrine (Lemonquarze) und die meist kommerziellen Rauchquarze bestrahlte, ursprünglich farblose Quarze sind. Bestätigt also eindeutig Osirisgems Aussage wegen der Bestrahlung und auch meine Vermutung, daß das Grundmaterial farblose Quarze sind/waren.

Da wir ja nun schon im Thread einen Übergang vom Lemonquarz zu Citrin, Amethyst, Prasiolith und Rauchquarz haben, denke ich, das paßt hier gut rein.

Bitte drandenken, das sind im Laufe des Seminars teils in Kurzform schnell mitgeschriebene Zeilen, welche mineralogisch vielleicht nicht 100%ig konform sein könnten, man muß ja schließlich während dem Schreiben auch mithören und den Faden nicht verlieren.
Zitat
-Farbe in Quarzen entsteht zum Teil durch Farbzentren (Defekte im Kristallgitter), das ist manchmal nicht stabil, Vorsicht bei starkem, längeren Lichteinfall und Hitze(Löten!)
- farbloser, klar durchsichtiger Quarz= Bergkristall. Enthält teilweise Eisen, Aluminium, aber nicht als Farbzentren aktiviert. Aktivierung durch Bestrahlung möglich! (Diagramm2)
-fast die gesamte kommerzielle Ware der Citrine sind gebrannte Amethyste. Amethyste im Handel sind in der Natur so entstanden, weil genügend Material vorhanden (von reingeschummelten Synthesen mal abgesehen...).
-ob beim Brennen bei ca 400-500 Grad Citrintöne entstehen oder Prasiolithe, liegt am Ausgangsmaterial.Bei Entmischungen entsteht Citrin, bei Umwandlung von Fe4+ in Fe2+ entsteht Prasiolith
- Beim Überbrennen wird enthaltenes Wasser zu "Tröpfchen" im Stein; dadurch wird er milchig trüb.
- Einige bestrahlte Prasiolithe, die auch noch erhitzt werden, werden zu "Blaubeerquarz"
- es gibt natürliche grüne Quarze, aber selten und meist nur kleine Kristalle. So gut wie alle im Handel befindlichen Prasiolithe sind behandelt (gebrannt und manchmal noch zusätzlich bestrahlt)
-es gibt naturfarbenen Citrin, sehr schöne Steine, aber leider inzwischen selten. Diese haben aber einen anderen Typus als zu Citrin oder Prasiolith gebrannte Amethyste. Naturfarbener Citrin hat einen deutlichen Pleochroismus, gebrannter Citrin nicht!
-es gibt unbehandelte, naturfarbene Ametrine (meist aus Bolivien). Wenn violett/gelb von dort gebrannt wird, entsteht gelb/weiß
-die Gammastrahlung in der Natur erzeugt (je nach Stärke der Strahlung) Citrin, Rauchquarz oder Morion. Diese Steine sind von den nachträglich gebrannten durch Handdichroskop zu unterscheiden (gewisse Größe und Farbintensität vorrausgesetzt)
- aus Morion (lithiumarm) wird beim Brennen Rauchquarz, aus lithiumreichem Ausgangsmaterial Lemonquarz.
-Künstlich mit Gammastrahlung behandelte farblose Quarze werden ALLE zu Morion. DAS HEISST: praktisch alle Lemoncitrine und eigentlich alle kommerziellen Rauchquarze sind bestrahlte, ursprünglich farblose Quarze!
- Eine Unterscheidung zwischen natürlich in der Natur durch Gammastrahlung entstandene und nachträglich bestrahlte Quarze ist NICHT möglich.
-es gibt eine speziellen Typ grüner Quarze aus dem Paranabecken (Rio Grande do Sul/Brasilien) : Das Ursprungsmaterial ist farblos bis leicht gelblich. Mit Gammastrahlung behandelt schlägt die Farbe in grün um. Wird als Prasiolith oder grüner Quarz angeboten. Nur bis 150 -200Grad stabil! ( anderer Prasiolith bis 600 Grad)
- in Brasilien wird inzwischen fast alles bestrahlt!
- bei synthetischen Quarzen: Brasilianerverzwilligung, dann echt. Keine B., dann vielleicht echt, vielleicht synthetisch. Endgültige Feststellung dann nur im Elektronenspektroskop möglich.
- Unterscheidung Prasiolith von bestrahltem grünen Quarz: Chelseafilter und Glühlampenlicht. Prasiolith grün, bestrahlter grüner Quarz rot
-rosafarbene Quarze: Rosenquarz ist trüb, Einlagerungen von Dumortierit. Rosaquarz ist klar, selten, stabil bis 200Grad

Ich wäre Zwergin dankbar, wenn Sie die Fotos, welche im Anhang waren, auch hier mitreinstellen könnte. Die sind nämlich super gelungen. 😉

Vielleicht mag Edelstein auch seinen Rohling mal fotografieren und vlt. findet sich ein Hobbyschleifer-Liebhaber, der sich daran austoben möchte, wenn Edelstein ihn hergeben mag.

Bei der Gelegenheit fände ich auch schön, wenn unsere Quarzexperten, welche sich noch stark im Forum zurückhalten (warum eigentlich?), ihre schönen Fotos von Gwindeln, Zepterquarze etc. zur Verfügung stellen würden. Wer hat Lust und macht mit?
Sparkle
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Sparkle

 ·  #23
@ Steinfräulein: Großen Dank für Dein Engagement hier (mal ganz allgemein ausgedrückt), da lernt man immer was dazu! Und danke fürs Lob, bin ja eigentlich überhaupt kein Verkäuferprofi, versuche nur mein Bestes :) .
Dank auch an Zwergin fürs Suchen der Infos, habs mir gleich mal "notiert".
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #24
Yvonne Sterly
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Yvonne Sterly

 ·  #25
steinfroilein, das war ein Fortbildungsseminar Edelsteinkunde für Fachmitglieder der DgemG. Thema sind dann meist die Dinge, die sich in den letzten Jahren so geändert haben, neu gefunden wurden, Behandlungsmethoden etc.

Die Quarze fand ich besonders spannend (auch im negativen Sinne), weil mir vorher nicht so klar war, wieviel da bestrahlt wird.

Freut mich, wenn meine Notizen von Interesse sind. Hier noch zwei kleine Skizzen, da ist es nochmal komprimiert.
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Yvonne Sterly
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Yvonne Sterly

 ·  #26
einen habe ich noch...
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Bergkristall
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Bergkristall

 ·  #27
Hallo Steinfroilein,

mit dem letzten Absatz fühle ich mich auch ein wenig angesprochen. Ich glaube nicht, dass die ganzen Kristallisationsformen, die ich sammele, hier von großem Interesse sind. Und als ich den Thread gefunden habe, hatte Osirisgems schon erschöpfend alles erklärt.

Zum falschen Namen möchte ich aber einen Erklärungsversuch geben. Dass die Falschbezeichnung Topas für Citrin natürlich eine höhere Steinqualität vorgaukeln soll, ist klar. Das gab es früher noch bei anderen Steinen, wie z.B. Kapsmaragd für Phrenit, Matura-Diamant für natürlichen Zirkon, oder wer sich an die Geschichten von 1000 und einer Nacht erinnert, der dort häufiger auftauchende Balasrubin ist ein blassroter Spinell. Diese Liste ist beliebig fortführbar.

Bevor die Mineralogie so weit war, dass die heute bekannten Steine alle korrekt angesprochen werden konnten, hatte man erheblich weniger Unterscheidungsmöglichkeiten. Daher kam es auch zu falschen Einordnungen der Steine, oft weil die Farbe in den Vordergrund gestellt wurde. Ich erinnere hier an den Braganza, einen farblosen Topas, der 1740 als Diamant in die portugiesische Krone eingesetzt wurde. Oder in Großbritannien der Black-Princes-Ruby, ein 170 Karat schwerer roter Spinell, der seit dem 17. Jahrhundert als Rubin die dortige Krone ziert. In Indien hat es früher eine Unterscheidung in harte und weiche Diamanten gegeben. Die harten waren dabei natürlich die teuersten.

Insofern halte ich die Falschbezeichnungen für historisch verursacht und aus Geschäftsgründen beibehalten. Aber vielleicht helfen diese Informationen ein wenig, um dem Kunden zu zeigen, dass solche Falschzuschreibungen auch vor Kronen nicht halt machen.

Übrigens nebenbei bemerkt, in der Bucht beobachte ich bei manchem Verkäufer einen naiven Umgang mit Edelsteinbezeichnungen. Da wird ein grüner Stein schnell zum Smaragd? und ein roter zum Rubin?. Wohlgemerkt, immer mit Fragezeichen und ohne Garantie. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Lissy
Tilo
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Tilo

 ·  #28
leider werden die in der Bucht oftmals selbst von Profis sehr selbstbewuißt und ohne Fragezeichen falsch deklariert
(synth. Spinell als echt Blautopas, grün synth. als Turmalin, synth.Opalimi als echt usw usf)
Kaprubin für Granat ist noch so eine typische alte Falschbezeichnung
steinfroilein
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steinfroilein

 ·  #29
Zwergin, bin begeistert von den Geschribsel :super:

Und an Sparkle:viielen Dank

Und an Lissy: ich glaub schon, daß hier manche sind, die gerne mal schöne Fotos sehen wollen oder wer weiß auf Anhieb, was Quarz-Gwindeln sind und wie ein Zepterquarz aussieht?
Sparkle
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Sparkle

 ·  #30
Hm, Gwindeln sagt mir nix, ich werde mal im Netz auf Suche gehen...

Was Fotos Quarze anbelangt, hab ich eben mal welche gemacht, sind leider schon gefasst und in Ringen, wollte sie Euch nicht vorenthalten,
1x ein Bergkristallcabochon mit zeitem Kristall im Inneren (verdammt schwer das deutlich zu einzufangen ohne Makro) im dritten Bild.
Bild 1u.2 ist ein Rauchquarz, seitlich gesehen hat er eine eine Trapezform, also oben fast plan, dann nach unten konisch zulaufend und unten wieder plan. Eigentlich ist er fast farblos aber hat im unteren Bereich einen braunen Farbfleck, der nach oben schimmert, sowie feinste Strahlen (Lammelleneinschlüsse???), hoffe, man sieht es...
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