Ein Moissanit darf sich auf keinen Fall Brillant nennen. Allerhöchstens "synthetisch Moissanit Brillantschliff". Der Moissanit ist ein Diamantersatz bzw. eine Diamantimitation. Aber das ist im Prinzip der billige Cubic Zirconia und theoretisch Simili/Glas auch.
Es gibt auch echten Moissanit, aber dieser ist in nicht schleifwürdiger Form und wird daher als SiC synthetisch im HTHP-Verfahren hergestellt.
Leider ist der syn. Moissanit eine Art "Mogelstein". Da er nur mit besonderen Geräten geprüft werden kann, können ihn leider viele Fachleute nicht einfach so von einem echten Diamant unterscheiden. Im Preis merkt man manchmal (leider) nicht viel Unterscheid. Z. Bsp. ist die Meleeware syn. Moissanit rd. fac. 2,00 mm nicht viel günstiger als ein echter Diamant. Bis vor kurzem konnte man den Moissanit farblich noch recht gut zum Diamant unterscheiden, da dieser nur in der für ihn bislang typischen bläulichgrünlichen Tönung produziert wurde. Neuerdings kann der syn. Moissanit auch durch ein nochmaliges (oder weiteres) erhitzen in nahezu reinweiß geschliffen werden. Diese sind dann ca. 25 % teurer als die bisherigen getönten syn. Moissanite.
Im Thread
schmuck-foren/ftopic15343-60.html auf Seite 5 bin ich da näher schon auf die Kristallzüchtung eingegangen. Da das Datenblatt-Foto vermutlich schlecht zu lesen ist, gebe ich hier mal den Originaltext aus meinem geplanten Lexikon preis:
Zitat
Moissanit ist ein unter hohem Druck und Temperatur entstandenes Impakt-mineral, welches 1904 in einer Meteoritenprobe von dem Französischen Chemiker Henri Moissan entdeckt wurde.
Interessanterweise wurde das Siliciumcarbid, auch als Karborundum bekannt, schon 1841 synthetisch hergestellt. Wegen seiner technischen Einsatz-möglichkeiten wurden 1901 bereits 1741 Tonnen dieses Materials technisch hergestellt. Durch seine hohe Härte von 9,5 ist es ein ideales Schleifmitte, welches später auch in der Halbleitertechnik eingesetzt wurde.
Es gibt verschiedene polymorphe Formen von Moissanit, welche aus dem hexagonalen, rhomboedrischen und kubischen Kristallsystem kommen. 74 verschiedene Modifikationen wurden bereits im Labor hergestellt. Für die Schmuckherstellung ist die sogenannte 6H Modifikation am interessantesten, deren Kristallisationsform der des Wurtzites entspricht. Es gibt auch Kombinationen zwischen Lagen von Wurtzit- und Zinkit-Struktur, welche im Schmuckbereich Verwendung finden. Vor allem bei der Herstellung von farbigen synthetischen Moissaniten spielt neben einem Zuschlag auch die Kristallisationsform eine Rolle. So erscheint der kubische 3C-Moissanit gelb und mit Stickstoff dotiert grüngelb.
Synthetischer Moissanit wird unter hohem Druck und hohen Temperaturen im sogenannten HTHP-Verfahren hergestellt. Dabei wird bei Temperaturen von etwa 1200 Grad unter Anwesenheit von Silicium und Kohlenstoff eine Atmosphäre geschaffen, in welcher es bei Anwesenheit eines Keimkristalls zur spontanen Keimbildung kommt. Diese kann durch eine Reduzierung der Temperatur gesteuert werden.
Zur Schmuckherstellung ist die Herstellung eines Einkristalls notwendig, da nur dieser die optischen Anforderungen eines Schmucksteins erfüllt. Dazu wurde der Keimkristall in einen Kohlenstofftiegel eingelegt, welcher auch als Futter für das Kristallwachstum dient. Ein Patent wurde 1998 erteilt, welches 2012 von einem russischen Patent erweitert wurde. Dieses Patent ermöglichte es, durch eine entsprechende Gestaltung des Tiegels gleichzeitig mehrere Einkristalle herzustellen. Der Tiegel wird dann anschließend unter Sauerstoffatmosphäre weggebrannt, so daß das entstandene Material geteilt werden kann. Damit ist es möglich, die später gewünschte Form schon bei der Herstellung anzulegen und die spätere Verarbeitung wirtschaftlicher zu gestalten. Problematisch war anfangs die Farbe der Synthesen. Die anfangs grün-bläuliche Farbe konnte in ein getöntes Weiß verbessert werden. Zuerst wurden die synthetischen Moissanite beschichtet, damit ihr optischer Eindruck besser wurde; was aber den Nachteil hatte, daß der Stein nicht nachbearbeitet werden kann. Dies wurde erst durch die Einführung der Forever Brillant Moissanite anders, welche durch eine Hitzebehandlung strukturell so verändert werden (enhanced), daß ihre Farbe auch ohne Beschichtung deutlich besser ist, als die der bis dahin produzierten gecoateten synthetischen Moissanite.
Unterscheidung zwischen Diamant und syn. Moissanit:
Zitat
Als zweckmäßiges Prüfgerät erwies sich ein seit vielen Jahren auf dem Markt befindliches kombiniertes Testgerät, dem Duotester. Mit diesem Gerät kann die Wärmeleitfähigkeit geprüft, sowie das Reflektionsvermögen gemessen werden.
Im ungefassten Zustand ist die Unterscheidung des Moissanits vom Diamant für einen Fachmann auch ohne Geräte recht einfach. Schaut man seitlich durch die Oberteilfacetten in Richtung Kalette (Spitze) durch den Stein, erkennt man meist gut eine Verdoppelung der sichtbaren Facettenkanten; dieser Effekt ist der hohen Doppelbrechung des Moissanits zu verdanken. Durch die Tafel kann man oft bei den bisher bekannten Moissaniten lange, annähernd parallel orientierte, helle, feine, nadelförmige Einschlüsse erkennen. Synthetische Moissanite waren bisher, wenn auch nur schwach, leicht grünlich getönt. Durch weitere Behandlung sind neuerdings auch klare transparente weiße Farben auf dem Markt. Ihr hoher Glanz wirkt jedoch kälter und metallischer.
Vorsicht ist geboten bei derzeit auf dem Markt erhältlichen Diamant-Moissanit-Doubletten:
Zitat
Es gibt zwischenzeitlich Doubletten, deren Unterteil aus einem synthetischen Moissanit hergestellt wird und das Oberteil aus Diamant besteht. Die Steine sind ähnlich wie eine Spinell- Fabulit-Doublette aufgebaut. Im Oberteil befindet sich der härtere Stein, demnach Diamant und im Unterteil der etwas weichere und somit synthetische Moissanit. Der Diamant ist dabei etwas über die Rondiste gezogen.
Nachtrag: tatze ist mir zuvorgekommen. Tatze bekommt in einem Satz unter, wo ich elendlange Texte dazu brauche.
ops: