Hallo zusammen,
damit der Beitrag von StefanS hier nicht ganz so einsam steht, habe ich aus der Vielzahl meiner Missgeschicke - ich bin ein ausgesprochener Tollpatsch - eins ausgesucht, das ich immer wieder gerne erzähle. Und es hat mit Blümchen zu tun:
Es war vor ungefähr 14 Jahren. Wir machten Urlaub in der Provence. Da mein Mann durch eine chronische Krankheit nur schlecht laufen konnte, hatte ich mir angewöhnt immer wieder mal alleine in der Gegend rum zu stromern. Neben der Suche nach interessanten Steinen, hatte ich auch angefangen alle möglichen Blümchen zu fotografieren.
Es war nun am Col de Murs. Nach einem ausgiebigen Picknick mit Baguette und frischen Kirschen, strolchte ich wieder mal durchs Unterholz, während mein Mann es sich beim Auto gemütlich machte. Die Felsen dort waren Sandstein, mineralogisch also nicht so übermäßig interessant. Aber es war sehr bequem zu laufen, da die Felsen schön gestuft waren. Ich laufe also auf einem solchen Absatz entlang und suche den über mir liegenden Hang nach Pflänzchen ab, die in den Rissen und Sprüngen im Gestein dort wuchsen. Hier wurde ein Steinbrech fotografiert, dort ein blühendes Sedum. Ich war voll beschäftigt.
Tja und wenn man beim Laufen nicht aufpasst, kommt die Quittung umgehend. Ein Schritt und ich trete ins Leere. Nun ja, nicht ganz ins Leere, denn ich falle nicht weit, sondern plumpse von oben in einen recht stacheligen und sehr struppigen Busch hinein.
Ich saß nun etwas schief auf einem Ast, eine Hand fest in das Gebüsch verkrallt, die andere weit nach oben ausgestreckt, um meine heißgeliebte Kamera zu schützen. Und nun hatte ich ein Problem, wie komme ich aus dem vermaledeiten Busch wieder raus? Gleichzeitig fange ich an zu kichern, weil ich mich vor meinem inneren Auge recht unelegant in dem Busch hängen sehe. Nur gut, dass hier niemand mit einer Videokamera unterwegs ist. Ich fange an zu strampeln, dadurch rutsche ich aber nur tiefer in den Busch hinein. Also Taktikwechsel. Als erstes wird die Kamera an einem Ast, der mir sicher erscheint, festgezurrt. Dann greife ich mit beiden Händen beherzt zu, kralle mich an zwei Ästen fest und lasse mich langsam zur Seite rutschen. Ich hatte Shorts an, es war ja warm. Unangenehm rubbelt das Gesträuch an meinen Beinen. Aber es hilft nichts, irgendwie muss ich ja hier raus. Ich hänge schon ziemlich weit seitlich runter, da fällt mir gerade noch rechtzeitig meine Kamera ein. Ich komme eben noch an sie ran und binde sie Stück weiter unten fest. Die Befreiungsaktion wird nicht unbedingt leichter, weil ich inzwischen einen Lachkrampf bekomme. Meine Güte, wie hänge ich in dem Baum rum, wie mag das wohl aussehen?
Endlich habe ich festen Boden unter den Füßen und mache mich umgehend auf den Weg zurück zum Auto. Leicht derangiert, mit Ästchen und Blättern in den Haaren, Kratzern auf Armen und Beinen, komme ich immer noch kichernd zum Auto zurück. Mein Mann schaut mir schon vorwurfsvoll entgegen. Ehe ich ihm irgendwas erzählen kann, herrscht er mich an: „Kannst du eigentlich nie aufpassen wo du hintrittst? Irgendwo fällst du immer runter!“ Fassungslos starre ich ihn an und frage ganz verdattert „Woher weißt du das denn?“ „Ich hab dich Lachen hören und wenn du so lachst, dann hast du wieder mal was angestellt!“
Lissy