Die Thematik ist mir selbst bestens bekannt. Früher bin ich fast daran verzweifelt. Das Problem ist, dass wir heute unter einem Überangebot an Waren leiden, wärend die Kunden scheinbar immer rarer werden. Und Mancher, der sich etwas absolut leisten möchte und auch könnte, schreckt davor zurück, weil es momentan viel angesagter ist arm zu sein. Oder jedenfalls so zu tun als ob mans wäre.
Wie viele Edelticker drehen sich wohl in Deutschland eingesperrt und vernachlässigt auf irgend welchen Uhrenbewegern, während ihr insgeheim unglücklicher Besitzer, mit einer Armbanduhr aus dem unteren Preissegment für gesellschaftlich aufgezwungene Bescheidenheit Reklame läuft?
Das eigentliche Problem besteht darin, den Käufer zu finden, der keine Angst davor hat, für unmoralisch reich gehalten zu werden. Der potente Großkotz ist out. Es ist schwer in einem Land, wo der geile Geiz immer noch heimliche Triumphe feiert, Menschen zu finden, die sich eine kleine Skulptur in den Schrank stellen möchten (es auch tun), für die ein Otto Normalverbraucher vielleicht ein halbes Jahr, oder länger arbeiten müsste.
Ich sitze ja nun im ziemlich genau gleichen Boot und habe festgestellt, dass gut Ding wirklich seine Weile braucht. Bei mir haben die Abnehmer jedenfalls nicht schlange gestanden und tun es immer noch nicht. Aber im Laufe der Jahre haben sich meine Kunden vermehrt und da praktisch jeder wieder kommt, sind es doch eine ganze Menge geworden.
Es ist zwar nicht so, dass es nicht besser sein könnte, aber ich hab meine zu hoch aufgehängten Erwartungen tiefer gehängt, denn ich bin keineswegs das Maß aller Dinge. Und so geht es eigentlich auch leichter.