Hallo liebe Hobby-Goldschmiede,
heute will ich euch mal eine kleine Anleitung schreiben,
wie Ihr einfache Anhänger oder Ringe gießen könnt. Und zwar ohne das Know-How einer ausgewachsenen Goldschmiede oder Gießerei.
Die delfter Gießmethode ist die einfachste Art und Weise einen Abguss von einem Modell herzustellen. Mit etwas Übung lassen sich auch mit dieser Methode schöne Gussergebnisse erzielen.
Zudem benötigt Ihr relativ wenig an Equipment, das auch noch recht günstig zu erhalten ist.
Ihr benötigt also:
1 x Gussrahmen zweiteilig
1 kg Gießsand
1 x flachen Tiegel
1 x Tiegelzange (lang)
1 x Hammer & Messer sowie einen kleinen Spatel, einen dicken Haarpinsel
1 x Bauhaussetz zum Schmelzen (Propan/Sauerstoff)
Formpuder und Borax
Wenn Ihr alles habt kanns los gehen.
Für den Anfang würde ich euch versuche mit Silber empfehlen. Dieses Metall ist einfach zu handhaben und auch recht günstig. Versuche mit Stahl oder mit Kuper (was noch günstiger ist) würde ich euch nicht raten. Da bei Stahl z.B. die Temperatur sehr hoch sein muss und der kleine
Brenner da an seine Grenzen kommt. Kupfer ist von Fließverhalten her schwieriger als Silber und braucht mehr Übung und Gefühl für die Temperatur.
Zuerst nehmt ihr die beiden Gussrahmenhälften und legt sie vor euch auf den Tisch. Die Seiten die zusammen gehören nach unten zum
Tisch zeigend. Befüllt die Formteile mit dem Gießsand und drückt den mit der Hand soweit fest, das Ihr die Rahmen vom Tisch nehmen könnt
ohne das der Sand heraus fällt. Im Anschluss dreht ihr die Teile um, und legt sie wieder auf den Tisch. Die Seiten die Zusammen gehören streicht
Ihr jetzt mit einem Messer das lang genug ist einmal ab, um die Fläche relativ glatt zu bekommen. Mit dem Pinsel verteilt Ihr nun das Formpuder
über die Flächen die später aufeinander liegen. Das verhindert, das der Sand nicht ungewollt zusammen klebt. Das überflüssige Puder wird einfach leicht abgepustet. Jetzt habt ihr die ersten Vorbereitungen bereits abgeschlossen.
Legt nun das abzuformende Teil vor euch auf den Tisch und drückt einen Rahmen darauf. Versucht das Stück so gut wie möglich mittig im Rahmen zu platzieren. Nehmt den Hammer zur Hand. Ihr müsst nun den Sand soweit möglich komprimieren. Also ruhig drauf hauen. Immer wieder Sand nachfüllen, sodass nach einigen Wiederholungen die Form wieder voll ist, aber beim hämmern nicht mehr viel nachgibt. Die erste Formseite unbedingt wieder ganz auffüllen!!!
Jetzt könnt Ihr diesen ersten Formrahmen umdrehen. Normal sitzt das Stück jetzt schon etwas fest, und ist vor allem bis zum Rand im Sand verschwunden. Das wiederum ist jetzt nicht so toll. Wenn Ihr die zweite Seite gehämmert habt, muss das Muster ja wieder raus. Also, mit dem kleinen Spatel das Teil wieder bis zur Hälfte ausbuddeln, den Rand möglichst glatt streichen, und wieder mit Formpuder einpinseln. Nun den anderen Rahmen aufsetzten und wieder hämmern. Auffüllen, hämmern usw.
Wenn Ihr damit fertig seit, öffnet die Form wieder. War die Seite 1 genug komprimiert, hat sich das Stück im Sand nicht weiter verschoben und hat einen geraden Sitzt. Das ist auch der Grund, warum man das Teil nicht einfach zwischen die beiden Rahmen klemmt, und drauf los hämmert. Das Stück kann sich aufgrund des fehlenden wiederstandes verformen, oder eine Wachsvorlage brechen. Habt ihr Seite 1 zwar gut gehämmert, aber vergessen genug aufzufüllen/komprimieren, bricht Seite 1 durch.
Aber wir haben alles richtig gemacht und das Teil sitzt noch gut. Entnehmt es nun vorsichtig. Der Sand ist sehr feinzeichnend und bildet auch filigranes sehr gut ab.
Nur Hinterschneidungen darf es beim Muster nicht geben. Jetzt muss noch mit Hilfe des kleinen Spatels der Einguss geformt werden. Diesen legt ihr konisch an. Am Objekt
nicht zu dünn und nicht zu dick. Das ist eine Gefühlssache. Den Einguss dann schön glätten. Das muss sein, damit das flüssige Metall nicht ungewollt Sand mitzieht und somit zu Poren im Guss führt. Nun, fast fertig. Der nächste Schritt ist ebenfalls sehr wichtig: Luftlöcher. Der Sand schließt sehr dicht und wenn Ihr nun Metall einfüllt, hat die in der Form befindliche Luft keine Möglichkeit zu entweichen. Das wiederum führt dann dazu, das der Guss nicht komplett ausläuft. Mit einer feinen Nadel also in eine Formseite noch Luftlöcher anbringen.
Bevor Ihr nun gießen könnt, unbedingt das mitgelieferte Gummi um die Form machen. Je nach Gussgewicht kann das flüssige Metall die Form sonst auseinanderdrücken. Ein durchaus sehr unschönes Ereignis.
Beim ersten Benutzen des Tiegels den Tiegel mit der Flamme erhitzen und dann mit etwas Borax ausschwenken. Silber einlegen, Schmelzen und Gießen.
Wenn das Metall die "richtige" Temperatur hat, könnt Ihr das an seiner Oberfläche sehen. Es zieht sich zusammen, ähnlich wie bei Quecksilber, bildet also einen großen Tropfen/Kugel. Die Oberfläche spiegelt, und es darf sich zum Zeitpunkt des Gusses keine Schlacke darauf befinden. Also auch nicht zu viel Borax verwenden.
Ist euer Silber nach dem Guss schwarz, war die Flamme zu scharf eingestellt. Ihr habt also zu viel Sauerstoff ins Schmelzgut geblasen, welches nicht verbrannt ist und dann zur Oxidation geführt hat.
Das seht Ihr nach dem polieren aber nicht mehr. Die Rotglut des Stückes hält sich bei dieser Art des gießens nur einen Augenblick, ihr könnt also die Form gleich auseinander nehmen. Auch wenns "kalt" ausschaut, nur mit Zange entnehmen!!! Ein Teil des Sandes ist nun schwarz, den kratzt Ihr ab, und entsorgt diesen. Den Rest einfach luftdicht verpacken und wieder verwenden.
Beim Zentrifugal bzw. Vakuumguss ist es etwas schwieriger. Nicht beim gießen als solches, sondern bei der Vorbereitung. Die Wachsmodelle müssen ordentlich angestiftet
werden, und sind zudem i.d.Regel wesentlich komplexer. Was dann dazu führt das man anders anstiften muss, einen speziellen Ausbrennzyklus hat, auf die Muffeltemperatur
beim Gießen achten muss. Ebenfalls muss man auf die Abkühlung des Metalls im Modell nachdenken. Ich persönlich arbeite am liebsten mit dem Zentrifugalguss.
Wer schon mal gesehen hat, wie ein Haarriss in der Einbettmasse komplett ausläuft, ist denk ich danach auch so begeistert wie ich
Noch ein Wort zum Schluss: Die Beschreibung richtet sich an Laien, Hobby-Schmiede und event. noch an Azubis.
Meistern Ihres Faches würde ich es denk ich etwas anders erklären.
LG
Sascha Vogt
heute will ich euch mal eine kleine Anleitung schreiben,
wie Ihr einfache Anhänger oder Ringe gießen könnt. Und zwar ohne das Know-How einer ausgewachsenen Goldschmiede oder Gießerei.
Die delfter Gießmethode ist die einfachste Art und Weise einen Abguss von einem Modell herzustellen. Mit etwas Übung lassen sich auch mit dieser Methode schöne Gussergebnisse erzielen.
Zudem benötigt Ihr relativ wenig an Equipment, das auch noch recht günstig zu erhalten ist.
Ihr benötigt also:
1 x Gussrahmen zweiteilig
1 kg Gießsand
1 x flachen Tiegel
1 x Tiegelzange (lang)
1 x Hammer & Messer sowie einen kleinen Spatel, einen dicken Haarpinsel
1 x Bauhaussetz zum Schmelzen (Propan/Sauerstoff)
Formpuder und Borax
Wenn Ihr alles habt kanns los gehen.
Für den Anfang würde ich euch versuche mit Silber empfehlen. Dieses Metall ist einfach zu handhaben und auch recht günstig. Versuche mit Stahl oder mit Kuper (was noch günstiger ist) würde ich euch nicht raten. Da bei Stahl z.B. die Temperatur sehr hoch sein muss und der kleine
Brenner da an seine Grenzen kommt. Kupfer ist von Fließverhalten her schwieriger als Silber und braucht mehr Übung und Gefühl für die Temperatur.
Zuerst nehmt ihr die beiden Gussrahmenhälften und legt sie vor euch auf den Tisch. Die Seiten die zusammen gehören nach unten zum
Tisch zeigend. Befüllt die Formteile mit dem Gießsand und drückt den mit der Hand soweit fest, das Ihr die Rahmen vom Tisch nehmen könnt
ohne das der Sand heraus fällt. Im Anschluss dreht ihr die Teile um, und legt sie wieder auf den Tisch. Die Seiten die Zusammen gehören streicht
Ihr jetzt mit einem Messer das lang genug ist einmal ab, um die Fläche relativ glatt zu bekommen. Mit dem Pinsel verteilt Ihr nun das Formpuder
über die Flächen die später aufeinander liegen. Das verhindert, das der Sand nicht ungewollt zusammen klebt. Das überflüssige Puder wird einfach leicht abgepustet. Jetzt habt ihr die ersten Vorbereitungen bereits abgeschlossen.
Legt nun das abzuformende Teil vor euch auf den Tisch und drückt einen Rahmen darauf. Versucht das Stück so gut wie möglich mittig im Rahmen zu platzieren. Nehmt den Hammer zur Hand. Ihr müsst nun den Sand soweit möglich komprimieren. Also ruhig drauf hauen. Immer wieder Sand nachfüllen, sodass nach einigen Wiederholungen die Form wieder voll ist, aber beim hämmern nicht mehr viel nachgibt. Die erste Formseite unbedingt wieder ganz auffüllen!!!
Jetzt könnt Ihr diesen ersten Formrahmen umdrehen. Normal sitzt das Stück jetzt schon etwas fest, und ist vor allem bis zum Rand im Sand verschwunden. Das wiederum ist jetzt nicht so toll. Wenn Ihr die zweite Seite gehämmert habt, muss das Muster ja wieder raus. Also, mit dem kleinen Spatel das Teil wieder bis zur Hälfte ausbuddeln, den Rand möglichst glatt streichen, und wieder mit Formpuder einpinseln. Nun den anderen Rahmen aufsetzten und wieder hämmern. Auffüllen, hämmern usw.
Wenn Ihr damit fertig seit, öffnet die Form wieder. War die Seite 1 genug komprimiert, hat sich das Stück im Sand nicht weiter verschoben und hat einen geraden Sitzt. Das ist auch der Grund, warum man das Teil nicht einfach zwischen die beiden Rahmen klemmt, und drauf los hämmert. Das Stück kann sich aufgrund des fehlenden wiederstandes verformen, oder eine Wachsvorlage brechen. Habt ihr Seite 1 zwar gut gehämmert, aber vergessen genug aufzufüllen/komprimieren, bricht Seite 1 durch.
Aber wir haben alles richtig gemacht und das Teil sitzt noch gut. Entnehmt es nun vorsichtig. Der Sand ist sehr feinzeichnend und bildet auch filigranes sehr gut ab.
Nur Hinterschneidungen darf es beim Muster nicht geben. Jetzt muss noch mit Hilfe des kleinen Spatels der Einguss geformt werden. Diesen legt ihr konisch an. Am Objekt
nicht zu dünn und nicht zu dick. Das ist eine Gefühlssache. Den Einguss dann schön glätten. Das muss sein, damit das flüssige Metall nicht ungewollt Sand mitzieht und somit zu Poren im Guss führt. Nun, fast fertig. Der nächste Schritt ist ebenfalls sehr wichtig: Luftlöcher. Der Sand schließt sehr dicht und wenn Ihr nun Metall einfüllt, hat die in der Form befindliche Luft keine Möglichkeit zu entweichen. Das wiederum führt dann dazu, das der Guss nicht komplett ausläuft. Mit einer feinen Nadel also in eine Formseite noch Luftlöcher anbringen.
Bevor Ihr nun gießen könnt, unbedingt das mitgelieferte Gummi um die Form machen. Je nach Gussgewicht kann das flüssige Metall die Form sonst auseinanderdrücken. Ein durchaus sehr unschönes Ereignis.
Beim ersten Benutzen des Tiegels den Tiegel mit der Flamme erhitzen und dann mit etwas Borax ausschwenken. Silber einlegen, Schmelzen und Gießen.
Wenn das Metall die "richtige" Temperatur hat, könnt Ihr das an seiner Oberfläche sehen. Es zieht sich zusammen, ähnlich wie bei Quecksilber, bildet also einen großen Tropfen/Kugel. Die Oberfläche spiegelt, und es darf sich zum Zeitpunkt des Gusses keine Schlacke darauf befinden. Also auch nicht zu viel Borax verwenden.
Ist euer Silber nach dem Guss schwarz, war die Flamme zu scharf eingestellt. Ihr habt also zu viel Sauerstoff ins Schmelzgut geblasen, welches nicht verbrannt ist und dann zur Oxidation geführt hat.
Das seht Ihr nach dem polieren aber nicht mehr. Die Rotglut des Stückes hält sich bei dieser Art des gießens nur einen Augenblick, ihr könnt also die Form gleich auseinander nehmen. Auch wenns "kalt" ausschaut, nur mit Zange entnehmen!!! Ein Teil des Sandes ist nun schwarz, den kratzt Ihr ab, und entsorgt diesen. Den Rest einfach luftdicht verpacken und wieder verwenden.
Beim Zentrifugal bzw. Vakuumguss ist es etwas schwieriger. Nicht beim gießen als solches, sondern bei der Vorbereitung. Die Wachsmodelle müssen ordentlich angestiftet
werden, und sind zudem i.d.Regel wesentlich komplexer. Was dann dazu führt das man anders anstiften muss, einen speziellen Ausbrennzyklus hat, auf die Muffeltemperatur
beim Gießen achten muss. Ebenfalls muss man auf die Abkühlung des Metalls im Modell nachdenken. Ich persönlich arbeite am liebsten mit dem Zentrifugalguss.
Wer schon mal gesehen hat, wie ein Haarriss in der Einbettmasse komplett ausläuft, ist denk ich danach auch so begeistert wie ich
Noch ein Wort zum Schluss: Die Beschreibung richtet sich an Laien, Hobby-Schmiede und event. noch an Azubis.
Meistern Ihres Faches würde ich es denk ich etwas anders erklären.
LG
Sascha Vogt