wiedersehen macht freude ... und manchmal arbeit

hallo zusammen.
nach zwanzig jahren, hatte ich jetzt für einige tage, die goldene amtskette der stadt halle an der saale in der werkstatt. wie man an den bildern sehen kann, gab es einige "kleinigkeiten" zu reparieren und zu richten.
anfang der 90-er jahre habe ich nach einem interessanten thema für meine diplomarbeit gesucht. damals habe ich viel fotografiert und deshalb beschlossen über "architekturdarstellungen in der bildenden kunst" zu schreiben. durch zufall erfuhr ich, dass die im "amt" befindliche Kette eigentlich nur ein "ersatz" war. sie wurde 1917 nach entwürfen des damaligen direktors der kunstgewerbeschule "burg giebichenstein" paul thiersch und prof. gustaw weidanz ausgeführt. die usprüngliche goldene kette aus dem jahre 1854 wurde in den kriegsjahren eingeschmolzen und später eine aus eisen oder "kriegsmetall" bis auf weiteres in dienst gestellt. diese amtskette (anfangs eisen und email) wurde mehrmals den jeweiligen ideologischen und geschmacklichen "anforderungen" angepasst. ich hatte einige gute argumente für eine neue goldene amtskette.
ich könnte jetzt noch stundenlang weiter schreiben...
vielleicht nur so viel: die bergkristalle hat erwin pauly in veitsrodt geschliffen. die türme sind aus 585-er goldblech (0,25 mm) hergestellt. durch die vielen sicken, kanten und flächigen lötungen sind sie dennoch sehr steif und formstabil. ich habe mich für türme entschieden, weil sie stadtbild-prägend sind und über die jahrhunderte immer neue inhalte bekommen.
bei interesse mehr.
gruß stefan

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auch das geschäftstüchtige ist bemerkensdwert: der Auftraggeber wußte zuvor gar nicht, daß er eine neue Amtskette brauch

so ähnlich war es. es hat etwa ein jahr gedauert. für einen studenten war es schon sehr gewagt.

genau so!
karlo, da hat jemand am mittleren quarz mit zweikomponenten kleber herumgedoktert. man sieht die kleinen ausbrüchen an einer der bohrungen. ich wollte ursprünglich nichts daran machen, weil gefahr drohte, dass der quarz platzt, wenn ich versuche ihn zu entfernen um die aufhängung zu lösen. das hat aber an meinem berufsethos gekratzt, so dass ich es doch riskiert habe. ich habe blut und galle geschwitzt! danach habe ich mühevoll im entstandenen spalt jeweils eine goldscheibe eingesetzt und verschweißt. dadurch verteilt sich die kraft jetzt besser. die kette wiegt knapp 500 gramm. das gewicht wird aber über die 1,5 mm drähte der aufhängung aufgenommen. die türme drehen sich frei um die eigene achse.

uli, wenn ich mir die schachtel ansehe, dann hat sie schon einiges durchgemacht in dieser kurzen zeit. das ist jetzt der/die vierte bürgermeisterIN. da sind in 20 jahren ein paar winzige kratzer und ein "gebrochener finger" gar nichts. ich glaube, das teil wird öfter ausgeführt als manch anderes halbkilogewicht. und das nicht nur zum strammstehen.
hier sind zwei übliche anwendungsbeispiele:

http://www.pz-news.de/pforzhei…57959.html

die klamotte passt gar nicht zu meiner kette!


http://designschmuck-unikatsch…skette.php

:bounce:

BIST DU WOHL RUHIG!!!!

So ein Objekt ist keine Verschwendung sondern ein Stück Goldschmiede-Kultur.
Schade das nur wenige Schmuckstücke diesem Anspruch genügen. Stefan ich gratuliere Dir zu dieser Arbeit.