Der Zug der Zeit und auch der Weltwirtschaft geht halt mit besserem Handel und Kommunikation in diese Richtung.
Gerade bei der formalen Gestaltung und der Kunst ist der Hintergrund der Menschen vor dem sie aufwachsen stark prägend.
So sind auch in der Jeztzeit geschliffene Tierfiguren die man statt in Idar-Oberstein in Hong-Kong bestellt hatte immer wieder in der Haltung oder in den Köpfen Drachen oder Löwen zu erahnen gewesen auch wenn es Hasen oder Bären sein sollten.
So gab es im letzten Spiegel einen Artikel über einen Photoshopkünstler in Rom der Fotos nachbearbeitet. An einigen seiner Bearbeitungen waren deutlich die Einflüsse italienischer Kunstwerke aus der Mitte des letzten Jahrtausends zu erkennen. Er ist eben damit aufgewachsen und die Museen sind voll davon.
Auch dieses Wachsmodell trägt asiatische Züge obwohl die Vorlage ein Stück des Bayerischen/Österreichischen Historismus zeigt, sieht die Frauenfigur eher wie eine indische Gottheit aus.
Der kulturelle Hintergrund ist also nicht zu leugnen und das wird bei Einzelaufträgen wohl immer so sein.
Natürlich gibt es dies auch hier in Europa. Meine Eltern hatten mehrere Goldschmiede und mussten weil sie deren Stileigenheiten kannten, immer ganz genau überlegen wessen Stil am besten zu den Wünschen des jeweiligen Kunden passt und ggfs korrigierend eingreifen.
Für wohlhabende und kritische Käufer wird es solche Angebote auch immer wieder geben. Hier sind der Fachhandel und die Goldschmiede auch breit aufgestellt. Nur billig wird dann solch eine stilreine und qualitativ hochwertige Einzelanfertigung nicht.
Bei der Serienfertigung ist das anders, da kann man so lange am Modell feilen bis Stilelemente und Verarbeitungsdetails passen.
Wenn der Kunde das Modell abgesegnet hat und der Preis für ihn passt ist das eben auch ok. Hier geht einem europäischen Goldschmied auch kein Auftrag verloren denn wenn er den
Anhänger stilistisch richtig nachgebaut hätte, wäre es dem Kunden zu teuer geworden.