@ David: ich glaube kaum, denn Bernstein ist doch foossiles Harz und bis zu 260 Millionen Jahre alt. Es ist quasi unkaputtbar und ewig haltbar - korrigiert mich, wenn ich unrecht habe.
@ Goldie: hier hab ich was aus dem Internet, dass deine Frage zum Teil beantworten könnte: Geschichtliche Bedeutung
Der Bernstein hat den Menschen schon immer fasziniert. Er galt in allen bedeutenden Dynastien und zu allen Zeiten als Zeichen von Luxus und Macht.
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Steinzeit
Der Bernstein wurde bereits in der Jungsteinzeit verarbeitet und verziert. Schon damals schrieb man ihm legendäre Wirkungen zu. Bereits um ca. 10.000 v.Chr., das heißt zur ausgehenden letzten Eiszeit, wurde er in Nordfriesland zu Anhängern und Perlen verarbeitet. Auch um 8.000–5.500 v.Chr. war er ein besonders begehrter Schmuck, der in Dänemark und dem südlichen Ostseegebiet zur Herstellung von statushebenden Tieramuletten und Schnitzereien mit eingravierten Tiermotiven genutzt wurde. Schamanen nutzen ihn auch als Weihrauch, so dass ihm eine rituelle Bedeutung zukam. Dies änderte sich auch nicht, als aus den Jägern um 3.500–1.500 v.Chr. (Neolithikum) Bauern wurden. Diese begannen nun im großem Maße, Bernstein zu sammeln, zu opfern und ihn zu verstecken (Bernstein-Depotfunde in Jütland). Weiterhin wurde er zu
Ketten und Anhängern verarbeitet und den Toten mit in die Gräber gegeben. Die Erbauer der Großsteingräber fertigten die für sie typischen Streitaxt-Nachbildungen aus Bernstein.
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Bronzezeit
In der Bronzezeit nahm das Interesse an der Bernsteinverarbeitung zunächst ab, obwohl das Material immer noch eine beliebte Grabbeigabe blieb. Der Collierfund in einem Urnengrab von Ingolstadt, eine opulente Halskette, muss damals von unschätzbarem Wert gewesen sein. Warum das
Collier in einem Tonkrug vergraben wurde, ist ungeklärt. Bernstein war neben Salz und Rohmetall (Bronze und Zinn) eines der begehrtesten und wichtigsten Handelsgüter. In Hortfunden und bei Graböffnungen taucht er regelmäßig auf. Durch ihn sind auch weitreichende Handelsbeziehungen nachgewiesen wurden. Zwei breite Goldringe, in die je eine Bernsteinscheibe eingelassen war, fanden sich in Südengland (Zinnvorkommen), und ein beinahe identisches Exemplar ist aus der griechischen Bronzezeitmetropole Mykene bekannt (Blütezeit im 12. Jh. v.Chr.). Auch in einem frühbronzezeitlichen (um 1700 v.Chr.) Hortfund von Dieskau (Landkreis Saalkreis) befand sich eine
Kette aus Bernsteinperlen.
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Eisenzeit
In der Eisenzeit gewann Bernstein durch die Wertschätzung der Phönizier, Mykenier, Skythen, Ägypter, Balten und Slawen als „Tränen der Sonne“ beziehungsweise „Tränen oder Harn der Götter“ wieder an Bedeutung. Später hielt man ihn für das „Harn des Luchses“, „versteinerten Honig“ oder „erstarrtes Erdöl“. Die Griechen schätzten den Bernstein als Edelstein, den sie als Tauschmittel für Luxusgüter aller Art nutzten, wie bei Homer erwähnt und beschrieben. Die Römer nutzten ihn als Tauschmittel und für Gravuren. Zur Zeit der Wikinger war er wieder ein begehrtes Material, das als Räucherwerk benutzt oder kunstvoll verarbeitet wurde. Aus dieser Zeit sind beispielsweise Funde von Perlen für gemischte Ketten, Spinnwirtel, Spielbrettfiguren und Würfel aus Bernstein bekannt.
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Griechisch-römische Antike
In der griechisch-römischen Antike wurde erkannt, dass Bernstein sich elektrostatisch aufladen kann. Der griechische Philosoph Aristoteles berichtet darüber. Außerdem soll er mit Pytheas von Massila um 334 v.Chr. die so genannten Bernsteininseln aufgesucht haben (gemeint sind wohl die West-, Ost- und Nordfriesischen Inseln in der Nordsee). Man nennt diese Inseln auch die Elektriden. Die Römer Tacitus und Plinius der Ältere schrieben auch über den Bernstein sowie seine Herkunft und seinen Handel. Kaiser Nero soll Bernstein in großen Mengen zu Repräsentationszwecken genutzt haben. Im Rom der Kaiserzeit trieb nicht nur der Kaiser, sondern auch das Volk mit dem Bernstein einen verschwenderischen Luxus. Man trank aus Bernsteingefäßen, er zierte alles, was von Wert war, und wohlhabende Frauen färbten ihr Haar bernsteinfarben. Plinius der Jüngere soll sich darüber geärgert haben, „dass ein kleines Figürchen aus Bernstein teurer als ein Sklave sei“. In der römischen Antike wurde zudem der Handel mit samländischem Bernstein erschlossen.
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Mittelalter
Im Mittelalter und für katholische Gebiete auch danach wurde der Bernstein hauptsächlich zur Herstellung von Rosenkranz-Gebetsketten genutzt. Da er so beliebt war und man damit viel verdienen konnte, stellten Kaufleute und Feudalherren die Gewinnung und Veräußerung allen Bernstein Ost- und Westpreußens bald unter Hoheitsrecht. Als ein Verstoß gegen dieses so genannte „Bernsteinregal“ konnte das Sammeln und der Verkauf von Bernstein auf eigene Rechnung mit dem Tod bestraft werden. Die Küstenbewohner hatten die Pflicht, unter der Bewachung durch Vögte Bernstein zu sammeln und abzuliefern. Dabei mussten Frauen, Kinder und alte Leute täglich bei Wind und Wetter an den Strand. Erfüllten sie ihr festgesetztes hohes Soll nicht, hatten sie mit bösen Folgen zu rechnen.
Der Deutsche Orden sicherte sich später das gesetzliche Recht auf den alleinigen Handel mit Bernstein, welches ihm seinen Reichtum einbrachte. Aus den wertvollsten Bernsteinstücken fertigten sie vor allem in den Werkstätten Königsbergs und Danzigs künstlerische Gegenstände. Das „Bernsteinregal“ verpachtete der Deutsche Orden zunächst an die jeweiligen Landesherren, auf die es 1525 überging. Wiederum wurden die Küstenbewohner zum Sammeln von Bernstein angetrieben. Da die Fischer im Tausch gegen Bernstein das dringend benötigte Salz erhielten, lieferten sie viel ab und sammelten täglich. In abgemilderter Form galt das Gesetz bis 1945.
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Neuzeit
In der Neuzeit wurde Bernstein nach alter Tradition zu Schmuck verarbeitet, aber auch für Schatullen, Spielsteine und -bretter, Intarsien, Pfeifenmundstücke und andere repräsentative Sachen verwendet.
Im 16. und 17. Jahrhundert nutzten die preußischen Herrscher den Bernstein für Repräsentationszwecke und ließen verschiedene Zier- und Gebrauchsgegenstände daraus fertigen. Der preußische Hof gab hunderte von Bernsteinkunstgegenständen in Auftrag, vor allem Pokale, Dosen, Konfektschalen und Degengriffe, die als Hochzeits- und Diplomatengeschenke in viele Kunstsammlungen europäischer Fürsten- und Herrscherhäuser gelangten. Aus dieser Zeit stammen auch die ersten größeren Bernsteinmöbel.
Rekonstruiertes Bernsteinzimmer
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Rekonstruiertes Bernsteinzimmer
Im 18. Jahrhundert ließ der preußische König Friedrich I. das Bernsteinzimmer für sein Charlottenburger Schloss in Berlin fertigen, das 1712 fertig gestellt wurde. 1716 verschenkte er es an den russischen Zaren Peter den Großen. Später wurde es in den Katharinenpalast bei St. Petersburg eingebaut, im Zweiten Weltkrieg von den Deutschen geraubt und nach Königsberg gebracht, wo es 1945 wahrscheinlich verbrannte. Es gibt allerdings Gerüchte, wonach das Bernsteinzimmer noch immer in unterirdischen Stollen eingelagert sein soll. Durch den Fortschritt der Naturwissenschaften wurde erkannt, dass der Bernstein als fossiles Harz nicht mystischen, sondern natürlichen Ursprungs ist. Deswegen ging das höfische Interesse am Bernstein nach 1750 zurück.
Bis ins 19. Jahrhundert wurde der Bernstein hauptsächlich durch Strandlese gewonnen. Im Jahre 1837 überließ der preußische König Friedrich Wilhelm III. die gesamte Bernsteinnutzung von Danzig bis Memel gegen die Summe von 30.000 Mark den Gemeinden des Samlandes. Um 1890 begann man dort die großtechnische Gewinnung des Bernsteins, so dass das Rohmaterial günstig auf den Markt kam und der Schmuck daraus für alle Bevölkerungsschichten erschwinglich war. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde der Bernsteins Bestandteil der Volkskunst. In manchen Regionen Europas gehörten facettierte Bernsteinketten zur Hochzeitstracht der Bauern.
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts wird Bernstein vor allem von Russland, Estland, Lettland und Litauen (bzw. der späteren Sowjetunion) exportiert. Um 1970 senkte die Sowjetunion die Jahreslieferung von zehn Tonnen auf eine herunter. Der Hauptabnehmer der Importware, der ostdeutsche „VEB Ostseeschmuck“, forderte daraufhin die Bürger der DDR durch Zeitungsanzeigen auf, Bernstein nach Ribnitz-Damgarten zu schicken. Die meisten Zusendungen kamen von Bitterfelder Bergleuten, und so beauftragte der Betrieb Geologen, den Braunkohletagebau Bitterfeld zu untersuchen. Da sie fündig wurden, wurde Bitterfeld zum Bernsteintagebau.
In der chemischen Industrie wird Bernstein im 20. und 21. Jahrhundert für die Herstellung von Lacken und Ölen verwendet. Pressbernstein eignet sich für die industrielle Weiterverarbeitung von Gebrauchsgegenständen und als Isolator, da sein elektrischer Widerstand größer als der von Porzellan ist.