Goldschmiedeforum
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Eheringe in Weißgold 750 oder Platin 600 ???

 
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Guestuser

 ·  #1
Hallo,
meine Verlobte und ich suchen Eheringe.
Ich habe mich schon ein wenig mit den Materialien befasst, ich weiß aber leider immer noch nicht, was die beste alternative ist.

Ich trage schon bereits einen Ring mit ca. 10g.
Das gleiche gewicht sollte der Ehering mindestens auch haben, damit ich ihn auch spüre.

Wir haben sehr schöne 750 18 karat Weißgoldringe gesehen. das paar mit nem kleinen Steinchen für die frau kostet ca. 2300€.
Wenn ich mich jetzt so im Internet usw. umschaue sehe ich auch sehr viele 600er Platin Ringe in dieser Preiskategorie.
Der Juwelier bei dem wir die Weißgoldringe gesehen haben verwendet wenn nur 950 platin. Das sprengt dann mit mindestens 4000-5000€ pro ringpaar doch etwas den Rahmen.

Das Platin genau so Kratzer bekommt wie auch Weißgold ist mir klar.
Beim Platin verschiebt sich nur das Metall, Weißgold wird abgenutzt und verliert Masse.
Platin Ringe müssen nur mal aufpoliert werden. Weißgoldringe müssen aufpoliert und auch ab und zu mal nach Jahren neu rhodiniert werden.
So war die Aussage des Juweliers.

Paladium Ringe habe ich mir auch angesehen, die 950er Paladium Ringe sind zwar auch schön und auch preislich sehr interessant, jedoch finde ich sie zu leicht.
Wertbeständigkeit spielt weniger eine Rolle. Der Ring sollte nur ein paar Jahrzente halten und auch nach Jahren noch gut aussehen! d.h. er sollte nicht wie neu aussehen, sondern einfach weiterhin schön wirken...

Wie ist nun die Meinung von euch evtl. Fachleuten in diesem Forum?
Ist Platin 600 die bessere Alternative zu Weißgold?
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #2
Ich finde das Weissgoldringe nicht rhodiniert werden sollten. Die echte Farbe ist nämlich schön.

Zu 600 Platin weis ich zu wenig weil ich nicht weis welche Zusatzmetalle die restlichen 40% ausmachen. Aber die Legierung 585 Platin mit Palladium finde ich gut. Sie hat eine blauweisse Farbe und ist nicht so teuer wie Platin 950.

Die teuerste uch hochwertigste Variante die ich herstelle ist in meinen Augen Platin-Iridium 850. Das ist schwer, reinweiss, hart und zäh. Und trotzdem in der Größe noch nachträglich durch dehnen oder stauchen veränderbar. Bei höheren Iridiumgeahlten wird letzteres und eine Notöffnung wieder schwieriger.
Tilo
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Tilo

 ·  #3
ich präzisiere: palladiumhaltiges Weißgold muß eh nicht rhodiniert werden
UND:
auch palladiumhaltiges Weißgold ist recht zäh, ähnlich Platin(und Palladium)
ich gebe mal unabhängig von der Farbe/Abriebfestigkeit zu bedenken, daß Pt600 doch deutlich leichter als 750 Palladiumweißgold ist
Pd950 11,6
Pt600 max. 13,6 (ähnlich 585 Gelbgold)
(Pd-)Wg750 etwa 15,8

Pt 600 max 13,6 deshalb, weil ich als Beispiel die Legierung mit härtesteigerndem und schweren/dichten Wolfram und Ruthenium genommen hab (heimerle und Meule) bzw die mit 100Pd (Allgemeine) wohl ähnlich sein dürfte
der Einfachheit und Billigkeit halber nur mit Kupfer (und evtl. Silber) legiert, verringert sich die Dichte mehr in Richtung Palladium,
Pt600 sagt alleine also nicht mehr als Gold585(750), das ja rot,gelb oder weiß sein kann, je nachdem, was zulegiert wird

insofern wäre die von Heinrich erwähnte Legierung das Optimum bzgl. Preis-Leistung-Gewicht-Farbe-Abriebfestigkeit

einziger Haken: diese Legierung wird meines Wissens von keinem der großen bekannten Trauringhersteller verarbeitet, sondern nur von Goldschmieden, die diese selbst legieren und verarbeiten können
zu denen die hier im Thema schreibenden gehören ;-)
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #4
(Alle nicht)

>> ab und zu mal nach Jahren neu rhodiniert << :roll:
Bei einem Ring der täglich getragen und beansprucht wird hält keine Rhodinierung "viele Jahre"
Und wie das erst ausschaut, wenn das Rhodium nach paar Monaten an den höchsten Stellen anfängt, abzugehen, Trauringe drehen sich ja am Finger, nicht wie bei einem Schmuckring, der sich bevorzugt von unten her abnutzt.
Demjenigen, der das verbreitet würde ich vorsichtig gegenüberstehen.
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #5
Wenn Du Wert darauf legst,
dass die Ringe auch noch nach vielen Jahren gut aussehen, ist das viel weniger eine Frage des Materials, als eine der Gestaltung. Nur wirst Du von der Industrie (Handel, Juweliere Internet usw) keine derartigen Ringe bekommen. Diese werden sämtlich von Automaten gefertigt, die massiver Gussrohre verarbeiten. Dabei wird aus einem massiven Stranggussrohr der Ring gefertigt. Dabei kommen fast ausschließlich spanabhebende Verfahren zur Anwendung, es werden entweder hochglanzpolierte Hartmetall- Drehwerkzeuge, oder Diamanten verwendet.

Industriegefertigte Ringe
haben eine super schöne und glänzende Oberfläche. Kontraste werden oft mattiert, was auf den ganz glatten und feinen Flächen eine erstklassige Wirkung erzielt. Das ist die Situation beim Kauf. Man ist erst einmal geblendet.

Was aber passiert nun beim Tragen?
Auf den empfindlichen Oberflächen ist selbst der feinste Kratzer überdeutlich zu sehen, und nach wenigen Tagen ist ein solcher Ring optisch ruiniert. Wird der Ring aufpoliert, ist meist die Optik erst recht verdorben, weil mit normalen Werkstattmitteln die automatengefertigten Muster und Oberflächen beim Polieren stark leiden.

Wie vermeidet man so etwas?
Diese unangenehmen Erscheinungen lassen sich allerdings durch eine entsprechende Gestaltung sicher vermeiden. Dabei ist die Überlegung folgende: Ist eine Oberfläche strukturiert, dann entstehen Kratzer nur auf den höchsten Stellen. Ein Kratzer glänzt immer. Auf einer matten Fläche ist er über mehrere Meter Entfernung, leicht zu erkennen. Sind auf einer strukturierten Oberfläche die hoch liegenden Stellen, also die "Gipfel" blank poliert und die "Täler" z.B. in einem seidenmatten Design gehalten, wird ein Kratzer in das bestehende Design "eingebaut". Er kratzt die Stellen blank, die ohnehin schon blank sind, der Rest bleibt davon verschont. Es ändert sich also nichts!

Derartige Design- Trauringe
kann man ohne wirklich nennenswerte Veränderungen über Jahrzehnte tragen, sie sehen immer gut aus und vermitteln jedem Betrachter dass es sich um handgefertigte Unikate aus einer Goldschmiede handelt.

Die Preise
richten sich nach dem Aufwand. Es ist ein weit verbreiteter Trugschluss, dass von einem Goldschmied angefertigte Ringe teurer sind als welche aus dem Fachhandel oder aus dem Internet. Diese Leute wollen auch leben und müssen ihre Ware einkaufen und teuer vorfinanzieren. Ein Goldschmied produziert seine Ware selbst und verkauft diese unmittelbar nach Fertigstellung. Da fallen weder Finanzierungs- noch Lagerkosten an, und auch ein Vorlieferant braucht nicht bezahlt zu werden, denn es gibt keinen.

Bei handwerklich hergestellten Trauringen,
handelt es sich meist um etwas stabilere Exemplare. Man rechnet in etwa ab 8 Gramm pro Stück bei strukturierter Oberfläche, wie oben besprochen. Für die Anfertigung eines derartigen Ringpaares, müssen etwa ab 250 Euro gerechnet werden. Nimmt man also einmal 15 Gramm 585-er Gold und die Verarbeitung zusammen, dann kostet ein solches Ringpaar etwa 835 Euro. Dazu kommt die Mehrwertsteuer mit 158,65, macht zusammen 1.033,65.

Dafür hat man dann ein Paar Unikat Trauringe in 585-er Gelbgold oder in palladiumfreiem Weißgold, im Gewicht von immerhin 15 Gramm. Sind diese Ringe entsprechend gestaltet, sehen sie auch nach langen Jahren noch ansprechend und gepflegt aus, weil man keine Kratzer sieht. Das kann aber nur ein Goldschmied leisten.

Lieber Trauring- Interessent,
nun vergleiche doch mal bei den Schreihälsen mit knalliger Werbung, was gleich schwere Ringe bei denen kosten. Und dann habt Ihr nur ein Massenprodukt und nichts Individuelles. Optisch aufgedonnert, reinweg auf Verkäuflichkeit getrimmt und für den täglichen Gebrauch in den meisten Fällen nicht geeignet, weil viel zu empfindlich.

Wer nun nicht so viel Geld hat,
aber doch niveauvolle Ringe haben möchte, der kann derartige Ringe auch aus Silber bekommen. Sie sind, genau wie ihre goldenen Brüder, genau so unempfindlich gegen Kratzer und sehen nach vielen Jahren noch attraktiv aus. Die Kosten für die Anfertigung sind die Gleichen, allerdings kosten sie durch den günstigeren Silberpreis bei gleicher Machart, insgesamt nur etwa 340 Euro

Spricht da nicht eine ganze Menge für uns Goldschmiede?
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Guestuser

 ·  #6
Ich habe dieses Plädoyer mit großem Vergnügen gelesen. Wenn ich nicht ohnehin bereits überzeugt gewesen wäre, dann hätte nur noch diese Ansprache gefehlt.

Vielen Dank dafür!
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #7
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Guestuser

 ·  #8
Hallo

Das ist ganz dir überlassen. Jedoch solltest du dich am besten über die verschiedenen Materialien gut informiern. Hier findest du ein paar Tipps zu den jeweiligen Möglichkeiten.

Hoffe es hilft dir.

LG :D

Link entfernt.
Red.
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Redaktion

 ·  #9
Lieber Spammer, das ist nett von Dir, dass Du mir eine Steilvorlage gibst, den Goettgen-Trauringleitfaden mal wieder zu verlinken.
Da gibts jede Menge Infos zu Aspekten rund um Trauringe.
archiv/leitfaden/trauringe
Wer Fragen hat, kann dann auch gleich hier bei uns im Forum kompetetente Antworten erhalten.
Das ist doch praktisch. :-)
schmuck-foren/
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #10
Und weil hier nur von weissen Edelmetallen geschrieben wird als Kontrapunkt mal Ringe aus Feingold nur so zum ansehen. Dazu habe ich einen Hammer leicht gewölbt geschliffen und poliert, damit glänzender Hammerschlag entsteht.
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Titel: Eheringe Feingold mit Hammerschlag.jpg
Goldi Potsdam
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Goldi Potsdam

 ·  #11
schönen guten Morgen aus Potsdam

Die Feingoldtrauringe sind supi. Einen Smaragdanhänger habe ich auch schon in Fein anfertigen müssen.

Ich persönlich würde auch zum 750er Weißgold (mit Palladium legiert) tendieren, welches ich auch eher selten (nur wenn mein Kunde es unbedingt möchte) rhodiniere.
Mit 600ter Pt habe ich keine Erfahrungen da ich auch nur mit 950er arbeite. Aber die Legierung gibt es bei Gerstner.
Was ich persönlich auch total ansprechend als Material finde ist Tantal. Dunkeler Farbton, 5 mal härter als Pt und vom Gewicht auch zu merken. :D
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #12
Trauringe: Die absolute Königsklasse ist Platin-Iridium 800/200. Spez. Gew. 21,7g, 190HV (geglüht) reinweiß und für die Ewigkeit gemacht. Im Vergleich dazu ist Tantal mit einer Härte nach Vickers von: 60–120 HV, doch ein relativ weiches Material.

Iridium-Platin 800/200 verarbeiten wir seit über 20 Jahren zu Trauringen, die weitestgehend kratzunempfindlich sind und auch von uns hochglänzend poliert hergestellt werden. Mattierungen bleiben über viele Jahre sichtbar, wegen seiner Verschleißfestigkeit und der diesem Material eigenen Härte. Unsere Trauringe aus Platin-Iridium sind fugenlos hergestellt, sie haben auch keine Schweißstelle, wir liefern sie sowohl im B$B-Bereich, als auch an Privatkundschaft. Hergestellt werden sie ausschließlich und zu 100% im eigenen Haus, nach einem in Jahrzehntelang entwickelten Herstellungsprozess. Iridium-Platin ist ein anspruchsvolles und schwierig zu bearbeitenden Material, welches sich nach Auskunft der Scheideanstalten weder für die Stranggussfertigung eignet, noch überhaupt erfolgreich vergießbar ist. Unsere Art der Herstellung ist daher eines unserer bestgehüteten Geheimnisse. :-)

Der einzige Nachteil ist, dass Trauringe aus Platin-Iridium 800/200 alles andere als billig sind. Jedoch ist es - ich wiederhole mich hier - die absolute Königsklasse. Und war es nicht schon immer etwas teurer, einen besonderen Geschmack zu haben?
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