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Komisches Verhalten von Sterlingsilber

 
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #31
Reduktion kann durch sauerstoffbindende Hilfsmittel, wie Flussmittel (meist Borfluoride wie Fuoron, Flussmittel H usw), Borax, oder auch Borsäure erfolgen. Aber auch durch sauerstoffarme (gelbe) Flammen. Keines dieser Mittel ist jedoch in der Lage, das letzte Sauerstoffatom zu binden und aus dem Oxid wieder Metall zu machen.

Derartige Oxide entstehen also auch beim Schmelzen. Sie schwimmen als Schmelzhaut zunächst auf der Schmelze (als schwarzes Kupferoxid), die jedoch bei Erreichen einer bestimmten Temperatur in einer reduzierenden Gasathmosphäre aufreißt und als Kupfer-eins-Oxid in der Schmelze verschwindet, zum anderen Teil aber auch durch den Schmelzborax gebunden wird.

Der im Borax befindliche Oxidanteil ist jedoch viel niedriger, als man es glauben möchte, der in der Schmelze befindliche, meist viel höher als man befürchtet.

Das Beste ist, dass man alle Teile vor dem Schmelzen absäuert, denn als schwarzes Oxid ist Kupfer sehr leicht löslich. Der als Tiefenoxid in der Schmelze befindliche, unerreichbare Oxidanteil ist jedoch fast immer unschädlich.

Man sollte also nur saubere, helle Metalle schmelzen und diese so in den Schmelztiegel bringen, dass die Einzelteile beim Schmelzen nicht oxidieren können, also mit einer REDUZIERENDEN Flamme schmelzen, damit sich keine Oxide bilden. Deshalb ist auch eine gute Schmelzdüse so wichtig. Ist die Flamme nicht ganz homogen, gibt es sauerstoffarme und sauerstoffreiche Zonen innerhalb der Flamme. Und was das heißt, haben wir ja weiter oben schon besprochen. Man kann sich seine schädlichen Oxide nämlich durchaus beim Schmelzen auch selbst erzeugen. Und sind sie erst einmal da, dann bekommt man sie kaum wieder weg.

Wer nun so ein, in dieser Weise geschädigtes Metall hat, der braucht es nun nicht gleich weg zu schmeißen und im Container der Scheideanstalt zu versenken. Man nimmt sich eine leinere Menge Phosphor-Kupfer (ein Stück Kupferanode, die sind aus Phosphorkupfer), wiegt dies mit der entsprechenden Menge Feinmetall aus und schmilzt das Ganze noch einmal zusammen. Gut umrühren, Ausgießen und dann lässt es sich auch wieder rissfrei walzen.

Was nun die Menge angeht, dazu ist nur schwer etwas zu sagen, da sich zu viel Phosphor sehr ungünstig auf die Metallstruktur auswirkt. Ei Bisschen halt, das wird richtig sein, nicht zu viel. Oder mit anderen Worten: Ma muss probieren und seine Erfahrungen machen. Am Besten ist es immer, den Zustand vollkommen zu vermeiden. Also niemals schwarzes Material einschmelzen, das ist das Wichtigste.
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #32
Danke für diese ausgiebige Erklärung.

Aber oops, jetzt fang ich an, 2x hinzuschaun.
Wenn ich z.B. Ringschienen oder andere Teile zwischenglühe, weil ich sie nicht auf 1 mal zusammenbiegen kann streiche ich die Enden / zukünftige Lötstellen, die ja schon gefrischt sind, mit Flussmittel ein. Aber oweh, was muss ich sehen? genau da grinst es mich rötlich an!!! Panik!!! Bis jetzt hat immer alles wunderbar so gefunzt, jetzt weiß ich dank Ulrich dass ich hier ein Problem habe. Haben sollte. Eigentlich hätte.
aber puuuh! glücklicherweise nicht habe...
Nach wie vor halten alle Lötungen.

P.S. Kratzen der Lötumgebung war nicht zielführend, werde in Zukunft schmirgeln.
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #33
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #34
Naaa das Silberlot ist schon seit gefühlten 100 Jahren cd frei.
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #35
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #36
Ja ist es jetzt besser, die gefrischten Fugen beim Zwischenglühen NICHT einzupinseln?
Und sich auf die Oxydlösekraft des Flussmittels zu verlassen?
Nee, ist des gleiche in lila, oder?
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