Also ich bin richtig beruhigt, dass auch die Anderen, wo das Geld keine Rolle spielt, so ihre Defizite und Schwierigkeiten haben.
Sie haben es wohl nicht "gebacken" bekommen, das Modell direkt aus der CNC-Fräse laufen zu lassen. Ich vermute CAD-Probleme und auch maschinelle Unzulänglichkeiten bei der Umsetzung der CAD-Daten, im Bereich der Fräsmaschinen. Deshalb hat man die Arbeit zunächst in stark vergrößertem Maßstab und negativ in Gips gefräst. Nachdem die notwendigen Korrekturen händisch durchgeführt wurden, konnte man die Sache nun noch mal zum Schluss glatt abziehen.
Danach hat man mit einer übrigens weit über 100 Jahre alten Technik die Gipsform verkleinert in Messing, mittels einer mech. Kopierfräsmaschine übertragen. Das Erzeugnis konnte dann noch einmal von Hand perfektioniert werden und wurde danach abgeformt. Mit diesen Negativ-Formen wurden dann die Wachsmodelle hergestellt. Dieser Bereich wurde nicht gefilmt, das betrachten die Macher wohl als top secret. Die beiden händisch hergestellten Wachshälften der Münze, sind nun abgezogen und zusammengegfügt worden. Danach wurden sie eingebettet und in einer Keramikmasse eingeschlickert und ausgebrannt.
Der eigentliche Gießprozess ist unspektakulär. er erfordert lediglich einen entsprechend dimensionierten und handhabbaren Schmelzofen. Gegossen wurde die 100kg-Münze im statischen Gussverfahren, mit mehreren Steigern und "Schaumtrichtern".
Bemerkenswert ist die tolle Nacharbeit dieser Leute. Man merkt, dass sie so etwas nicht zum ersten Mal gemacht haben, denn immerhin handelt es sich bei dem Monsterteil ja um Feingold, was mit größter Vorsicht angefasst werden muss. Das Ausbetten gestaltet sich bei diesem Material sehr schwierig. Die trotzdem noch entstandenen Macken und Lunkern wurden im Laserschweißverfahren beseitigt. Durch die Verfügbarkeit der Schweißlaser wurde die Herstellung derartig großer Feingoldgüsse erst möglich, da vorher die Beseitigung der auftretenden Gussfehler nicht möglich war. Spanabhebende Werkzeuge, Maschinen, Hartmetall-Polierwerkzeuge und abrasive Techniken sind bei derartigen Arbeiten jedoch ebenso unerlässlich, wie ein Sack voll Erfahrung und geschickte, gesunde Hände.
Ich muss Tatze Recht geben, eindrucksvoll. Aber es zeigt auch, dass die Anderen halt auch nur mit Wasser kochen.