Schmuck-Themen allgemein
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goldschmiede um 1939

 
stefanS
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stefanS

 ·  #1
hallo zusammen
ich lese gerade - art deco schmuck von christianne weber heyne verlag - irgendwo habe ich darin gelesen, daß in der zeit um 1939 ein allgemeines verbot zur herstellung und verarbeitung von schmuck aus edelmetall gab.
hat da irgend jemand infos drüber
schon mal danke vorab
gruß
stefan
tatze-1
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tatze-1

 ·  #2
na, ich denke mal, daß das weniger mit dem Schmuck aus Edelmetall zu tun hatte, sondern mit der Tatsache, daß die Goldschmiede ab diesem Zeitpunkt zu Waffenproduzenten umfunktioniert wurden. In Pforzheim mußten ganze Schmuckfirmen Patronen, Gewehre etc. bauen. Mit der Schmuckproduktion wurde dann nach Ende des 2. Weltkriegs weitergemacht.

Dieses Wissen habe ich aus einem Buch über die Pforzheimer Schmuckindustrie. Wenn ich später wieder daheim bin, guck ich mal den genauen Titel nach.
Tilo
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Tilo

 ·  #3
und mein halbwissen dazu meint, daß gold besser als 333 nicht erlaubt war
(wohl weil die goldbestände des reichs für rohstoffkäufe gebraucht wurde (gold gab ich für eisen-like, wobei das motto in deutlich früheren Kriegen benutzt wurde)
Heliodor
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Heliodor

 ·  #4
Zitat geschrieben von tatze-1
na, ich denke mal, daß das weniger mit dem Schmuck aus Edelmetall zu tun hatte, sondern mit der Tatsache, daß die Goldschmiede ab diesem Zeitpunkt zu Waffenproduzenten umfunktioniert wurden. In Pforzheim mußten ganze Schmuckfirmen Patronen, Gewehre etc. bauen. Mit der Schmuckproduktion wurde dann nach Ende des 2. Weltkriegs weitergemacht.
...

Eben wegen dieser Rüstungsproduktion in jener Zeit waren die Alliierten ja auch so erpicht Pforzheim zu zerstören.
Ich hatte mal ein Gespräch mit einer ganz sanften, netten alten Dame, welche damals Zünder zu bauen hatte. Sie hat mit so viel Stolz und völlig unbekümmert über ihre feinmechanischen Fertigkeiten gesprochen, die damals hoch geschätzt wurden, dass mir angesichts der Verwendung ihrer Arbeit doch ein leichter Schauer über den Rücken jagte.

Zitat geschrieben von Tilo
und mein halbwissen dazu meint, daß gold besser als 333 nicht erlaubt war
(wohl weil die goldbestände des reichs für rohstoffkäufe gebraucht wurde (gold gab ich für eisen-like, wobei das motto in deutlich früheren Kriegen benutzt wurde)

Genau. Es gibt da sogar einen lesenswerten Artikel auf Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Goldverbot
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #5
In Oberschlesien, in dem nach dem Krieg, Polen zugeschlagenen Bereich, war der Handel und Umgang mit Gold auch verboten.
Mein Vater hat sich damals die Hände verbrannt als er einen Armreif gelötet hatte und eine Polizeikohorte das Haus stürmte und er den noch heissen Armreif über ein Loch im Dachboden zum Nachbarn warf.
tatze-1
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tatze-1

 ·  #6
So, ich reiche nun den Buchtitel nach:

Wolfgang Pieper, Geschichte der Pforzheimer Schmuckindustrie

Casimir Katz Verlag, Gernsbach 1989
ISBN: 3-925825-07-X

Keine Ahnung, ob das noch aufgelegt wird.
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Redaktion

 ·  #7
Zitat geschrieben von Heinrich Butschal
In Oberschlesien, in dem nach dem Krieg, Polen zugeschlagenen Bereich, war der Handel und Umgang mit Gold auch verboten.
Mein Vater hat sich damals die Hände verbrannt als er einen Armreif gelötet hatte und eine Polizeikohorte das Haus stürmte und er den noch heissen Armreif über ein Loch im Dachboden zum Nachbarn warf.


und wie ist die Geschichte dann weitergegangen?
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #8
Als die Hände abgeheilt waren, hat mein Vater das schwarze Armband wieder aus dem Staub gefischt und zu Ende gearbeitet. Der Kunde hat sich gefreut.

In den Nachkriegswirren waren solche Überfälle und auch illegale Verhaftungen um Lösegelder zu erpressen, nicht selten.
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Redaktion

 ·  #9
das waren also doch recht erhebliche Verbrennungen?
wundert mich etwas, dass das Armband nicht weg kam während der Abheilphase.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #10
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Guestuser

 ·  #11
Schmuck-historisch interessant ist auch, dass der 2. Weltkrieg dem Platin-Boom der Deco-Jahre ein Ende machte, da alles Platin für Rüstungszwecke gebraucht wurde. Nachdem 1924 ein grosses Vorkommen in Südafrika gefunden wurde, konnten die Goldschmiede bis zum Krieg für Jahre in Platin schwelgen.

In den 1940er und 50er Jahren gab es dann eher wieder Goldschmuck - z.B. im protzigen Retro-Stil mit verschiedenen Farben Gold mit Edelsteinen und unter Einbeziehung der geometrischen Deco-Elemente.

Wobei ich nicht weiss, ob das daran lag, dass in den Nachkriegsjahren Platin weiter knapp war oder sich einfach die Mode geändert hatte. Das steht aber vielleicht in dem oben erwähnten Buch genauer erläutert?

Gruss Mindy
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