Sonntagsrätsel vom 22.04.2012

Liebe Rätselfreunde,
ich strapaziere heute noch einmal eure Geduld, indem ich wieder einen gestern geschliffenen Stein zeige und frage: aus welchem Material ist er geschliffen?
Viel Erfolg!
uhu

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Leider NEIN






UHU

Ich tippe Zirkon.

Frank

Es ist ein ziemlich gemeiner Stein, denn er hat einen ausgeprägten Dichroismus und ist je nach Licht auch noch etwas farbwechselnd: bei 5000°Kelvin ist er schön rotviolett, bei 3000° Kelvin hat er den Braunstich, denn der Rohstein war in einer Richtung rosa mit einem Grünstich, um 90°
gedreht schön rotviolett.
Jetzt wisst ihr sicher alle, was es ist und Tatze hat schon mal 20 Punkte.
Schönen Sonntag!
UHU

Hallo Tatze,
ich will ja nicht meckern- aber wie passen Dichroismus und Fluorit (kubisch ) zusammen?
Trotzdem: schönen Sonntag!
uhu

keine Ahnung, aber die Natur hat mehr auf dem Kasten als den Standard. Von daher: who knows?
Dann wirds wohl der Rubellit sein, was ich mir allerdings nicht vorstellen kann bei der Farbe auf dem Bild hier.

Aber mal was anderes. Können wir uns mal über eine Definition einigen, was hier in diesem Forum unter Dichroismus bzw. Pleochroismus verstanden wird? Ich hab das Gefühl, hier wird gerne mal der Begriff Dichroismus statt des Pleochroismus verwendet.

Hallo tatze.
wenn man weiß, zu welchem Kristallsystem ein Stein gehört, kann man voraussagen, ob er dichroitisch oder sogar pleochroitisch auftreten kann. Dichroitisch heißt zweifarbig, pleochroitisch heißt genau genommen mehrfarbig- gemeint ist aber dreifarbig.
Eine einzige Farbe zeigen isotrope Kristalle (kubisch), die anisotropen Kristalle können zwei oder dreifarbig sein.
Sind sie einachsig (tetragonal, hexagonal, trigonal) so zeigen sie zwei Farben. Sind sie zweiachsig (rhombisch, monoklin, triklin) zeigen sie 3 Farben. Diese Farbunterschiede sind nicht bei allen anisotropen Kristallen so stark ausgeprägt, dass man sie ohne Hilfsmittel sehen kann.
Umgekehrt gilt also auch: ist der Kristall zweifarbig, so gehört er zB in das trigonale System- und da haben wir unseren gesuchten roten Turmalin.
Und da könnten wir uns auch noch streiten, ob der Rubellit oder Rubellith geschrieben wird.
Der Stein ist einmal mit einer Mischung aus Tageslicht und Neonlicht fotografiert (Braunstich) und einmal mit LED-Licht .
Übrigens: ich wollte Dich mit diesem Artikel nicht belehren sondern alle Leser ermuntern, sich mit Kristallsystemen und Farbe der Edelsteine auseinander zu setzen - ein sehr interessantes Gebiet!
Frohes Schaffen!
uhu

das ist mir wohl bewußt. Aus diesem Grund habe ich auch einmal das Nachdenken über den Di- und Pleochroismus angeregt.

Ich bin spätestens seit der Mikroskopierarbeit im Edelsteinlabor in der Meisterschule, aber auch schon seit meiner Lehrzeit in der Goldschmiedeschule im Edelsteinlabor, angefixt, was Edelsteine betrifft. Speziell eigentlich Farbedelsteine, die leider beim Kunden etwas stiefmütterlich links liegen gelassen werden.

Von daher finde ich das auch gut, daß Du Dir die Mühe machst mit Deinen Sonntagsrätseln. Diese Rätsel bringen den Lesern des Forums definitiv auch etwas ungewöhnlichere Steine nah und nicht nur ungewöhnliche Schliffe. Und da sind auch Steine dabei, die im Volksmund gemeinhin immer noch als halbedel abgestempelt sind, obwohl es halbedel gar nicht gibt. Somit sehe ich hier zumindest bei den Forumsusern die Chance, daß auch einmal ein Augenmerk auf Farbsteinschmuck gelegt wird und nicht nur auf den Standard Perle, Rubin, Saphir, Smaragd, Brillant, Aquamarin als "hochwertigen" Schmuck. Viele Leute wissen ja noch nicht einmal, welch riesige Steinvielfalt es gibt, was für tolle hochwertige Schmuckstücke man daraus machen kann, die ein höheres Niveau haben als der pakistanisch-afghanisch-indische Mineralienbörsenstandard, der seltsamerweise wie blöd von den Kunden als "ganz toll", "habbich noch nie gesehen sowas", "wunderschön" gekauft wird.