Goldschmiedeforum
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Giessereiknigge

 
tatze-1
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tatze-1

 ·  #31
dafür bin ich zu ungeduldig. und meine gußergebnisse, die ich zurückbekommen habe, waren trotzdem immer gut. selbst mein love-anhänger, wo noch reste von knetgummi dran waren, die ich nicht mehr wegbekommen habe, war 1a
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #32
Knetgummi, hey? Brennt der restlos raus?
Brennt eigentlich Uhu restlos raus? Kaugummi?

Gießfertig ist schon ok, Bei mir spreiselte das Reparierwachs beim Versäubern ab.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #33
Zitat geschrieben von Silberfrau
...
Und dann hätt der Lehrling noch eine molekularchemische Frage an den großen Meister Butschal:

Auf Ganoksin habe ich was gelesen, wenn man mit geschmolzenem Wachs repariert / aufgefüllt hat, braucht es an die 24 Stunden bis das Wachs sich von seiner inneren Struktur wieder soweit rekonstituiert hat, dass es dem restlichen Wachs gleicht. Vorher wäre Bearbeiten, Schaben, so als hätte man ein Holzbrett mit Knorzen zum Schleifen...( also sinngemäß ) Könnte der Grund sein für die beobachteten Ablösungserscheinungen, weil ich halt nicht gewartet habe. Die Frage; Ist dir was davon bekannt, dass das hier handelsübliche File-a-wax sich so verhält?


Wenn das da so steht, dann ist das einfach falsch. Feilwachse und Spritzwachse sind nach dem Abkühlen sofort wieder bearbeitbar, nach Stunden oder Tagen ist kein Unterschied zu spüren.
(In Ländern mit höheren Tagestemperaturen kann es schon eine Erfahrung sein, wenn Wachse über Nacht liegen bleiben, das sie morgens dann beim ersten anfassen, sich besser feilen lassen.)

Das Verhalten ist stark Temperaturabhängig. Bei 18°C verhalten sie sich anders als bei 24°C oder gar bei 40°C.

Und bis geschmolzenes Wachs im Inneren wieder auf Zimmertemperatur abkühlt kann es schon 10 bis 30 Minuten dauern.

Ich habe am Wachsarbeitsplatz daher eine Ruheplatte mit Peltierelementen, von denen ein Teil auf Kühlen und ein Teil auf Wärmen gestellt ist. Zum schnelleren ändern der Temperatur werden die Teile dann für ein paar Minuten auf den entsprechenden Teil der Platte gelegt.

Hilfreich beim feilen ist auch wenn man dem Wasser zum benetzen etwas Alkohol zumischt. Der verdunstet schneller und kühlt Wachs und Feile.
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #34
Ok, schien mir eine Erlärung.
Temperaturisch hab ich keine Probleme, habe aber schon gelernt, dass der Hochsommer nicht die Zeit für sowas ist. Und Energiesparlampe als Arbeitsleuchte bringt auch einiges.
Meine Teile liegen je nach dem auf dem Werkbrettschoner für kalt und auf dem Feilnagel ( den ich grundsätzlich mit der waagrechten Seite nach oben habe ) für warm. Aber "wer koh der koh" sagt der Franke. Peltierelemente...tz.
Habe kein Problem mit vollgesetzter Feile, Gepampel ist momentan nicht nötig, habe aber andere Feiltechnik als bei Metall. Mehr seitlich. Mach aber auch viel mit Sticheln.

Ich wart immer noch auf einen Klebtipp.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #35
Tilo
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Tilo

 ·  #36
wenn man mit dem Wachserwärmkolben nicht rankommt, dann vielleicht mit ner erwärmten nadel?
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #37
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #38
Dann stech ich halt.
Wenns nix eleganteres gibt.
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #39
Aus Zeitgründen stolpere ich erst soeben über dieses Thema. Hui, Silberfrau, da hast Du aber ein Fass aufgemacht! Das was Du alles wissen willst, ist meist schon mehrfach in schlechten Büchern erklärt. In Büchern, wo der Eine immer vom Anderen den gleichen Unfug abgeschrieben hat und bei den Autoren, so gut wie keine persönlichen Erfahrungen zum Thema vorliegen.

Da die Herstellung von hochwertigen Wachsmodellen ja nun eines unserer Kerngebiete ist, kann ich durchaus ein paar sachkundige Bemerkungen beisteuern.

Hier mal ein Überblick auf diesem Gebiet:

Umfangreiche Erfahrungen liegen u.a. auf folgenden Gebieten vor:
Händische Erstellung von Wachsmodellen:

Modellieren, Tiefziehen, Zerspanen, montieren usw.

Computergestützte Erstellung von Gussmodellen:
CAD-Design mit unterschiedlicher Software, wie ArtCam, Delcam Designer, Powermill, Rhino usw.

Umsetzung der erstellten Datensätze.
Auf div. Fräsmaschinen, T66 Wachsplotter, Envisiontec (STL)

Kopiertechnik:
Vulkanisiergummi, Vulkanisiersilicon, Kaltform-Silikon, Alginat usw.

Wachsmodellherstellung (Ausspritzungen):
Hochwertige, programmgesteuerte Automatik-Wachskessel, mit Druckluft beaufschlagte Handkessel, für div., weniger gebräuchliche Wachssorten.

Gussformen:
Div. Gips-u. phosphatgebundene Einbettmassen.

Ausbrennen:
Programmgesteuerte Ausbrennöfen,

Gießen:
Div. Zentrifugalsysteme mit wechselnden Atmosphären sowie Vakuum und Überdruck, Differenzdruckanlagen (Statischer Guss) Vakuumguss (statisch) bis etwa 3 Kilo Gussgewicht (atmosphärisch).

Vergießbare Werkstoffe:
Messing, Bronze, Silber, Gold. Palladium, Platin.

Wir vergießen Modelle aus Modellierwachsen, Spritzwachsen, Feilwachsen, Polystyrol, Polyethylen, einigen Resinsorten. Botanische Präparate usw. Gussgewichte pro Einzelstück von 0,2 Gramm bis 1 Kilo, auf Wunsch auch mehr möglich (Silber oder Messing). Unsere Gusserzeugnisse sind weitestgehend lunkerfrei und haben saubere, glatte Oberflächen.

Aufgrund der hohen Qualität, verzichten wir im Allgemeinen auf Abstrahlen. So bleiben auch feinste Gussdetails erhalten.

Wir stellen hochgenaue Urmodelle aus Metall oder anderen Werkstoffen her. Wir arbeiten nach bemaßten Handzeichnungen, Fotos, Datensätzen usw.

Für Modelleure erstellen wir auch einfache Modelle, auf denen vom Anwender selbst weiter modelliert werden kann.

Eine unsere Spezialitäten ist das lunkerfreie Gießen von schwer gießbaren Darstellungen (z.B. massives Doppelherz).

Alle genannten Tätigkeiten, führen wir auch im Lohnauftrag aus.

So weit ein Überblick in dieser Richtung.

P.S. Wenn sich durch ungeeignete Wachsmischungen keine Verbindungen der einzelnen Lagen ergeben, sollte ein Modell zur Sicherung in Silikon umkopiert werden! Beim Aufmodellieren sollte man unbedingt mit einem Unterziehwachs (gibt’s beim Dental) für eine sichere Verbindung sorgen.
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #40
Zitat
die Gefahr besteht, dass sich das Modell zu irgendeinerm Zeitpunkt in diesem Bereich verbiegt, verändert, verzieht, ohne dass es diesem natürlich auffällt. Dann wärs im .......


So etwas passiert meist beim Wachsmodellspritzen. Wenn die armen Menschen mit der Stoppuhr im Genick arbeiten müssen, dann wird das Modell leicht zu früh (zu warm) aus der Form genommen und dabei verbiegt es sich dann.
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #41
Zitat
2 Gusskanäle macht die Sache also teurer? "DIE-OHREN-SPITZ !" Das ist schon mal ne Info. aber die 2 Gusskanäle vereinigen sich doch schon in der Gummiform zu einem, da kanns für weitere Güsse doch wurscht sein oder nicht?
Die Herzen, klar sind die gewölbt, wenn ich die von hinten aushöhle besser?


Das Teuere legt mehr daran, dass die Angüsse und der Mittelstamm sehr viel Material aufnehmen müssen, was geschmolzen werden muss und dadurch mit Kosten verbunden ist. Die Anzahl der Gusskanäle trägt weniger dazu bei. Wenn die Gussteile nur 30% am Gesamten Guss ausmachen, ist das schon teuer. Die Metalle lassen sich durch die diversen Zaubermittel in den Legierungen auch nicht beliebig oft schmelzen. Jedenfalls nicht ohne negative Folgen. Kostet alles Geld! Merke: Massive Teile sind immer teuer.
Tilo
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Tilo

 ·  #42
aber eine wichtige Frage ist unbeantwortet: gibts außer punktuelle Hitze ne andere Möglichkeit, Wachsteile zu verbinden(kleben)?
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #43
Zitat geschrieben von Ulrich Wehpke
2 Gusskanäle macht die Sache also teurer? "DIE-OHREN-SPITZ !" ...


Ich weis ja nicht wie Du Deine Lohngüsse abrechnest aber meist wird ein Grundpreis verlangt + ein Grammpreis. und zwei Kanäle die dran bleiben erhöhen das Gewicht.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #44
Zitat geschrieben von Tilo
aber eine wichtige Frage ist unbeantwortet: gibts außer punktuelle Hitze ne andere Möglichkeit, Wachsteile zu verbinden(kleben)?

Schlecht, weil die Feil- und guten Spritzwachse für Klebstoffe zu wenig Anlösefläche bieten.

Nicht ausgeschlossen aber dann nur mit langen Reaktionszeiten und/oder geringer Haltekraft.
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #45
Manche lassen sich hervorragend mit Sekundenkleber heften Primer verwenden). Aber was spricht gegen das Aufschmelzen? Im Zweifelsfall Unterziehwachs auftragen und mit einem nicht zu hart werdenden Wachs schweißen. Aber das ist eigentlich nie nötig.

Was bei den Feilwachsen allerdings zu beobachten ist: Diese Materialien entwickeln enorme Spannungen, die bis zur Selbstzestörung führen können. Ich habe mal einige Feilwachsreste eingeschmolzen (das Zeug ist teuer), um den gegossenen Körper später mit der Bandsäge in Scheiben zu schneiden. Dazu kam es allerdings nicht, denn der Gusskörper zerknallte mit einem Gewehrschussähnlichen Knall in drei Teile, die mit Kawumm durch die Bude gesaust sind. Man muss diese Materialien auslagern und sozusagen
"spannungsfrei glühen". Ich habe mir dann für weitere Versuche eine Silikonform gemacht und das Wachs nach dem Erstarren in einem Ofen noch einen Tag lang warm gehalten, dann hat es gehalten.
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