Goldschmiedeforum
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Giessereiknigge

 
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #16
Heinrich, zu deinen Kühltipps ist mir noch die Version für arme Goldschmied/innen eigefallen: Das Stück (u.ggf. Werkz.) auf einen kalten Kühlakku legen.

Los, schreib auch mal jemand anders was. Lasst nicht Heinrich die ganze Arbeit machen.

Z.B. für folgendes Problem:
Einer meiner geplanten Entwürfe besteht aus 2 flachen Herzen, die ich einzeln aus blauem Feilwachs arbeiten möchte. Aus dem Grund weil sie leicht gegeneinander gekippt sein sollen und durch weitere Elemente miteinander verbunden und teilweise überdeckt. Diese weiteren Elemente gedenke ich aus grünem Plattenwachs zu machen, damit sie sich gut an die Herzen anpassen lassen.
Das Problem seh ich jetzt darin, wenn sich im Zwischenraum zwischen den Herzen nur dieses weiche grüne Wachs befindet, und ich schick die Sache zum Gießer, dass dann die Gefahr besteht, dass sich das Modell zu irgendeinerm Zeitpunkt in diesem Bereich verbiegt, verändert, verzieht, ohne dass es diesem natürlich auffällt. Dann wärs im .......

Noch ne konkrete Frage: Womit, (außer grünem Weichwachs) kann man denn einzelne Feil-Wachsteile noch dauerhaft aneinanderkleben? Z.B. Stellen die man nicht versäubern kann. Und wie? An dem Wachs hält ja nix.
Tilo
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Tilo

 ·  #17
so komplexe Stücke würd ich normalerweise als Metallurmodell bauen
bei den früher üblichen Gummiformen mit Druck und Hitze eh nur so möglich

aber heutzutage kann ja druckfrei frei in Silikon eingebettet werden
oder zuerst gegossen und dann als Silikonfrom, wobei da ja schon die ersten Rauhigkeiten durch den Guß kaum versäubert werden können und beim Abformen dann schon in die Wachsmodelle kopiert und dann beim Guß verstärkt auftreten würden
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #18
Ja, wie ich schon erwähnte, ich lass das Teil zuerst direkt abgießen, nehme an diesem Metallmodell noch Modifikationen wie Zargen einbauen und Überarbeitungen z.B. der Oberfläche vor und lass erst danach eine Form machen.
Wenn hier die direkte Anfertigung eines Metallmodells der einfachere Weg wäre, würd ich das schon so machen. Die Herzen gingen noch, aber beim Rest gravier ich mir Blasen an die Finger.
AlexDu
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AlexDu

 ·  #19
Vielleicht wäre es mal einen Versuch wert, vom Wachs weg. Metall, wie es Tilo vorgeschlagen hat, wäre sicher eine Variante. Aber besser zu bearbeiten sind sicher die Hightech-Kunststoffe, und daraus dann ein Wachsmodell erstellen.
Google mal nach "Ureol". Das Zeug lässt sich hervorragen zerspanen, schleifen usw.

Gruß Alex
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #20
Zitat
Geliefert wird Ureol als Platten und Blockmaterial oder auch als Giessmasse---Leider nur in sehr großen Dimensionen.
Das scheint für Schmuckschaffende überdimensioniert.
Außerdem habe ich per Schnellguggel keine Angaben gefunden ob das Material restlos ausbrennbar / ausschmelzbar ist. Aber allgemein klingt es reichlich giftig beim verbrennen, oder? Obwohl, die Giesser pflegen gute Absaugungen zu haben. Ein hartes Material, fräsbar, dass die Anforderungen erfüllt ist vorhanden.
Mein Problem wäre möglicherweise auch mit dem UV aushärtbarem Material zu lösen, nur, im Moment versuche ich, mit dem hinzukommen, was mir zur Verfügung steht.
Mir fehlen die Tricks der alten Hasen.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #21
Eines kann ich Dir verraten, Herzen die in der Mitte dicker werden oder Kugeln lassen sich am liebsten lunkerig giessen.

Die Form mit zwei aneinander gefügten Herzen wird alle Lunker in der Verbindungsstelle haben.

Es gibt Abhilfen: einmal könnte man gashaltige Schmelzen nehmen, dann gibt es keine Lunker sondern Gasporen, dann könnte man sehr kalt giessen, dann bleiben die Lunker ca. einen halben MM unter der Oberfläche und erscheinen erst beim Polieren, oder, das ist die letzte Methode wenn der Giesser sich nicht den Aufwand mit der Anti-Lunker-Paste antun will und die hat sich nicht am Markt durchgesetzt, vergleichsweise riesige Gußkanäle auf die Zentren der Herzen zu setzen, was die Gusskosten und den Aufwand der Nachbearbeitung enorm in die Höhe treibt.

Früher haben Giesser solche Modelle einfach zurück gegeben mit einem Kopfschütteln und dem Kommentar, "nicht gussgeeignet".
AlexDu
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AlexDu

 ·  #22
Mal abgesehen von den Gußproblemen, da kann ich Dir nicht helfen.

Zitat geschrieben von Silberfrau
Zitat
Geliefert wird Ureol als Platten und Blockmaterial oder auch als Giessmasse---Leider nur in sehr großen Dimensionen.
Das scheint für Schmuckschaffende überdimensioniert.

Gibts auch in kleinen Stücken, und wenn Du mal ein Pröbchen haben willst sag Bescheid.
Zitat geschrieben von Silberfrau

Außerdem habe ich per Schnellguggel keine Angaben gefunden ob das Material restlos ausbrennbar / ausschmelzbar ist.

Um Gottes willen, das sollst Du doch nicht direkt ausbrennen. Wenns fertig ist mußt Du schon den Umweg über Gummi oder Kautschukform gehen.
Zitat geschrieben von Silberfrau
Mir fehlen die Tricks der alten Hasen.

Nun ja, wie alt sollen die denn sein ;-). Neben Heinrich fällt mir noch einer ein:
ULRICH!

Gruß Alex
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #23
Zitat
Eines kann ich Dir verraten, Herzen die in der Mitte dicker werden oder Kugeln lassen sich am liebsten lunkerig giessen.

Die Form mit zwei aneinander gefügten Herzen wird alle Lunker in der Verbindungsstelle haben.
Genau. Jetzt kommen die interessanten Sachen rüber.
2 Gusskanäle macht die Sache also teurer? "DIE-OHREN-SPITZ !" Das ist schon mal ne Info. aber die 2 Gusskanäle vereinigen sich doch schon in der Gummiform zu einem, da kanns für weitere Güsse doch wurscht sein oder nicht?
Die Herzen, klar sind die gewölbt, wenn ich die von hinten aushöhle besser? würde ja auch Material sparen. Schaut halt von hinten nicht so gut aus.
Sie berühren sich übrigens nicht und dazwischen soll irgendwie noch eine Zarge.
Mit den dicken Gusskanälen, da hab ich mich immer bei einem früheren Giesser geärgert, weil er die Formkosten nach gramm berechnete hat, wo ich jetzt bin ist Gusskosten Stückpreis und die Kanäle kann ich zurückschicken. Das ist also kein Problem.
Zitat
den Aufwand der Nachbearbeitung enorm in die Höhe treibt.
Ok, 2 Kanäle absägen statt einem. Wenn sie unten in "vollen" Herzen enden auch nicht sclimm abziehen muss ich ja sowieso, ob für 1 oder 2 Kanäle.

Tipp für Kleber?
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #24
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #25
Aha.
Komisch, ich hab ein Muster, das ist aus 1mm Blech konstruiert, aber bei dem hab ich auch häufig mit verzogenen Abgüssen zu tun. Bei massiven Teilen hab ich auf deiner Site gelernt, zieht - Beispiel Würfel- es die Flächen nach innen. den Effekt kenn ich, hab ihn aber seltsamerweise auch bei diesem hohlen Blechteil....? ( von unten offen)
Ich hatte vermutet, dass das Wachs noch weich war, wenn es aus der Form kommt.
Bei einem weiteren hohl montierten Teil (Platte verkadert mit Verstrebungen Mat. ca. 1mm) hat man mir abert auch einen fetten knapp 4 mm Y- Kanal dran gemacht ??? Wegen der Größe 25 x 25 vermute ich.

Heinrich, sorry, wenn ich dich nerve, aber bitte bleib dran, ich lern grad sehr viel.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #26
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #27
OK, habe jetzt alle Einzelteile von dem 2-Herz-Projekt doch einzeln aus blauem "File-a-wax" gefriemelt.
Muss sie jetzt nur noch zusammen "schmelzeln" - wie sagt man dazu ? - eine große Erleichterung wäre es allerdings, wenn ich einfach eine Art zähflüssigen Uhu dazwischen kippen / schmieren könnte, weil manche Schmelzstellen schlecht erreichbar und nicht mehr gut zum Versäubern sind.

HAT VIELLEICHT JEMAND EINE LÖSUNG ??

Und dann hätt der Lehrling noch eine molekularchemische Frage an den großen Meister Butschal:

Auf Ganoksin habe ich was gelesen, wenn man mit geschmolzenem Wachs repariert / aufgefüllt hat, braucht es an die 24 Stunden bis das Wachs sich von seiner inneren Struktur wieder soweit rekonstituiert hat, dass es dem restlichen Wachs gleicht. Vorher wäre Bearbeiten, Schaben, so als hätte man ein Holzbrett mit Knorzen zum Schleifen...( also sinngemäß ) Könnte der Grund sein für die beobachteten Ablösungserscheinungen, weil ich halt nicht gewartet habe. Die Frage; Ist dir was davon bekannt, dass das hier handelsübliche File-a-wax sich so verhält?
Tilo
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Tilo

 ·  #28
kleben und wachs ist ja nur ein ganz kleiner widerspruch
vielleicht hilft sekundenkleber nebst dem Primer, der für die auch schlecht klebbaren PE/PP-Kunststoffe entwickelt wurde?
keine Ahnung, ich würd mich nicht drauf verlassen wollen, daß Kleber lange genug hält, aber wenn du unbedingt sowas aus Wachs bauen willst, statt in guter alter Goldschmiedetradition mit Metall ;-)
tatze-1
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tatze-1

 ·  #29
Zitat geschrieben von Silberfrau

Auf Ganoksin habe ich was gelesen, wenn man mit geschmolzenem Wachs repariert / aufgefüllt hat, braucht es an die 24 Stunden bis das Wachs sich von seiner inneren Struktur wieder soweit rekonstituiert hat, dass es dem restlichen Wachs gleicht. Vorher wäre Bearbeiten, Schaben, so als hätte man ein Holzbrett mit Knorzen zum Schleifen...( also sinngemäß ) Könnte der Grund sein für die beobachteten Ablösungserscheinungen, weil ich halt nicht gewartet habe. Die Frage; Ist dir was davon bekannt, dass das hier handelsübliche File-a-wax sich so verhält?

Wenn ich jedes Mal bei meinen Siegelringen 24 Stunden gewartet hätte, nachdem ich mal wieder n bißchen aufgefüllt hatte, hätte ich bestimmt 2 Monate allein für die Wachsmodelle gebraucht, schon allein wegen der wappenförmigen Steinauflage, die ich gefühlte 1000 Mal korrigieren mußte.
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #30
Ja, aber vielleicht kommt man langsam schneller ans Ziel.
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