Zitat geschrieben von Sparkle
Die Prioritätensetzung scheint auch bei vielen völlig konfus zu sein. Da wird gespart und die Klamotten sehen nach k (i) k aus, aber das Geld fürs Nagelstudio ist da. Und der Hang vieles gleich auf sofort haben zu wollen und nicht langfristige Werte zu erwerben (die Nägel sind nach 2 Wochen wieder hin) scheint weit verbreitet zu sein. Vielleicht kommt doch noch eine Wende, wenn mehr Leute sich fragen, unter welchen Bedingungen und wo Schmuck und andere Produkte produziert werden. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Aber selbst die Leute mit Geld kaufen heutzutage oft in allererster Linie die Marke, den damit, durch geschicktes und teueres Marketing, aufgebauten "Lifestyle", also nicht greifbare, immaterielle "Werte". Apfel und der Hersteller der braunen Brause z.B. habens doch Anfang der 90er vorgemacht. Insofern geb ich Ulrich recht, es hätte sich bestimmt gelohnt mit einer Kampagne für guten Schmuck, kontinuierlich in der Öffentlichkeit aufzutreten. Jedenfalls bin ich über dieses Forum sehr froh und wünsche uns allen eine wachsende Zahl an Nutzern!
L.G., Nathalie
Ich habe mir das alles die letzten Tage mal durch den Kopf gehen lassen. Ich denk' gerade im Bereich des Marketing hat "die Schmuckindustrie" einiges falsch gemacht.
Ich erinnre mich immer noch schaudernd an zwei Proleten, die sich vor einem großen Frankfurter Juwelier darüber unterhielten, wie große Steine sie für ihre Frauen gekauft hatten. Die Männer waren reich, aber ihre Sprache erinnerte an Sandkastenprahlereien. Der Schmuck im Fenster passte dazu. Schneller, höher, weiter: Perlen wie Christbaumkugeln. Wir hatten den Eindruck, dort zu kaufen wäre sicher eine Variante, Reichtum zu zeigen, nicht aber Stil.
Ähnlich seh ich das mit Rolex etc. Viel Werbung für diese Uhren sieht man im Kleinanzeigenteil von Autozeitschriften, zwischen Chiptuning und Spoilerkits. Leute mit schönen Uhren habe ich bisher in meinem Job nur in der Schweiz in nennenswerter Anzahl getroffen.
Gleichzeitig unterminiert die Entwicklung ihre eigenen Werbeslogans. "Ein Diamant für die Ewigkeit" oder so ähnlich habe ich of gehört oder gelesen. Wir haben mal einen Diamanten geschenkt bekommen, irgendwo zwischen 50 und 100 Jahren alt. Diesen wollten wir in ein Schmuckstück einarbeiten lassen. Hierbei erfuhren wir, dass der Billantschliff sich inzwischen geändert habe, und ob wir den Diamanten nicht nachschleifen lassen wollten. Hä? Und wo bleibt die Ewigkeit?