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Wie hat man früher Ohrlöcher gestochen?

 
Plattfuß
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Plattfuß

 ·  #31
Zitat geschrieben von Ulrich Wehpke
A propo geschlitzte Hülse: Dabei wurde ein kreisförmiges Stück des Ohrläppchens richtiggehend ausgestanzt, jedoch hing das ausgestanzte Teil immer noch am Ohrläppchen, weil der Schlitz in der Röhre ja nich schnitt. Ich habe das Blus damals bei den armen Kindern bis in die Schuhe laufen sehen, einfach barbarisch!! Die notwendidige Hygiene wurde durch die Aufbewahrung der notwendigen Utensilien in Alkohol gewährleistet, - oder auch nicht.

Ich habs später deshalb immer so gemacht: Den Ohrstecker angespitzt, sauber poliert, im Ultraschall gereinigt und dann in Alkohol gelegt. Das zuvor desinfizierte Ohr wurde an den gewünschten Stellen mit einem Pünktchen versehen. Dann worde ein steriler Korken hinter das Ohr gedrückt, der meist jungen Dame tief in die Augen geschaut, scherzhaft ein bisserl pepiekt und Knack, durch war er. Mutter drauf und nach zwei Wochen die Spitze kappen, das war es dann schon.

So hab ich damals hunderte von Ohren gelöchert, ich kann mich nur an einen Fall erinnerrn, wo es zu Komplikationen gekommen ist. Da hatte die junge Dame, wohl aus Angst die schönen, neuen Ohrstecker zu verlieren, die Muttern so fest an die Ohren gedrückt, dass sich diese tatsächlich entzündet hatten und an einer Seite sogar richtig in das Gewebe eingedrungen waren. Da musste dann mein Nachbar helfen, der war praktischer Arzt.

Ich hatte sogar Kundinnen die richtig begeistert von dieser Methode waren, Ehrenwort! Eine hatte sich, damals vollkommen unüblich, an jedem Ohr gleich mehrere Stecker anbringen lassen. Ehrlich, die war richtig begeistert. Und kein Tropfen Blut geflossen, das gab es gar nicht, nicht wie bei den Hülsenstanzern!

Wenn ich mir heute diese blöden, technisch zwar perfekten Schießgarnituren ansehe, aber, welche Frau wünscht sich nach einem solchen Erlebnis denn noch ein zweites Paar Stecker?? Die erschrecken sich doch fast zu Tode wenn das so komisch schnappt und dann noch weh tut. Nein, nein - da waren die alten Methoden doch viel humaner, das konnte man richtig nett machen. Erst mal ein Glas Champagner und nicht einfach nur Kimme, Korn, ratsch! Das war einfach viel persönlicher! :)


Das klingt ja wild. Hattet Ihr keine Tempotaschentücher?

Hmmm... Mal sehen. Meine Tochter hat das damals erstaunlich locker weggesteckt und hat schon mit 5 gesagt, dass sie das immer wieder so machen würde. Im Moment will sie noch kein zweites Paar, sie ist aber auch erst 10. Mal sehen, wann sie mit der Dehnungssichel anrückt :roll:
Plattfuß
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Plattfuß

 ·  #32
Zitat geschrieben von Ulrich Wehpke
A propo geschlitzte Hülse: Dabei wurde ein kreisförmiges Stück des Ohrläppchens richtiggehend ausgestanzt, jedoch hing das ausgestanzte Teil immer noch am Ohrläppchen, weil der Schlitz in der Röhre ja nich schnitt. Ich habe das Blus damals bei den armen Kindern bis in die Schuhe laufen sehen, einfach barbarisch!! Die notwendidige Hygiene wurde durch die Aufbewahrung der notwendigen Utensilien in Alkohol gewährleistet, - oder auch nicht.

Ich habs später deshalb immer so gemacht: Den Ohrstecker angespitzt, sauber poliert, im Ultraschall gereinigt und dann in Alkohol gelegt. Das zuvor desinfizierte Ohr wurde an den gewünschten Stellen mit einem Pünktchen versehen. Dann worde ein steriler Korken hinter das Ohr gedrückt, der meist jungen Dame tief in die Augen geschaut, scherzhaft ein bisserl pepiekt und Knack, durch war er. Mutter drauf und nach zwei Wochen die Spitze kappen, das war es dann schon.

So hab ich damals hunderte von Ohren gelöchert, ich kann mich nur an einen Fall erinnerrn, wo es zu Komplikationen gekommen ist. Da hatte die junge Dame, wohl aus Angst die schönen, neuen Ohrstecker zu verlieren, die Muttern so fest an die Ohren gedrückt, dass sich diese tatsächlich entzündet hatten und an einer Seite sogar richtig in das Gewebe eingedrungen waren. Da musste dann mein Nachbar helfen, der war praktischer Arzt.

Ich hatte sogar Kundinnen die richtig begeistert von dieser Methode waren, Ehrenwort! Eine hatte sich, damals vollkommen unüblich, an jedem Ohr gleich mehrere Stecker anbringen lassen. Ehrlich, die war richtig begeistert. Und kein Tropfen Blut geflossen, das gab es gar nicht, nicht wie bei den Hülsenstanzern!

Wenn ich mir heute diese blöden, technisch zwar perfekten Schießgarnituren ansehe, aber, welche Frau wünscht sich nach einem solchen Erlebnis denn noch ein zweites Paar Stecker?? Die erschrecken sich doch fast zu Tode wenn das so komisch schnappt und dann noch weh tut. Nein, nein - da waren die alten Methoden doch viel humaner, das konnte man richtig nett machen. Erst mal ein Glas Champagner und nicht einfach nur Kimme, Korn, ratsch! Das war einfach viel persönlicher! :)


Ich denke, Deine Methode braucht mehr Schulung und mehr Persönlichkeit auf der Seite dessen, der es macht. Ich hab mal gesehen, wie eine Frau mit so einer Pistole, die man per Hand zudrücken muss ein Ohrloch verdorben hat, weil sie sich im entscheidenden Moment nicht getraut hat. (Moment, ich geh mal suchen: http://www.studex.de/pages/system75.html) Bei der Pistole mit Sprungfeder kann sowas nicht passieren.
Schula
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Schula

 ·  #33
Um eben ganu dieses "Klack!!" zu umgehen, gibt es ja das System 75, bei dem -ähnlich wie bei der Korken-Methode- der Stecker per Handdruck durchs Ohrläppchen gestochen wird.
Ist genauso schmerzfrei wie Deine Methode Ulli, nur eben moderner.
Einziger Nachteil des Systems: der nicht unbeträchtliche Müllberg, da JEDER Ohrstecker auf einem Plastik-Stechschlitten sitzt und auch noch einzeln steril verpackt ist. OK, ist absolut hygienisch, erzeugt nur leider einen Haufen Abfall.
Plattfuß
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Plattfuß

 ·  #34
Zitat geschrieben von Schula
Um eben ganu dieses "Klack!!" zu umgehen, gibt es ja das System 75, bei dem -ähnlich wie bei der Korken-Methode- der Stecker per Handdruck durchs Ohrläppchen gestochen wird.
Ist genauso schmerzfrei wie Deine Methode Ulli, nur eben moderner.
Einziger Nachteil des Systems: der nicht unbeträchtliche Müllberg, da JEDER Ohrstecker auf einem Plastik-Stechschlitten sitzt und auch noch einzeln steril verpackt ist. OK, ist absolut hygienisch, erzeugt nur leider einen Haufen Abfall.


Ja, klar. Und genau bei so einem System75 Ding habe ich mal ne Fehlbedienung gesehen. Das war wahrscheinlich nur Zufall. Aber was mich damals gestört hat, war dass Studex so seltsam schweigsam war über das Material. Und der Juwelier unseres Vertrauens bot System 75 sowieso nicht an.

Ich fand in unserem Bekanntenkreis sehr interessant, wie sehr die Leute über den Preis gingen. So ein Ohrloch ist jahrelang in Verwendung und die sterilste Methode wird nicht genommen, weil die Erststecker für die Normalpistole halb so teuer sind. :roll:
Juwelfix
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Juwelfix

 ·  #35
Zitat
Studex so seltsam schweigsam war über das Material

Das ist in der Regel bei den einfachen Erststeckern ein "Chirurgenstahl" also eine Stahllegierung aus der Amerikanischen 316er Gruppe. Das ist mit Chrom und Nickel legiert, Nickel wird allerdings aus der Stahllegierung nicht abgegeben.
Außerdem gibt es noch jede Menge Alternative Materialien:
http://www.studex.de/pages/dow…_small.pdf
Plattfuß
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Plattfuß

 ·  #36
Zitat geschrieben von Zirkonhead
Zitat
Studex so seltsam schweigsam war über das Material

Das ist in der Regel bei den einfachen Erststeckern ein "Chirurgenstahl" also eine Stahllegierung aus der Amerikanischen 316er Gruppe. Das ist mit Chrom und Nickel legiert, Nickel wird allerdings aus der Stahllegierung nicht abgegeben.
Außerdem gibt es noch jede Menge Alternative Materialien:
http://www.studex.de/pages/dow…_small.pdf


Wieso kann man das dann bei den einen Steckern klar hinschreiben, bei den anderen nicht? Was es bei dem geschäft damals gab, nannte sich "Eurowhite".
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #37
Andere Seite:
Ohrlöcher stechen bei Kindern, die lieber drauf verzichtet hätten, aus Angst Rotz und Wasser heulen, von den aufgebrezelten Schnepfenmüttern dazu gezwungen werden: "Stell dich nicht so an", kennt ihr das auch? Eine Chefin die euch einen Blick zu wirft sagend: "Stellen SIE sich nicht so an"... Also kneifen geht nicht, wir habens dann immer "stereo" mit 2 Pistolen gemacht und hinterher war mir kotzübel. Hätte ich mich weigern sollen? Mein Gewissen sagt ja. Andererseits wuchsen die Jobs auch nicht auf den Bäumen.
Plattfuß
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Plattfuß

 ·  #38
Zitat geschrieben von Silberfrau
Andere Seite:
Ohrlöcher stechen bei Kindern, die lieber drauf verzichtet hätten, aus Angst Rotz und Wasser heulen, von den aufgebrezelten Schnepfenmüttern dazu gezwungen werden: "Stell dich nicht so an", kennt ihr das auch? Eine Chefin die euch einen Blick zu wirft sagend: "Stellen SIE sich nicht so an"... Also kneifen geht nicht, wir habens dann immer "stereo" mit 2 Pistolen gemacht und hinterher war mir kotzübel. Hätte ich mich weigern sollen? Mein Gewissen sagt ja. Andererseits wuchsen die Jobs auch nicht auf den Bäumen.


Hmm. Das ist so eine Frage. Weigern versteh ich, wenn Du sagst, Du machst es besser als die anderen, das versteh ich auch.
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #39
Zitat
Wieso kann man das dann bei den einen Steckern klar hinschreiben, bei den anderen nicht? Was es bei dem geschäft damals gab, nannte sich "Eurowhite".


Na weil dann solche Bezeichnungen wie 1.4440 oder 1.4571 auf den Schachteln stehen würden. Da macht sich doch eine Fantasiebezeichnung wie etwa "Edelrein" oder Chirurgenstahl" viel vertrauenbildender. Und die Leute wollen es ja wohl so, sonst würde ja jemand fragen :)
Bibi89
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Bibi89

 ·  #40
Ihc finde das auch wirklich faszinierend. Mir war auch nur die Methode mit der heißen Nadel bekannt, aber ich hätte es damals vermutlich nicht machen lassen! Das wäre mir eindeutig zu schmerzhaft geworden, zumal sich sowas doch bestimmt auch oft entzündet hat oder? :shock:
Plattfuß
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Plattfuß

 ·  #41
Zitat geschrieben von Ulrich Wehpke
Zitat
Wieso kann man das dann bei den einen Steckern klar hinschreiben, bei den anderen nicht? Was es bei dem geschäft damals gab, nannte sich "Eurowhite".


Na weil dann solche Bezeichnungen wie 1.4440 oder 1.4571 auf den Schachteln stehen würden. Da macht sich doch eine Fantasiebezeichnung wie etwa "Edelrein" oder Chirurgenstahl" viel vertrauenbildender. Und die Leute wollen es ja wohl so, sonst würde ja jemand fragen :)


Ich hab viel gefragt und auch etwas gegoogelt. Ich war recht erstaunt, wie wenig die Geschäfte, die Ohrlochstechen anboten, eigentlich darüber wussten, wie es den Kunden denn damit ergeht.
Plattfuß
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Plattfuß

 ·  #42
Zitat geschrieben von Bibi89
Ihc finde das auch wirklich faszinierend. Mir war auch nur die Methode mit der heißen Nadel bekannt, aber ich hätte es damals vermutlich nicht machen lassen! Das wäre mir eindeutig zu schmerzhaft geworden, zumal sich sowas doch bestimmt auch oft entzündet hat oder? :shock:


Meine Tante meinte, sie hätte dank Eis nix gespürt. Ich war damals noch klein als sie das erzählt hat, mein Bedarf an Grusel war gedeckt und ich weiß darum nix über Entzündungen :D
tatze-1
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tatze-1

 ·  #43
Zitat geschrieben von Plattfuß
Ich war recht erstaunt, wie wenig die Geschäfte, die Ohrlochstechen anboten, eigentlich darüber wussten, wie es den Kunden denn damit ergeht.

wundert mich ehrlich gesagt nicht. Die meisten wollen nur Geld verdienen. Jedes Quentchen mehr an Information würde eventuell Zweifel aufbringen, ob diese Art, Ohrlöcher zu stechen, tatsächlich das Gelbe vom Ei ist. Ich habe von Juwelieren gehört, die mit dem normalen Ohrlochstechsystem auch Nasenlöcher, Bauchnabelpiercings etc. stechen mit der Begründung, wenns bei den Ohren klappt, wieso sollte es nicht an den anderen Körperstellen auch klappen. Da rollen sich meine Fußnägel auf.

Ich durfte einer Schulung von Studex beiwohnen. Für das Zertifikat "Ohrlochstechspezialist" wurde ein Stündchen Kaffee getrunken, in ein Pappohr ein paar Ohrstecker geschossen und die "Dozentin" stellte sich für einen Versuch am lebenden Objekt zur Verfügung. Auf meine Frage, was für Materialien sie verwenden, wieso nicht der Ersteinsatz grundsätzlich Titan ist und wie sie das verantworten können, Helixe mit der Pistole zu schießen, obwohl bekannt ist, daß der Knorpel durch den Durchschlag "explodieren" kann und es zu erheblichen Nebenwirkungen (Blumenkohlohr, Absterben...) dadurch kommen kann, konnte mir die Dame so gut wie nix sagen. Von daher wundert mich dann der Gedankengang der oben genannten Juweliere nicht, Piercings mit Erstohrsteckern zu schießen.
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #44
Also so langsam vergeht mir der Appetit...
tatze-1
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tatze-1

 ·  #45
du ißt noch nachts um halb eins?
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