A propo geschlitzte Hülse: Dabei wurde ein kreisförmiges Stück des Ohrläppchens richtiggehend ausgestanzt, jedoch hing das ausgestanzte Teil immer noch am Ohrläppchen, weil der Schlitz in der Röhre ja nich schnitt. Ich habe das Blus damals bei den armen Kindern bis in die Schuhe laufen sehen, einfach barbarisch!! Die notwendidige Hygiene wurde durch die Aufbewahrung der notwendigen Utensilien in Alkohol gewährleistet, - oder auch nicht.
Ich habs später deshalb immer so gemacht: Den Ohrstecker angespitzt, sauber poliert, im Ultraschall gereinigt und dann in Alkohol gelegt. Das zuvor desinfizierte Ohr wurde an den gewünschten Stellen mit einem Pünktchen versehen. Dann worde ein steriler Korken hinter das Ohr gedrückt, der meist jungen Dame tief in die Augen geschaut, scherzhaft ein bisserl pepiekt und Knack, durch war er. Mutter drauf und nach zwei Wochen die Spitze kappen, das war es dann schon.
So hab ich damals hunderte von Ohren gelöchert, ich kann mich nur an einen Fall erinnerrn, wo es zu Komplikationen gekommen ist. Da hatte die junge Dame, wohl aus Angst die schönen, neuen Ohrstecker zu verlieren, die Muttern so fest an die Ohren gedrückt, dass sich diese tatsächlich entzündet hatten und an einer Seite sogar richtig in das Gewebe eingedrungen waren. Da musste dann mein Nachbar helfen, der war praktischer Arzt.
Ich hatte sogar Kundinnen die richtig begeistert von dieser Methode waren, Ehrenwort! Eine hatte sich, damals vollkommen unüblich, an jedem Ohr gleich mehrere Stecker anbringen lassen. Ehrlich, die war richtig begeistert. Und kein Tropfen Blut geflossen, das gab es gar nicht, nicht wie bei den Hülsenstanzern!
Wenn ich mir heute diese blöden, technisch zwar perfekten Schießgarnituren ansehe, aber, welche Frau wünscht sich nach einem solchen Erlebnis denn noch ein zweites Paar Stecker?? Die erschrecken sich doch fast zu Tode wenn das so komisch schnappt und dann noch weh tut. Nein, nein - da waren die alten Methoden doch viel humaner, das konnte man richtig nett machen. Erst mal ein Glas Champagner und nicht einfach nur Kimme, Korn, ratsch! Das war einfach viel persönlicher!