Schmuck-Themen allgemein
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Zeichnen von poliertem Blech

 
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AlisaVéronique
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AlisaVéronique

 ·  #1
Liebe Leute, ich brauch mal wieder eure Hilfe!

Ich sag es gleich vorweg, Zeichnen ist nicht gerade meine Stärke, ich möchte aber gerne besser werden und bin deswegen am Üben. Dabei bin ich auf ein Problem gestoßen. Drei Zeichenlehrer und drei völlig andere Verfahren haben mich dazu gebracht, dass ich gerne so zeichnen möchte, wie ich es für am realistischsten halte. Witzigerweise finde ich gebogene Bleche, auch mit Ausschnitten und kompliziertere Körper gar nicht weiter wild, aber scheitere an einem planen, polierten Blech.
Wir gehn immer davon aus, dass ein Objekt von links oben angestrahlt wird. Das heiß, das Blech müsste den dunkelsten Punkt an der linken oberen Ecke haben (Eigenart des Blechs) und von da aus schräg zur rechten unteren Ecke hin heller werden. Die hellen Kanten sind natürlich trotzdem links und oben und die dunklen rechts und unten. So weit, so gut. Doch nun kommt das polierte ins spiel. Der ersten Zeichenlehrer hat grundsätzlich keinen weißen Stift benutzt und deshalt mit einem Bleistift dünne, haarscharfe, parallel zur Schattierung laufende Linien eingezeichnet, die an einer Kante begannen und irgendwo mittendrin aufhörten.
Damit war ich nicht zufrieden. Inzwischen benutze ich auch einen weißen Stift und habe die gleichen Linien versuchsweise in weiß probiert, kein guter Effekt.
In "Schmuckzeichnen mit GZ" gibt es nun ausgerechnet kein gerades Blech, aber Politur wird durch breite, abschattierte Lichtliniern dargestellt. Und zwar mit Bleistift im dunklen Breich und mit weiß im hellen Bereich. Das hab ich probiert, es sah auch nicht so schlecht aus, aber irgendwie war es einfach zu viel (Effekt: Streifenhörnchen). Inzwischen habe ich etwas experimentiert, auch mit zweifarbigen Reflexen, aber kein zufriedenstellendes Ergebnis erhalten.

Gibt es vllt ein paar echt gute Zeichner unter euch, die mir weiter helfen könnten? Im Moment geht es nur um Stift, aber auch für Aquarell kann ich Tipps gebrauchen. Vielleicht habt ihr auch ein Foto von so einem einfachen Blech?

Vielen Dank schon mal
Alisa
Tilo
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Tilo

 ·  #2
ich sag mal ganz ehrlich: ein gerades Blech ist schlecht zu zeichnen
denn in natura reflektiert ein gerades poliertes Blech immer genau die umgebung
hell, wenns liegt und die zimmerdecke reflektiert wird nebst lampen drin usw
eher dunkel, wenn das blech senkrecht steht/hängt und dunkle Möbel reflektiert
oder gar nichts, richtig hell, wenns in nem Lichtzelt liegt, was für Fotos wegen der Helligkeit und fehlenden Umgebungseinflüsse benutzt wird
ein hell/dunkelverlauf auf einem ebenen Blech ist meiner meinung nach falsch

für die Schule solltest du sinnvollerweise so zeichnen, wie der benotende Lehrer es gerne ssieht
und später wirst du eh hauptsächlich Bleistiftskizzen machen oder am PC konstruieren
wage ich jetzt einfach mal so in den Raum zu stellen
AlisaVéronique
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AlisaVéronique

 ·  #3
Vielen Dank für deine schnelle Antwort, Tilo!

Hhhm, ok. Das Problem ist, dass der benotende Lehrer selbst nicht so richtig weiß, was er sehen will...aber an einer guten Zeichnung die den richtigen Materialeindruck vermittelt, kann er nichts auszusetzen haben. Aber hauptsächlich geht es darum es auch später irgendwie darstellen zu können. Mit PC habe ich noch nicht gearbeitet (Zum Zeichnen). Finde ich normalerweise gut, weenn es die Arbeit erleichtert, aber wer gut Zeichnen kann, kann auch vor einem Kunden nur mit Stift und Papier etwas zaubern...ist schon beneidenswert.

Ja, du hast recht. Eine gute Politur wirkt wie ein Spiegel, aber es muss doch optische Kniffe geben, mit denen man so etwas für das Gehirn verwertbar machen kann, ohne fotorealistisch sein zu müssen. Lediglich die Eindrücke "flach" und "glänzend" müssen ankommen. Hat noch jemand Ideen/Anregungen? Gibt es hier Leute die noch viel per Hand zeichnen oder es vielleicht auch gerade lernen?
Tilo
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Tilo

 ·  #4
eine nennswert große plane polierte Fläche wird man aber an gängigen Schmuckstücken nicht finden
allenfalls beim Zeichnen eines silbernen Tellers wird das in unserem umfeld wirklich relevant
und selbst das nur sehr theoretisch

und bei kleinen Flächen muß man sich so behelfen, daß möglichst oft ein Kontrast zur angrenzenden Fläche auftritt

wenn schon der Lehrer nicht weiß, was er sehn will
ich kann verstehn, daß gerade solch flächen in der GZ "vergessen" wurden

mir fällt jetzt außer spiegeln kein gegenstand ein, nach dem ich googln könnte wegen fotos, der große ebene polierte MetallFlächen besitzt
AlisaVéronique
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AlisaVéronique

 ·  #5
Ja, Professor Google hab ich auch schon gefragt...frei nach dem Motto, dass es immer mindestens einen gibt, der genauso dumm ist wie ich, hab ich diverse Suchbegriffe versucht, aber leider nichts gefunden. Dann hab ich auch nach Bildern von entsprechenden Gegenständen gesucht, eben auch Spiegel. Leider unbefriedigend, da habe ich von leichten Hell-Dunkel-Schleiern bis kompletten Reflektionen oder völliger Missachtung der Spiegelfläche alles gesehen, nur nicht das, was ich gesucht habe. Dann hab ich noch andere Gegenstände gesucht, leider fast genauso erfolglos...wobei mit "Silberteller" oder-tablett könnte ich es mal noch probieren. Das Problem ist, dass es meistens entweder Fotos sind, oder nicht in der angenommenen Belichtungssituation. Irgendwie war niemand so liebenswert das Online zu stellen, was ich suche ;-)
Ich uche mal noch nach schmuckzeichnungen allgemein.
Tilo
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Tilo

 ·  #6
http://aesthetisches.blogspot.com/2011/03/frauen-silber.html
zeigt auf mehreren bildern genau, was ich geschrieben hab: völlig gleichmäßige helle flächen mit konkreten spiegelungen von gegenständen
alles andere macht keinen sinn
Mario Sarto
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Mario Sarto

 ·  #7
Ich sehe das wie Tilo. Es ist sinnfrei, ein poliertes Blech - sei es ein Rechteck oder Quadrat - zeichnerisch darstellen zu wollen.

Erst im Zusammenspiel mehrerer Objekte und/oder Lichtquellen, seien sie nun imaginär oder nicht, kommt Leben in die Bude.

Eigentlich sollten solche Dinge die Renderprogramme gut beherrschen. Frag mal Wolfram, den Sohn von Ulli. Der hat das bestimmt drauf.

Ich hänge mal zwei Entwurfs-Skizzen (bunt und grau) an - vielleicht hilft es Dir ein bisschen.
stefan
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stefan

 ·  #8
hallo zusammen,
die spiegelung ist per deffinition immer das andere, eben nicht die spiegelnde fläche selbst. so gesehen werden polierte flächen erst durch ihre umgebung deffiniert (wie tilo schon sagte!) das ist schon immer das problem bei der darstellung von silber, als bester reflektor! also, umso perfekter eine spiegelfläche ist, desto unmöglicher ist es sie ohne umgebung darzustellen.
alisa, ich nehme mal an, dass du vorwiegend gelernt hast schmuckgegenstände in der "draufsicht" darzustellen?! das ist schon mal die erste schwierigkeit- dann müsstest du dich selbst in der fläche zeichnen!
für den betrachter ist es immer einfacher, wenn er mehrere ansichten eines gegenstandes angeboten bekommt, wodurch die räumliche wirkung gefördert wird. also "schrägbild" oder "isometrie" ist besser.
politur kann man sinnvoll nur als "simultankontrast" darstellen, also matt und poliert an einem gegenstand. ich habe es an einigen formen versucht zu zeigen. scharf abgegrenzte schwarz/ weiße bereiche stehen für poliert und weiche übergänge werden als matt wahrgenommen. umso unperfekter also eine politur ist, desto einfacher ist es den gegenstand zu zeichnen. ( wie trommelpoliert- mit abgelutschten kanten)
wichtig ist (wie bei der untersten form), dass man bedenkt, dass der gesamte gegestand eine gemeinsame lichtquelle hat. der breite grauwert auf dem matten bereich entspricht in etwa den schwarz/weißen linien im polierten bereich. benachbarte formen finden sich auf polierte flächen als spiegelbild wieder.

zeig doch mal einige deiner versuche, dann kann ich mal draufzeichnen und dir vielleicht helfen.
gruß stefan
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Heidi Kuhn
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Heidi Kuhn

 ·  #9
Am PC gehts am effektivsten, vor allem kann man da schnell korrigieren, wenn was nicht so gut aussieht. Aquarell ist insofern schwierig, weil dafür wirklich Übung in der Maltechnik notwendig ist. Bleistift geht für eine solche Zeichnung auch recht gut. Dafür empfehle ich Dir zwei verschiedene Härtegrade der Stifte. Den härteren Stift für die Zeichnung, für die Schattierung der Fläche nimmst Du den weicheren. Um bestimmte Lichteffekte weich herauszuarbeiten, verwendet man einen Knetgummi. Einen weißen Stift zu verwenden, war in meiner Ausbildung verpönt, weil mit dem Weiß des Papiers gearbeitet wird.
Eine solche gemalte Fläche "lebt", wie hier schon beschrieben, von der Reflexion/Spiegelung. Am besten erstmal ein kleineres Objekt direkt vor Dich hinlegen, ganz genau hinschauen und danach malen. Bei Tageslicht von links, geht das glaub ich am besten.
stefan
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stefan

 ·  #10
hallo, das computerprogramme das können steht hier außer frage. dafür muss man kaum zeichnerisches können mitbringen (obwohl es auch hier vom vorteil wäre!). meine schüler sollen mittels zeichnung mit dem kunden kommunizieren können und eigene gedanken visualisieren. das ist so ähnlich wie kopfrechnen oder mit dem taschenrechner.
man merkt es wenn jemand ein foto abzeichnet, ob er überhaupt versteht, was vom foto übernommen werden soll damit es auch als handzeichnung noch funktioniert.
das meiste, was die linse festhält braucht man beim zeichnen gar nicht. ( wie bei mp3)
stefan
Mario Sarto
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Mario Sarto

 ·  #11
Genau Stefan. Darum ist es unerlässlich, die Grundsätze der Perspektive zu verstehen und sie anzuwenden. Das gilt für das Kundengespräch, bei dem rasche Skizzen helfen und auch bei späteren Ausarbeitungen. Wenn man keinen Zeitdruck hat, ist der Rechner eine tolle Hilfe. Änderungen sind hier schnell gemacht.
Heidi Kuhn
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Heidi Kuhn

 ·  #12
Ist das Arbeiten mit den Bildbearbeitungsprogrammen am PC in der heutigen Zeit eigentlich ein Teil der Goldschmiedeausbildung? Mich interessiert auch mal, ob die Emaillemalerei noch dazu gehört oder ob das generell kein Thema ist. Dieser Beruf selbst gilt ja als ausgestorben.
Sparkle
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Sparkle

 ·  #13
Arbeiten mit dem PC war bei mir kein Thema in der Ausbildung und Emaille auch nicht. Ausbildung war in Niedersachsen und 2003 beendet.
Schmuckzeichnen sogar auf schwarzem oder dunkelgrauem Fotokarton, um den Schwierigkeitsgrad der Farbechtheit beim Aquarellieren zu erhöhen.
Spiegelungen auf großen Flächen waren auch kein Thema, halt die üblichen Reflexe auf gewölbten Oberflächen- Ringschienen innen etc.
Ich hab mir teilweise mit Fotos beholfen, da wandert der Schatten nicht im Verlauf des Tages/Sonne. Und bei den Ringschienen war es oft sinnvoll, die Anzahl der reflektierenden/schattigen Flächen etwas zu reduzieren, um den Streifenhörncheneffekt zu vermeiden. Mal schauen, ob ich was Vorzeigbares finde....

Gruß

Nee, leider hab ich nix gefunden, sind nur Beispiele der Lichtverteilung, Oberflächen alle matt...
Frank Skielka
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Frank Skielka

 ·  #14
stefan
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stefan

 ·  #15
Zitat geschrieben von Heidi Kuhn
Ist das Arbeiten mit den Bildbearbeitungsprogrammen am PC in der heutigen Zeit eigentlich ein Teil der Goldschmiedeausbildung? Mich interessiert auch mal, ob die Emaillemalerei noch dazu gehört oder ob das generell kein Thema ist. Dieser Beruf selbst gilt ja als ausgestorben.


hallo heidi,
ich unterrichte unter anderem auch zeichnen in arnstadt (thüringen) für goldschmiede und graveure. dabei versuche ich die schüler soweit zu bringen dass sie freihändig zeichnen können (vorwiegend im schrägbild). von der schnellen skizze bis zur farbigen kundenzeichnung ist alles dabei, ganz ohne zeichenprogramme. bei den graveuren lege ich mehr wert auf die erzeugung klarer vorlagen. und auf die fähigkeit fehler in kundenvorlagen zu entdecken und zu korrigieren. graveure neigen auch oft dazu alles, was auf eine fotovorlage sehen ist auch zu gravieren!
ich perönlich benutze rhino und rhino-gold. meistens aber corel.
sparkle, das aquarelieren auf getöntem papier ist keinesfalls schwieriger als auf weißem papier.
stefan
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