Schon klar, aber leider ist es so, dass man durch spekulative Handlungsweise ( und die muss ja sein!) leicht in Zwänge gerät, die einen einen mehr erfolglosen Laden nicht zu machen lassen. Geschäftsschließung ist nicht jedermanns Sache. Und so arbeitet man dann nachts, damit man die Ware und das Material bezahlen kann, was tagsüber in den Fenstern alt wird. Denn angefragt wird genau immer das, was man nicht lagernd hat und so macht man‘s halt doch wieder extra.
Jedenfalls war es bei mir so. Wenn ich heute einen Laden hätte, dann nur OHNE Werkstatt. Ich hätte ihn in der besten Lage, in den Fenstern wären (fast) ausschließlich hochwertige Okkasionen und in jedem Fenster hätte ich dezente Schilder mit dem Aufdruck "Alle unsere Preise sind verhandelbar". und „Wir kaufen auch hochwertigste Schmuckstücke und Uhren gegen Bargeld an!“ Was Anderes käme bei mir gar nicht mehr in Frage.
Oder halt so, wie ich es jetzt mache. In jedem Fall aber, braucht ein Geschäft einen Inhaber mit freiem Kopf und Freizeit, sonst verrennt man sich. Außerdem entstehen gute Gedanken nur in Köpfen mit viel Muße. Glaubt denn irgend jemand, dass Goethe oder Schiller auch nur einen einzigen bedeutenden Satz zu Papier gebracht hätten, wenn sie in Wechselschicht im Stahlwerk hätten arbeiten müssen? Die wären nach Hause gekommen, hätten gegessen, ein paar Pullen Bier geschlürft, Fernseher angemacht, den Wecker gestellt und sich hinter Muttern gekuschelt! Zu viel Arbeit macht dumm! Stress erdrosselt die Intelligenz! Kreativität braucht Wahnsinn und Freiheit! Gedankenfreiheit!
Was ich sagen will ist, dass man mit Werkstatt und Laden sehr leicht in ein mörderisches Fahrwasser gerät. Und wenn dann noch finanzielle Zwänge dazu kommen, gute Nacht!