Zitat
leider verdien ich (zur Zeit) mein Brot grösstenteils durch Reparaturen. Hoffen wir mal, das sich das durch den Laden ändert.
Das habe ich alles schon hinter mir. Ändern werden sich durch den Laden mit Sicherheit nur die Kosten und der Anteil unproduktiver Arbeit.
Außerdem solltest Du nicht auf Reparaturen schimpfen. Ersetze das "leider" besser durch Gott sei Dank! Bei Reparaturen kannst Du so viel Geld machen, wie kaum irgendwo anders, immer vorausgesetzt natürlich, dass du Deinen Job auch wirklich kannst. Was niemand wahrhaben will ist, das der Reparaturbereich, die fachliche Königsdisziplin ist. Nirgendwo sonst in unserem Beruf wird mehr verlangt, sind die Anforderungen vielfältiger und höher. Das ist mit Sicherheit auch der Grund für die Unbeliebtheit dieser Arbeiten. "Leider" eben.
Übrigens haben meine vielen Lehrlinge ihre Prüfungen fast alle mit Bestnoten abgelegt. Ausgebildet wurden sie überwiegend an Reparaturen. Und nun sagt mir nicht, dass Düsseldorf in Sachen Schmuck Provinz ist!
Neuware und Laden verursachen eine hohe Vorleistung, sehr viel gebundenes Kapital bei einem Stundenlohn der immer vergleichbar sein wird mit Kollegen, die das Gleiche tun. Die Schaufensterauslagen verleiten nicht zuletzt auch die Vermieter, Goldschmiede und Juweliere für reiche Leute zu halten. Die Folgen kennen wir alle.
Ich bin heute noch heilfroh, meinen geldfressenden Laden zugunsten einer reinen Schmuckwerkstatt getauscht zu haben (Ich mache ja seit dem auch keine Uhren mehr). Ich schlafe ruhig und lasse es wachsen oder schrumpfen so wie ich will.
Kannste auch nicht mehr mit einem Laden.
Mein Kapital sind nicht etwa meine Erzeugnisse und das in ihnen investierte Geld, sondern der Inhalt meiner Trickkiste, also der meines Hinterkopfes. Der kostet kein Geld und wir kontinuierlich weiter ausgebaut, denn Wissen ist Macht hat mal einer gesagt.
Das Einzige was mich nachdem ich meinen Laden los war noch richtig geärgert hat, war das Verhalten mancher Gewinnoptimierter unter meinen Geschäftskunden. Das ging bei mir dann vermutlich bis in paranoide Bereiche. Aber dann habe ich entdeckt, dass die schließlich mich brauchen, ich aber nicht die. Und von da an habe ich getan, was man als Unabhängiger tun kann: Aus meinem Herzen keine Mördergrube gemacht und sortiert. Ab dann war Frieden. Und wenn von denen mal einer kommt und ganz lieb bettelt, dann bekommt er ein Geschenk von mir: Den doppelten Preis wie die Anderen.
Einen Laden? Nun ja, aber nur dann, wenn ich keine Werkstatt mehr hätte. Und wer kann sich das schon bei mir vorstellen?