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wann lohnt sich eine Reparatur für Schmuck und Uhren noch?

 
Redaktion
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Redaktion

 ·  #1
im Internet liest man immer wieder davon, dass sich für - nur als Beispiel - eine einfache, aber gerissene Halskette eine Reparatur nicht mehr lohnen würde.

nun ist das aber so, dass man doch als Goldschmied bzw. Uhrmacher eine ganze Menge Möglichkeiten hat, kaputten Schmuck oder kaputte Uhren reparieren zu können. PUK, Löten, kleine Ersatzteile austauschen...?

Dass das etwas schwierig ist, ohne konkretes Beispiel dazu eine Aussage zu treffen, ist mir schon klar. Aber gibt es irgendwelche *groben* Anhaltspunkte, die man Lesern mitteilen könnte, damit sie sich über den Unterschied zwischen *da kann man noch was machen* versus *das lohnt sich nicht mehr* klarwerden?

Ich weiß wohl auch, dass man mit genügend Geld eigentlich fast alles wieder in Stand gesetzt kriegt. Aber es gibt doch wohl auch Fälle, bei denen das nicht mehr wirtschaftlich ist?

Mögt Ihr dazu vielleicht was sagen? Fänd ich schön :)
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #2
Ich hatte es schon mal geschrieben wie man dünne Kettchen testen kann.

Mit ruhiger Hand die Kette über dem Tisch halten und dann ganz langsam zum Tisch hin absenken. Wenn sich Stangen bilden, die dann umknicken, dann ist die Kette stark ausgetragen und wird auch nach einer Reparatur bald wieder reissen.
Bei einem teuren Anhänger der dann verloren geht ist der Schaden größer als die Kosten für ein neues Kettchen.

Wenn die Kette sich wie eine geschmeidige Schlange legt, ist sie meist noch in einem sehr guten Zustand. Dann lohnt sich eine Reparatur.

Bei Ringen mit dünn gewordener Ringschiene lohnt sich oft der Ersatz der Schiene statt einer Lötung weil die gerne wieder aufbricht wenn die Schiene viel bewegt wird.

Wenn gefasste Diamanten herausgefallen sind, sollte der Goldschmied auch prüfen wie stark die anderen Fassungen ausgedünnt sind um eine Empfehlung für Reparatur oder Neukauf abzugeben.
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Guestuser

 ·  #3
Da eine Aussage zu machen ist fast unmoeglich weil immer ideelle Werte im Spiel sind und oft, die gleiche Uhr nicht mehr zu bekommen ist.
Dann waer es ja zu einfach. :-)
Noch extremer wird es, nimmt man den Nutzwert an.
Zum Zeit anzeigen gibts neue Uhren, die billiger als ein Batteriewechsel sind.
Das andere Extrem ist, wenn jemand den 30er Jahre Chrono vom Opa wieder erwecken will. Da kann es dann schon mal in Richtung "neuer hoeherwertiger Chrono" vom Preis her gehen.

Karlo
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #4
Tilo
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Tilo

 ·  #5
also der Kettchen-Stangenmethode widersprech ich ganz entschieden ;-)
ich meine, daß diese Stangenbildung auch bei lediglich verschmutzten und sonst noch brauchbaren Ketten auftritt und nach dem Reinigen durchaus verschwunden sein kann

Aber andererseits bei neuwertig erscheinenden, kaum getragenen 333er die Korrosion schon erhebliche Haltbarkeitseinbußen verursacht hat, die sich auf die Geschmeidigkeit nicht auswirken
ich teste immer, indem ich mit Daumen/Zeigefinger Fingernagel die letzten Ösen an der offenen Stelle packe und von der flächig mit Fingern gehaltenen Kette versuche abzuziehen/abzureißen,
wenn das gelingt, obwohl man mit der Methode echt nicht so wahnsinnig viel HalteKraft aufbringen kann,ist die Kette am Ende
(soll aber oft trotzdem noch rep. werden, naja, bin wohl zu billig)
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #6
Ok, gereinigt sollte die Kette schon sein, sonst hat man falsche Ergebnisse.

Ich habe allerdings keine Lust auf Diskussionen mit Kunden die dann bei Deiner Methode behaupten, ich hätte die Kette mutwillig zerstört und solle das dann gefälligst auf eigene Kosten reparieren.
Tilo
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Tilo

 ·  #7
ich zerre doch nur die letzten 2 bzw allerhöchstens 3ösen ab, und eine der beiden abgerupften kann ich ja wieder einsetzen, notfalls sogar 2 (und an den fugen zusammenlöten)
auf den letzten knappen mm können die Kunden ja wohl verzichten, ist ja eh für die Katz, in derlei Fällen noch zu rep.

aber so oft wirst du doch mit Aufträ#gen im Kaliber 333er Kettchen zu reparieren doch gar nicht behelligt oder?
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #8
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 ·  #9
dieses Thema ist wohl doch immer mal wieder interessant. Daher schubse ich das mal hoch.

nur mal so aus Interesse:
wie hoch ist der Anteil an Reparaturen bei Eurer Arbeit?

ich hab mal was gehört von wegen, dass es Kunden gibt, die ihren gesamten Schmuckbestand einmal pro Jahr vorbeibringen, damit das alles schön fein gereinigt und ggf. repariert wird. Oder dass dann halt auch die Perlenketten bei Bedarf neu aufgefädelt werden. Ist das nur ein Gerücht oder gibts das tatsächlich?

Sind Reparaturen eher was, das Ihr von Stammkunden aufgetragen bekommen oder eher Laufkundschaft?
steinfroilein
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steinfroilein

 ·  #10
Vor Weihnachten ist der "Reparatur"-Anteil bei uns höher als unterm Jahr. Aber da schöne Steinchen auch unterm Jahr öfters mal ausfallen, kaputtgehen oder durch eine neue Farbe ersetzt werden sollen, kommen auch öfters hier Einschleifarbeiten in Frage.
Wir selbst haben Stammkunden aus der Industrie und dem Handel, von denen kommen selten mal Reparaturen. Einzelne Steine mit Spezialmaß dagegen werden da aber auch schon mal geordert. Auch Industrie und Handel nehmen nicht mehr die Mengen ab, die sie früher bezogen und einfach so auf Lager genommen haben. Laufkundschaft sind nur Goldschmiede oder Fasser aus dem Umkreis, die auch aufgrund Portokosten das edle Stück gleich selbst vorbeibringen. So können wir auch gleich am Lager nachschauen, ob das eine oder andere Stück schon in passender Größe vorrätig ist oder doch eingeschliffen werden muß. Aber Laufkundschaft in dem Sinne ist das ja auch keine. Die kommen ja immer mal wieder.
Hm, mir fällt gerad ein, dann haben wir noch einen ganz netten Goldschmiedespezi aus Mittelfranken, der schickt immer wöchentlich seine Kundenreparaturen ein, wo alle mögliche Arten von Schmucksteinen rausgefallen oder verlorengegangen sind. Auch mal Aventurin, Jade oder LapisLazuli, Opal oder Mondstein, nicht nur intransparente Edelsteine. Jede fünfte Reparatur ist da Simili! Da ist der Aufwand immer höher als das, was wir berechnen. Einzelne Perlen mussten wir auch schon ersetzen. Da haben wir nun schon Lager in ungebohrt, angebohrt und durchgebohrt, echt, Zucht und Muschelkernperlen. Wenn's beim Ohrschmuckersatz mal farblich von natur zu creme nicht hundertprozentig dazupasst, sagen wir aus Spaß immer, daß da doch der Kopf dazwischen sitzt. 😉
Einmal war ein hiesiger Fasser da, der machte den gekauften Stein putt beim Fassen, holte einen neuen, wieder putt und der dritte klappte dann. Ist aber eine Ausnahme, normalerweise beherrschen ja die Fasser ihr Handwerk. Ringsteine oder Platten (für Herrenschmuck) sind oft im mm-Bereich anders als lagernde Standardware; da kommt's dann immer drauf an, wie fit die Fasser/Goldschmiede sind :super:.
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 ·  #11
habt Ihr Goldschmiede vor Weihnachten eigentlich noch Zeit übrig für kleinere Reparaturarbeiten oder lieber nach Weihnachten, wenn es nicht unbedingt sofort sein muss?
tatze-1
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tatze-1

 ·  #12
im Dezember wird alles, was nicht dringend wichtig ist, auf Januar verschoben. Im Allgemeinen haben die Kunden da auch Verständnis dafür - und sind umso überraschter, wenn man doch mal einen stillen Moment gefunden hat, in dem man doch noch eine Reparatur erledigen konnte ;-)
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 ·  #13
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