Ich wollte den fachlich-praktischen Faden eigentlich nur mal aufgreifen, hier lesen ja doch viele Beginner und Auszubildende mit, natürlich auch Hobbyisten. Nicht jeder hat regelmäßig Kontakt mit einer Scheideanstalt, und andererseits gibt es ja nun wirklich einige Kniffe, die kaputtes Material retten können. Nichts anderes machen ja auch die Scheideanstalten.
Also um es kurz zu machen, Ihr habt eigentlich alle recht. Einziges Veto wäre aus meiner Sicht diesmal in Richtung Tilo einzulegen, denn Dreistofflegierungen können sehr wohl brüchig werden und tun dies auch fleißig. Die Ursache liegt in der falschen Behandlung der Metalle beim Schmelzen. Schwarz geglühtes Material im Tiegel ist die häufigste Ursache, zu später Boraxeinsatz, oder auch zu viel Sauerstoff in der Schmelzflamme. So was passiert besonders gern, wenn ungeeignete Brenner verwendet werden. Wenn die Flamme wegen falscher Zusammensetzung der Gase nicht die erforderliche Temperatur erreicht, braucht man länger als mit einer optimalen. Die Folge ist ein erhöhter Sauerstoffeintrag in das Schmelzgut, welcher zu Oxidationen des Kupferanteils führt. Die Scheideanstalten schmelzen deshalb unter einer Schmelzbadabdeckung aus reduzierender Holzkohle und gießen mit Kupfer legierte Schmelzen nach unten ab.
Das Durchoxidieren mit Salpeter kann zwar durchaus zu hohe Zinkanteile senken, ist für die Kupferanteile jedoch problematisch, da durch die Sauerstoffzugabe Oxiduhl gebildet wird, welches sich äußerst ungünstig auswirkt. Daher müssen nach dem Abtreiben mit Salpeter das Kupferoxidul beseitigt werden.
Bei einer Verunreinigung mit Blei, geht zwar das Blei keine Reaktion mit dem vorhandenen Gold ein, wohl jedoch mit dem Kupfer. Dieser Vorgang lässt sich nicht rückgängig machen. Für das vorhandene Silber gilt das Gleiche wie für Gold. Ist die Menge des eingeschleppten Bleis also zu groß, muss nass geschieden werden, da sich die Verbindung mit Kupfer nicht rückgängig machen lässt, auch kann es nicht wegoxidiert werden, wie etwa bei Gold oder Silber.
Legierungen die durch Kupferoxid brüchig geworden sind, lassen sich durch Salpeter nicht reparieren. Hat man eine Dreistoff- Goldlegierung mit Salpeter abgetrieben, muss hinterher unbedingt Cadmium oder Phosphor zulegiert werden (ggf. etwas Feingold zusetzen um den Feingehalt zu erhalten), danach wird sich das Gold wieder einwandfrei verarbeiten lassen.
Legierungen mit geringfügigen Verunreinigungen können nach Heinrichs Angaben gut behandelt werden, vor allem die Zugabe von Kalzium verschlackt unerwünschte Stoffe.
Natürlich ist es das Beste, wenn man die Metalle sauber hält, so wie Stefan sagt. Aber im Falle von oxidierendem Schmelzen, ist die Gefahr der späteren Brüche beim Verformen doch immer gegeben, vor allem bei rötlichen, oder Rotgoldlegierungen.
Ich meine, dass wir derartige Gespräche vielleicht zu einer Dauereinrichtung machen sollten, da die Ausbildung heute nicht immer den notwendigen Hintergrund liefert