Goldschmiedeforum
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Wahrheit oder Märchen?

 
tatze-1
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tatze-1

 ·  #1
Hallöle,

ich habe vor kurzem von meinem Vater ein Kalenderblatt von einem Abreiß-Tageskalender bekommen, auf dem stand folgendes:

Zitat
Glänzendes Gold durch Asche

Goldschmuck läßt sich prima mit Zigarettenasche reinigen. Davon einfach eine kleine Menge auf ein Tuch geben und Ringe, Ketten sowie Armreife damit abreiben. Danach glänzen die Schmuckstücke wie neu - und das ganz ohne teure Spezialreiniger!

Wahrheit oder Märchen? Ich meine, wir Goldschmiede wissen ja zu genüge, daß es zum Thema Schmuckreinigung bzw. in Sachen Silber putzen die z.T. abenteuerlichsten Ideen gibt, deren Ergebnisse wir dann wieder anders ideenreich geradebiegen dürfen (ich gebe nur das Stichwort Kukident für Silber, am besten noch mit Steinbesatz). Darum überlege ich mir schon seit Tagen, ob an dieser Zigarettenasche-Idee was dran ist, oder man das wieder in die Akte "Seltsame Kuriositäten aus der Haushalts-Trickkiste" ablegen kann. Was denkt Ihr?

Will nur noch dazu sagen, ich habs nicht ausprobiert, obwohl ich bei einem starken Raucher und einer Gelegenheitsraucherin im Haushalt viel Testreinigungsmittel zur Verfügung gehabt hätte :D
Cathérine
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Cathérine

 ·  #2
Hmm,hab davon noch nicht gehört....
Allerdings reinige ich das Glas unseres Ofens immer mit der Holzasche und das klappt prima.
Ich glaub, ich bleib aber beim Poliertuch, bzw dem Poliermotor....
Verregnete Grüße
cathérine
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #3
Kommt doch drauf an wovon man den Goldschmuck reinigen will.
Normalerweise sollte sich Fett und Staub auch mit Wasser und Seife entfernen lassen.
Haarspray und andere Klebstoffe mit Lösungsmitteln wie Nagellackentferner oder Spiritus.

Ein Kombireiniger dazu wäre ein Glasreiniger der enthält alle drei genannten Stoffgruppen.

Feststoffe wie Asche oder Kreide tragen eher Gold ab und dienen der schwach abrasiven Politur.
Tilo
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Tilo

 ·  #4
oberflächlich polieren wie mit nem poliertuch: ja

reinigen natürlich nicht
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #5
Eine Erinnerung aus meiner Jugend zum Thema Zigarettenasche als Metallputzmittel:

Frisch zur Bundeswehr gezogen, bin ich natürlich beim Gewehrreinigen durchgefallen. Abgesehen von einigen Elefanten im Rohr, war meine Flinte wohl auch sonst nicht das, was dem Herrn Ausbilder vorschwebte.

OK, wozu hatte ich Goldschmied gelernt? Hab mir beim nächsten Goldschmied Schmirgelpapier erbettelt, 800,1200 und das damals noch erhältliche gute rote Polierpapier. Dazu ein Stück Poliergrün (Chromoxid).

Als ich mit dem Ding fertig war, ich hatte sogar den Lauf (oder fachgerecht "das Rohr") geschmirgelt und poliert, bin ich mitsamt meinem Schießeisen in der Dusche verschwunden und hab dem Schießprügel ein Vollbad gegönnt. Heiß abgespült, lächelte es mich danach völlig entfettet und stumpf-grau an. So fettfrei konnte der Apparat nicht bleiben, also hab ich einige Tropfen Ballistol in reichlich Feuerzeugbenzin aufgelöst und die Soldatenbraut damit eingepinselt. Noch mal durch das Rohr und mit dem Putztuch alles abgewischt, fertig. Ein Prachtstück.

Beim Nachapell gab es einen regelrechten Auflauf. Man wollte nicht glauben, was die Augen sahen: Alle Eingeweide meiner „Braut“ waren dank meiner Bemühungen wie verchromt, das ganze Spielzeug wirkte wie für eine Auktion herausgeputzt.

"Wehpke, wie haben sie das gemacht?" Was nun folgte, was die schamloseste Lüge die mir einfiel: "Mit Zigarettenasche gewienert, Herr Unteroffizier!" Obwohl ich mir kaum das Lachen verkneifen konnte, hat der Blödmann den Unsinn gefressen!

In der Folgezeit wurde fleißig Zigarettenasche gesammelt, nur der Wehpkesche Erfolg hat sich nie wieder eingestellt!
:D
philomena
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philomena

 ·  #6
schmunzel :)
tatze-1
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tatze-1

 ·  #7
hihi, ich mag Deine Anekdoten, Uli. Da komme ich mir immer vor wie im Unterricht bei Herrn Wolters, der immer viel zu erzählen hatte, oder bei Herrn Gehrke, wenn er über seine Ausbildungszeit bei der Treskow oder seiner Arbeitszeit in Paris bei einer Goldschmiede in der Nähe von JAR erzählt hat.

Was das Polieren von Gold mit Zigarettenasche angeht, so denke ich, daß das tatsächlich eher in die Kuriositäten-ohne-wirklichen-Nutzwert-Kategorie gesteckt werden kann.
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #8
tatze-1
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tatze-1

 ·  #9
Das ist gut.

Meine Lehrer hatten ja auch nicht immer einen Schwank aus ihrem Leben zu erzählen, sondern gaben auch ihre Erfahrungen vom Werktisch weiter, die eben meistens mit einer mehr oder weniger kuriosen Geschichte verbunden waren. Ich finde, solche Erinnerungen können für die Nachwelt durchaus interessant sein. Ich habe zumindest einiges an Input von den beiden Herren für mein Werkstattleben mitgenommen. Und wenn es manchmal nur Lebensweisheiten bezüglich der Schmuckfertigung, des Schmuckdesigns und des Umgangs mit dem Kunden waren.
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #10
AlisaVéronique
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AlisaVéronique

 ·  #11
Woher kommt eigentlich das Wort "Schwank"? Ich weiß, was es bedeutet, aber woher kommt es? Hat es damit zu tun, dass die meisten schopn etwas "schwanken" wenn sie den Schwank aus der Jugend auspacken? Ich weiß, ist off-Topic, aber ich bin leider unerträglich wissbegierig.
tatze-1
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tatze-1

 ·  #12
Zitat geschrieben von AlisaVéronique
Woher kommt eigentlich das Wort "Schwank"?

Wißbegier kann nie falsch sein. Hier gibts mal die schnellste Etymologie des Wortes "Schwank" (bin grad zu faul, aufzustehen, und mein Offline-Wörterbuch durchzublättern - grad geschaut, in dem steht auch nix anderes drin):

http://de.wikipedia.org/wiki/Schwank

http://www.uni-due.de/einladung/Vorlesungen/epik/schwank.htm

http://de.wiktionary.org/wiki/Schwank
Ziselierhammer
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Ziselierhammer

 ·  #13
Ziselierhammer
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Ziselierhammer

 ·  #14
Upps, zu langsam 😉
tatze-1
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tatze-1

 ·  #15
gar nicht, hast ja noch das Etymologische Wörterbuch addiert :-)
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