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Feuervergoldung

 
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 ·  #1
Hallo,

ich hab irgendwo gelesen, dass seit 189x Feurvergoldung verboten war, heute aber wieder erlaubt sein soll, unter Auflagen.

Und nu hab ich gestaunt.
Ich hab mir Feuervergolden aehnlich wie verzinnen vorgestellt.
Wiki brachte mich auf den rechten Weg.
Jede Menge Quecksilber.

Aber wieso ist das dann angeblich heute wieder erlaubt?

Karlo
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #2
Ich weiß nicht, ob es verboten war, aber kein verantwortungsbewusster Unternehmer setzte seine Leute den dabei auftretenden Gesundheitsschädigungen aus. Andererseits ist eine Feuervergoldung, wen sie fertig ist, ganz und gar unbedenklich. Das Feuervergolden sollte also nur in geschlossenen Systemen erfolgen, speziell der Arbeitsvorgang des Abrauchens. Bei diesem vberdunstet das Quecksilber aus dem augebrachten Amalgam. Die geringen Quecksilberreste in der Beschichtung sind nicht mehr gesundheitsschädigend, andererseits aber ausreichend, um die Farbe dieser Berschichtungen in jenen zauberhaften Farbbereich zu verändern, der den Reiz einer Feuervergoldung aus macht.

Technisch gesehen, sind die Breschichtungen dicker als galvanisierte Oberflächen, damit erklärt sich die lange Haltbarkeit. Allerdings sind die Preise dem entsprechend. Für einen Quadratzentimeter Oberfläche zahlt man etwa 10 Euro und das auch nur bei unproblematischen Oberflächen. Die Anzahl der Vergolder die eine geschlossene Anlage mit Rückdestillation des abgerauchten Quecksilbers betreiben, lässt sich in Deutschland wahrscheinlich an einer Hand abzählen.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #3
Stimmt, ich habe zum Beispiel hier diese Kartusche, die ich für das Cuvellier Theater in München anfertigen sollte, einem dieser wenigen Spezialisten zum Feuervergolden gegeben.
Er verfügt über solch ein geschlossenes Absaug-, Filter- und Aufbereitungssystem für Quecksilber. Ohne dem wäre eine solche Arbeit verantwortungslos.
http://www.youtube.com/watch?v=y_xEkX44tpk
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Information: Original im Cuvellier Theater nach der Renovierung
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 ·  #4
10€/qcm, puuh.....

Karlo
tatze-1
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tatze-1

 ·  #5
Juwelfix
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Juwelfix

 ·  #6
Beim ersten Link steht, dass die Schichtstärke auf 20µm begrenzt ist.
Galvanisch sind stärkere Schichten zu erreichen, bei der Galvanoplastik werden locker auch 200µm aufgebaut.
Dafür sind dann aber auch spezielle, und teure, Geräte nötig, die das Bad immer nachspeisen .
Drollinger in PF bietet das sogar in verschiedenen Feingehalten an.
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #7
Ich habe schon Elektroformingteile in der Hand gehabt, die mein Kunde in Spanien hatte machen lassen. Die Ringe wogen bis zu 12 Gramm, 750-er Feingehalt.

Auch in anderen Punkten ist der Link unzutreffend. Angeblich lassen sich keine Flächen über 100cm² galvanisch vergolden. Das wäre ein Blechstück mit einer Kantenlänge von noch nicht einmal 7,1x7,1 cm. Na das kann ich dem Herrn aber vormachen. Auch noch in erheblich größeren Formaten.

Und dass galvanische Vergoldungen nach wenigen Monaten abgestoßen und matt sind, ist dann ja wohl als verspäteter Aprilscherz zu verstehen. Bei einer alten Küchenuhr mit Meissener Porzellan, wurde von mir vor über 40 Jahren die Lunette und andere Eisenblechteile vergoldet. Seither ist viel Zeit vergangen, aber die Vergoldeten Eisenbleche sind grad noch so, als ob sie gestern vergoldet wurden.

Ich will ja nichts sagen, aber noch ziehe ich mir die Hosen nicht mit der Kneifzange an. :D
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 ·  #8
Die Aussagen im Link scheinen wirklich ziemlich obscur.

Karlo
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #9
Wenn Du die Küchenuhr ständig mit Kleingeld in der Hosentasche getragen hättest, wäre die galvanische wie die Feuervergoldung schon lange abgestoßen. :-)

Und wenn Du größere Teile zur Demonstration feuervergolden willst, lasse die Gewerbeaufsicht dabei nicht zuschauen. Die machen dann ganz schnell zu und nehmen den Schlüssel mit.

Nee, ich habe es so verstanden das seine Ausrüstung für kleine Teile zur Feuervergoldung ausgelegt ist.

Feuervergoldung hat schon seinen besonderen Reiz. Ich habe sehr ähnliche Effekte erziehlen können wenn ich galvanisch vergoldet hatte, danach mit der Nasskratzbürste drüber und auf ca. 350 bis 400°C kurz erhitzt.

Sieht dann genau so aus.
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #10
Ich verwende ein Portemonnaie. Da passt keine Küchenuhr rein. Nee nee, das Feuervergolden sollen Andere machen. Hab auch so schon genug am Hals. da brauch ich mich nicht noch zu vergiften.

Und so ein geschlossenes System, mit seinen ganzen Voraussetzungen und den Kohlefiltern, das ist ja nicht um sonst zu haben. Außerdem: Wohin denn damit? Bei mir ist ohnehin nur noch die Decke frei! :-)
tatze-1
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tatze-1

 ·  #11
Zitat geschrieben von Zirkonhead
Beim ersten Link steht, dass die Schichtstärke auf 20µm begrenzt ist.
Galvanisch sind stärkere Schichten zu erreichen, bei der Galvanoplastik werden locker auch 200µm aufgebaut.
Dafür sind dann aber auch spezielle, und teure, Geräte nötig, die das Bad immer nachspeisen .
Drollinger in PF bietet das sogar in verschiedenen Feingehalten an.

die 20µm waren auf die Galvanik bezogen. Schreib dem Herrn doch mal, daß er entsprechend korrigiert
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #12
Hallo Tatze,
in diesem Zusammenhang musst Du Dir mal ansehen, was die Elektroforming-Bäder alles können. Die fangen bei 20 my noch nicht mal an! Ich habe schon Schichtstärken gesehen, die weit über den Millimeterbereich hinausgingen. Da kann man nur noch staunen.

Die Spanier bauen ganze Kollektionen in galvanischen Bädern. Da werden die leitend gemachten Wachsmodelle eingehängt und nach ein paar Stunden ist der Schmuck fertig. Was da an Metall angelagert wird, ist einfach unglaublich, Mit unseren normalen Vergoldungen hat das allerdings weniger zu tun.

In Pforzheim vertreibt die Fa Wielend Dental ein ganzes Elekrtoformingprogramm an Zahnärzte und Dentalfritzen, In den Bädern werden auf galvanischem Wege Goldkronen (für Zähne) hergestellt. Die halten viele Jahrzehnte, so massiv werden sie gemacht.

Also 20 my ist mit Sicherheit nicht richtig, da ist der Gute falsch informiert, oder er will seine Feuervergoldungen noch attraktiver machen als sie es für mich ohnehin schon sind, denn ich stehe auf Feuervergoldungen.

Ganz massive werden übrigens auch aus mehreren Lagen Blattgold mit Quecksilbner gemacht. Wenn das abgeraucht ist, bleibt eine massive, ziemlich dicke Schicht übrig. Ist aber nicht so schön wie die Angeriebene. Sehr massiv, grob und nicht sonderlich elegant.
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