Hallo Stefan,
Zitat
wohlmöglich war es aber auch schon damals „in“ jagdszenen an die wende zu kritzeln. (ein schelm wer böses dabei denkt!
Heute machen die Kids so was ja mit Spraydosen, wobei ich manchmal verblüfft bin, was die sich alles aus der Dose saugen. Darunter gibt es richtig gute Sachen! Aber meistens sind es wohl reine Markierungen. So wie ein Hund das Bein hebt.
Zitat
genau nach diesen eigenschaften im schmuck suche ich. dieser herdenzwang und die gruppendynamik machen es gerade möglich mit normalen dingen (auch schmuck) geld zu verdienen.
Gruppendynamik ist in vielen Fällen nichts anderes, als die Angst vor der Gruppe, die Angst nicht (mehr) dazu zu gehören, ausgestoßen zu werden. Für ein Rudelwesen wie den Menschen, eine tödliche Gefahr, sowohl physisch (ohne den Schutz der Gruppe mit ihrer Stärke), als auch psychisch, denn der Mensch braucht Kommunikation, braucht den Gruppenverband, Familie, Jagdgruppe usw.
Gruppendynamik ist der Nährboden, die Ursache der wichtisten menschlichen Verhaltensweisen mit all ihren Facetten: Kameradschaft, Hilfsbereitschaft, Treue, Zuverlässigkeit, Worthaltigkeit, um nur einige zu nennen. Eigenschaften, ohne die sich die Menschheit niemals hätte entwickeln können.
Naturgemäß werden bei derartigen Wesen wie der Mensch eines ist, die Führer besonders respektiert, verehrt. Ererbte Führerschaft (z.B. Adel) genießt den Respekt der Abhängigen, seltener die Liebe. Erworbene Führerschaft (Vorbilder) den der Leistungsträger in der Gruppe. Sie sind es, denen sich die Jungen zuwenden, denen sie nacheifern, mit denen sie sich identifizieren. Ihre Zeichen, Logos, Wappen, heftet man sich stolz an die Brust. Aus einer derartigen Gruppe ausgeschlossen zu werden, ist fast ein Todesurteil.
In Bezug auf die Neuzeit ist aus diesem Blickwinkel folgendes festzustellen: "Marken" sollen die Zugehörigkeit zu einer (heute nicht mehr vorhandenen) Gruppe signalisieren. Mit einem Markenartikel bekennt man sich (stolz) zu dieser Community. Eine Gruppe verlässt man nicht, aus diesem Grund wechselt man auch keine Marke. Markenkollegen helfen sich untereinander wie die Mitglieder einer tatsächlich existierenden, sozialen Gruppe. Sie verhalten sich untereinander und gegenüber "Ihrer" Marke, wie loyale Vasallen.
Aus diesen wenigen Beispielen sehen wir bereits, dass Gruppendynamik und Marken Facetten ein und der gleichen Erscheinung sind. Diese Beispiele kann jeder fortsetzen, sie begegnen uns auf Schritt und Tritt. Es ist also gar nicht so einfach eine neue Marke einzuführen, also gruppendynamische Mechanismen für sich zu nutzen.
Der Weg dorthin führt über vertrauensbildende Maßnahmen. Hierzu können eingesetzt werden:
z.B. persönliche Leistung, Aussehen, Charisma usw.
Stellvertretende Maßnahmen: Werbung, Veranstaltungen, Öffentlichkeitsarbeit im weitesten Sinne.
Diese führt zu einem gewissen Bekanntheitsgrad, der im nächsten Schritt von "Vasallen" verstärkt werden sollte:
Der Öffentlichkeit bereits bekannte und beliebte Leistungsträger aus den Bereichen Medien, Sport, Kultur, Musik usw. müssen für die Marke, bzw. das Produkt gewonnen werden und sich in der Öffentlichkeit offenherzig dazu bekennen.
Brechen wir diese Betrachtung an dieser Stelle getrost ab, denn dazu reicht unser Kleingeld nie. Aber es gibt auch noch die Ochsentour über Kundenpflege, Internet, Vereine, Foren - ein harter und steiniger Weg. Ich hab irgendwann mal von einem gehört, der kannte jemand, der seinerseits davon gehört hatte, dass es jemand auf diese Weise geschafft haben sollte!
Zitat
"Der einfache Schmuck ist zum Schmücken, zum Zeigen, zum Tragen geschaffen und wird nach den allgemeinen Kriterien der Wahrnehmung und des Alltagsbewusstseins beurteilt. Als Folge solch (all)gemeiner Vergleiche werden zuerst die Ähnlichkeiten mit bereits bekannten und vertrauten Dingen deutlich festgestellt. Wenn am Ende etwas übrig bleibt, was der Betrachter nicht mehr (zu)ordnen und (be)deuten kann, wird es dem Besonderen zugeschrieben. Aus der Unkenntnis, aus dem eigenen Unvermögen, aus Mangel an besonderen Erfahrungen oder einfach in Folge von Wunschdenken, entsteht im einfachen Schmuck etwas Schleierhaftes, etwas Sonderbares, wo objektiv betrachtet nichts Besonderes, nichts Außergewöhnliches ist. Das Maß, welches wir (meist unbewusst) den Dingen der sachlichen Welt anlegen, ist unsachlich, es ist menschlich subjektiv, rückwärts orientiert und deshalb krückenhaft.“
Das erinnert mich an die Techniken der Psychiater, wo aus dem Kaffeesatz (oder Tintenflecken) oder aus Farben anhand der vom Patienten assoziierten Vorstellungen tiefgreifende Rückschlüsse gezogen werden. Und wehe Du sagst was Falsches, denn dann kann es sein, dass Du dann ruckzuck ein potentieller Triebtäter bist
(Im Fernsehen war es jedenfalls so)
Vielleicht sollte man sich das "Fleckenmuster" und die Farbtabellen der Psychiater besorgen und diese nach Bedrohlichem, aber auch nach besonders Angenehmem durchforsten. Wenn diese irgend eine Allgemeingültigkeit haben sollten, könnte man durch sie vielleicht künftige Fehlentwicklungen in der Gestaltung, aber auch in der Farbenwahl vermeiden. Ein interessanter Gedanke, den man wirklich verfolgen sollte. Mitunter lehnen Leute ja Dinge "aus dem Bauch heraus" ab, ohne die Ursache näher begründen zu können. Durch Berücksichtigung psychologischer Grundlagen könnte man sich evtl. unnütze Arbeit und Ausgaben ersparen. Und vielleich damit sogar gruppendynamische Vorgänge anstoßen.
Na ja, wie auch immer: We are the winners (irgendwann sicherlich)
Gruß, Ulrich