Zitat geschrieben von gast
Hallo!
Als Mann ineterssiert mich das natürlich besonders für Männer, Frauen tragen ja sowieso ziemlich häufig Ringe, Männer hingegen vom symbolischen Ehering einmal abgesehen eher selten.
:roll:
hallo gast und alle anderen,
interessant wie viele leute auf das thema bisher zugegriffen haben. also doch sehr wichtig :?:
ich riskiere hier mal einen längeren beitrag und stelle auszüge aus einem eigenen text zur diskission und zum nachdenken zur verfügung.
ich würde die beantwortung mit einer anderen frage beginnen:
"IST SCHMUCK DAS, WAS MAN SCHMUCK NENNT ODER EHER, WAS MAN DAMIT MACHT?"
..."Schmuck ist ein gemeinschaftliches Phänomen. Jeder Schmuck ist, nicht nur seinem Ursprung nach, ein Kommunikationsmittel. Schmuck trägt man niemals nur für sich. Schmuck ist immer für die Anderen und durch die Anderen bestimmt. Der Träger ist sich dessen oft nur nicht bewusst. Nur weil wir Menschen über Schmuck nachdenken können, entstehen manchmal auch „Probleme“ in der zwischenmenschlichen Schmuckkommunikation. Schmuck kann immer nur so gut oder schlecht sein wie diejenigen, die daran beteiligt sind - Macher, Nutzer und Betrachter.
Das Wort „Schmuck“ steht semantisch für ein Objekt, welches wir unter Umständen als solches bezeichnen. Als Objekt ist Schmuck eine TATSACHE (die Folge eines Tätigseins). Ich gebrauche das Wort „Schmuck“ aber eher als Verb (Tätigkeitswort) und als Adjektiv (Eigenschaftswort/Hinzufügung), weil das Schmuckobjekt immer an seiner Wirkung und an seinen Eigenschaften gekoppelt ist. Schmuck ist demzufolge ein SACHVERHALT (Verhalten zur Sache). Für sich genommen ist Schmuck Nichts. Das Objekt ist nur eine sichtbare Hülle, welche ein Subjekt braucht, also nach einem ZUSAMMENHANG sucht. Der Begriff „Schmuck“ setzt das Wort „Mensch“ voraus. Schmuck trägt man am Körper, findet aber im Kopf statt… und im Kopf des Machers anders als im Kopf des Trägers und des Betrachters.
Es stellt sich also die Frage:
Ist Schmuck das, was man Schmuck nennt, oder eher was man damit macht?
Wenn ich einen Draht durch mein Ohrloch stecke denken wir an Schmuck. Steckt das gleiche Stück Draht in meinem Fuß, dann tut es weh. Wenn ich diesen Draht irgendwo liegen lasse …macht nichts! Vielleicht bin ich nur traurig, weil er aus Gold war…"
"Es gibt „Schmuck“, der einfach nur dient (im Sinne einer nonverbalen Dienstleistung). Er befriedigt bestehende Bedürfnisse (z.B. das Loch im Ohr zu stopfen). Er kann als Vermittler einer gesellschaftlich vereinbarten inhaltlichen Aussage dienen (als Symbol). Solcher Schmuck wird auch außerhalb seiner tatsächlichen Bestimmung als Schmuck (an)erkannt (z.B. auf der Strasse liegend oder in einer Museumsvitrine). Solcher „Schmuck“ ist Mittel zum Zweck ... Er spricht eine einfache Sprache und ist meist zielgruppenorientiert. "
ich nenne ihn den "EINFACHEN SCHMUCK"
dem gegenüber steht der "UMSTÄNDLICHE SCHMUCK"
"Schmuck, der unter Umständen Schmuck ist. Schmuck, der Umstände macht. Er ist mehr als ein Objekt. Er hat etwas UNSACHLICHES im Sachlichen. Genau genommen ist ES das URSÄCHLICHE. Schmuck, der auf dem ersten Blick nicht anders als der einfache Schmuck eine Tatsache und ein Sachverhalt ist, der ebenfalls der zwischenmenschlichen Kommunikation dient, der sich aber nicht der einfachen, bewährten (bewahrenden) Sprache bedient. Solcher Schmuck, wenn man sich auf ihn einlässt, steht ziemlich am Anfang einer Kettenreaktion. Er ist tatsächlich, ursächlich und voller Wirkung . Außerhalb seiner Anwendung wird solcher Schmuck oft nicht einfach so als Schmuck (an)erkannt. Umständlicher Schmuck hat etwas an sich, was ihn nicht nur anders, sondern besser macht. Er ist nicht einfach Halsschmuck, Ring oder Brosche. Er ist nicht einfach AllgemeinGUT...
Beim umständlichen Schmuck ist die Idee mehr, als nur die leise Hoffnung auf einen verständnisvollen Betrachter."...
"Während der einfache Schmuck (uns) BEKANNTES voraussetzt, initiiert umständlicher Schmuck (in uns) UNGEAHNTES, Überraschendes, Effektvolles (lat. „effectus“ Wirkung, Erfolg). Einfacher Schmuck bemüht die ERINNERUNG, umständlicher Schmuck regt die FANTASIE an. Einfacher Schmuck braucht die Voreingenommenheit des Betrachters. Solcher Schmuck ist MÄßIG (messbar, berechenbar), umständlicher Schmuck dagegen ist MAßLOS. Wenn der einfache Schmuck bereits seine Aussage gemacht hat, erübrigt sich das Nachfragen. Guter umständlicher Schmuck dagegen, (er)regt zum Fragen an, um dann über kurz oder lang diese zu beantworten. Einfacher Schmuck dient kommunikativ einem abstrakten gesellschaftlichen Wesen, daher kann er unmöglich die Individualität eines Einzelwesens unterstreichen. Er zeigt meist deutlich die Zugehörigkeit des Trägers zu einer Gruppe von „Gesellschaftern“, welche dieses ungewollt in ihrem ganzen Wesen sind und Individuen nur noch biologisch (lat. „individuus“ unteilbar). Einfacher Schmuck ist bezüglich auf Zeit und Raum, weil er seinem Charakter nach zum Allgemeingut gehört und er mit der Zeit geht. Wer dem Zeitgeist und der Mode folgt, ist oft im Sinne der Marktwirtschaft „er-folg-reich“. Umso schwerer ist es, mit umständlichem Schmuck Erfolg zu haben, weil er nicht volkstümlich ist. Umständlicher Schmuck ist zeitlos, weil er umständehalber immer im Werden begriffen ist. ..."
..."Guter Geschmack ist nicht mehr der konkret persönliche, sondern der, der dem abstrakt gesellschaftlichen am nächsten kommt. So ist auch die Typfrage beim Schmuckkauf nicht, Gold oder Silber, sondern, ob man sich in der Menge verstecken möchte, um sich wohl zu fühlen, oder man sich mit seiner Umwelt auseinandersetzt. "...
gast, als tanzlehrer (wenn du nicht angestellt bist!) hast du die freiheit neben den standarts auch deinen eigenen stil zu entwickeln. du mußt dich entscheiden, ob du nur ein dienstleister sein willst, oder auch das zeug dazu hast selbst vorbild zu werden.
gruß stefan