31. Internationale Börse für Mineralien, Fossilien, Edelsteine und Schmuck vom 12. bis 14. Dezember auf dem Gelände der Hamburg Messe.
Advent – Zeit der Besinnung. Manch einer liest in diesen Tagen noch einmal in der Bibel nach, warum die Christen bald Weihnachten feiern. Was dabei kaum jemandem bekannt ist, zeigt die „mineralien 2008 hamburg“ vom 12. bis 14. Dezember mit der Sonderschau „Edelsteine der Heiligen Schrift“ auf dem Hamburger Messegelände. Edle und schöne Steine faszinieren die Menschen nämlich seit Jahrtausenden und spielen auch im „Buch der Bücher“ eine symbolträchtige Rolle. Die vorgestellten Mineralien stammen überwiegend aus der über Jahrhunderte zusammengetragenen Sammlung des Klosters Stift Melk in Österreich. Neben den Exponaten verdeutlichen Erläuterungen und Bilder den Besuchern die Zusammenhänge zwischen Bibeltexten und verschiedenen Edelsteinen. Zudem beteiligt sich die Nordelbische Evangelisch-Lutherische Kirche an der Sonderschau und präsentiert Leihgaben aus ihren Gemeinden. Gezeigt werden Rohsteine, geschliffene Exemplare sowie Schmuckstücke und sakrale Utensilien wie edelsteinbesetzte Kelche und Kreuze.
„Die christliche Kultur schreibt edlen Steinen seit alters her über ihren materiellen Wert hinaus eine besondere symbolische Bedeutung zu. Wir unterstützen die Idee, auf der mineralien hamburg das Thema Edelsteine im Alten und Neuen Testament anschaulich darzustellen und damit einen besonderen Blick auf Glauben und Kirche zu lenken“, begründet Bischöfin Maria Jepsen das Engagement der Nordelbischen Kirche. Auf der Sonderschaufläche der 31. Internationalen Börse für Mineralien, Fossilien, Edelsteine und Schmuck in Halle B2 sind unter anderem mit Halbedelsteinen verzierte Abendmahlskelche aus Hamburger Kirchengemeinden zu sehen. Zudem präsentiert die Nordelbische Kirche ein silbernes Altar-Kreuz, das von der heute 86-jährigen Hamburgerin und dreifachen Meisterin (Gold- und Silberschmiedin, Emailleurin) Vera-Marie von Claer Ende der 1960er Jahre gefertigt wurde. Das mit Halbedelsteinen besetzte Kreuz des Kirchenkreises Alt-Hamburg wird seit rund 20 Jahren erstmals wieder in der Öffentlichkeit gezeigt.
Vertreten ist auch das kirchliche Projekt „Perlen des Glaubens“: Die Armbänder mit 18 fair gehandelten Perlen sollen beim Gebet und der Einkehr helfen.
Als erster Edelstein der Heiligen Schrift ist in der Schöpfungsgeschichte der Onyx genannt (1. Mose 2,12). Er ziert neben elf weiteren Edelsteinen auch das Brustschild des Hohepriesters Aaron, das im zweiten Buch Mose beschrieben ist. Die insgesamt zwölf Edelsteine des Brustschilds sind in vier Reihen übereinander und drei Reihen nebeneinander auf einer viereckigen Grundfläche angeordnet. Das Viereck gilt als Verweis auf die vier formgebenden Grundelemente der materiellen Welt (Erde, Wasser, Feuer, Luft). Zu den Steinen gehört Sardis ebenso wie Topas oder auch der Smaragd. Jeder Stein hat eine ganz eigene symbolische Bedeutung. Der Karneol zum Beispiel gilt als „Stein des Menschen“. Im Hebräischen wird er „odem“ genannt und steht für Ruben, den Erstgeborenen der zwölf Stämme Israels. Der Smaragd war auch schon vor Jahrhunderten ein besonders begehrter und bewunderter Stein – bei seinem Anblick wird wegen seiner typisch grünen Farbe zudem an das große Wunder der Schöpfung gedacht. „Je nach Bibelübersetzung unterscheiden sich die Angaben zu den Steinen auf dem Brustschild“, erklärt Pater Petrus Lehninger, der die umfangreiche Mineraliensammlung des Stiftes Melk betreut. „Ganz sicher sind aber unter anderem auch Amethyst und Bergkristall darunter.“
Experten ziehen aus der Nennung der Edelsteine in der Bibel auch Rückschlüsse auf das Alter vieler noch heute gebräuchlicher Bezeichnungen. „Die Erwähnungen zeigen zum Beispiel, dass Namen wie Amethyst oder Achat mehr als 2000 Jahre alt sind“, so Pater Petrus. Mit der Beteiligung an der Sonderschau möchten die Benediktiner-Mönche aus Österreich den Besuchern der „mineralien 2008 hamburg“ auch einen Einblick in die Geschichte ihres Klosters geben, das bereits im Jahre 1089 von Leopold II. Markgraf von Österreich gegründet wurde. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts begannen die Mönche, ein Naturalien- und Mineralienkabinett anzulegen. Mittlerweile umfasst die beeindruckende Kollektion neben Edelsteinen unter anderem eine Großstufen- und eine Niederösterreich-Sammlung sowie eine systematische Mineraliensammlung mit rund 500 Spezies. Auch Raritäten sind in Melk zu finden, darunter einzigartige Mondsteine aus dem Zillertal und sehr große Rohsteine von Saphir oder Topas. Mehr als 200 der seltenen Mineralien werden in den Hamburger Messehallen gezeigt.
Ein weiteres faszinierendes und funkelndes Exponat wird aus der Sammlung des benachbarten Stiftes Göttweig in Österreich erwartet: ein so genanntes Brust- oder Abtkreuz. Die genaue Geschichte des mehr als zehn Zentimeter hohen Kreuzes ist unbekannt. Mit seinen sechs großen, kreuzförmig angeordneten Amethysten und der Fassung mit Perlen ist es jedoch auch ohne Kenntnis der Historie ein außerordentliches Schmuckstück. „Das Kreuz wird vom Abt zu besonderen Anlässen getragen“, erklärt Pater Justus von der Schatzkammer des Stifts.
Die größte Mineralienschau in Nordeuropa „mineralien 2008 hamburg“ ist vom 12. bis 14. Dezember auf dem Gelände der Neuen Messe Hamburg täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Eintritt 9 Euro (ermäßigt 7 Euro), Familienkarte 17 Euro, Kinder im Alter von 6 bis 15 Jahren zahlen 4 Euro. Täglich ab 15 Uhr gibt es das Last-Minute-Ticket für 4 Euro. Zur „mineralien 2008 hamburg“ sind die Eingänge Ost und Süd des Hamburger Messegeländes geöffnet.
Weitere Informationen unter www.mineralien-hamburg.de
Archivbeitrag 08.12.2008