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Von bunten Vogelfedern zum Designerschmuck


Brasilien in Berlin

Brasilianische Goldschmiedekunst kann auf eine fünfhundertjährige Geschichte zurückblicken und zeigt heute - im 21. Jahrhundert - ein eigenes Gesicht. Die bisher größte Werkschau weltweit über die brasilianische Schmuckherstellung ist in der Zeit vom 21. September bis 21. Oktober in der brasilianischen Botschaft in Berlin zu sehen.

Die Geschichte des großen Landes spiegelt sich in der abwechslungsreichen Entwicklung seiner Schmuckfabrikation. Als die Portugiesen im April 1500 an der brasilianischen Küste landeten, trafen sie auf indigene Völker, die sich mit bunten Vogelfedern, Samen und Tierknochen schmückten. In den ersten Jahrhunderten nach der Entdeckung Brasiliens beschränkte sich die dortige Schmuckkultur auf die Nachahmung portugiesischer und anderer europäischer Moden.
Erst Anfang des 18. Jahrhunderts begannen die Streifzüge der „Bandeirantes“ genannten Pioniere im Hinterland Brasiliens. Dort machten diese wichtige Entdeckungen, fanden große Goldvorkommen und Edelsteine wie Diamanten, Topase und Smaragde. Etwa 1000 Tonnen Gold und drei Millionen Karat Diamanten wurden zwischen 1700 und 1800 gefördert. Gold, Diamanten und Edelsteine wurden zu üppigen Schmuckstücken verarbeitet. Die Preziosen erhielten in dieser Zeit einheitlichere Formen. Als der portugiesische Hof 1808 nach Rio de Janeiro verlegt wurde, kamen ebenfalls zahlreiche Goldschmiede und Edelsteinschleifer nach Brasilien. Beschränkungen für örtliche Goldschmiede wurden aufgehoben und die Herstellung und der Vertrieb von Schmuckstücken in Brasilien blühte auf.
Der brasilianische Modernismus nahm im Februar 1922 mit der „Semana de Arte Moderna“ im Teatro Municipal in São Paulo seinen Anfang. Nach dem Beispiel der europäischen Avantgarden sollte die brasilianische Lebenswirklichkeit bewusst gemacht und mit allen Strukturen der Vergangenheit gebrochen werden. Die wohlhabenden Damen der großen Metropolen wie Rio de Janeiro und São Paulo hatten bis dahin ihren Schmuck vorzugsweise direkt in Paris bestellt, aber seit dieser Zeit wurden auch im Land aus einheimischen Steinen wunderschöne Schmuckstücke hergestellt, bei denen der künstlerische und sozial-politische Einfluss der Moderne direkt spürbar war.
Heute verfolgt die brasilianische Schmuckbranche die Entwicklung eines eigenständigen Designs. Die Grenzen zwischen Schmuck, Skulptur, Performance-Kunst und Mode werden immer fließender und es gibt keine Berührungsängste gegenüber unkonventionellen Materialien und Techniken. Im Ausland wird brasilianischer Schmuck heute mit seiner jungen und leichten Linie, der reichen Farbpalette und der Schönheit der Stücke identifiziert. Sowohl die Einzelanfertigung brasilianischen Designerschmucks, als auch die Serienproduktion der heimischen Industrie bemühen sich gleichermaßen, Kreativität, Innovation und Design in Einklang zu bringen und den Einsatz von wertvollen Rohstoffen zu beschränken, neue Fertigungstechnologien einzusetzen und attraktive Preise anzubieten.

Die brasilianische Schmuckbranche versteht sich auch in Zeiten der Finanzkrise hervorragend darauf, einen ständig wachsenden Verbrauchermarkt im In- und Ausland zu bedienen, der nach Qualität und eigenem Stil verlangt.
„Brasilianischer Schmuck“, Kuratorin: Mariana Magtaz, 21. September bis 21. Oktober 2011, Brasilianische Botschaft, Wallstraße 57, 10179 Berlin, Mo, Di, Mi, Fr 11 - 18 Uhr, Do 11 - 20 Uhr, Besuchergruppen werden um vorherige Anmeldung gebeten, Tel. 030 72628211.

www.brasilianische-botschaft.de

Archivbeitrag 07.10.2011
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