In einer umfangreichen Präsentation wird vom 09. Juni bis 21. September 2011 im Deutschen Goldschmiedehaus Hanau die private Ringsammlung Abeler gezeigt.
Es bietet sich die Gelegenheit, anhand von nahezu 280 ausgewählten Ringen aus mehr als vier Jahrtausenden diesen bedeutenden Teil der Kulturgeschichte der Menschheit neu zu entdecken. Die Darstellung der Ringe aus so unterschiedlichen historischen Epochen wie dem Alten Ägypten, der klassischen Antike und der Neuzeit dokumentierten die Veränderungen sowohl in der Natur, Religion und Gesellschaft der Menschen als auch den Einsatz neuer Bearbeitungsmethoden und Gestaltungsformen bei der Herstellung dieser Schmuckstücke. Die Geschichte des Ringes reicht bis in die prähistorische Zeit zurück und ist in allen Kulturen zu finden. Im Wandel der Zeit veränderten sich sowohl das Material als auch die Form. In der prähistorischen Zeit wurden vor allem Ringe aus Knochen, Holz oder Stein hergestellt; später auch aus Bronze, Eisen und Edelmetall. Die Ringe aus dem Alten Ägypten stellten oft die heidnischen Götter dar. Solche Ringe wurden vor allem von Gottesdienern getragen und symbolisierten die gehobene gesellschaftliche Stellung des Trägers. Auch im Mittelalter gehörten Ringe zu den beliebtesten Schmuckstücken der Elite, dies bestärkte unter anderem die Entwicklung der Siegelringe als Macht- und Würdesymbole. Seit dem Hochmittelalter fungierten Ringe auch als Zeichen der Liebe und Treue bei der Eheschließung. Später setzten sich die unterschiedlichsten Ringformen durch, welche die Unauflösbarkeit des Ehebandes verkörpern. Diese Ringe sind von beachtlicher historischer Bedeutung. In der Frühen Neuzeit verstärkte sich die Entwicklung des Rings als sehr persönlicher Schmuck. Gedenk- und Trauerringe stellten oft zwei Totenschädel dar oder enthielten eine Haarlocke des Verstorbenen. Diese Ringe erinnern an herausragende Persönlichkeiten der Geschichte, deshalb sind häufig Fürsten, Staatsmänner und Feldherren dargestellt. Trotz gravierender sozialer Verwerfungen und eines einschneidenden Mentalitätswandels in Folge der Französischen Revolution, wie auch durch die beschleunigte industrielle Entwicklung in Westeuropa und Nordamerika sowie die sich einsetzende Globalisierung, verleihen Ringe nach wie vor Macht und Einfluss und dokumentieren damit die Stellung des Ringträgers in der modernen Gesellschaft. Dabei kommt dem Künstlerring des 20. und 21. Jahrhunderts eine ganz besondere Bedeutung zu: Er verkörpert die künstlerische Freiheit und den Bruch mit den Strukturen vergangener Jahrhunderte, die Wertigkeit und Wahl des Materials sowie die künstlerische Gestaltung sind wichtig.
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