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Inspirationen durch das Schaufenster


Nora Claus

Anregungen zur wirksamen Verkaufsförderung. „Demo or die“: also „Werbe oder gehe unter“. Kein anderes Werbemittel ist in der Lage, die angebotene Ware so individuell und ausdrucksvoll zu präsentieren wie das Schaufenster. Die Dekoration wird für Juweliere immer wichtiger.

Das Schaufenster ist imagebildend für den Juwelier. Vom Schaufenster kann man auf die Qualität des Geschäftes schließen. Zudem soll es Lust machen, hereinzukommen. Also muss es entsprechende Anreize, Inspirationen und Eindrücke bieten. Weniger ist dabei oft mehr.
15 Sekunden müssen reichen, um das Fenster als Ganzes zu erfassen. Überladene Schaufenster vermitteln höchstens Unruhe und Chaos. Das Auge braucht Zeit zum Ausruhen. Wenn das Schaufenster in ein ‚Schmucksuchspiel‘ ausartet, hat es seinen Zweck verfehlt. Blickfänge und eindrucksvolle Inszenierungen  sind notwendig, um eilige Passanten anzuziehen.
Wie aber dekoriert man die Ware, um so attraktiv auf Passanten zu wirken? Wichtig ist die gedankliche Vorarbeit, also eine tragende Idee, ein roter Faden der Gestaltung. Der Juwelier muss sich zum Beispiel fragen: Welche Events oder jahreszeitlichen Anlässe kann ich für mein Schaufenster aufgreifen? Welche visuellen Trends aus Mode, Design, Kunst und Architektur geben einen packenden Blickfang her?  Diese Trends kann man bei der Gestaltung des Fensters zitieren, um die Wirkung der Schmuckstücke zu verstärken.

So wie eine Theaterbühne sollen Schaufenster inszeniert werden, damit die „AIDA“-Formel funktioniert: Attention, Interest, Desire, Action.  Aufmerksamkeit gewinnen, Interesse erzielen und Wünsche wecken, denen die Kaufhandlung folgt.
Beispielsweise kann man ein Schaufenster im Retro-Design der 70er-Jahre gestalten - mit Fotos und Accessoires aus der Flower-Power-Zeit. Oder man greift Trendfarben der aktuellen Mode auf, bespannt den Untergrund mit Stoff in Pink und Lila oder einem aktuellen Material wie Filz. Damit wirkt das Schaufenster up-to-date und gibt dem Kunden die Assoziation, dass er hier auch die topaktuelle Ware bekommt.
Neben kreativen Ideen sind Grundkenntnisse über das Know-how für die Schaufenstergestaltung unabdingbar. Am besten ist es, Mitarbeiter schulen zu lassen und ihnen langfristig die Aufgabe der Schaufensterdekoration zu übertragen. Denn das ist keine Aufgabe, die man zwischendurch erledigen kann. Grundlage ist eine Jahresplanung, zu der neben der Konzeption auch die rechtzeitige Bestellung von Dekorationsmaterial gehört. Schon im Sommer muss man zum Beispiel an Weihnachten denken. Das Dekorations-Konzept soll zudem ganzheitlich sein, dem Corporate Design des Geschäftes entsprechen und sich sowohl im Laden selbst als auch in der Werbung und Anzeigengestaltung fortsetzen. Damit erreicht man einen hohen Wiedererkennungswert beim Kunden.
Ausgebleichte, staubige Untergründe sind eine Todsünde. Schmuck ist Luxus und  darf durch ein unsauberes Umfeld nicht entwertet werden. Zudem darf keine Langeweile aufkommen, es müssen immer wieder Aha-Effekte erzielt werden; und das achtmal im Jahr.

Auf keinen Fall darf ein Juwelier am Schaufenster sparen, weil er damit eine negative Botschaft vermittelt. Für frischen Wind kann beispielsweise die Zusammenarbeit mit Künstlern sorgen, die ihre Werke im gestalterischen Zusammenhang mit Schmuck und Uhren im Schaufenster präsentieren - zugleich eine kundenbindende Aktion. Oder der Juwelier kooperiert mit Boutiquen in der Nachbarschaft, bezieht Mode, Taschen oder sogar Schuhe in die Schaufensterdekoration ein.           
Text: Nora Claus


Kontakt: Tagesakademie für Juweliere; www.noraclaus.de

Unter dieser Adresse werden auch Dekorations-Kurse für Juweliere angeboten.

Archivbeitrag 02.10.2008
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